Neue Kundschaft - der Lyriker-Thread

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@Reinhard,

danke für die Blumen, doch nicht alles, was ich spontan so vor mich hin gepostet habe, war gut. Aber Du hast Recht wenn du schreibst … dem Volk auf´s Maul schau, das ist wichtig.“

Aber hier liegt der Haken. Das was uns heute so alles zugemutet wird, lässt sich auf humorvolle Art und mit ironischen Reimen nicht mehr kommentieren. Hier müssten wirkungsvollere Töne angestimmt werden. Da ich kein Rechtsgelehrter bin und dem Forum keinen Schaden zufügen will, überlasse ich das gerne anderen Leuten und denke mir meinen Teil. Was zum Dichten noch übrig bleibt, sind die Tiere, die ich in endlosen Mammutschinken und abendfüllenden Veranstaltungen ja schon ausgiebig verunstaltet habe. Straffrei sogar, weil sie vielleicht die besseren Menschen sind und nebst ihren Beschützern keine so mächtige Lobby in politischen Kreisen haben wie andere Institutionen.

Weil heute Sonntag ist, will ich Deinem Wunsch gerne nachkommen mit einem auf den ersten Blick eher harmlosen Werk. Bei ausgiebigem Studium unter Einsatz der eigenen Fantasie könnten die gewählten Worte jedoch tiefgründige Einsichten in menschliche wie auch tierische Abgründe gnadenlos offen legen. Und das in der gebotenen internetkonformen Kürze des gewählten Titels.



Die Linde

Vor´m Wirtshaus steht in voller Pracht
eine hundert Jahre alte Linde.
Ein Säufer eilt herbei in später Nacht
zu befeuchten dieser Linde Rinde.

Der Baum hat vieles schon erlebt,
im Lauf der Zeiten, die sich oft gewendet.
Sie trotzte dem Sturm, wenn die Erde gebebt.
Sie nahm , was Mensch und Tier gespendet.

Nicht sehr ergiebig ist heute der Strahl,
der ihren Stamm nur mäßig benetzt.
Ein Hund eilt herbei in großer Qual,
die Linde ruft: „Ich bin besetzt!“

Der Köter klagt: „Bei mir ist´s dringend!
Oh Gott, wo ist der nächste Baum?“
Der dicke Herr keucht händeringend:
„Bei mir geht´s unter zehn Minuten kaum.“

Wenn Bäume besetzt sind in der Not,
wissen intelligente Hunde Rat.
Nur selten merkt es der Idiot,
dem man an´s Bein gepinkelt hat.

Die Nacht vergeht, ein neuer Tag erwacht
Die Hose ist schon wieder trocken.
Noch steht die Linde da in voller Pracht.
Doch Vöglein lassen fallen kleine Brocken.

Die Blätter fallen herunter im Winde,
vergilbt, von Geiern vollgeschissen.
von Menschen und Tieren gesäuert die Rinde,
die nach dem Saufen pinkeln müssen.


Noch einen schönen Sonntag

wünscht Avor
 
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Sohnemann darf wählen

Übermorgen ist der große Tag der Wahl,
endlich - doch die Auswahl ist recht schmal.
Volksparteien, die wir schon länger kennen,
christlich oder sozial wie sie sich nennen.
Gelbe oder Grüne, auch durch große Worte bekannt.
Wer gewinnt die Wahl? Wir sind gespannt.

Wer meistert die Krise, in die gestürzt wurde das Land,
Von geldgierigen Typen, auch „Broker“ genannt.
Alle wissen die Lösung und versprechen dasselbe
Doch der Weg ist nicht immer vom Ei das Gelbe.
Was versprechen alles die noch großen Parteien
und auch die kleinen, die nach Gerechtigkeit schreien.

Wer kann öffnen verschlossene Türen?
Wer kann die Wirtschaft aus der Krise führen?
Können es die schwarzen oder anders gefärbten?
Die Piraten oder die Partei der gesetzlich Enterbten?
Die grauen Panter oder die mehr violetten,
die noch retten wollen was nicht mehr zum Retten.

Die linken Roten sind verschrieen,
weil man dem Oskar nie verziehen
und der Genosse Ost, der Gysi
ist zu glatt und auch nicht easy.
Wissen die Lösung die Nazibübchen ganz rechtsaußen?
Nein danke! Mir kommt das große Grausen.

„Wen soll ich wählen?“ Fragt mein Sohn
der arbeitslos, seit Wochen schon,
weil Banken, die Volkes Geld verwettet
vom gleichen Volk ganz schnell errettet
seinem Chef keine Kredite mehr gewähren
und fröhlich weiterzockend Geld vermehren.

Ihnen fällt´s in ihrer Gier nicht schwer:
Unbezügelt weitermachen wie bisher.
Jeder Finanzminister wird ja so schnell schwach,
hilft gerne aus beim nächsten Krach.
Wir Steuerzahler sind dann auch bereit,
zu helfen, wenn es wieder an der Zeit.

Wen soll der Sohnemann nun wählen?
Glaubt er, was Politiker erzählen
und versprechen vieles vor der Wahl,
oder bleibt ihm nur die Wahl der Qual?
Auch ich, mit einem Gefühl, etwas gemischt
werde wählen. Nur wen, das weiß ich noch nicht.

Eine gute Wahl

wünscht Avor
 
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Altes Laub

Wie loses Blattwerk hängen an den Straßen
die Wahlplakate, die wie welke Blätter,
noch vage die Versprechen ahnen lassen,
es gebe bald nur noch das beste Wetter

und Sonnenschein für all das dumme Wahlvieh,
das zu den Urnen eilte wider bess' rem Wissen,
noch hoffnungsvoll in seiner Fantasie
doch ahnend, dass man es wieder besch.....

Wie altes Laub, schon in gedeckten Tönen,
zerfleddert bald vom Regen und dem Wind,
scheint' mir, sie wollten mich verhöhnen,
die Sprüche, die doch nur Fassade sind.

Die Danksagungen von zweifelhaften Siegern,
mit Rot auf weiche Pappe aufgeklebt,
das Schweigen all der Wahlverlierer,
lösen sich auf, werden vom Herbst verweht.

Die Einen sehen sich in dem Konzept bestätigt,
und dreh' n sich doch, wie es gerad' gefällt,
die Andern seh' n zum Kniefall sich genötigt.
Was macht es schon, weil jedes Herbstblatt fällt.
 
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Vielleicht doch noch etwas Unsinniges, der Jahreszeit entsprechend.....

Frost

Heut' steckt' ich die Nase zur Türe hinaus,
Mensch, war mir kalt, was für ein Graus.
Auch das Schwein und der Gockel, die Maus und die Kinder,
sind sich nun gewiss: Es wird wieder Winter.

Das Weiße am Auto war nicht Zucker, war Frost.
Doch hab ich trotz Frieren letztendlich den Trost,
dass es bald wieder Frühling geben könnt,
und dem Schwein wird nicht nur ein Eisbein vergönnt.

Fröhliches Frieren weiterhin..
 
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Der Zicke

Avors Rechner spinnt und zickt,
d'rüber ist er nicht entzückt.
Schriebe er doch wirklich gerne,
liegt sein Wunsch wohl in der Ferne.

Sein Computer kann die Massen
aller Daten nicht mehr fassen.
Liegt das Wohl von Mensch und Vieh
stets in der Technologie,

denkt der Mensch, der ganz naiv
glaubte fest, dabei nicht schlief,
an des Rechners hoher Weihen.
Nun ist ihm nur noch zum Schreien.

Weil das Ding, das ist schon fad,
macht aus Texten Textsalat.
Und so sehr wir es bedauern,
bis er schreibt, das kann noch dauern.
 
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Zickendraht

Adele, Du hast leicht zu frozzeln,
wenn einem User ist zum kotzeln,
der die blöde Kiste kriegt nicht an.
Und deshalb nicht mehr useln kann.

Auf Fortschritt hab ich einst gesetzt,
doch ein kleiner Niemand bin ich jetzt,
weil ich vergaß – und auch die blöde Kiste -
meinen Namen und die Passwortliste.

Alle Mailadressen sind verschwunden,
fein sortiert und auch gebunden
die Favoriten und die Lieblingsseiten,
die viel Freude konnten mir bereiten.

Der Computer, mein Gedächtnis
hat vergessen mein Vermächtnis.
Vergessen auch die Bank – infolgedessen
ist die Kontonummer auch vergessen.

Ohne Onlinebanking, das so wichtig,
vergisst man, was gebührenpflichtig
Dann geschieht das, was nicht auszumalen,
man vergisst, die Schulden zu bezahlen.

Ich steh´ schon auf der schwarzen Liste,
kein Saubermann mehr, dank der Kiste
Mahnungen kommen, noch und noch,
mein Kopf ist nur ein leeres Loch.

Mein Weib darüber auch sehr traurig ist
Auch ihr Dasein ist jetzt grau und trist.
Wo sind die Freunde abgeblieben,
denen sie verliebte Mails geschrieben?

Der Haussegen schief, groß ist die Trauer,
die letzte Hoffnung wär´ ein Datenklauer,
der alles weiß von uns und nicht verweilt
mit seinem Wissen uns zu Hilfe eilt.

Wenn die Identität ist nichtig
sind die Kosten nicht so wichtig.
Herr Schäuble wär´ vielleicht der Mann,
der uns bei der Suche helfen kann.

Ich verspreche dafür hoch und heilig,
so wie es sich gehört, anteilig
wie neugeboren meine Steuern zu entrichten.
Den Computer entbinde ich von allen Pflichten!


Gruß an alle noch zur Zufriedenheit ihrer User vor sich hin arbeitenden Computadores nebst all ihrer mehr oder weniger schwachbrüstiger Hart- und der nötigen, aber meist unnötigen
und stäranfälligen Weichware,die immer wieder neu erfunden wird zum Segen der Menschheit.

Avor
 
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Lieber Avor.

ZITAT:

------Ich verspreche dafür hoch und heilig,
so wie es sich gehört, anteilig
wie neugeboren meine Steuern zu entrichten.-------

Also...

Entweder bist Du jetzt völlig daneben
oder einfach nur ziemlich verstört,
das du freiwillig tatsächlich eben,
tun willst, was allgemein "sich gehört".

Verzweifelst scheinst Du, dass Du Onkel Schäuble,
damit er Dich einfach in Ruhe lässt,
offerierst tasächlich ein Sahnehäuble.
Für die Regierung wär' das ein Fest.

Warum willst Du ihm denn anbieten,
was er ohnehin schon selber sich nimmt?
Auch er will Gewinn doch, statt lauter Nieten,
damit selbst im Land die Kohle bald stimmt.


und abgesehen davon freue ich mich, dass Du trotz zickigem Rechner wieder präsent bist!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
 
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Mal ganz naiv in eigener Sache......

Dichter und Denker

Die Dichter und die Denker
wünscht mancher Mensch zum Henker.
Sie sind nicht lieb noch schön,
dafür oft unbequem.

In elitären Kreisen
liebt man die Zahl der Weisen.
Die sind so dann und wann
ganz einfach dichter dran.

So lasst in hohen Sphären
die Dichter nur gewähren.
Und kommen sie Euch dumm,
dann blättert einfach um.
 
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Zum Thema "Dichter und Denker":

Versuch einer zeitgemäße Adaption frei nach Schiller, dessen 250. Geburtstag vor wenigen Tagen gefeiert wurde .

Lied an die Freude (am großen Geld)

Freude! Schöner Götterfunken:
Hartgeld aus Alminium!
Wir bestaunen feuertrunken
Himmlische, dein Heiligtum.
Mammons Zauber finden wieder
was die Mode falsch verteilt.
Manche Menschen werden Brüder
Wo ein sanfter Geldstrom weilt.

Seid umschlungen Millionen
Nur das Geld regiert die Welt!
Brüder – überm Sternenzelt
müssen gute Bänker wohnen.

Wem der große Wurf gelungen,
eines Freundes Freund zu sein.
Wer ein reiches Weib errungen
mische seinen Jubel ein!
Ja, wer Geld statt eine Seele
Sein nennt auf dem Erdenrund.
Nur der Allerärmste stehle
weinend sich aus diesem Bund.

Chor

Wer im goldnen Käfig wohnet,
huldigt ihm der Sympatie,
zu den Sternen leitet sie
wo der Geldvermehrer thronet.

Freude trinken alle Wesen
an den Brüsten der Natur.
Alle Guten, alle Bösen
wollen ihren Nutzen nur.


Originalton Schiller:

Festen Muth in schwerem Leiden,
Hülfe, wo die Unschuld weint,
Ewigkeit geschworenen Eiden,
Wahrheit gegen Freund und Feind,
Männerstolz vor Königsthronen, -
Brüder, gält´ es Gut und Blut –
Dem Verdienste seine Kronen,
Untergang der Lügenbrut!



Schönen Tag noch!

Avor
 
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Altes Spiel

Haste was, dann biste was, das ist das alte Spiel.
Schau nicht hin und denk nicht d' ran, sonst wird' s dir schnell zu viel.
Haste was, dann biste was, ist des Lebens Lauf,
die mit dickem Portmonee, nehmen' s gern in Kauf.

Schiller, dieser alte Schelm, war doch selbst nicht arm,
hatte es in guter Stub' sicher schön und warm.
Leicht geht so des Mahners Hand gegen Lug und Trug,
doch das ist dem kleinen Mann leider nicht genug.

Die Milliarden dieser Welt, die verschiebt man gern.
Die Verteilung sei gerecht, doch das scheint mir fern.
Menschen werden weiterhin buckeln, Groß und Klein,
um ihr täglich Hab und Gut, doch es soll wohl sein.
 
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Schweinegrippe

Ach, die böse Schweinegrippe
reduziert so manche Sippe.
Pillen, Spritzen müssen her,
denn das Virus wütet sehr.

Doch der Krankheit große Tücke,
verhilft Manchem auch zum Glücke.
Sie ist süße Melodie
für die Pharmaindustrie.

Dabei jeder Dackel kläfft:
„Krankheit ist auch ein Geschäft!“
Liegt Gesundheit schwer im Argen
fließen bestens die Milliarden.

Pillendreher machen gern,
diese Ansicht liegt nicht fern,
kriegen' s Viele auch nicht mit,
mit der Angst den Hauptprofit.

Krankheit kann ich mir nicht leisten,
fürchten sich die Allermeisten.
Bleib' ich Job und Schule fern
hat man mich bald nicht mehr gern.

Tröpfchen hier und Tropfen dort
les' ich d' rum in einem fort,
heilen Dich bestimmt im Nu,
auch das gute Tami.

Wärmflasche und Kräuterwissen,
Schwitzen und ein weiches Kissen,
hilft auch gut, wenn auch nicht gleich,
doch den Doktor macht' s nicht reich.
 
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Noch was Krankes...

Das Leiden

Ein Mensch entsetzt zum Doktor rennt,
ihn plagt ein großes Leiden.
Und weil ja dieser Mensch erkennt,
so kann es gar nicht bleiben.

Herr Doktor, klagt der Mensch sodann,
es ist ihm etwas peinlich,
die Füße sind' s, er sei arm d' ran,
und todkrank sei er freilich.

Der Doktor runzelt seine Stirn,
besieht sich Schorf und Schrunden,
auch den Gestank plagt selbst das Hirn.
Was hat der Arzt gefunden?

Des Menschen Herz, es pocht wie wild,
wähnt sich in Sack und Asche.
Indes der Doktor lächelt mild.
Es reicht, wenn er sich wasche.
 
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Was idyllisch Vorweihnachtliches gefällig?

Süßer die Kassen nie klingeln

Süßer die Kassen nie klingeln
als in der Vorweihnachtszeit.
S' ist, als ob Engelein singen:
„Haltet das Sparbuch bereit!“

Es jubelt und freut sich nun die Industrie,
Horden von Kunden die kaufen wie nie.
Gibt es doch schließlich Kredit.
Hey Leute, macht alle mit.

Oh, wie die Kassen erklingen,
umsäuselt von Musikgedröhn.
Massen von Waren erbringen
Profite, das ist ja so schön.

Und durch die Straßen wälzen sich Jahr um Jahr
Lawinen aus Blech, das ist wirklich wahr,
zum Kampf um 'nen Parkplatz bereit.
Fein ist die Vorweihnachtszeit.

O, wie Köpfe nun rauchen,
o, wie die Brieftasche schrumpft.
Weil wir den Krempel ja brauchen,
selbst gegen jede Vernunft.

Denn über allem lacht in diesem Land
der Cola-Nik' laus im roten Gewand,
grinst über Dummheit und Gier.
Weihnacht, ach wär' sie schon hier.

---------- Artikel hinzugefügt um 11:35:06 ---------- Zeit des vorhergehenden Artikels: 11:29:37 ----------

Reinhard und Avor, wo seid Ihr abgeblieben? Euch hat doch hoffentlich nicht die Schweinegrippe den Garaus gemacht??????????????
 
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Heute, beim Blick ins Fernsehprogramm....

Ich werde alt

Ich werde alt, merke ich dann und wann.
Nein, nicht mein Liebster, doch das Fernsehprogramm
macht mir längst klar, wie die Zeit schnell vergeht,
wenn durch den Äther manch Film zu mir weht.

Freu' ich mich abends auf ein wenig Erholung,
überrascht mich zu oft schon 'ne Wiederholung.
Wird doch schon wieder Susan gesucht,
und bei „Leathal Weapon“ heftig geflucht.

Sind es leider nicht nur graue Fäden im Haar,
die mich deutlich erinnern an so manches Jahr.
Ist es auch häufig des Helden Unglück,
oder bei Kerner der Jahresrückblick.

Ist denn wirklich schon wieder ein Jahr vorbei?
Oder waren es vier, oder zwei, oder drei?
Das Einz' ge, was mich da noch freuen kann,
ist stets zu Silvester „Dinner for One“!
 
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Der Weihnachsengel

Ein Weihnachtsengel in Bad Breisig,
der fror gar sehr, denn es war eisig.
Kam er doch grad' aus Nordafrika,
wo es doch erheblich wärmer war.

Der Weihnachsengel kam ins Grübeln,
wer sollte ihm das auch verübeln,
warum denn g'rad mitten im Winter
der Weihnachtsmann beschert die Kinder.

Und hätt' nicht, denkt er unverfroren,
das Jesuskind selbst kalte Ohren?
Und einen kalten Bauch noch dazu.
Der Gottesbote litt mit gleich im Nu.

Wie er so stand und dacht' an den Wurm,
in der Krippe, erhob sich ein Sturm,
fast schneidend und mit wirbelndem Schnee.
Dem Engel taten die Zehen weh.

An seinen Flügeln klirrten schon bald
Eiszapfen wie an den Tannen im Wald.
Vor Kälte steif ward sein weißes Kleid.
Ihn störte ganz schnell die Winterzeit.

Der Weihnachtsengel wurde es bang.
Er suchte Schutz in 'nem Hauseingang.
Bei Weihnachtsengeln ist' s nicht üblich,
zu machen sich im Schnee gemütlich.

„Mensch, Kumpel, was für' n geiles Outfit,
kommste gleich zu uns'rer Party mit?
Mit den Klamotten biste voll krass,
für uns' re Cosplay-Party im Fass.“

Im schrillen Manga-Kostüm sprachen
drei Leute ihn an, es war zum Lachen.
Als Superhelden angezogen,
er musste grinsen, ungelogen.

Sie schleppten ihn die Kneipe mit,
dort war es warm, das war schon der Hit,
und flößten ihm reichlich Glühwein ein.
Dem Engel ging es plötzlich ganz fein.


Nun lieber Reinhard und lieber Avor. Was fällt Euch dazu ein? Wie geht es mit dem Weihnachtsengel weiter? Kurzbeschreibung: männlich, ca. 1, 70 m groß, weiß, lange blonde Lockenhaare, weißes Gewand, doof dünne Sandalen und aktuell tiefgekühlte Flügel.

Und natürlich wünsche ich Euch wie üblich ganz tolle Weihnachten und ein noch tolleres Neues Jahr.
 
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Weihnachtsengel mit Rauschebart

Oh Adele, welch ein Verlangen,
am Weihnachtsfeiertag zu dichten.
Von einem Kerl, der frierend rumgehangen,
ein Weihnachtsengel war der mitnichten.

Ein Engel, der an Christmas Glühwein säuft,
bei Cosplay-Partys in einem geilen Mangaverein?
der in Plastikflügeln durch die Gegend läuft?
Zu dem Quatsch fällt mir nimmer was ein.

Falsche Weihnachtsengel sind mir ein Graus
besonders, wenn sie, wie Deiner männlich sind.
In anderen Sachen kenn´ ich mich besser aus,
doch man vergisst so viel - die Zeit verrinnt.

Da war noch was? Ich bin am Grübeln.
Die Gedanken schweifen in die Ferne.
Der Kopf ist leer, wer wird mir´s verübeln?
Vom Glühwein trunken – es tanzen die Sterne

Doch ich will und kann´s nicht lassen,
weil es bei mir schon immer Sitte war,
Gedanken in gesalbte Worte fassen:
Schöne Weihnachten und einen guten Rutsch ins Neue Jahr!

Avor
 
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Von wegen Flügel nur aus Plastik....
Fürwahr, es waren feinste Daunen.
Die musst' der Engel ziemlich hastig
im Gänsestall zusammenklauben.

Galt es ihm doch beim Krippenspiele,
so echt wie möglich auszusehen.
Die Gänse machten böse Miene,
es half kein Schnattern und kein Flehen,

als er im Kleid aus Lein und Rupfen,
im Stalle auftaucht', ohne Gnade,
dem Federvieh flott auszuzupfen,
der Gänse wirklich einz' ge Habe.

Und wie viel Arbeit war' s gewesen,
so dacht' der Engel namens Franz,
die Flügelteile anzukleben.
Die hielten fest, wie bei 'ner Gans.

Denn schließlich war es Superkleber,
die er sich auf die Haut geschmiert',
d' rum stank zuerst er wie ein Eber...
doch hat er gar nicht sich geniert.

Auch hatte er den Text vergessen,
den man ihm eingetrichtert hat.
So plappert' er ganz nach Ermessen
'nen Text auf lustig friesisch' Platt.

Das fand der Pastor ungezogen,
es lachte zynisch die Gemeinde,
und deshalb war er rausgeflogen,
so schnell verschafft ein Mensch sich Feinde.

Dumm nur, dass er in der Umkleide,
beim Löcher schneiden für die Flügel,
verlor die Schlüssel in der Eile,
zu seiner Wohnung, das war übel.
 
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Süßer die Glocken nie klingen


„Stille Nacht, heilige Nacht…“
Verstimmte Trompeten am Kirchturm erklingen.
Ein Weihnachtsengel tritt auf die Brüstung sacht
Und breitet weit aus seine Schwingen.

Der Wetterhahn oben auf der Spitze wird wach,
stöhnend und erregt dreht er sich im Winde:
„Ein Duft aus der Jugend? Ich werde schwach!
Gänse – ein Geschenk vom himmlischen Kinde?“

Doch die Freude währt nicht lange,
er sieht, wie ein Riesenvogel abwärts schwebte.
Dem armen Wetterhahn wird Angst und bange
als es krachte und der Kirchturm bebte.

„Süßer die Glocken nie klingen…“
Nur die angeklebten Federn waren echt.
Die Gans darunter konnte keine Freude bringen
Der Wetterhahn schimpft: „Ein Mann? Mir wird ganz schlecht!“

Den Gänsen Federn auszurupfen
wenn sie noch leben, das ist grässlich!
Ohne Kopf nur kann man schmerzlos zupfen,
zum Weihnachtsschmaus ist´s unerlässlich.

Franz, der blondgelockte Weihnachtsengel
liegt tot mit gebrochenem Genick im Schnee.
Der Wetterhahn ruft: Das geschieht dir recht du Bengel
Ein altes Mütterchen fragt: „Tut dir was weh?“

Die Polizei kommt mit Blaulicht angefahren
Der Notarzt hat schon Blut genommen.
„Ein besoffener Jüngling war´s , noch jung an Jahren
er ist zu früh zum Karneval gekommen.“

Welcher Teufel hat den Blödmann nur geritten?
Mit angeklebten Gänsefedern wollte er fliegen.
Löcher hat der Depp in die Flügel geschnitten,
Damit konnte er keinen Aufwind kriegen.

Jetzt ist er friedlich gen Himmel geschwebt,
Franz, der Weihnachtsengel, ganz ohne Mühe.
Mit Gänsefedern, die Haut noch verklebt.
An der Krippe weinen Ochs und Esel - und ein paar Kühe.

Das Fest ist herum,
Drei Könige machen sich bereit
doch es ist zu dumm:
Kein Weihnachtsengel, weit und breit.


Gruß Avor
 
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Übermut

Nun, lieber Avor 's ist ja gut,
Du magst halt keine Weihnachtsengel.
Verzeih mir meinen Übermut,
weil' s keine Maid war, sondern 'n Bengel.

Ein kesses Mädchen wär es wohl,
was Deine Reimlust angestachelt,
mit Oberweite wie zwei Weißkohl
hätt sie unter' m Gewand gewackelt.

Hättest Du die vom Turm geschmissen,
wie meinen armen Engel Franz,
der nur verwirrt und ganz verbissen,
vorzeitig rupft' die Weihnachtsgans?

Ach ja, du bist nun Mal ein Mann,
der lieber Mädels mag als Knaben,
was ich ja auch verstehen kann,
so kann auch Frau nicht alles haben.

Indes ein holdes Mägdelein,
in locker luftigem Gewande,
was fiele Dir denn dazu ein?
Dies nur ganz beiläufig, am Rande....

Probier' ich einen and' ren Anlauf,
mit einer Dame namens Lara,
die war so hübsch und stets gut drauf,
dazu das Enkelkind von Klara.

Von Jener, die mit Lust und Wonne,
zerbröselte den gipsern Gatten,
und dann entsorgte in der Tonne,
weil der so scharf war wie zehn Ratten.

Die Lara also, diese Süße,
die blond und wohl geformet war,
bekam so schnell ganz kalte Füße
und einen kalten Bauch sogar.

Wie soll't sie wärmen ihre Glieder,
sie war in 'ner gewissen Eile,
so grübelte sie wie im Fieber.
Vor' m Fenster standen Warzenschweine.

Die grunzten diesmal ziemlich schelmisch,
denn Lara, das verzog' ne Luder,
wünscht einen Pelz sich so unendlich,
und dazu passend Duft und Puder.

Geerbt hatt' sie von Tante Klara,
die einst verschied im Kühlschrankgrab
unter der Sonne der Sahara,
so wenig, wie' s zu erben gab.

Der Wunsch gedieh so ungeheuer
in ihrem hübschen blonden Kopfe,
auch wenn ein Pelz war ziemlich teuer,
samt Härchen und versilbert Knopfe.

Nun mein lieber Avor, und all jene Weiteren, die mir beim Dichten helfen wollen, bekommt Lara ihren Pelz, und wie oder auch nicht??????????
 
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