Danke, Forum!
Hallo zusammen,
nachdem ich bisher nur mitgelesen habe, möchte ich mich auch mal zu Wort melden. Wie ihr euch sicher denken könnt, bin auch ich in eine ungewollte Club-Mitgliedschaft gerutscht.
Bei Web.de habe (nein, hatte!) ich schon seit Jahren meine Haupt-E-Mail-Adresse und war bislang ganz zufrieden, bis auf die Tatsache, dass ich nur alle 15 min. meine Mails abholen konnte und nur 12 MB Speicher für Mails zur Verfügung standen. Die "Geburtstagsgeschenke" bekam ich auch immer angeboten, bin aber nie drauf eingegangen, weil ich dazu meine Kontodaten hätte angeben müssen.
Vor ungefähr einem halben Jahr bat man mir ein sogenanntes "Treuegeschenk" für meine langjährige Mitgliedschaft an - deb Club 5 Monate lang kostenlos zu testen. Dieses Mal musste ich nicht mal meine Kontodaten angeben. "Dann kann mir ja nichts passieren, so können sie mir nichts abbuchen" dachte ich naiv und stimmte zu. 5 Monate lang genoss ich die Vorzüge des Clubs - naja, eigentlich ja nur den unbegrenzten Speicherplatz, und dass ich meine Mails abholen konnte so oft ich wollte. Die anderen Features blieben ungenutzt. Doch dann kam plötzlich eine Mail: "Ihre Clubmitgliedschaft wurde verlängert". Und gleichzeitig eine Rechnung über 5 EUR für den ersten Monat. Ich erschrak und kramte die "Willkommen im Club"-Mail von vor 5 Monaten raus. Dort stand doch tatsächlich in kleiner Schrift, dass sich die Mitgliedschaft um
12 Monate verlängert, sollte ich nicht innerhalt von vier Monaten kündigen. Dass ich kündigen muss, war mir nie bewusst gewesen, diese Passage der Mail hatte ich dummerweise übersehen und hatte angenommen, dass das Postfach nach den 5 Monaten automatisch wieder in die kostenlose Variante zurückgestellt werden würde.
Falsch gedacht! Jetzt hatte ich den Salat. Beim Googeln stieß ich auf dieses Forum, und auf
diesen Artikel auf 123recht.net. Basierend auf dem Artikel schrieb ich ein Fax, in dem ich erläuterte, dass ich keine Willenserklärung, einem kostenpflichtigen Club beizutreten, zugestimmt hätte, sondern lediglich einem kostenlosen Test. Darum hätte ich ja auch meine Kontodaten nicht angegeben. Zurück kam ein Standardschreiben per Mail, deren Inhalt ihr wahrscheinlich kennt, in dem stand, dass nur ich der Mitgliedschaft zugestimmt haben könne da man sich dafür einloggen müsse, und dass mein Schreiben als Kündigung zum Ablauf der 12 Monate verstanden wurde.
Daraufhin überlegte ich mir, ob ich nicht die 60 EUR zahlen und als Lehrgeld verbuchen sollte, da ich ja selber so nachlässig war und die Willkommens-Mail und die AGB nicht vollständig und gewissenhaft durchgelesen hatte (aber jetzt mal ehrlich: wer von euch liest jedes Mal den ganzen Text einer AGB/Lizenz etc. bevor er das Häkchen setzt?!? Da ist man ja nur noch am Lesen...).
Allerdings hatte ich mich nicht schnell genug entschieden, und Sonntag vor einer Woche kam dann per Mail die erste Mahnung - inklusive 2,50 EUR Mahngebühr!! Da war's für mich vorbei. Die erste Mahnung ist doch üblicherweise kostenlos, selbst wenn sie per Post kommt - im Fall von web.de, wo das höchstwahrscheinlich automatisch passiert, und was die so gut wie nichts kostet, fand ich das eine Frechheit hoch drei!
Da ich hier im Forum sowie auf 123recht.net gelesen hatte, dass so ein Fall noch nie vor Gericht gelandet war und dass Web.de wenn man hart blieb immer "aus Kulanz" auf den geforderten Betrag verzichtete, entschloss ich mich, ebenfalls zu kämpfen. Ich schrieb nochmal ein Fax, in dem ich im Großen und Ganzen den Wortlaut aus [post=119047]diesem Beitrag[/post] auf S. 18 übernahm (danke Anonymer Poster!)
. Insbesondere forderte ich auch innerhalb von 14 Tagen den Beweis, dass ich einer kostenpflichtigen Mitgliedschaft zugestimmt hätte, wo ich doch keine Kontodaten angegeben hatte, und dass ich allen Kontakten eine neue Adresse mitgeteilt hätte und den Web.de-Account nicht mehr nutzen würde. Im Hinblick auf die drohende Sperrung hatte ich das tatsächlich gemacht, und alle Mails vom web.de-Server gelöscht.
Wieder kam nur eine Standardantwort per Mail, fast dieselbe wie nach dem ersten Fax ("Schreiben wurde als Kündigung auf Vertragsende in 12 Monaten aufgefasst")! Außerdem war in der Antwort die Rede von "Geburtstagsgeschenk", obwohl ich in meinen Faxen eindeutig "Treuegeschenk" geschrieben hatte.
Also schrieb ich zurück (diesmal per Mail, nicht mehr per Fax), dass sie mein Fax wohl gar nicht gelesen hätten, und dass ich weiterhin auf einen per Post zuzusendenden Beweis warte, dass tatsächlich ein Vertrag zustande gekommen wäre. Falls ich diesen nicht innerhalb von zwei Wochen erhalten sollte, würden sie von meinem Anwalt hören. Außerdem teilte ich ihnen mit, dass ich deren Arbeitsweise in gut frequentierten Foren und in Leserbriefen an Magazine wie die c't etc. kundtun würde.
Tja, und heute kam dann die Mail, dass man sich zwar nicht bewusst sei, dass ein Rückerstattungsanspruch bestehe, dass man aber trotzdem bereit sei, den geforderten Betrag auszubuchen, und dass der Vertrag storniert wurde.
Also hat sich für mich bestätigt was hier und auf anderen Webseiten steht - dass man bei web.de wohl das Risiko, vor ein Gericht zu ziehen, nicht eingehen möchte, weil ihnen das die Tour vermasseln könnte.
Jedenfalls nochmal vielen Dank für die Beiträge hier, die mit geholfen haben, aus der Sache wieder rauszukommen!
Für alle andern, die sich immer noch mit dem ungewollten Club rumschlagen müssen: hart bleiben, es lohnt sich!
Viele Grüße
Woody