Neue Kundschaft - der Lyriker-Thread

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Lara, eine Legende

Adele, jetzt kommst Du mir noch mit der Lara,
die kenn´ ich besser, es ist doch meine Cousine.
Die außereheliche Tochter meiner Tante Klara
Eine Schönheit, ihr vergilbtes Bild ziert meine Vitrine.

Onkel Ewald war aber nicht der Vater von Lara,
der hat mit Vergnügen andere Weiber verführt.
Der Erzeuger war ein Italiener aus La Mara,
der den Gips für Ewalds Abbild angerührt.

Ein Relikt aus Klara´s dunkler Vergangenheit:
Ewalds verstaubtes Standbild im Herrenzimmer.
Der auch französisch konnte vom Langenscheidt,
nur anwenden konnte er´s nimmer.

Er starb zu früh durch Klaras meuchelnde Hand,
wo er doch noch stand in vollem Saft.
Mit Nachbarinnen ihn die große Liebe verband,
die schätzten seine Manneskraft

Die Geschichte ist verworren und viel schlimmer
als von Poeten und Schreiberlingen stilisiert.
Tante Klara war ein Teufel schon immer,
bevor sie Ewalds Staub in Kellerritzen geschmiert.

Ihre Tochter Lara gedieh auch nicht, wie sie sollte
Sie hat in ihrer Jugend dumme Sachen gemacht.
Als ich sie umarmen und küssen wollte
hat sie mich nur ausgelacht.

Unglückliche Männer hat sie hinterlassen,
die starben oder gramgebeut in Armut gestrandet,
weil Lara plünderte Konten und Kassen.
Zehn Jahre Knast, jetzt ist sie im Puff gelandet.

Gruß Avor
 
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Nur keine Vorurteile...

Hab ich mich wirklich so sehr geirrt,
dass Lara war Tochter und nicht Enkelkind.
Verzeihung, ich bin jetzt etwas verwirrt,
Du weißt ja, wie Frauen im Weihnachtsstress sind.

Dass Lara dann schließlich gelandet' im Knast
weil die Männer sich rächten, die vorher noch geil,
und sie nur begrapschen wollten in Hast,
was Ehefrau' n konnten, war auch ihr wohlfeil

Denn schließlich zahlt gern auch ein Ehemann
zu schmücken die Seine als Aushängeschild,
und damit auch an ihr Innerstes kann.
Du siehst, ganz zuletzt ist das gar nicht so wild.

Denk d' ran, die Arbeitsmarktsituation
war damals besonders für Frauen fatal.
Und wenn Männer zahlten, was machte das schon,
sie bekamen auch was, mal so ganz banal.....

Und dass Lara Dich locker hat ausgelacht,
als Du verführen wollt' st die Cousine,
hat sie sich aus Dir sicher gar nichts gemacht,
und zu diesem Spiel auch nicht gute Miene.

Was hattest Du selbst denn im Angebot,
als Du hattest Laras Körper im Sinn,
nicht einmal Schmuck, auch nicht Butter und Brot.
Wo käme mit Dir die Lara schon hin?

Wenn Lara plünderte Konten und Kassen,
statt brav zu betteln beim Ehemann,
haben die Kerle siel auch d' ran gelassen,
sicherlich oft und nicht dann und wann.

Du siehst, die Sache hat zwei Seiten wieder.
Weil Lara betörte mit Kurven und Schmelz,
die Herren, die wollten ihr so gern ans Mieder,
stand sie auf der Rotlichtmeile im Pelz.
 
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Wie jedes Jahr

Kaum ist die Weihnachtsgans verdaut,
und noch so mancher guter Braten,
man sich schon an Silvester traut,
und Vorsätze, gar gut geraten.

Die Tiere in des Bauers Stall,
wie jedes Jahr sind sie begeistert
davon, dass man in jedem Fall,
sein Leben endlich besser meistert.

Die Gans, die Weihnacht überlebt',
weil dies Mal es hat Fisch gegeben,
inzwischen den Gedanken pflegt,
sich rasch gen Süden zu erheben.

Das dicke Schwein will auf Diät,
wer sollte ihm das auch verwehren,
um nicht zu werden, wenn es geht,
zum Braten mitsamt Preisselbeeren.

Der bunte Gockel nimmt sich vor
nur noch die Eine zu begatten,
er ist verliebt, der arme Tor.
Darüber grinsen schon die Ratten.

Zum Vegetarier will der Wolf,
jetzt werden, und das ohne Häme,
denn diesem Raubtier namens Rolf,
dem fehlen leider viele Zähne

Die Eule lacht, doch nur ganz leise,
dies Spiel kennt sie zu lange schon.
Inzwischen ist sie viel zu weise,
und macht sich lieber gleich davon.
 
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Ein gutes Jahr

Freunde, wie die Zeit verrinnt,
kaum kann ich das noch verstehen.
War ich kürzlich noch ein Kind,
muss ich Silberfäden sehen,

weil mein Haupthaar nun ergraut,
tragen mich Erinnerungen,
viele Wege sind vertraut.
Alles ist mir nicht gelungen,

was mir vorschwebt' lange Zeit.
Doch versuche ich mit Würde,
bin auch weiterhin bereit,
zu genießen diese Bürde,

jedes Neue, jede Kraft,
die des Alltags stetes Wandeln
in mir neues Wirken schafft,
stets versuche, noch zu handeln,

wenn die Aussicht trübe ist,
wenn es schwer fällt, das ist wahr.
D' rum, trotz all' des Lebens Mist
wünsch' ich Euch ein gutes Jahr.
 
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Späte Erleuchtung

(Das Tier denkt - Gott lenkt)

Der Wind bläst scharf und eisig.
Winter ist es in Bad Breisig.
Dort, auf einem Bündel Reisig
friert ein abgelackter Zeisig,
der sich fühlte matt und greisig
von Berlin geflogen kam nach Breisig,
wo er gesundet auf dem Bündel Reisig.

Er denkt, zählt nach und rechnet fleißig,
bei der Kur auf seinem Bündel Reisig.
Spät in der Nacht ruft er: „Jetzt weiß ick:
Icke war ein Vojel namens Zeisig,
Aus Balin, wollt´kuren hier in Breisig,
doch der Wind war viel zu eisig.
Icke bin erfroren auf dem Bündel Reisig.
Und morjen wär ick jeworden dreißig.

Allen geflügelten oder ungeflügelten Lebewesen, ebensolchen Vier-oder auch Zweibeinern die das Glück haben morgen dreißig zu werden:

Herzlichen Glückwunsch!


Avor
 
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Kühl

Ich fühl' mich jetzt schon wie der Zeisig,
fahr' ich auch nicht nach Bad Breisig,
doch ins schöne Sauerland,
in den Schnee und nicht zum Strand.

Kühl ist' s da, Ihr lieben Freunde,
und dort schneit' s gar heftig heute.
Meine Männer woll' n nach Jahren
endlich wieder Schlitten fahren.

Hole mir dort kalte Ohren,
und bin ich dann nicht erfroren,
werde sicher ich ganz fleißig,
den Geburtstag feiern. Dreißig!
 
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Weil ich schon selbst erlebte, wie sich KFZ-Werkstätten an technikunerfahrenen Kunden mit unnötigen Reperaturen bereichern, kommt heute Mal was Positives..

KFZ

Ich fahre ein Kaeffzett,
das ist praktisch und gemütlich
Doch ist leider es nicht nett,
und in keinem Fall vergnüglich,

wenn die Karre Macken hat
wie bei mir. Die Scheinwerfer
streikten beide wie schachmatt,
und das jetzt, im dunk' len Winter.

Weil ich angewiesen bin
auf des Autos Fahrbereitschaft,
eilte ich zur Werkstatt hin,
zornig mit gedämpfter Kraft.

Rechnete mir schon Mal aus,
meiner Kosten große Bürde.
Und es war mir schon ein Graus
was der Meister fordern würde.

Weil ja das Geschäft so lockt
mit dem ahnungslosen Kunden,
wird der gerne abgezockt,
und das Geld ist dann verschwunden.

Es empfing mich der Gesell',
erschien hilfsbereit und freundlich,
dabei auch noch ziemlich hell.
Doch das hatte ich auch neulich.

Dann die Überraschung kam,
und das hat mich sehr verwundert,
weil er nur zehn Euro nahm,
und nicht, wie ich dacht' zweihundert.

Wackelig war der Kontakt,
zu den Lampen ausgerechnet.
Er hat das ganz schnell gepackt
und nichts And' res zugerechnet.

Redlichkeit ist selten heut',
und Vertrauen unerheblich.
Das hat mich doch sehr gefreut.
Denn was selten ist, ist löblich.
 
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Sehr frei nach Erich Kästners "Die Entwicklung der Menschheit":

Die Entwicklung der Abzockerei

Einst haben sie mal am Schreibtisch gehockt
und bettelten brieflich um "Gage".
Dann hat sie die neuen Zeiten gelockt
es wurde jetzt technisch abgezockt
und bringt heute viele in Rage.

Da saßen sie nun, der Feder entflohn
in globalisierten Zimmern.
Sitzen im Internet, im Call-Center schon,
und sie nötigen dich im rüden Ton
um deine Angst noch zu verschlimmern.

Sie preisen an. Sie tun es gern.
Haben für Hinterlist Fühlung.
Sie locken dich, denn sie denken "modern"
Der Globus ist ihr geschäftlicher Kern
für Abzock- und Inkassospülung.

Sie spamen und glauben du seist ein Tor
Sie jammern dir vor und sie schreien.
Verseh'n Anmeldeseiten mit allem "Komfort",
sie lügen das Blaue vom Himmel dir vor
und dass sie die "Besseren" seien.

Wenn ihre Gewinnspanne nicht mehr stimmt,
dann gründen sie neue Seiten.
Sie bleiben die Alten. Sie sind wie die Pest.
Doch wenn keiner mehr zahlt, dann gibt das als Rest
am Ende nur noch Pleiten.

Sie arbeiten mit dem Kopf und dem Mund,
doch auch wir werden langsam klüger.
Denn davon mal abgesehen und
bei Lichte betrachtet sind sie im Grund
noch immer die alten Betrüger.
 
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Hurra! Hurra! Der Reinhard, der ist wieder da. D' rum will ich ihm ein Verslein schreiben, zu seinem Spruch, den ich kann leiden...., wenn auch ohne Kraus und Kästner...

Langschattige Zwerge

Die Zwerge mit den langen Schatten
und kühnem Griff ins Portmonee
der Andern, sind doch wie die Ratten,
die sich vermehren selbst im Schnee.

Sie blähen ihre Winzigkeiten
mit voller Kraft und heißer Luft,
zu riesigen Gegebenheiten
mit Freundschaft voller Honigduft.

Denn Freundschaftspreise und Geschenke,
die bieten sie zu gerne an,
dass Jeder, der nicht weiter denke,
glaubt, dass selbst er gewinnen kann.

Die Herzen werden gerne gierig
und blind das Auge, wenn man glaubt,
umsonst bekommen sei nicht schwierig.
Den Schnäppchenjägern dröhnt das Haupt.

Die sehen nicht der Zwerge Kleinheit,
die jubeln, wenn man sie begafft.
Und merken nicht in Haben-Geilheit:
„Die Dummheit wird doch stets bestraft.“
 
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Vorwort:

Nach langem Überlegen habe ich mich entschlossen, das folgende Stück hier zu posten nachdem es höheren Ortes als unbrauchbar abgelehnt wurde. Es sollte der Text zu einem Song für Oslo werden, den ein begnadeter Komponist in eine wunderschöne Melodie gesetzt hat. Leider wurde das Lied - von der Jury als kompletter Schwachsinn bezeichnet - nicht zur Vorentscheidung zugelassen. Auch die ungewohnte deutsche Sprache wurde für einen ernsthaften und gewinnträchtigen deutschen Beitrag zum diesjährigen Singsongelfestival als störend empfunden.

Ich bitte im Voraus um Entschuldigung, wenn ich es trotzdem wage, hier einen solchen Schwachsinn zu hinterlassen.


Ein Albtraum ohne Ende

Im nassen Gras an einem Hange
liegt eine alte Fahnenstange,
die aufrecht stand einst mit Geprange,
vom Volk geehrt im Überschwange.
Die Fahne ist vergilbt schon lange,
die Zeugnis gab von hohem Range
und gefeiert mit Triumphgesange.
Nun modert sie dahin, die Stange
im nassen Gras an einem Hange.

Morsches Holz? Es währt nicht lange -
was dort im Grase liegt am Hange
bewegt sich sanft, man hört´s am Klange.
Ich glaub´es nicht – mir wird ganz bange,
kann sich bewegen eine Fahnenstange?
Entsetzt erblick´ ich eine Riesenschlange,
die Gift verspritzend nimmt mich in die Zange.
Die Bestie züngelt schon an meiner Wange,
Hilflos ausgeliefert bin ich ihr zum Fange.

Gelähmt von diesem äußeren Zwange
folge ich dem inneren Drange
und bete zu Gott mit Inbrunst lange:
"Nimm weg von mir, die böse Schlange,
die mich nimmt schon in die Zange!"
Da ruft der Herr: "Ich bin zugange,
ich zieh´ mit dir am gleichen Strange
und´ komm´ mit einer Bohnenstange,
dann vertreiben wir die böse Schlange.

Ein Donnerschlag ertönt ganz lange,
Das Reptil verwandelt sich zur Fahnenstange.
Ich will danken Gott im Überschwange,
doch ein Weib ist jetzt an mir zugange
mit den Maßen einer Bohnenstange.
Zahnlos ist ihr Mund und hohl die Wange,
Pickeln auf der Haut im Überschwange,
wirre Haare, klebrig wie des Meeres Tange,
dazwischen noch der Rost von einer Spange,
Verwelkt und flach ist ihr Gehange,
das mich kitzelt an der Wange
"Liebster" kräht sie laut: "Du schläfst zu lange!"

"Herr, du versprachst mir eine Bohnenstange
jetzt quält mich eine dürre Lange
Was soll ich mit der Plapperschlange?
Gott ruft gernervt: "Ich bin zugange,
ein Verseh´n, ich nahm die falsche Stange
und weil auch ich nicht steh´auf Plapperschlange
folge ich dem inneren Drange.
Die Rettung kommt, bevor der Morgen prange:
Eine Prinzessin schick ich dir, von hohem Range. "

Himmelchöre ertönen in reinstem Klange,
sogar in deutscher Sprache Wohlgesange.
Ein Engel schwebt heran mit Grazie im Gange.
Biegsam ihr Körper wie der einer Schlange,
gehüllt in Dessous, doch nicht von der Stange,
hindurch sieht man Haut im Überschwange.
Ihr Haar schmückt eine goldenen Spange.
Auch unterhalb findet sich edles Geprange.
darunten dasTattoo einer gekringelten Schlange.
Isz das die Rettung, wenn der Morgen prange?

Die Prinzessin erkenne ich samt ihrer Schlange,
es schien, dass sie einem Harem entsprange.
Zum Weibe erkor´ ich sie einst bei Wein und Gesange,
verliebt uind betrunken im Überschwange
Bei der Hochzeit gab´s mit Hochwürden Gerange,
ihn störte die am Bauch befindliche Schlange,
ein Geschenk ihres Mentors, Herrn Direktor Krange
als Dank für treue Dienste, jahrelange
und für die Erfüllung privater Belange.

Ihren heißen Mund spüre ich an meiner Wange,
der sündhaft haucht: "Liebster, schlaf nicht so lange!"
Trick siebzehn, den kenne ich schon lange,
Wieder fühle ich mich hilflos in einer Zange.
Das Weib will Geld für ihre teuren Belange.
Einen Gürtel wünscht sie sich aus echter Schlange
und eine mit Edelstein besetzte Nabelspange,
handgeprägt mit einer Nagelzange.
Wie kann ich mich befreien von dem Zwange?
Soll ich mich beugen dem gierigen Drange?


"Oh Herr!" Wieder bete ich mit Inbrunst lange:
"Deine Prinzessin von höherem Range
braucht dringend eine Nabelspange.
Mir fehlt das Geld dazu im Überhange
Weiß sie nicht, dass sie zuviel verlange?
Schick´ sie in die Wüste oder zum Direktor Krange
oder binde sie an die Spitze dieser Fahnenstange
die dort liegt im nassen Gras am Hange!"
Eine Stimme erschallt mit zornigem Klange:
"In´s Fegefeuer mit ihr! - Ich bin zugange!"



Wichtiger Hinweis:

Um Gelüste blindwütiger Abmahnknechte im Keim zu ertsticken, erkläre ich glaubhaft, dass es sich bei dem oben geschildertenn Drama um einen unendlichen Albtraum handelt, der mich kürzlich höchst persönlich heimgesucht hatte.. Namensgleichtheiten mit lebenden oder bereits dahingegangenen Kreaturen und Personen wären daher rein zufällig und nicht beabsichtigt.

Schönes Wochenende!

gez. Avor
 
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Kleine Fortsetzung

Welche Qualen, welches Leiden
trifft den Mann, der unbesonnen,
will das Zölibat vermeiden.
Ach, es musste ja so kommen.

„Eine Last ist' s mit dem Weibe“
nicht nicht die Eine, nicht die And' re,
ganz egal, wie er entscheide,
oder gar vor Schreck auswand' re,

ist die Richt' ge für die Träume
selig süß im warmen Bette.
Dass er' s keineswegs versäume
und sich vor den Weibern rette.

Himmelschöre sind nicht immer
ein Garant für große Lüste.
Täuschen oft mit zartem Schimmer,
doch Mann landet in der Wüste.

Weit entfernt von dem Geschehen
sitzt ein kleiner Hoppelhase.
Weil er muss den Schreck nicht sehen
reibt er gerne seine Nase

zärtlich an der Häsin Rücken
die ganz ohne Geld und Klunker
ihn kann weiterhin entzücken,
ohne Albtraum, aber munter.

Ich wünsche Euch allen schöne und sonnige Ostertage, ohne Bohnenstagen, Schlangen und Albträume.
 
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Hallo zusammen,

Ich danke Euch für alle diese schöne,positive Zeilen.
Es ist sehr schön das zu lesen und sich ein bisschen von Alltag abschalten.
Danke,danke,danke euch Poeten,

Liebe Grüße
Vroni
 
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Hallo!

Erstmal ein Dankeschön für die lobenden Worte, die ich als der Älteste in dieser etwas schrägen und nicht immer ganz ernst zu nehmenden Dichterecke auch für meine Mitstreiter Adele und Reinhard gerne entgegen nehme. Schade, dass die beiden so stille geworden sind wo doch diese wunderschöne und so verrückt gewordene Welt soviel Zünstoff bietet um daraus kleine, aber ungefährliche Knallbonbons aus Worten zu basteln. Ich selbst habe es ja mit bescheidenem Erfolg schon mehrfach versucht und wollte den Jungen jetzt den Vortritt lassen, weil ich denke, dass es für einen 80 jährigen Dauer-Nervtöter Zeit ist, endlich in Rente zu gehen. Das heißt ja nicht, dass die Birne schon eingetrocknetet ist, im Gegenteil. Aber was kann ein Querdenker, der von einer Horde orientierungsloser Querdenkern regiert wird, da noch sinnvolles finden, wenn man es nicht einmal versteht, was da oben alles verlautbart wird. Bleiben für die kommenden Weihnachtstage nur die harmloseren Werke aus der früheren mittleren Periode, wie das Stück vom rieselnden Schnee und dem pieselnden Reh, oder so ähnlich. Aber das steht ja schon irgendwo.

Hallo Ben, das ist eine ganz besondere Freude, wieder von Dir zu hören, dem alten Mitstreiter aus Saschas ehemaligem Dialerschutz-Forum. Wo wir unten im Keller herumgeisterten, um unsere letzten Habseligkeiten vor dem Abschließen noch in Sicherheit zu bringen. Das waren noch Zeiten, bei manch lustigen und durchzechten Nächten, wenn Sascha, unser Chef oft ein Machtwort reden musste. Trotz dem ganzen Ärger mit Dialern und anderem Ungeziefer war es schön bei Euch! Schön auch , dass es Dich, Sascha, Webwatcher und ein paar andere noch gibt, wo sich so viele schon verabschiedet haben.

Reinhard und Adele, ich hoffe, dass Ihr der gemeinsamen Dichterecke treu bleibt, damit die Anzahl der Views hinten bald ein paar Nullen bekommt. Mir fällt dann als Gast vielleicht auch mal was passendes oder wie gewohnt, Unpassendes ein.

Zu Jahreszeit sicher sehr unpassend ist das kurze Stück , das ich schon mehrfach aktuslisiert habe und bei der Gelegenheit als Dankeschön und Ansporn hier anhängen möchte.


Es war einmal

Die Sonne brennt,
kein Schwein, das rennt.
die Hühner liegen matt im Schatten.
Es ermatten auch die Ratten.

Inne halten auch die Ziegen,
Kühe Ochsen und die Fliegen,
die auf lahmen Pferden kauern.
Und auf feuchte Nahrung lauern.

Ameisen in Mauerritzen sitzen,
schwitzend Sand aus diesen Ritzen ritzen.
Sie wollen Durchzug sich verschaffen,
ehe leblos sie erschlaffen.

Die Fischlein schwitzen auch im Wasser,
der Schweiß, der rinnt, macht sie noch nasser.
sie brauchen frische Kühlung im Gesicht,
doch im heißen Wasser geht es nicht.

Am Ufer welken schon die Birken,
weil Treibhausgase endlich wirken.
Junge Vöglein fallen aus den Nestern.
Ihre Eltern liegen unten schon seit gestern.

Es schwitzen auch die Milben,
man sieht, wie sie vergilben,
Aus heißem Boden steigen Dämpfe,
die Regenwürmer kriegen Wadenkrämpfe.

Die Menschen lassen unten alles hängen
befreit von Vorschriften und Zwängen,
die sie befolgt seit Kindesbeinen,
was sie unterschieden hat von Schweinen.

Bald hört man einen Freudenschrei:
Die Kinder haben hitzefrei,
weil der Lehrer tot am Boden liegt
und der Rektor keinen and´ren kriegt.

Auch Leistungsträger in der Hitze röcheln:
Maiestäten in Palästen schwächeln
Es stöhnen Sportler, sieggewohnte
frisch gedopte und sogar geklonte.

Huligans und Schlägertruppen
hocken ´rum wie zahme Puppen.
inmitten Qualm und eigenem Gestank.
Es gibt kein Bier mehr, Gott sei Dank.

Finanzjongleure, Wirtschaftsbosse, Spekulanten
suchen Trost bei arbeitslosen Tanten.
Doch ihr Dasein wird bald grau in grau,
Geld und Macht schützt nicht vor Hitzestau.

"Ihr habt in eurer Gier die Welt zerstört!
Vom großen Geld ward ihr betört!
Zu spät! Ruft der Herr im Himmel.
"Macht Platz, bald gibt es hier Gewimmel."

Politfiguren samt den Lobbyisten
die sozialen, gelben und die Christen
versprechen trotzdem Kühlung ihrem Volke,
doch am Himmel zeigt sich keine Wolke.

"Unwürdig! Ihr benehmt euch wie die Neger!"
schimpft ein frommer Würdenträger
mit sechs Nonnen und Zehn Pfaffen,
die nackt auf Bäumen hocken wie die Affen.

Nackt ist cool, das glaubten auch die Jungen
und warteten auf Regen, notgedrungen.
Doch sie merkten, ohne ist es keine Wonne
die Haut verbrennt in praller Sonne.

Im Walde hört man einen Schrei
ein Hirsch stöhnt unter dem Geweih,
das sich in einem dürren Busch verkeilte
als er einem Reh zu Hilfe eilte.

"Wir verdursten alle!" Ruft das Reh,
"wann gibt es endlich wieder Schnee?"
In den Wipfeln stöhnen Nachtigallen:
"Gleich werden wir hinunter fallen."

Ein Eiswurm auf dem Blechdach schwitzt,
weil ein Glühwürmchen daneben sitzt,
das den Eiswurm vor Liebe glühend tröstet:
„Ich glaub´, du bist schon angeröstet.

Der Eiswurm stöhnt in seiner Not,
Mir ist so kalt, bin ich schon tot?
Dann schläft er ein und pennt.
Advent Advent, ein Lichtlein brennt!



Mit heißem Gruß und kalten Füßen!

Avor
 
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Lieber Avor. 80?????????? Gib' nicht so an mit Deiner Querdenker-Altersweisheit. Und stimmt das überhaupt: Hatte Dein Zeisig nicht behauptet, er sei fast dreißig?

Ich zitiere mal:


Er denkt, zählt nach und rechnet fleißig,
bei der Kur auf seinem Bündel Reisig.
Spät in der Nacht ruft er: „Jetzt weiß ick:
Icke war ein Vojel namens Zeisig,
Aus Balin, wollt´kuren hier in Breisig,
doch der Wind war viel zu eisig.
Icke bin erfroren auf dem Bündel Reisig.
Und morjen wär ick jeworden dreißig.

Also so lange Du noch quer denken kannst, kannst Du die Dreißig noch nicht wirklich überschritten haben!


Weltgeschehen

Was les' ich hier für warme Worte
an meinem Chaos-Arbeitsorte.
Wo Avor schrieb im Handumdrehen
die Abhandlung zum Weltgeschehen.

Hier freu' ich mich über die Witze,
verbrennen in der Sommerhitze
selbst Spekulanten und auch Bosse.
Das Leben ist doch eine Posse.

Schön wär' s, denk' ich in kühlen Raume,
doch funktioniert' s wohl nur im Traume.
Und wird das Land bedeckt von Schnee,
ist' s schon vorbei. O weh, o weh.

Denn man wird weiter abkassieren
kann Schnee doch bestens konservieren.
Und unter kristallinem Flaum
wächst neue Saat, man glaubt es kaum.

Zum Trost wird dies sogar dem Eiswurm,
und Lobbyisten auf dem Turm.
Wissen wir doch dass eins, zwei, drei
alles schön neu macht bald der Mai.

Geduldig schaut der Herr im Himmel
und doch vergnügt auf' s Weltgewimmel.
Weil alles sich, ganz ohne Predigt
alsbald von ganz allein erledigt.

So kann er ganz gelassen schauen,
lässt Petrus Kaffeepads noch klauen.
Und blickt bei dampfenden Getränke
auf Menschen, Tiere und Verbände.

Ich fange langsam an zu frieren,
bei all' dem vielen Lamentieren.
Lüg' mir Behagen in die Tasche
und mach' mir eine Wärmeflasche.


Und Euch Allen wünsche ich eine schöne Adventszeit ohne jegliche Erfrierungen....
 
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Schön wieder was von Euch zu lesen...
Tja Avor, ich denke auch oft an die Zeit zurück, wo ich noch zeitmässig in der Lage war, deine Verse mit Bildchen zu garnieren.
Leider bin ich jetzt Beruflich total auf anderen Wegen und habe sehr wenig Zeit oder viel Zeit aber keine Gelegenheit, ins Internet zu gehen, je nach dem wo ich grade bin. Mein Beruf bringt mich momentan in viele Länder. Ich habe grade ein Törn von Papenburg nach Eemshaven, dann weiter nach Norwegen, Hamburg, Norwegen hinter mir, um nun in wieder in Bremerhaven zu liegen. Der Schiffsbau und die dazugehörigen Probefahrten machen es möglich. Oder wenn dann ein bereits fertiges Schiff dem Eigner nicht mehr gefällt, dann eben ab nach Nizza oder Barcelona um dort die Beleuchtungsprogrammierung zu ändern.

Daher schaue ich oft nur kurz rein, überfliege vieles, und wenn der Stress und Ärger zu groß war, dann hier intensiver gestöbert und schon gehts besser...
 
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