Neue Kundschaft - der Lyriker-Thread

Wohin?


Dunkle Gestalten irren durch die Nacht,
ich frage sie nach dem Wohin,
woher se kommen, was sie dort gemacht,
was sie tun, zu welchem Sinn.

"Wer bist du, warum stellst du solche Fragen?
Ein Jedermann, der unbeweglich dort am Zaune steht?
Komm mit, mit uns ein neues Glück zu wagen,
auch für dich ist es noch nicht zu spät.
Warum bleibst du reglos auf der Stelle steh´n?
nützt dir so des neuen Tages Licht?
Komm mit, auch wenn wir selbst nichts seh´n
und wissen was wir suchen, oder nicht."

"Nein, zu spät ist es noch nicht,
ich kenn´ mein Ziel, ihr seid nur Marionetten.
Ich werde gehen, wenn der Tag anbricht!
Doch mich halten fest hier meines Weibes Ketten."


Einen friedlichen Sonntag

wünscht Avor
 
Was ist das?


"Üb immer Treu und Redlichkeit"
wurde in der Schule einst gesungen.
Im Radio ist´s von Zeit zu Zeit
als Pausenzeichen auch erklungen.

Damit kann man nicht mehr kommen.
Die Welt hat sich doch sehr verwandelt
Wer heute zählt noch zu den Frommen
hat mit Sauerbier und Pferdemist gehandelt."

So liest man immer wieder in Berichten,
daß abgeschnitten werden alte Zöpfe.
Auf Redlichkeit kann jeder gut verzichten,
in seiner Gier auf gut gefüllte Töpfe.

Auch die Sprache hat sich sehr gewandelt
Begriffe wurden mit der Zeit verbogen
und durch Unverständliches verschandelt:
Was ist Wahrheit jetzt, was ist gelogen?

Wenn jemand eine Arbeitsstelle sucht,
in dessen Zeugnis d´rin steht, er sei ehrlich,
wird er als minderwertig abgebucht:
"Im Management sind Sie entbehrlich!"

"Creativit" - ist das geheime Zauberwort,
Offnen Treu und Redlichkeit noch Türen?
Lug und Trug setzt überall sich fort,
die Redlichen bekommen es zu spüren.

Die Kleinen Leute sollen ehrlich sein,
nichts verheimlichen dürfen sie im Fragebogen.
Auch der geklaute Apfel muß hinein ,
wenn man als Kind mal hat gelogen.

Wer solches fragt, sich selbst nicht traut,
weil ihn erinnert sein schleches Gewissen.
Weil er mehr als nur einen Apfel geklaut,
andere betrogen hat und schamlos beschissen.

Gewissen ist gut, wenn auch sehr störend.
Auf die Moral gar mancher gern verzichtet,
der, auf den Ruf des leichten Geldes hörend,
Würde und Menschlichkeit damit vernichtet.

Wenn das so weiter geht, ist´s bald zu spät!
Ob am Ende wirklich der "clevere" siegt,
der, wenn er morgends vor dem Spiegel steht
noch immer nicht das große Kotzen kriegt?


Avor
 
Für Feinschmecker zum ersten Advent

In der Küche von Marianne
gibt´s bald Köstlichkeiten aus der Pfanne.
Dort prügeln sich zwölf Weinbergchnecken,
was soll der Streit jetzt noch bezwecken?
Sie wissen doch, was bald geschieht,
nachdem sie kunstvoll überbrüht.
und fröhlich, ganz behutsam schmoren,
vom Schwanz bis zu den Ohren.

"Wir sollten nicht mehr weiter streiten
der Köchin keinen Zoff bereiten!
Die Minuten werden langsam rar,
in der Pfanne wird man zu schnell gar.
Was soll der Zwist, es wird nun Zeit
zu beenden den Familienstreit.
Laßt uns noch ein letztesmal belecken
ehe wir im eigenen Saft verrecken."

"Wenn in der Pfanne wir verbrennen,
brauchen wir nicht mehr zu rennen.
In einem Monat eine Meile,
was nützte uns denn diese Eile?
Zu Ende geht jetzt bald das Jahr,
es ist geblieben, wie es war.
Warum sind wir so schnell gerannt?
Zu sterben für das Vaterland?
Für fünfzig Euro, heiß serviert,
mit Zwiebelringen dekoriert
und Schnittlauch kleingeschnitten,
eine Pflaume mit dem Kern inmitten
Erdnußbutter, festgestampft und lose
gut verteilt in Rotweinsoße,
dazu noch etwas Rinderschmalz
gewürzt wird mit Cayennesalz.
und einem Schuß Likör in Blau.
von der Insel Curacao."

"Marianne muß noch, das ist wichtig
uns verzieren für das Auge richtig.
Oben ein Stück Schweizer Käse
mit einem Löffel Himbeer-Majonäse
eingerahmt in rohe Gurkenschalen
Wer wird dafür noch Geld bezahlen?
Flambiert auch noch im eigenen Haus,
gelten wir als Festtagsschmaus.
Geliebt sind wir als Delikatessen,
doch viel zu hastig aufgefressen. "

:bigcry:

Epilog

"Das Festmenü ein böses Ende nahm:
In der Toilette haben wir gebadet,
denn der Schnaps, der nach uns kam
hat uns, und auch dem Gast geschadet. "

Bom Apetite


wünscht Avor
 
Es weihnachtet sehr.

0:) :tannenbaum: :santa:

Im Himmel auf den Wolken zwölf bis sechsundsiebzig
üben sich vierbeinige Engel im himmlischen Fliegen
Noch steif und unbeholfen doch das gibt sich.
Eine Kuh ruft “ Scheiße,” dasselbe rufen auch zwei Ziegen.

Ein Ballett als Krippenspiel wird einstudiert,
es weihnachtet nun auch im Himmel.
Die Tiere sind schon geschminkt und kostümiert.
Der liebe Gott ruft: "Welche Farben, welch ein Gewimmel!"
Bunt bemalte Pferde, Ochsen und Schafe fliegen umher,
Giraffen und mit Strohhüten geschmückte Elefanten
Ein Eisbär schwitzt, er kann nicht mehr
es schwitzen auch die Artverwandten
Ein Rothirsch ruft: "es geht nicht mehr!
Ein Nilpferd hat sich in meinem Geweih verfangen!"
“Allah!" - fleht das Nilpferd, "bring ein Gewehr!"
Dann sind beide im Sturzflug niedergegangen.
Der Trainer, ein Silberpfau schnell kommandiert:
“Beine anziehen und den Rücken strecken!"
Doch es nützt nichts, sie liegen unten blutverschmiert
Geier kommen, um ihre Wunden zu belecken.

Auch auf der Erde rüstet man zum Feste
Eltern kaufen den Kindern Liebesgaben.
Multivisions-Handie´s und Klingellogo´s wären das Beste.
Aber das alles die Kleinen doch längst schon haben.

"Holly Night"- "Jingle Bell
"Christmas-Time is verry well ",
die vertrauten Weihnachtslieder
hört man alle Jahre wieder.
"Alle Jahre wieder"
sangen früher deutsche Nikoläuse
doch die liegen krank darnieder,
sind jetzt arm wie Kirchenmäuse.
Vom tiefen Wald kommt keiner mehr,
dort kränkeln auch die Tiere.
Sie finden nichts zum fressen mehr.
Sie stecken ganz tief in der Sch...miere.

"Jingle Bells, Jingle Bells"
Das heißt auf Deutsch: "Gebimmel"
Der liebe Gott - in der Brandung Fels,
ruft immer wieder: "Welch ein Gewimmel."
Das Nilpferd hört jetzt Allah´s Stimme:
"Im Himmel könnt ihr nicht mehr sterben!"
Der Rothirsch hört es nicht, das ist das Schlimme:
"In diesem Himmel werde ich verderben."
"Nein, auch du, mein Sohn wirst weiterleben
und die himmlischen Künste erlernen!
Engelsgleich nach Schönheit streben.
Du wirst fliegen zur Sonne und den Sternen.

So wurde das Krippenballett gut einstudiert
von den großen Tieren und auch den kleinen Schweinen.
Der Silberpfau kommandiert frustriert:
"Rücken strecken, Beine rein! Es ist zum Weinen!"
Nur durch Üben wird man Meister!
Der Rothirsch ruft wütend "Scheibenkleister”
Jetzt hat sich sein Flügel im Geweih verfangen,
doch diesmal hat er am sicheren Fallschirm gehangen.

"Angezogene Beine bei gestrecktem Rücken!"
Auch ein Zebra hat das sanfte Flügelschlagen jetzt kapiert,
nachdem fünf alteingesessene Dinosaurier zum Entzücken
den fünffachen Salto zeigten, in Vollendung, zu viert.

So fliegen sie seit Stunden ihre Runden schon,
blaugefärbte Ochsen im Solo oder auch in Formation,
den richtigen Schwung in Hüften und Flügeln noch suchend
den Rothirsch, das arme Schwein hört man nur fluchend.
Ein Pas de deux, von zwei grüngestreiften Rehböcken gebracht
mit gestrecktem Rücken und tätowierten Beinen.
Seevögel auf Stangen sitzend haben sich totgelacht
Ein Sittich erzählt obzöne Witze. - Schrecklich, zum Weinen.

"Nein!" - Der liebe Gott kommt näher:
"Die Witze vom Sittich sind hier nicht kritisch!"
Promt kommen jetzt die Eichelhäher,
mit Zoten, noch obszöner als die vom Sittich.
So hätte der liebe Gott nicht reden sollen,
Jetzt greifen alle Viecher mit den Vögeln in die Vollen,
benehmen sich saumäßig, schlimmer als die Säue.
Insekten stechen, wann und wen sie wollen,
auch den lieben Gott - und kennen keine Reue.

“Zu Hilfe!"- Wieder der gewohnte Schrei nach einer Weile:
"Mein Fallschirm hat sich im Geweih verfangen!"
Flugs flogen die Vögel hinauf um zu kappen die Seile.
Dann liegt er unten, der eben noch oben gehangen.
"Süßer die Glocken nie klingen...
Auch auf der Erde freudige Vorweihnachtszeit
Was kann der Nikolaus denn bringen?
wenn er von Arbeitsplatz und Lohn befreit?
Das Schoßhündchen im Schoß der Oma röchelt,
in der Ecke auch der Opa schwächelt,
er ist heute nicht korrekt rasiert
weil die Grippe hier zur Zeit grassiert.
Die Oma ist darüber höchst erregt,
auch sie wirkt heute ungepflegt.
"Oh Tannenbaum - wie grün sind deine Blätter..."
Wohlgeformte und lackierte Plastikzweige.
Vor dem Kaufhaus spielt bei jedem Wetter
ein Arbeitsloser auf der Meistergeige.
"Stille Nacht... nur einen Cent werft in den Hut,
Christmastime is very gut!"
Und im Himmel gibt´s ein Mordsgeschrei:
Schon wieder klemmt der Flügel im Geweih


Schöne Weihnachtszeit

wünscht Avor
 
Ohne Worte

:oops:


In de Nacht des Baby schreit un flennt,
worauf die Mama gleich behend
vom warmen Bett sich trennt,
in dem de Babba friedlich pennt,
der aach den Grund net kennt,
warum des Bobbelsche so flennt,
daß mer´s hört dorsch alle Wänd.
Die Mama in´s Kinnerzimmer rennt
die Ohr´n sich zuhält mit de Händ
weil´s Klaane immer lauter schreit un schennt:
"Die Pennerei hot jetz e End!
Üwwermorje is de dritte Advent
un immer noch kaa Kerz´sche brennt.
Dorscht hab isch aach un e milchich nasses Hemd,
weil mer de Äppelwoi hier in diesem Haus net kennt. "

:help:

Wichtiger Hinweis:
Der künstlerische Mehrwert dieses Werkes in hessischer Mundart liegt etwas schwer zugänglich tief unter einer fiktiven Oberfläche, was zu Mißdeutungen führen könnte. Ein zügelloses Daunloaden durch Jugendliche und Erwachsene jeden Alters über Mehr- und
Wenigerwertnummern ist aus verständlichen Gründen nicht zu empfehlen. Kleinkindern und Neugeborenen sollte wenigstens die letzte Zeile unleserich gemacht werden um ungezügelten Apfelweingenuß dieser Klientel während der Festtage zu vermeiden. Daher der Titel "Ohne Worte".

Trotzdem eine segensreiche und nicht durch allererlei Ungeziefer und Parasiten gestörte Weihnachtszeit! :tannenbaum:

Avor
 
DAS CHRISTKIND UND DAS FINANZAMT

Denkt Euch ich habe das Christkind gesehen,
es war beim Finanzamt zu betteln und flehn.
Denn das Finanzamt ist gerecht und teuer,
verlangt vom Christkind die Einkommensteuer.
Das Amt will noch wissen, ob es angehen kann,
dass das Christkind so viel verschenken kann.
Das Finanzamt hat so nicht kapiert,
wo von das Christkind dies finanziert.
Das Christkind rief: "Die Zwerge stellen die Geschenke her",
- da wollte das Finanzamt wissen, wo die Lohnsteuer wär.
Für den Wareneinkauf müsste es Quittungen geben,
und die Erlöse wären anzugeben.
"Ich verschenke das Spielzeug an Kinder" wollte das Christkind sich wehren,
dann wäre die Frage der Finanzierung zu klären.
Sollte das Christkind vielleicht Kapitalvermögen haben,
wäre dieses jetzt besser zu sagen.
"Meine Zwerge besorgen die Teile, und basteln die vielen Geschenke in Eile".
Das Finanzamt fragte wie verwandelt,
ob es sich um innergemeinschaftliche Erwerbe handelt.
Oder kämen die Gelder, das wäre ein besonderer Reiz,
von einem illegalen Spendenkonto aus der Schweiz.
"Ich bin doch das Christkind, ich brauche kein Geld,
Ich beschenke doch die Kinder in der ganzen Welt."
"Aus allen Ländern kommen die Sachen",
mit denen wir die Kinder glücklich machen".
Dieses wäre ja wohl nicht geheuer,
denn da fehle ja die Einfuhrumsatzsteuer.
Das Finanzamt von diesen Sachen keine Ahnung,
meinte dies wäre ein Fall für die Steuerfahndung.
Mit diesen Sachen, welch ein Graus,
fällt Weihnachten dieses Jahr wohl aus.
Denn das Finanzamt sieht es so nicht ein,
und entzieht dem Christkind der Gewerbeschein
 
Aus einem Wintermärchen:


Zum Neuen Jahr


Sektkorken knallen,
Glocken erschallen.
Ein Neues Jahr, begrüßt von allen!
Das Alte ist am Ende nicht gut augefallen.

In Hütten und in Hallen,
bei Fernseh-Festivallen:
Hit´s in Dur und Moll erschallen.
Hübsche Dirnd´l und betagte Prallen,
and´re, die in Seppelhosen lallen
und jodelnd mit den Trallen trallen,
begleitet von Klavieren und Schallmallen.
Posaunen mit und ohne Dallen,
schlecht rasierte Herren mit Gitallen,
die mit Syncopen in die Pausen fallen,
die für Frischluft wichtig für die Solotrallen,
was gut tut auch den Chorustrallen.
Der Rhythmus kommt von Kastagnallen,
die mit Drum´s wild um die Wette knallen.
Dazu ein Alphornbläser aus Sankt Gallen,
bejubelt von den Leuten allen.

Auf Kommando jubeln! - Es soll gefallen!
wichtig sind auch Fernseh-Bagatallen!
Schaurig-schön soll´s uns jetzt überfallen:

Weiße Nebelschwaden mystisch wallen
über bunt bestrahlte Pappkorallen.
Aufgeheizt in runden Fontainallen,
bläuliche Forallen längsseits schwallen.
Aus Scheunen und aus Hühnerstallen
ozeangelbe Quallen wallen,
die im Gleichschritt mit Vasallen
mit den Chorus-und den Solotrallen
ungewollt zusammenprallen,
worauf das Playback ausgefallen
und die Trallen nur noch kraftlos lallen,
weil beim Prallen mit den Quallen
die Gebisse sind herausgefallen.
Auch den Quallen und Vasallen
sind vor Schreck die Zähne ausgefallen
Von Buhrufen und Pfiffen überfallen
ist dem Trompeter vor den Leuten allen
die Trompete aus der Hand gefallen.

Heiß brodelt´s in den Fontainallen,
die Flucht ergreifen deshalb die Forallen,
indem sie über die Korallen schwallen,
die überzogen sind mit Eis-Kristallen,
weil von oben Kunstschneeflocken fallen.
Marschmusik mit Draht aus Zickenschnallen
läßt eine Blaskapelle nun erschallen.
während wieder aufgewacht die Quallen
zum nächsten Auftritt mit Forallen
auf aufgetürmten, leeren Bierkastallen
zu einem Summchor sich zusammenballen.

Jetzt erwachen auch die Solotrallen,
die mit rot lackierten Fingerkrallen
zornig nach den Quallen krallen,
worauf die nicht mehr bläulichen Forallen
vor Kälte zitternd suchen die Korallen,
um mit Ballerinnen flink zu schwallen
in die aufgeheizten Fontainallen.
Doch unprogrammgemäß sie alle fallen
in schnöde aufgestellte Heringsgfallen.
die beim Fallen unten knallen,
besonders wenn die Quallen fallen,
die auch geflüchtet vor den Trallen
und vereint mit den Vasallen.
im Stechschritt in die Fallen fallen
und dabei Soldatenlieder lallen.
Dann, zum Erstaunen der Forallen
kommt am Ende noch von allen
der Trompeter von den Trallen.

Das Alphorn läßt nun einen Tusch erschallen,
weil immer noch das Playback ausgefallen.
Ein neues Jahr, begrüßt von allen,
die sich glücklich in die Arme fallen ,
während draußen die Raketen knallen
Knallbonbons und Klappschrappnallen
funkensprühend in den Himmel prallen
und erbärmlich wieder runterfallen ,
weil man vergessen hatte beim Bestallen
sie am Boden festzuschnallen.

Prosit Neujahr!
Den Freunden und Verwandten allen!
Den schmalen, engen und den prallen,
egal, ob sie nun trallen oder lallen,
hin und wieder über Grenzen schwallen
wie manchmal bläuliche Forallen,
vergilbte Quallen und Vasallen
Das neue Jahr soll besser uns gefallen
Doch Minderwert-Kanallen,
die andere aus Habgier überfallen
sollen schnell mit ihren Gönnern und Vasallen
in die selbstgelegten Fallen fallen!


Einen guten Rutsch
wünscht Avor
 
Erich Kästner

Der Januar

Das Jahr ist klein und liegt noch in der Wiege.
Der Weihnachtsmann ging heim in seinen Wald.
Doch riecht es noch nach Krapfen auf der Stiege.
Das Jahr ist klein und liegt noch in der Wiege.
Man steht am Fenster und wird langsam alt.

Die Amseln frieren.
Und die Krähen darben.
Und auch der Mensch hat seine liebe Not.
Die leeren Felder sehnen sich nach Garben.
Die Welt ist schwarz und weiß und ohne Farben.
Und wär so gerne gelb und blau und rot.

Umringt von Kindern wie der Rattenfänger,
tanzt auf dem Eise stolz der Januar.
Der Bussard zieht die Kreise eng und enger.
Es heißt, die Tage würden wieder länger.
Man merkt es nicht. Und es ist trotzdem wahr.


Die Wolken bringen Schnee aus fremden Ländern.
Und niemand hält sie auf und fordert Zoll.
Silvester hörte man’s auf allen Sendern,
dass sich auch unterm Himmel manches ändern
und, außer uns, viel besser werden soll.

Das Jahr ist klein und liegt noch in der Wiege.
Und ist doch hunderttausend Jahre alt.
Es träumt von Frieden. Oder träumt’s vom Krieg?
Das Jahr ist klein und liegt noch in der Wiege.
Und stirbt in einem Jahr. Und das ist bald.



Reinhard wünscht euch allen ein gesundes und friedliches 2005.
 
Beste Vorsätze


Der Weihnachtsbaum ist abgeräumt,
die Liebesgaben wurden umgetauscht,
Silvesterträume sind schnell ausgeträumt,
gute Vorsätze im Nichts verrauscht:
Von üblen Lastern loszukommen,
auch aufzuhören mit dem Rauchen.
Wie oft hat man sich´s vorgenommen
zu lassen, was wir doch nicht brauchen.
Zuviel Speck sich unnütz anzufressen.
Man wird nur steif und kugelrund.
Aus diesem Grund infolgedessen
ist man bald nicht mehr gesund!
Doch jeder Vorsatz auf der Strecke bleibt,
wenn Narren ziehen durch die Gassen.
Bei Wein und Weib man wieder übertreibt
und schreit “Hellau” und “Hoch die Tassen!”

Warum denn immer nur am Jahresende
schwört man, was man doch nicht halten kann?
Ich entscheide mich zur Sonnenwende
und rauche täglich nur noch dann und wann.
Nur beim Saufen bin ich ziemlich sicher:
Der Durst ist auch im Sommer groß.
Doch mannhaft überhöhr´ ich das Gekicher
und trinke Wein und Bier in Massen bloß.
Es werden Steaks gegrillt im Garten
und geraucht, weils im Freien niemand stört.
Heimlich geküßt, die Gattin möge warten
wenn sie´s auch findet unerhört.
Doch warum verzichten auf die Fleischeslust
die uns bedrängt gelegentlich mit Macht.
Man weint sich aus an fremder Brust
und harrt auf´s Ende einer wilden Sommernacht.

Singet, wem Gesang gegeben!
Leute singt! Auch wer nicht singen kann!
Geht hinaus in´s pralle Leben
und habt euch lieb, Frau oder Mann!
Wenn der Christbaum wird geschmückt,
werden wir auch wieder fromm beizeiten:
Im Neuen Jahr der Vorsatz endlich glückt
sich zum Verzichten standhaft vorbereiten.
Die leeren Flaschen, die am Fest entkorkt
sollen heimlich schnell verschwinden.
Die Stuben gelüftet, vom Zigarrenqualm entsorgt
will auch ich mich überwinden.
Wenn dann der Christbaum wieder abgeräumt
die Liebesgaben wieder umgetauscht,
wenn auch die Neujahrsträume ausgeträumt:
Hellau! Bin ich schon wieder voll berauscht?

Ich weiß es: Nach den Fastnachts-Narreteien
will ich versprechen, mich zu bessern!
Mich von allen Lastern zu befreien.
Das Bier mit Himbeersaft verwässern .
Ich halte immer mein Versprechen,
daß ich mir Mühe geben will!
In Zukunft nur in Massen zechen
und rauchen heimlich und ganz still.
Wein, Weiber oder übler Spottgesang:
Dieser Blödsinn hat jetzt bald ein Ende!
Nicht gleich das ganze Leben lang:
Nur ab der nächsten Sonnenwende!


Viel Spaß beim Abgewöhnen

:dafuer:

wünscht Avor
 
Denglisch

I go neulich in die city down
and ich will not my eyes trau'n:
Now I think, I have a Knall
SALE steht here - all overall!

And auch by the Bratwurstpoint
is the Kaufhof full entjoint
then auf every, every, alles
klebt the only "Schild of SALES".

Now I flücht to Bahnhof back
but auch this has keinen Zweck.
The "ticket counter" is a Krampf
drum made I by McDonalds Mampf...

Ein offer mit "McChickenwings".
(I denk, was isn das for'n dings)
And while now knurring is my Magen
so I can no zu this nun sagen.

And so I'm nur pur denglisch lacht
wer nur ein little shopping macht.
I kauf me jetzt a dictionary
for I übersetz now all this Gschmarri!

Now nix for ungut... :lol:


Reinhard :D :gruebel:
 
Liebe per Internet - oder im Bett?

Frierend bin ich durch die Nacht gegangen,
keine treue Seele, um mich zu begleiten.
Kein Weib, das stillen könnte mein Verlangen,
im kalten Winter Wärme mir bereiten.

Zu was hat man das Internet?
Erotik gibt es dort per Mäusesklick.
Doch die Damen waren ganz schnell weg:
“Weil der Joy gefehlt hat und der Stick!"
In englisch, keine zarte Frauenstimme
stand es auf dem Monitor geschrieben
In Druckschrift Rot, das war das Schlimme.
Wo sind sie alle abgeblieben?

Es gäbe auch noch andere Seiten,
die Herren ohne Stick und Joy
konstenlose Lustbarkeit bereiten,
dann doch kassieren wollen ohne Scheu.
Nein, ich kenne diesen miesen Trick!
Ihr habt schon viel zu oft gelogen,
kostenlos sei jeder Gratis-Klick,
bis die Rechnung kommt geflogen.

Liebe per Bildschirm und so Sachen,
wie soll das funktionieren?
Was andere zuhause machen
hinter verschlossenen Türen.
Die Neugier ist es, die mich treibt
ganz vorsichtig will ich jetzt klicken.
Welche Möglichkeit für mich noch bleibt
bei diesem Gewerbe durchzublicken.
Zu einer Seite werde ich geführt,
Extremlust wird mir dort versprochen.
Oh, ich kenn den Haed , bin ganz gerührt,
doch miserabel hat´s bei dem gerochen.
Nackte Ärsche wurden mir dort präsentiert
und schamlos in´s Gesicht gehalten.
Ich sollte mal dran lecken, ungeniert.
Nein! Die Erotik kannst Du selbst behalten!

Nackte Hintern machen mich verlegen,
Auch wenn sie stöhnen oder zappeln.
Wenn sie synchron sich auf und ab bewegen
und Riesenballons vorne schwabbeln.
Nein, ich bin bestimmt kein Kostverächter
ich mag, wenn Damen raffiniert verhüllt
und sicher ist es auch nicht schlechter,
wenn die Neugier später wird gestillt.
Wenn mit zitternden Händen dann,
die Dame endlich ist entpackt
es ganz gewiß nicht schaden kann,
wenn auch ihr Hintern dann ist nackt.

Den Dotshead-Mist kann ich mir schenken
Mit Freuden darf ich daran denken:
An diesem hübschen, zarten Hintern
kann ich gefahrlos überwintern.

:bussi:

Kommt alle gut über den Winter!

Avor
 
Lieber Avor,

das "Mist" darfst Du dir gerne schenken,
egal wie Du gekommen bist daran,
deinen Geschmack will ich nicht lenken,
fange noch viel mit deinem Leben an.

Über Geschmäcker sich zu streiten,
ist sinnlos, wie Du weisst.
Lass uns das nicht ausweiten,
Bleibe stets so wie Du bist. :)

Alles Gute für Dich und deine Familie

Stephan aka Dots aka Rabauke
(ernst gemeint)

Es sollte selbstverständlich das und nicht den heißen. Sorry für den Fehler. :(
 
Weils grad passt nutze ich die Gelegenheit auf ein grosses Werk eines meiner Lieblingsinterpreten hinzuweisen
Funny van Dannen:
Posex & Poesie

Die seltsamen Buchstaben oben drauf sind die dazugehörigen Gitarrenakkorde, falls es jemand daheim nachsingen möchte.
 
Was Kurzes auf die Nacht


Als ich surfte g´rad im Internet
ist eine nackte Dame mir begegnet. :roll:
Sie war geschminkt mit Rinderfett
und roch wie eine Schneegans wenn es regnet. :bigcry:

“Komm Kleiner” rief sie “Komm und eile!”
“Dein Glück liegt doch so nah!” :D
Doch nachdem ich überlegte eine Weile, :-?
ging sie weg - nur das Gerüchle war noch da. :holy:


Guts Nächtle 0:)

wünscht Avor
 
Narhallamarsch

Da ich schon selbst zu diesem Thread keine eigenen Werke beitragen kann, wennigstens eine Büttenrede, die eben per Mail erhielt, kann sich jemand damit indentifizieren?:


Betreff: Büttenrede einmal anders!!

Diese Büttenrede wurde 1995 in Flörsheim am Main (Karnevalshochburg) gehalten: Der Redner musste nach dem Vortrag unter Polizeischutz rausgebracht werden und die Sitzung wurde vorzeitig beendet, aber die Rede ist seitdem Kult!

...na denn...

Hessische Büttenrede

(Narhalla-Marsch)

Alaaf und Helau! - Seid ihr bereit?
Willkommen zur Beklopptenzeit!
Mer kenne des aus Akte X,
doch Mulder rufe hilft da nix,
des kommt durch Strahle aus dem All,
und plötzlisch is dann Karneval!

(Tusch)

Uff einen Schlach werd'n alle dämlisch,
denn das befiehlt das Datum nämlisch!
Es ist die Zeit der tollen Tage,
so eine Art Idiotenplage,
eine Verschwörung, blöd zu werden,
die jährlich um sich greift auf Erden.
Ei' wahre Ausgeburt der Hölle,
und Ausgangspunkt davon ist Kölle!

(Tusch)


Denn dort gibt's nisch nur RTL,
das Fernseh-Einheitsbrei-Kartell,
sondern aach jede Menge Jecken,
die sisch auf Nasen Pappe stecken,
in Teufelssekten sich gruppieren
danach zum Elferrat formieren
und dann muss selbst das döfste Schwein
dort auf Kommando fröhlisch sein.

(Tusch)


Auf einmal tun in allen Ländern
die Leude sisch ganz schlimm verändern
Sie geh'n sisch hemmungslos besaufe
und fremde Mensche Freibier kaufe
schmeiße sisch Bonbons an die Schädel,
betatsche Jungens und aach Mädel
und tun eim jede den sie sehen,
ganz fuschtbar uff de Eier gehen!
Sie tun nur noch in Reime spreche
und sind so witzisch, man könnt' breche,
bewegen sisch in Polonäsen,
als trügen sie Gehirnprothesen,
man möschte ihnen - im Vertrauen
- am liebsten in die Fresse hauen!

(Tusch und Konfetti-Kanone)


Doch was soll man dagege mache?
Soll man vielleicht noch drüber lache?
Es hilft kein Schreie und kein Schimpfe,
man kann sisch nichmal gegen impfe,
die Macht der Doofen ist zu staak,
als dass man sisch zu wehr'n vermag!

(kein Tusch)


Am besten ist, man bleibt zu Haus
und sperrt den Wahnsinn aanfach aus.
Man schließt sich ein paar Tage ein
und lässt die Blöden blöde sein!
Der Trick ist, dass man sich verpisst
bis widder Aschermittwoch ist!


Und steht ein Zombie vor der Tür,
mit so'nem Pappnasengeschwür,
und sagt statt "Hallo" nur "Helau",
dann dreh sie um, die dumme Sau,
und tritt ihr kräftischin den Arsch
und ruf dabei: Narrhalla-Marsch!"

"Vielen Dank ..."

(Tusch, Narhalla-Marsch mit schnellem Weglaufen)
 
Helau! Am Aschermittwoch ist alles vorbei


Wenn beginnt die Narrenzeit
sind die Narren schnell bereit.
Bunt und närrisch kostümiert
ziehn sie durch die Straßen ungeniert.
und gröhlend geht´s in die Lokale
Alaaf - Helau, tönt´s auch im Saale
wo je nach Temperament die Narren
entweder jubeln oder still verharren.
Herr Bürgermeister und sein Straßenkehrer,
Gymnasiasten und die Oberlehrer,
die Klofrau mit dem Fliesenleger.
Frau Aufsichtsrat mit Schornsteinfeger,
Die Bosse und Normalverzehrer
verkleidet als Sozioalernährer.
Im Schlepptau sind auch leichte Damen,
die freudig aus den Häusern kamen.
Der Bundeskanzler ist jetzt auch dabei
vom Volk bejubelt mit Geschrei.
So hüpfen sie im gleichen Takt
als Tier verkleidet oder nackt.
Manche nur mit Narrenhut bekleidet
von anderen im Bärenfell beneidet.

Als Narren sind sie alle gleich ,
doch manche sind noch gleicher.
Die einen, die schon immer reich
die neuen, die noch reicher.
Es kommen auch mit ihren Frauen
die Aufsichtsräte aus der Politik,
die sich goldene Brücken bauen
mit Steuertrick und Börsenknick.
“Ritz am Baa, Ritz am Baa
moje fängt die Fassenacht aa!”
In früheren Beatzungszeiten
konnte die Wahrheit Zoff bereiten.
Sie öffentlich zu sagen war verboten
so entstanden dann die Narrenzoten.
Man dachte laut : Leck mich am Arsch!
wenn ertönte der Narrhallamarsch.
Auch heute sollte man nicht wagen,
die Meinung allzu laut zu sagen.
Nur im Denken sind wir demokratisch
in Wort und Schrift mehr akrobatisch,
weil Winkeladvokaten gierig lauern.
“Ritz am Baa!” Laßt uns deshalb nicht trauern!
Ein Gläs´chen wollen wir gemeinsam trinken
zu Handkäs mit Mussik oder Brot mit Schinken.
Wenn man gesättigt ist infolgesdessen
soll man die Liebe nicht vergessen!
Die ganze Nacht will ich jetzt tanzen,
mit leichten Mädchen oder Pomeranzen.

:bussi:

Helau!

Avor
 
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