Rund 4500 Anzeigen gegen Geschäftsführer S.C. konnten die Top-Fahnder irgendwann nicht mehr ignorieren.
(Spiegel)
Vorher hatte man nie von Adressbuchbetrug gehört bei den "Top-Fahndern" der StA Düsseldorf?
Adressbuchbetrug gibt es schon viele Jahrzehnte. Wer hat das eigentlich erfunden? Das muss ja schon zu Adenauers Zeiten passiert sein. Vielleicht gab es ja tatsächlich schon damals eine Lobby. Wäre mal eine kleine Zeitreisenrecherche wert...
Es gibt da eine Masche, die immer ähnlich funktioniert, dazu gibt es vergleichsweise untätige Staatsanwaltschaften und wenn ein Journalist zu viel veröffentlicht, wird er unter Druck gesetzt. Das passiert ja nicht nur in Berlin, sondern auch in Ingolstadt. Internetvictims, Süddeutsche Zeitung, Schweizer Journalist... man weiß es ja, warum soll ich's also aussprechen? Weiße Ritter, einäugige Justitia,...
Ehre, wem Ehre gebührt!
(den anderen schenke ich eine virtuelle Rose

)
Adressbuchbetrug ist ein feines Beispiel für die Freiheiten, die unser Land Betrügern gibt. Aber das Schlimmste daran ist: Nicht allen Betrügern, nur manchen. Aber welchen?
Wer googlen kann, der findet:
Was ist so besonders an Deutschland, dass sich hier die Adressbuchbetrüger so gut entwickeln konnten. Was hat den Adressbuchbetrug so stark gemacht , dass er nun ein europäisches Problem geworden ist.
Der deutsche Exportschlager Massenbetrug tritt derzeit z.B. in Canada in Erscheinung
http://www.radio-canada.ca/emission.../CBFT/2013-03-12_19_30_00_lf_0577_02_1200.asx
Die EU-Kommission wiederum wird immer wieder mal mit konkreten Anfragen zu Adressbuchbetrügern konfrontiert und verweist in den Antworten immer wieder auf das sagenhafte Dokument "2006/114/EC". Tja. Kennt das eigentlich das deutsche Verbraucherschutzministerium überhaupt? Eben.
So klingt dann eine Antwort aus dem Jahr 2012, die sich auf zahlreiche Klagen aus dem Jahr 2008 (!) bezieht:
The Commission is aware of the problem of misleading payment forms in business-to-business relations as referred by the Honourable Member. These schemes constitute part of a wider issue of misleading marketing practices affecting several businesses in Europe.Directive 2006/114/EC already prohibits these kinds of practices. However, the results of the public consultation and information from the Member States point to several deficiencies both as regards the enforcement and some of the substantive rules of the current EU legislative framework.
The Commission is preparing a communication, scheduled to be adopted after summer 2012. It will focus on the problems which European businesses face when confronted with such misleading marketing practices and present concrete proposals to address them, both at national and cross-border level.
Warum noch einmal fragen und immer wieder fragen, wenn es doch seit 2008 klar ist? Und warum nicht endlich mal diese hochnäsigen Deutschen fragen, wann sie ihre Hausaufgaben machen?
-edit-
Ach so! Die Deutschen haben das bereits umgesetzt im UWG-Gesetz:
Dieses Gesetz dient dem Schutz der Mitbewerber, der Verbraucherinnen und Verbraucher sowie der sonstigen Marktteilnehmer vor unlauteren geschäftlichen Handlungen. Es schützt zugleich das Interesse der Allgemeinheit an einem unverfälschten Wettbewerb.
http://verbraucherschutz-ecommerce.fh-bielefeld.de/de/umsetzung-der-richtlinien/102
Dann sieht also die EU-Kommission im UWG das schärfste Schwert gegen Adressbuchbetrüger. Vielleicht über den §16?
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edit: netter chronologischer Verlauf der GWE-Geschichte
http://www.ratgeberrecht.eu/abzocke...e-firma-gwe-wirtschaftsinformations-gmbh.html