Neue Kundschaft - der Lyriker-Thread

AW: Neue Kundschaft - der Lyriker-Thread

Ein Krieg und keine Gewinner


In einem fremden, fernen Land
stehen Wache haltend zwei Soldaten,
von ihren Obrigkeiten her gesandt,
zu verhindern Missetaten.

Sie kämpfen mit dem Schlafe,
ein Gefreiter und sein Feldwebel.
Der meint, es sei eine harte Strafe
untätig zu warten bei Regen und Nebel.

„Die Welt zu retten und aufzupassen,
wir wollen kämpfen für Freiheit und Recht.
Jetzt hocken wir frierend im Nassen
und warten auf´s letzte Gefecht."

Flugzeuge hört man in der Ferne starten.
Nachschub zu holen nach des Ministers Wille?
„Wir müssen auf neue Befehle warten!“
Doch fortan herrscht Totenstille.

Keine Feinde sind zu sehen im Visier.
Vor drei Wochen knackte es im Strauch,
es war nur ein kleines, hungriges Tier,
das etwas suchte für den leeren Bauch.

„Ich habe Hunger!“ wimmerte der Gefreite matt
„Ich auch!“ jammert entkräftet der Vorgesetzte,
nachdem er ein Stück Käsebrot verschlungen hat.
Dem Gefreiten gab er das letzte.

Haben die uns hier im Nebel vergessen?
Sind die Kameraden schon wieder zuhaus?“
„Wer zum Teufel bringt uns das Essen?“
Der Gefreite sagt: „ Keiner, der Krieg ist schon aus.



Schönes Wochenende!

Avor
 
Herbst

Wenn du Baum die Blätter färbst,
wenn der Blätterberg sich häuft,
wenn die Heizung wieder läuft,
wenn man wieder Glühwein säuft:
Dann ist Herbst.
 
Danke Reinhard!

Hurra, Reinhard ist wieder da und dichtet
mit gewohnten, wunderschönen Worten!
Wir sind dem Freund zu Dank verpflichtet,
der vor Jahren öffnete hier die Pforten.

Mit Reimen die neue Kundschaft zu erfreuen
die von Internet-Verbrechern geplagt und gejagt
Ihre Ängste auch mit Humor zu zerstreuen
wenn sie die Forums-Experten um Rat gefragt.

Wer sich im Internet-Gestrüpp verfangen,
hier war man zum Helfen stets bereit.
Vergessen wurden Zittern und Bangen
nach einem Machtwort von Zeit zu Zeit.

Wir Forumspoeten haben gedichtet,
mal ironisch, mal mit Wut im Bauch
weil man die Welt so schrecklich zugerichtet.
doch uns´re Worte waren Schall und Rauch.

Ein Forum und gleich zwei Poeten!?
Heiko und Sascha konnten sich den Luxus leisten.
Eine Dame mit Herz ist als Nummer Drei hinzu getreten.
Adele nennt sie sich und das war löblich.

Sie wollte um die Wette mit uns dichten,
Die junge Göre konnte es nicht lassen.
Wir sollten Tante Klara´s angenehme Bettgeschichten
ganz schnell in ungenehme Worte fassen.

Im Minutentakt zu dichten, Schlag auf Schlag
Dieses Tempo konnten wir nicht lange halten.
So musste kommen der Schicksalstag
an dem wir nur noch kraftlos lallten:
Adele, hab´ Erbarmen mit uns Alten!

Adele, wo bist Du abgeblieben?
Du bist noch jung und voller Ideen!
Hast sicher viele schöne Verse geschrieben,
lass Dich doch mal wieder sehen!

Heut schreib´ich keinen Mammutschinken,
weder in Enschlaf-Dosierung noch am Stück
Stattdessen will ich jetzt ein Gläs´chen trinken
auf Eure Gesundheit und Euer Glück!

Die gleichen Wünsche gelten natürlich auch unseren Gastgebern Heiko und Sascha, sowie den stets hilfsbereiten Moderatoren.

Gruß Avor

Bitte den vorherigen Beitrag von "Guest" löschen. Wer das wohl war??
 
Uiii Avor.... jetzt wirst du mir unheimlich....:eek: letzte Woche dachte ich noch...
"Schade:(, lange nichts mehr von Avor gelesen... gehts ihm gut??:oops:"
Und nun schau ich heute wieder rein und was seh ich?? :D Avor ist wieder da...
und er hat auch was :p leckeres hinterlassen.... DANKE ;)
 
Danke Heiko, danke Avor

Es geht nicht immer, wie man meint,
manches geht schief, wo es nicht scheint.
Liegt das Manche auch schwer im Magen
möcht ich dazu jetzt nicht mehr sagen.

Jedoch verdries ich deshalb nicht,
diesunterhalb ein neu's Gedicht:

Ich hab' es satt.

Nachhaltigkeit ist wohl nicht die zeitgemäße Denke:
Steuern werden gesenkt, es gibt Geschenke,
obwohl man nur Schulden zu verteilen hat.
Ich hab' es satt.

Während alle reden und die Entscheidungsmühlen mahlen
steht nur fest wer zahlt: Nämlich dass alle zahlen.
Ob's wir wollen oder nicht. Das entscheiden die doch glatt!
Ich hab' es satt.

Ewiges Lamento und nicht einer hat Know-How,
ziehen stattdessen ständig nur von Show zu Show,
quasseln Unsinn, sitzen sich die Ärsche platt:
Ich hab' es satt.

Das hier Menschen gibt, die der Hunger umtreibt,
mancher nicht weiß, wo er morgen bleibt,
sowas kennen die nur aus dem Revolverblatt.
Ich hab' es satt.

 
Avor - keine Ahnung von der Historie - aber ich bin (seit längerem) der "Neue" im Team.
Auch von mir ein herzliches "schön daß Du wieder da bist"
 
Weihnachtszeit - besinnliche Zeit.

Aus dem Zyklus “Unmenschlich tierisch”



Hab´ Sonne im Herzen!”
Sagt die Henne zum Ei,
“ich hab´dich geboren mit Schmerzen,
Gib acht, gleich kommen noch drei.”


Ein Füchslein sagt zu seiner Braut:
“Wir sollten eine warme Hühnersuppe essen.”
“Pfui du hast mir den Appetit versaut,
Ich will das Zeug lebendig fressen!”


“Roh am Stück, da schmeckt es besser,
mein Gebiss ist noch sehr gut
Für Milchzähnträger empfehle ich ein Messer
um tot zu stechen diese Brut.”


“Reife Frauen haben immer Recht,
sie wissen alles besser.
Hühnerklein statt Suppe wär nicht schlecht,
Doch wer gibt mir jetzt ein Messer? “


Es schneit - die Weihnachtsglocken läuten.
Im Walde ruhen sich die Tiere aus.
Nur ein paar Füchse sind mit anderen Leuten
noch auf der Suche nach dem Weihnachtsschmaus.

 
Derweilen macht eine Giraffe vor´m Spiegel sich fein.
Sie hängt um den Hals sich eine Kette.
Sie ist die Diva und wird der Erzengel sein
in einem weihnachtlichen -Tierballette.


Besorgt fragt sie das Spieglein an der Wand:
“Bin ich wirklich die Schönste im Land?
Die Beine, mein Körper und der Hals sind schön,
doch leider kann ich mein Gesicht nicht seh´n.”


Ein Stinktier reißt das Fenster auf vor Wut
und schreit hinaus: “Hier stinkt es mir!”
Der Nachbar ruft: “Dir geht´s doch gut
Du bist allein, hier stinken vier!”

Ein Hahn kräht zornig vom Mist,
mit feuerrotem Kopf und rauher Stimme.
Weil jemand seine beste Henne frisst
und nur ein Ei. Das ist das Schlimme.

Tränen rinnen über sein Gesicht
Was soll er mit den vielen Eiern machen?
Die halten doch bis Ostern nicht.
“Stille Nacht” erklingt und Kinderlachen.


Ruhe und Frieden - dafür ist es nie zu spät
Das Ballett der Tiere dreht sich im Kreise.
Groß und Klein gibt sich die Hand, so gut es geht
und jeder singt auf seine Weise.

Aus langem Halse röhrt sonor die Diva,
die über dem Ganzen als Erzengel thront.
Ein Widschwein ruft: “Sowas war noch nie da!
Das Kamel ist doch bestimmt geklont”


Auch die Menschen tanzen und singen
Arm und Reich in nie gekannter Einigkeit.
Die Reichen versprechen, Opfer zu bringen.
Wann das ist, das hat aber noch Zeit.


Die Tiere hüpfen, vergessen ihr spezifisches Gewicht
und vermeiden, dummes Zeug zu schwatzen.
Nur die Giraffe schimpft mit den Füchsen und verzieht ihr Gesicht:
Mir stinkt´s! Hört endlich auf, beim Singen zu schmatzen!


“Oh du fröhliche…” Sie singen nicht, sie fressen!
Der Hahn weint: “Hoffentlich hat sie nicht so viel gespürt.
Er kann seine Lieblingshenne nicht so schnell vergessen.
“Jetzt ist sie tot - die Eier haben sie nicht angerührt.”


Eine frohe Weihnachtszeit
wünscht avor
 
Hennengedanken

Wäre ich eine Henne,
wäre mir schon längst bange,
denn statt in der Tenne
hing' ich schon auf der Stange.

Kopfüber und flatternd,
den Kopf schon am Messer,
statt fröhlich gackernd.
Das wäre doch besser.

Doch wird dem Esser die Laune vermiest,
wenn ich auch sterben muss.
Denn wer mich oft genießt
hat auf Dauer Verdruss.

Nicht Würmer und Grillen
waren mir täglich Speise,
aber Fischmehl und Pillen,
Antibiotika.

Und endet als Braten die Existenz
übe ich schon Vergeltung,
mit der Resistenz
und mit Krankheitsmeldung.

Doch weihnachtlich träum' ich,
und hoff' wie ich kann.
Nun denke ich menschlich:
Die Gans ist jetzt d' ran.
 
Das Weihnachtsbäumchen

Ein Weihnachtsbäumchen aus Bad Breisig,
das friert gar sehr, denn es ist eisig.
Es freut sich auf den Klimawandel.
Bedingt durch den globalen Handel,

durch Fleischeslust und Wirtschaftsstreben,
wird dieser Wandel sicher eben
gekonnt den Erdball uns erhitzen.
Wir werden bald am Nordpol schwitzen.

Die Rinder pupsen um die Wette
ihr Liedchen von der Nahrungskette
mit großen Mengen von Methan,
dies stetig, nicht nur dann und wann.

Am Amazonas fallen Bäume
und damit Überlebensträume,
von Menschen, Tieren und auch Pflanzen,
und letztlich, in dem Großen, Ganzen

wird auch der Eisbär dann mutieren
zum Braunbär, darf er nicht mehr frieren.
Und manche Inseln, liebe Leute,
besuchen wir doch besser heute,

so lange sie nicht überflutet,
natürlich ist das nur vermutet,
in Waterworld dann untergehen.
Das kann auch ich sogar verstehen.

Das Bäumchen aber ist ganz glücklich.
Im Lichterglanz und sehr erquicklich,
träumt es von Wärme, gar nicht edel.
Ihm wachsen bald schon Palmenwedel.



Ich weiß, ich weiß,... Ich hatte schon mal einen Weihnachtsengel aus Bad Breisig. Aber Weihnachtsengel sind aktuell derart überfordert; da hatte keiner Zeit, sich für ein Gedicht zur Verfügung zu stellen.
 
Die Pisher

Es säuselt sanft im Blätterwalde:
„Seht her, die Pisher kommen balde“.
Es suchen viele schlaue Leute,
im Netz nach neuer, fetter Beute.

Es ist die gleiche, alte Masche,
die, wie der Phönix aus der Asche,
ganz locker wieder aufersteht,
und fröhlich ihrer Wege geht.

Man man glaubt, man kann es besser wissen,
und wird doch bald sein Geld vermissen.
Denn was mich wirklich fasziniert,
ist, dass es weiter funktioniert.
 
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