AW: Neue Kundschaft - der Lyriker-Thread
Schon wieder Narrenzeit
Tatüüt-tatüüt –tatäättatäät!
Kräht vom Mist der Gockel
Das Hühnervolk ruft: „Du bist spät,
es hat geläutet schon das Glockel.
„Das sind die närrischen Tage!“
rumort´s unter dem Rindvieh im Stall .
„Jetzt werden die Menschen zur Plage
bis Aschermittwoch, heute und überall.“
"Karneval" rufen in Köln die einen,
"Fasching" die Bayern, und andere meinen:
Die Fassenacht gäb´ es nur in Meenz.
Andere fragen: Was soll das Gedööns?
Bunt bemalt und närrisch kostümiert
gröhlen sie herum, ganz ungeniert,
ziehen durch Straßen und Lokale.
Alaaf - Hellau – klingt´s auch im Saale.
Ob Narren oder Jecken –
man muss sich nicht verstecken,
ob man arm ist oder reich,
im Karneval sind alle gleich
Ob man hoch gebildet oder mäßig
Ehrlich, oder hinter Gittern säßig,
die Narren üben Fröhlichkeit
in ihrer fünften Jahreszeit.
Bürgermeister und Normalverzehrer
Gymnasiasten und die Oberlehrer,
die Klofrau mit dem Fliesenleger,
Aufsichtsrat und Schornsteinfeger,
Oberarzt und Straßenkehrer,
leichte Rotlichtdamen mit Verehrer.
Ein Schwerathlet mit leichtem Anhang,
ein Rockpopsänger sorgt für Andrang
Auch der Vorstand einer insolventen Bank,
heute ohne Gattin, sie ist krank.
Und weil er nichts hat zu bereuen
Wird seine Sekretärin ihn zerstreuen.
Begrüßt werden die Honoratioren der Stadt
und gefeiert, wer Rang und einen Namen hat.
Auch Bobbele Boris ist vorne dabei
mit Pappnase und neuem Anhang – letzter Schrei.
Maestro Bohlen mit dem neuen Superstar,
ein Barde, der schon mal im Dschungel war.
Alle sind gekommen
die den Ruf vernommen.
Der Erzbischof mit Zugehfrau und Würdenträgern,
ein Staatsanwalt in Robe kommt mit Nebenklägern.
Ein Gewerkschaftsboss mit einem Ex-Minister,
drei Krankenschwestern und ein Jung-Magister,
Politessen, streitend noch mit Pferdedieben
und Autofahrern, die sie vorher aufgeschrieben.
Ein Edelmann, der auf Bewährung nur gesessen
buhlt um die Gunst der Politessen
und singt das Lied vom treuen Husar,
zu Ehren des Richters, der so gnädig war,
ihn zu bestrafen mit der Höchstbelohnung.
Das strenge Urteil lautet: Haftverschonung.
Auch die Präsidenten von den Banken
Die ungewollt an Geldnot kranken
Die Herren mit den weißen Kragen
Die jetzt hungern müssen und verzagen.
Nichts ist uns für sie zu teuer,
wir zahlen gerne noch mehr Mehrwertsteuer.
„Wolle mer se roi losse?“
klingt´s vom Kommitee ganz oben
Jetz fange mer aa un mache Bosse
Erzähle Witzcher un aach Glosse.
Narhallamarsch :
Ritz am Baa, Ritz am Baa
Moje fängt die Fassenacht aa….
Frau Merkel erscheint mit einer Narrenkappe
Beklatscht vom Volk, umringt von Lobbyisten,
die auch jetzt hungern, nach der Schlappe.
Wir helfen gern, wir sind doch Christen.
Es wird geklatscht, gebuht und auch gebellt
als sie in der Bütte ihre Rede hält.
Jemand ruft vor Zorn: „Das ist gelogen!“
Dann kamen faule Eier noch geflogen
Tatüüt-tatüüt - tatäät,
es ist noch nicht zu spät …
Nein – Frau Merkel war nur eine Parodie.
Die echte wird doch hier kein Geld verschenken,
an die Bittsteller von Wirtschaft und Schwerindustrie,
die nur an das Wohl ihrer Arbeiter denken.
Tatüüt -tatüüt –tatäät
Wolle mern roi losse?
Narren und Narrhallesen:
Hier ist Büttenredner Hans
wie er schon immer ist gewesen.
Sein Motto ist: Der Hans der kann´ s.
Tatüüüt tatüüüüt tatäääät
Der Vortrag von Hans war wie immer perfekt.
Über heilige Kühe hat er sich lustig gemacht.
Die Obrigkeiten verarscht und ohne Respekt,
manche haben nur gepresst gelacht.
Andere fühlten sich belustigt und ergriffen
bei seinen gut gewählten Themen,
bei denen er niemals zu tief gegriffen,
doch die Wahrheit war zu vernehmen.
Tatüüüt –tatääät - ein Schunkelwalzer ertönt,
ein Altherren-Ballett tritt auf in weiblicher Wäsche
Frau Aufsichtsrat unter Atmenot schreit und stöhnt
Ihr Gatte meint, das sei nur eine leibliche Schwäche.
Ein Jungmediziner eilt herbei mit Schere und Skalpell
um die Dame von ihrem Bärenfell zu befreien.
Doch Dame ist dick und dick auch das Fell,
der Medizinmann zerrt und bittet, zu verzeihen.
Ein Sanitäter und ein maskiertes Rind
sprinten so schnell wie der Wind
und springen gemeinsam in vollem Sprind
über einen unehelichen Vater mit seinem Kind.
Es eilt herbei der Chef vom Komitee,
zur Atemspende bereit und auch gewillt,
dann trägt er die Ärmste in ein Separé,
wo er ihren Durst nach Frischluft stillt.
Zwei Feuerwehrmänner schleppen das Bärenfell fort,
von dem die Dame in Schönheit und endlich befreit.
Wie neugeboren sagt sie das erste Wort:
„Is scho Aschermittwoch heit?“
„Helau“, rufen die Narren,
in den Ställen wundern sich die Tiere.
Meenz Helau und Kölle Alaaf
Was soll das bedeuten? Fragt ein Schaf .
Die Antwort gibt der Wetterhahn vom Dom:
Das ist das ist das Homosapienzistaphenomelissimoformus Optimobrachialsyndrom
Da wackeln jedes Jahr nach strengen Wintern
die dicken Backen und die Falten in den Hintern.
Die Verseuchten machen dann die dümmsten Sachen
Reden Irrsinn und denken noch, das sei zum Lachen.
So wahr ich bin der Wetterhahn vom Dom,
das weiß auch unser Papst in Rom.
Ein kleines Kätz´chen nickt und sagt „wauwau,
das Schaf vernimmt die Botschaft, die sehr schlau.
Ein Hündchen dreht sich um und sagt „Miau´chen“
Der Herr dort drüben ist mein Frauchen
Helau, gut´ Nacht und Kölle alaaf!
Mein Vater war Silvester noch ein Schaf.
Am Aschermittwoch fängt alles wieder von vorne an.
Gruß Avor