Neue Kundschaft - der Lyriker-Thread

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Hallo Technofreak,

schön, dass es noch eine dankbare Kundschaft gibt. Aber das Problem ist, daß die mehr oder weniger dummen Gedanken zwar nicht ausgehen (eigene und die von anderen Zeitgenossen), doch man kann sich immer seltener einen Reim daraus machen, der dann am Ende wieder einen möglichst logischen "Sinn" ergibt.

Gruß Avor
 
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Wieso Gedanken ausgehen????? Man halte sich etwa an das Wetter. Das ist auch in der Warteschlange an der Discounterkasse immer ein beliebtes Thema.... Also hier mal was mit Wetter, inspiriert von Avor

Eiskonzert

Auf milchig schimmernd Eise
sitzt eine kleine Meise,
und zwitschert um die Wette
mit einer Klarinette.

Sie plagt sich unermüdlich,
doch ist es nicht gemütlich.
Trotz Melodiensüße
bekommt sie kalte Füße.

D' rum macht sie eine Pause
und fliegt sogleich nach Hause,
und denkt am warmen Herd
noch an ihr Eiskonzert.
 
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Ein wirklich warm machendes und zur Situation passendes Gedicht von Adele.

Der Zusatz „inspiriert von Avor „ sollte, wie ich denke , näher erklärt werden.

Angeregt zu diesen wunderschönen Zeilen wurde Adele durch ein Foto, auf dem ein gewisser Avor dick vermummt und vor Kälte zitternd auf einem zugefrorenen Badepool ein Klarinettenkonzert gibt, das in Fachwelt und näherer Nachbarschaft ein außerordentliches Echo fand. Danke Adele!

Schönen Sonntag allerseits

wünscht Avor
 
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Das mit dem außerordentlichen Echo bei der Nachwelt war auf dem Foto leider nicht zu erkennen. Sonst hätte ich natürlich eine Hymne geschrieben.

Vorerst aber noch etwas von einem musikalischen Piepmatz


Das Vögelein

War ein nettes Vögelein,
niedlich, putzig, ziemlich klein.
Sang sein Lied aus vollem Hals,
zuckersüß und meist mit Schmalz.

Wollte gern, und das ist wahr,
werden bald ein Superstar.
Vögelein schrieb ans Tiewie:
Ich kann zwitschern wie noch nie.

Vögelein traf bald den Boss.
Klotzig, blond und ziemlich groß
hat der Kerl ihm rasch gezeigt,
wie man Würde schnell vergeigt.

Winzig wurd' das Vögelein,
zog danach den Schnabel ein.
Nun singt es bei Tag und Nacht
nur noch leise, mit Bedacht.
 
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Schon wieder Narrenzeit


Tatüüt-tatüüt –tatäättatäät!
Kräht vom Mist der Gockel
Das Hühnervolk ruft: „Du bist spät,
es hat geläutet schon das Glockel.

„Das sind die närrischen Tage!“
rumort´s unter dem Rindvieh im Stall .
„Jetzt werden die Menschen zur Plage
bis Aschermittwoch, heute und überall.“

"Karneval" rufen in Köln die einen,
"Fasching" die Bayern, und andere meinen:
Die Fassenacht gäb´ es nur in Meenz.
Andere fragen: Was soll das Gedööns?

Bunt bemalt und närrisch kostümiert
gröhlen sie herum, ganz ungeniert,
ziehen durch Straßen und Lokale.
Alaaf - Hellau – klingt´s auch im Saale.

Ob Narren oder Jecken –
man muss sich nicht verstecken,
ob man arm ist oder reich,
im Karneval sind alle gleich
Ob man hoch gebildet oder mäßig
Ehrlich, oder hinter Gittern säßig,
die Narren üben Fröhlichkeit
in ihrer fünften Jahreszeit.

Bürgermeister und Normalverzehrer
Gymnasiasten und die Oberlehrer,
die Klofrau mit dem Fliesenleger,
Aufsichtsrat und Schornsteinfeger,
Oberarzt und Straßenkehrer,
leichte Rotlichtdamen mit Verehrer.
Ein Schwerathlet mit leichtem Anhang,
ein Rockpopsänger sorgt für Andrang
Auch der Vorstand einer insolventen Bank,
heute ohne Gattin, sie ist krank.
Und weil er nichts hat zu bereuen
Wird seine Sekretärin ihn zerstreuen.

Begrüßt werden die Honoratioren der Stadt
und gefeiert, wer Rang und einen Namen hat.
Auch Bobbele Boris ist vorne dabei
mit Pappnase und neuem Anhang – letzter Schrei.
Maestro Bohlen mit dem neuen Superstar,
ein Barde, der schon mal im Dschungel war.

Alle sind gekommen
die den Ruf vernommen.
Der Erzbischof mit Zugehfrau und Würdenträgern,
ein Staatsanwalt in Robe kommt mit Nebenklägern.
Ein Gewerkschaftsboss mit einem Ex-Minister,
drei Krankenschwestern und ein Jung-Magister,
Politessen, streitend noch mit Pferdedieben
und Autofahrern, die sie vorher aufgeschrieben.
Ein Edelmann, der auf Bewährung nur gesessen
buhlt um die Gunst der Politessen
und singt das Lied vom treuen Husar,
zu Ehren des Richters, der so gnädig war,
ihn zu bestrafen mit der Höchstbelohnung.
Das strenge Urteil lautet: Haftverschonung.

Auch die Präsidenten von den Banken
Die ungewollt an Geldnot kranken
Die Herren mit den weißen Kragen
Die jetzt hungern müssen und verzagen.
Nichts ist uns für sie zu teuer,
wir zahlen gerne noch mehr Mehrwertsteuer.


„Wolle mer se roi losse?“
klingt´s vom Kommitee ganz oben
Jetz fange mer aa un mache Bosse
Erzähle Witzcher un aach Glosse.

Narhallamarsch :

Ritz am Baa, Ritz am Baa
Moje fängt die Fassenacht aa….

Frau Merkel erscheint mit einer Narrenkappe
Beklatscht vom Volk, umringt von Lobbyisten,
die auch jetzt hungern, nach der Schlappe.
Wir helfen gern, wir sind doch Christen.

Es wird geklatscht, gebuht und auch gebellt
als sie in der Bütte ihre Rede hält.
Jemand ruft vor Zorn: „Das ist gelogen!“
Dann kamen faule Eier noch geflogen

Tatüüt-tatüüt - tatäät,
es ist noch nicht zu spät …

Nein – Frau Merkel war nur eine Parodie.
Die echte wird doch hier kein Geld verschenken,
an die Bittsteller von Wirtschaft und Schwerindustrie,
die nur an das Wohl ihrer Arbeiter denken.

Tatüüt -tatüüt –tatäät
Wolle mern roi losse?

Narren und Narrhallesen:
Hier ist Büttenredner Hans
wie er schon immer ist gewesen.
Sein Motto ist: Der Hans der kann´ s.

Tatüüüt tatüüüüt tatäääät

Der Vortrag von Hans war wie immer perfekt.
Über heilige Kühe hat er sich lustig gemacht.
Die Obrigkeiten verarscht und ohne Respekt,
manche haben nur gepresst gelacht.
Andere fühlten sich belustigt und ergriffen
bei seinen gut gewählten Themen,
bei denen er niemals zu tief gegriffen,
doch die Wahrheit war zu vernehmen.

Tatüüüt –tatääät - ein Schunkelwalzer ertönt,
ein Altherren-Ballett tritt auf in weiblicher Wäsche
Frau Aufsichtsrat unter Atmenot schreit und stöhnt
Ihr Gatte meint, das sei nur eine leibliche Schwäche.

Ein Jungmediziner eilt herbei mit Schere und Skalpell
um die Dame von ihrem Bärenfell zu befreien.
Doch Dame ist dick und dick auch das Fell,
der Medizinmann zerrt und bittet, zu verzeihen.

Ein Sanitäter und ein maskiertes Rind
sprinten so schnell wie der Wind
und springen gemeinsam in vollem Sprind
über einen unehelichen Vater mit seinem Kind.
Es eilt herbei der Chef vom Komitee,
zur Atemspende bereit und auch gewillt,
dann trägt er die Ärmste in ein Separé,
wo er ihren Durst nach Frischluft stillt.
Zwei Feuerwehrmänner schleppen das Bärenfell fort,
von dem die Dame in Schönheit und endlich befreit.
Wie neugeboren sagt sie das erste Wort:
„Is scho Aschermittwoch heit?“

„Helau“, rufen die Narren,
in den Ställen wundern sich die Tiere.
Meenz Helau und Kölle Alaaf
Was soll das bedeuten? Fragt ein Schaf .
Die Antwort gibt der Wetterhahn vom Dom:
Das ist das ist das Homosapienzistaphenomelissimoformus Optimobrachialsyndrom
Da wackeln jedes Jahr nach strengen Wintern
die dicken Backen und die Falten in den Hintern.
Die Verseuchten machen dann die dümmsten Sachen
Reden Irrsinn und denken noch, das sei zum Lachen.
So wahr ich bin der Wetterhahn vom Dom,
das weiß auch unser Papst in Rom.

Ein kleines Kätz´chen nickt und sagt „wauwau,
das Schaf vernimmt die Botschaft, die sehr schlau.
Ein Hündchen dreht sich um und sagt „Miau´chen“
Der Herr dort drüben ist mein Frauchen
Helau, gut´ Nacht und Kölle alaaf!
Mein Vater war Silvester noch ein Schaf.


Am Aschermittwoch fängt alles wieder von vorne an.

Gruß Avor
 
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Ein kleines Schaf

Ein kleines Schaf sitzt mitten im Gewimmel.
Bereits verstört durch lautstarkes Getümmel
und der schon reichlich blauen Narrenzunft,
davon ist schon so Mancher in der Brunft.

Ein rotes Teufelchen, das schäkert mit dem Engel
mit Lockenpracht, doch der ist wohl ein Bengel.
Der Wetterhahn vom Dom knutscht mit dem Kätzchen
und auch die Hündchen machen kichernd ihre Mätzchen.

Das Bettzeug schüttelt grinsend die Frau Holle.
Das Schäfchen bangt schon längst um seine Wolle,
versteckt sich hinter einem dicken Stapel Decken,
und lässt sie zieh' n, all die verdötschten Jecken.
 
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Kleinigkeiten

Wenn ich auch Gefahr laufe, hier ausgepeitscht zu werden, wage ich es dennoch ausnahmsweise, weil gerade die Narren abgelenkt und anderweitig beschäftigt sind, mich über ein paar Kleinigkeiten aufzuregen, die mich geärgert – in seltenen Fällen aber auch erfreut haben.

Nur Kleinigkeiten

Warum muss ich immer übertreiben
und hier dumme Sprüche schreiben?
Hirnergüsse, fern vom wahren Leben,
die keinen echten Sinn ergeben.
Gedankenspiele, denen alle Logik fehlt,
wo nur die unverhüllte Wahrheit zählt
aus der Zeitung, unzensiert und frisch,
vom Fernsehen auch, am Frühstückstisch,
hundertmal gesehen in der Tagesschau
wo das Leben, farbig oder grau in grau
dargebracht in Zehnsekundenhäppchen.
Dazwischen angeboten gute Schnäppchen,
besonders aus der Apothekenwerbung
gegen Schmerz und allzu frühe Sterbung.
Den Arzt oder Apotheker soll man fragen,
ob diese Werbespots sind zum Ertragen,
ob man bei Falschdosierung stirbt
und dann trotzdem lärmend weiter wirbt.
Oder ob man besser der Natur vertraut,
wo auch das Kraut schon längst versaut.

Politiker sind immer gern präsent,
sich darzustellen, wenn es brennt
je nach Wissen und Geschicklichkeit,
nach Partei-Proporz die Sendezeit.
Köpfe, wenig sagend, sieht man noch und nocher
Besser sind die Herren Schmidt und Pocher,
sie sind der wahren Wahrheit auf der Spur
in zeitgemäßen Worten, nur etwas schrill
reden sie von Partyschrecks und Overkill.
Von berühmten , halbseiden oder nackt,
von Newcomers , geplättet und gelackt,
auch von begnadeteren Könnern
Wir danken ehrfurchtsvoll den Gönnern,
die gute Sendezeiten umgeschichtet
für Weisheit pur und hochverdichtet.
Doch - weil ich bin ein alter Tor
bin ich am Ende dümmer als zuvor.

Der Konkurrenz-Kanal ist auch nicht schlecht,
die Herren Priol, Schramm und Co sind echt.
Sie bieten Qualität und nicht nur Masse,
was die in ihrer Anstalt machen, das ist Klasse
Es gibt noch Glanz in den Kanälen,
man muss halt nur die besten wählen.
Heinz Erhardt wäre hundert Jahre alt geworden,
Man sollte öffnen ihm jetzt alle Pforten.
Nicht so peinlich , wie kürzlich erst geschehen.
In zwei Stunden war er selten nur zu sehen.
Andere haben sich lieber selbst gefeiert,
die herrlichen Wortspiele lieblos geleiert.
Wenn wirklich einmal kam das Original,
wurde dazwischen geredet, es war ein Qual
Missbraucht dazu wurden Könner von Gewicht.
Sie ahnten den Grund beim Dreh sicher nicht.
Live hätten sie es so bestimmt nicht gemacht,
und lieber über Heinz Erhardt pur gelacht.

Was nützt es, hier zu lästern,
ich bin halt einer noch von gestern
der leider auch etwas verwöhnt,
vom Wahren, das noch nicht zerschönt.
Der auch Heinz Erhardt schon erlebte
Als die Funken spritzten und die Erde bebte,
als das Bergmassiv ins Wasser knallte,
das Wasser spritzte und der Beifall hallte
in der großen Halle des Herrn Fest,
vor langer Zeit in Frankfurt West.
Weil ich jetzt wieder Lust bekommen,
hab ich eine Ehrhardt -DVD genommen
Und schau sie mir in Ruhe an.
Bis dann!

Mit freundlichem Gruß!

Avor
 
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Bisschen Polemik gefällig, wenn auch nicht so zielsicher, wie Avors Ausführungen ...?

In Fernseh'n

Dackel, Maus und Esel schreien,
nach des Bildschirms hohen Weihen.
Auch der Mensch, ob groß, ob klein,
will so gern in Fernseh' n sein.

Ob es gilt an einem Ort:
„Wetten hier und Wetten dort“,
oder uns noch nicht mal zieren,
und uns uns mit Gesang blamieren,

machen wir uns gern zum Affen,
lassen uns vom Volk begaffen.
Ach, wie würden wir nur da steh' n
gäb' es heute noch kein Fernseh' n.


oder lieber etwa Besinnliches...

Der Beschluss

Es ist noch gar nicht so lange her,
da schien einem Menschlein das Dasein zu schwer.
Es grauste ihm schon aus dem Spiegel sein Blick,
darum wollt' er verschwinden, notfalls per Strick.

Er stellte sich vor, wie wohl seine Lieben
zerknirscht um ihn weinten, war er erst verschieden.
Doch als so träumte, wie sie sich verhielten,
fiel ihm sehr bald ein, dass heimlich sie schielten,

schon lange zuvor auf ein reichliches Erbe,
dabei längst darauf hofften, dass er zeitig sterbe,
und gaben sich gierig und gar nicht bescheiden.
Da beschloss er, aus Rache am Leben zu bleiben.
 
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Kleine verbale Lockerungsübung

Gut und Böse

Der Eine plant das Böse, damit er gut verdiene,
und foppt den Ander' n, der mit Leidensmiene,
des Einen Untat sucht beharrlich zu vermeiden.
doch glaubt es mir, sie brauchen sich, die Beiden.

Denn jeder Gute braucht den bösen Bösewicht,
denn ohne Böses gäb' es auch das Gute nicht.
Und wollte man vielleicht den Unterschied vermeiden,
dann könnten Gut und Böse sicher sich gut leiden.

Gäb es nicht all die großen und die kleinen Gauner,
wär' jeder Polizist bald arbeitslos und sauer.
Die Richter könnten nichts mehr richtig richten,
selbst von den Banken wär' nichts Neues zu berichten.

Und könnt' man jedes Kindlein nur noch loben
wo blieb' das Heer der so sozialen Pädagogen?
Die Supernanny fehlte plötzlich im Tewie,
kein Nachbar, der in Nachbars Garten schrie.

Ganz sicher braucht den Bösen mehr das Gute,
denn ohne den gibt’s doch, wie ich vermute,
nur noch der Anarchie gelobten Einheitsbrei.
Sagt mit Bescheid, so es denn anders sei.
 
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Frühling

Wenn in den Birken steigt der Saft,
kommt der Frühling schnell mit Kraft.
Dann turteln nicht nur Turteltauben
in verträumten Gartenlauben.
Es frohlocken auch die Bienen,
die schon ausgestorben schienen.
Auch die Wespen sind bereit,
hinein zu stechen, wenn es Zeit
in Weichteile und fette Hintern,
die noch prall vom Überwintern.
Dann sind die Säfte von den Birken
gut, um Heilung zu bewirken.

Es turteln auch die Schleieraffen,
die fleißig an den Eiern schaffen
zum Ergötzen frommer Osterhasen,
die zur Fastenzeit im Kloster saßen
und Bleisoldaten legten für die Nonnen,
auch für die Oberin, die gut gesonnen.
Gefüttert wurden sie mit Eierquark
von einem Holzner aus der Steiermark.
Doch jetzt zum allgemeinen Segen,
heißt es für die Hasen Eier legen,
die sie eigenhändig bunt bemalen,
besonders außen, an den Schalen.

Wenn die Farbe endlich trocken,
läuten froh die Osterglocken.
Die Menschenkinder rufen „Ei-ei-eier.“
„Ei“ ruft auch ein junger Blattfußreiher,
er wird sich an der Sonne freuen,
er hat ja noch nichts zu bereuen.
Er kennt schon seiner Väter Schranken ,
ihn stören nicht die kranken Banken ,
Wenn schmelzen Schneemann Brassers,
erfreut er sich des reinen Wassers.
In die Lüfte sich die Vöglein schwingen,
gefolgt von bunten Schmetterlingen,
die man glaubte auch schon ausgestorben,
weil die Natur schon sei verdorben.

Wer sagt, schuld seien Umweltsünden,
wenn Wale nicht die Richtung finden?
Sie sind vom Öl nur stockbetrunken,
von Tankern, die im Meer versunken.
Wen stören abgewrackten Limousinen,
auch wenn sie noch wie neu erschienen?
Nur mit Menschengeist kann es gelingen,
Schädlinge im Keime zu bezwingen,
So wird der Kreislauf der Natur
angeregt zu neuen Kräften nur.
Wenn von den Wurzeln zu den Zweigen
im Frühling frische Säfte steigen,
solange noch gesunde Nachtigallen
nicht von den hohen Wipfeln fallen,
wenn froh gelaunte Osterhasen
Eier legen, auch in feuchten Rasen
Solange gibt es keinen Grund
zu sagen, uns´re Welt sei nicht gesund.
Wenn sich verliebte Essigmilben häuten,
werden auch die Osterglocken läuten.


Schöne Ostertage!

Avor
 
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Neufassung eines alten Osterliedes.


“Hab Sonne im Herzen!”
sagt die Henne zum Ei,
“ich hab´dich geboren mit Schmerzen,
gib acht, es kommen noch zwei!”

Daneben sitzt wartend im Grase
auf sein erstes Ei-Erlebnis
ein junger, noch ungeübter Hase
aber noch ohne Ergebnis.

“Ich liebe die Freiheit!“
Ruft die letzte, noch freilaufende Henne.
“Gleich ist es für´s nächste Ei Zeit
in fünf Minuten, wie ich mich kenne.”

Traurig wartet noch immer der Hase.
Tränen rinnen über sein Gesicht
und bilden ein Bächlein im Grase.
Er ruft: “Warum kommt es noch nicht!”

“Ostereier sind nicht mehr gefordert”
sagt die kluge deutsche Henne.
“Händie-Klingel werden jetzt geordert
von all den Kindern, die ich kenne.

Pünktlich, auf die Minute
hat das Huhn ihr zweites Ei gelegt.
“Hab Sonne im Herzen, bewahre das Gute!”
Beim Hasen hat sich immer noch nichts bewegt.

“Mach die Beine auseinander breit
und ganz fest auf den Boden stemmen!”
befiehlt die Henne hilfsbereit,
“weil Eier oft im Eiloch klemmen.”

Das Häslein drückt und schwitzt ,
die Beine breit - es atmet schwer.
“Es scheint mir, daß das Ei falsch sitzt.
Bei euch Hasen stecken sie oft quer.”

Die kluge Henne hat Erfahrung,
greift gekonnt in´s Loch mit ihren Krallen.
Ein Sperling ruft: “Welch abnormale Paarung!”
Dann ist das erste Osterei gefallen.

Die Henne erwartet nun ihr drittes Ei
doch die fünf Minuten sind schon um.
“Hab Sonne im Herzen – eins, zwei, drei …

Es hätt´ noch eine Zeile kommen sollen
doch das Ei kam nicht beizeiten.
Auch später hat´s nicht kommen wollen.
Der Hase wird zur Tat jetzt schreiten:

“Mach die Beine auseinander breit
und ganz fest auf den Boden stemmen!”
befiehlt der Hase hilfsbereit,
“weil Eier oft im Eiloch klemmen.”

Die Henne sagt: „So geht es nicht!“
Dann kam die Erleuchtung “Ei der Daus!
Ich hätt´ es merken müssen am Gewicht
Das dritte kam schon mit dem zweiten raus.

Der Hase macht jetzt auch die Beine breit
um sie zu Boden fest zu stemmen.
Er ruft: „Die nächsten fünf sind schon bereit,
sie kommen jetzt ohne zu klemmen.

Die Henne rümpft neidisch die Nase,
das ist unnatürlich und übertrieben
„Nein“, entgegnet der Osterhase,
"beim nächsten sind es schon sieben."

Noch einen schönen Ostermontag!

Avor
 
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Rauchverbot jetzt auch für Hunde


In seinen letzten Zügen röchelnd
ein armer, kranker Hund.
Als Kettenraucher schwächelnd,
war er nur selten kerngesund.
Es ringt um Luft in seiner Not
der bedauernswerte Köter,
doch er war schon vorher tot
jetzt ist er noch viel töter.


Schönen Sonntag wünscht

Avor, der Entwöhnte
 
Experten im Elfenbeinturm

Experten im Elfenbeinturm

Ich hab studiert, habilitiert, mit professur.
Ich bin ein armer Wurm.
Ich könnt's zwar besser wissen, nur:
Das geht nicht - hier im Elfenbeinturm.

Ich seh' nach unten, doch ich seh' undeutlich
was all die Menschen bewegt und quält.
Ich kann's nicht, denn nur mehreinheitlich
parteiisch Mehrwert für mich zählt.

Ich kann kein täglich Brot riskieren,
die Abhängigkeit wär' denn zu groß,
es reicht, etwas zu "schmieren"
dafür stell' ich mich gerne bloß.

Ich seh's ja eh nicht - mir ist's gleich
in meinem Turm aus Elfenbein.
Mit meiner Meinung macht mich reich.
Darf's morgen auch eine and're sein?


Für einen - auch in Zukunft - stoppschildfreien Internetaufenthalt

Reinhard
 
AW: Neue Kundschaft - der Lyriker-Thread

Gruß an Avor

Du schriebst hier manch schönes Gedicht,
viel laute, doch auch leise.
Du gabst den Reimen eine Sicht
von dir auf deine Weise.

Du liesest nichts auf Wolken schweben,
du warst so tierisch klar direkt:
Denn deine Verse schrieb das Leben.
Davor zollt jeder hier Respekt.

Und Leben schrieb die besten Sachen,
deine Devise war stets richtig,
ob's traurig war oder zum Lachen:
Dem Volk auf Maul schau', das ist wichtig.


P.S.
Ich wollt' dich auch gar nicht stören,
laß' doch mal wieder von dir hören.


Gruß
Reinhard
 
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