08.08.2005
30 Euro für angebliche telefonische Service-Leistung [Update]
Verbraucherzentrale Sachsen rät, Anzeige zu erstatten
Gegenwärtig flattern zahlreichen Verbrauchern Rechnungen der Firma MCMultimedia aus Petersberg ins Haus. Sie sollen angeblich über die Rufnummer 0911-2350791 eine kostenpflichtige Telefonsex-Serviceleistung in Anspruch genommen haben und nun dafür 30 Euro per Einschreibebrief an das Postfach 1107 der Firma MCMultimedia in 36094 Petersberg senden. Andere Verbraucher sollen diese Serviceleistung über die Mobilfunk-Nummer 0176-88876888 erhalten haben und nun dafür 45 Euro per Einschreiben löhnen.
„Vielleicht eine dreiste Abzock-Masche, auf die man nicht hereinfallen sollte“, meint Evelin Voß, Telekommunikations-Expertin bei der Verbraucherzentrale Sachsen. Immerhin haben viele betroffene Verbraucher gegenüber Sachsens Verbraucherschützern glaubhaft erklärt, dass sie zu keiner Zeit eine der beworbenen Nummern angewählt haben. Einige berichten, dass sie diese Nummern zwar angerufen haben, aber davon ausgingen, dass nur der normale Ferngesprächstarif fällig wird.
Da zumeist die Telefonnummer der Anrufer im Telefon-Display erscheint, wird diese vermutlich registriert und per Rückwärtssuche im Telefonbuch die Postanschrift des Anrufers ermittelt. Ist das nicht möglich, erfolgt ein Rückruf unter fadenscheinigem Vorwand, z. B., dass ein Päckchen nicht zugestellt werden könne, weil die Anschrift unleserlich sei, dass ein Gewinn zugestellt werden solle, o. ä., um an die Postanschrift zu gelangen.
Deshalb weisen Sachsens Verbraucherschützer darauf hin, dass all diejenigen, die Rechnungen für Telefonsexdienste von der Firma MC Multimedia erhalten haben und sich sicher sind, dass weder sie noch andere Personen, die Zugang zu ihrem Telefon haben, derartige Dienste in Anspruch genommen haben, Strafanzeige erstatten können und sich auch von nachfolgenden Inkassoschreiben nicht einschüchtern lassen sollen. „Dabei sollte sich die Strafanzeige gegen unbekannt richten, denn es besteht auch die Möglichkeit, dass die Firma MC Multimedia durch dritte Personen, nachdem diese die Telefonsexdienste in Anspruch genommen haben, getäuscht wurde, etwa durch unbefugte Nennung von Namen und Anschrift eines – nichts ahnenden – Rechnungsempfängers“, so Bettina Dittrich, Juristin der Verbraucherzentrale Sachsen.