Neue Kundschaft - der Lyriker-Thread

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Pech gehabt

Der Kater war nun satt,
das ist schon richtig,
doch war sein Braten glatt,
erbärmlich giftig.

Die Maus, die war erfreut,
nach ihrem Kampfe,
wo sie sich hat befreit,
aus Katzentatze.

Sich stärken musste sie,
nach all den Plagen,
es knurrte ihr, ach wie,
der Mäusemagen.

Ein Körnchen nahm sie sich,
nur ein ganz Kleines,
das lockte sie unter dem Tisch,
doch war' s nichts Feines.

Der Mensch, der seinen Vorrat schützte,
der streute Gift auf 's Korn,
damit es ihm auch nützte,
ganz voller Zorn.

Indes voll Gier der schwarze Kater,
zahlte dafür die Zech',
dass er verkleidet sich als Pater.
Was für ein Pech.

Die Rache, die ist unser,
frohlockten nun die Mäuse,
und tanzten frisch und munter,
durch das Gebäude.

Und schon wieder ging ein Feind der unterdrückten Kleinen von dannen..............
 
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Ein wenig Pathos gefällig?

Die Rose

Der liebe Gott ging einmal in den Garten;
er hatte grad' nichts Besseres zu tun.
Dort wollte er auf seinen Nachwuchs warten
und zwischen Kraut und Rüben etwas ruh' n.

Er macht' sich breit auf seiner Sonnenliege,
beschattet von der Bäume breiter Schirm,
auf dass er noch ein wenig liegen bliebe,
und sich erholt' sein oft geplagtes Hirn.

Grad' wollte er ein kleines Schläfchen halten,
da hörte er Gezeter und Geschrei.
Hier, ahnte er, galt es, nicht abzuwarten,
schon leicht gereizt lief er geschwind herbei.

Die Rose war' s, die Eitle, höchst Empörte,
gekränkt blies sie die roten Blüten auf.
Der Nesseln Nähe war es, was sie störte,
und etwas Streit nahm sie doch gern in Kauf.

„Für die Gesellschaft bin ich viel zu vornehm,
man stellt mein Licht in dieses Unkrauts Schatten,
Und sieh' Herr, hierbei könnt' ich eingeh' n,
dort krabbeln Raupen, feist wie fette Ratten.“

„Ich will hier weg“, ereifert' sich die Zarte,
der Zorn ihr Blätterkleid erzittern ließ,
das ist, was ich von Dir erwarte,
derweil der Wind durch ihre Dornen blies.

So sprach der Herr, er schien etwas verärgert,
„bedauerlich, dass du nicht glücklich bist,
doch wird dein Leben ab sofort verändert,
weil es dein Wunsch und freier Wille ist.“

Es setzte sie der Schöpfer in das Zentrum
von seinem Rasen, der war wirklich groß.
Hier sah die Pflanze sich vor Stolz um,
der solitäre Standort schien ihr ganz famos.

Im Garten ging das Leben seiner Wege,
und Frohsinn pulste heiter durch das Kraut.
aus Raupen wurden bald schon Schmetterlinge,
die voller Anmut tanzten ohne Laut.

Die Ros' indes begann alsbald zu schmachten,
denn nirgendwo fand sie ein wenig Schatten.
Die Gräser wollten sie auch nicht beachten,
so musste sie langsam zusammenklappen.

Das sah der Herr und holte aus der Erde
den Wurzelstock, vertrocknet und verdorrt,
bracht' sie zurück, auf dass sie werde
ein fröhlich' Lebewesen, nicht verstockt.

Nach kurzer Zeit, da sprossen neue Triebe
an dem Gewächs zu neuer zarter Zier,
doch meint' die Rose voller Eigenliebe:
„Unkraut seid ihr und ich die Schönste hier.“
 
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Noch ein Stück zu Gottes schöner Natur:

Öfter mal was Neues


“Warum fall´ ich von der Stange, wenn ich schlaf?”
fragt den lieben Gott ein fehlgeklontes Schaf,
das von Natur aus eine ganz normale Henne sollte sein
und sich jetzt vorkommt wie das letzte Schwein.

Hilflos und jammernd liegt es im Dreck,
das Zeugnis menschlicher Gestaltungskunst.
“Warum um Himmels willen und zu welchen Zweck
habt ihr mich denn so verhunst?”

“Warum juckt so schrecklich mein Gefieder
Was soll die Wolle, die nach Schafsmist stinkt?
Darf ich mit Inbrunst gackern nie mehr wieder?
Wo ist mein Gott, der mir die Anmut wiederbringt?”

Lieber Gott, laß mich wieder schöne Eier legen!”
“Geht nicht , die Menschen wollen klonen,
und verschlimmbessern, was ich schuf zu ihrem Segen.”
D´rum sind jetzt deine Eier Kaffeebohnen.”

Damit werden ihre Kindeskinder sich ernähren,
und gehärtet, um sich gegenseitig tot zu schießen.
Statt Bewährtes zu pflegen und in Frieden sich vermehren
wird auch ohne Menschen wieder neues Leben sprießen.

Dann kannst du wieder ruhig schlafen
darfst Hühnereier legen, kurze und auch lange.
Du wirst bewundert von all den anderen Schafen
und fällst auch nie mehr von der Stange.


Ein besinnliches Wochenende


wünscht Avor
 
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Frohes Gelingen


Meine Alte gähnt vor Langeweile
und spielt mit ihrer Nagelfeile.
das Leben mit mir sei zu öde,
ich sei so einfallslos und blöde.

Ich vernehme dieses harte Wort.
Jetzt zieht auch mich die Sehnsucht fort
um zu suchen einen schöneren Zeitvertreib,
als mit diesem dummen alten Weib.

Angebote gibt´s gar viele.
Für Geld erreicht man alle Ziele.
Doch kein Problem, ich bin ja reich
und mach´ mich auf den Weg sogleich.

Jetzt fahr ich nach Brasilien
um zu gründen dort Familien
mit vielen kleinen Kinderlein...
Doch wird das noch zu schaffen sein?


Einen kurzweiligen Sonntag

wünscht Avor
 
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Begehren

Im Alter wird ein Mann oft gern begehrlich,
doch glaub' mir, Freund:
Das ist durchaus entbehrlich.

Hast du, wie And're auch, nur eine Rente,
statt der Millionen viel,
gilt 's du als lahme Ente.

Es mag gewiss dir leicht und schnell gelingen,
bist du dann reich,
ein Weibsbild zu gewinnen.

Wenn du 'nen Porsche fährst und eine Villa hast,
das schütter' Haar,
in Lockenpracht gefasst,

verzeiht sie dir die Schlaffheit deiner Lenden,
trotz Mittel viel,
ihr soll das Blatt sich wenden.

Den Blick sie fest auf dein Erspartes richtet,
und ganz gekonnt,
sie viel von Liebe dichtet.

Sie braucht dich sicher nicht zu ihrem Wohle,
nicht dein Begehren,
doch eher deine Kohle.

So viele Wünsche sind mit Scheinen zu bezahlen,
die Liebe nicht,
und auch nicht Liebesqualen.

Auch deine Alte war gewiss 'ne Schönheit,
mit Srahleaugen,
vor sehr langer Zeit,

die freut sich über das, was dir geblieben,
an Manneskraft,
du musst dich nicht verbiegen.

Und wenn dich wieder mal der Hafer elend sticht,
grab' um den Garten,
oder schreib ein Gedicht.
 
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Es geht wieder weiter


Adele, warum mußt Du immer übertreiben?
Was weißt Du schon, du junges Stück
was alte Knacker so in ihrer Freizeit treiben,
mit und ohne Geld zu finden Liebesglück?

Mit Porsche und blondgelocktem Toupet,
mit 190 Ka-em-ha und altersschwachen Lenden
junge Tussies verführen wollen im Coupé
mit großen Scheinen in zittrigen Händen.

Kleinere Nummern findet man im Internet
für geile oder zahlungsschwache Männer.
Dort stöhnen Damen, glanzlackiert in Rinderfett
und verführen mit Video und Webcam diese Penner.

Ich soll Garten graben und Gemüse pflanzen
oder langweilige Gedichte dichten?
Als Lesestoff für ein paar Pomeranzen,
oder willst du lesen meine Bettgeschichten?

Die ewige Jugend will ich jetzt erlangen
mit dem Wunderpulver, von Sascha erprobt.
Dann werden echte Weiber eingefangen
und mal so richtig ausgetobt.

Gruß Avor
 
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Träum ' weiter

Mein lieber Avor, ich muss dich schon rügen,
du glaubst auch wirklich jeden dummen Mist,
sollst doch als Dichter dich der Wahrheit fügen,
statt dass du falsches Wunderpulver frisst.

Das Zeug wird auch auf Dauer ziemlich teuer,
auch dein Korsett bald ausgeleiert ist,
denn schließlich wirst auch du nicht neuer,
wenn deine Wirbelsäule überlastet ist.

Und Wie und Agra sind auch nicht geheuer,
wenn auch begehrt sie sind am Männermarkt,
nach Liegestützen durch gekauftes Feuer
plagt dich sonst bald ein böser Herzinfarkt,

Für geile oder zahlungsschwache Männer,
im Internet die Weiber sind bereit?
Du wirst dich wundern, denn das ist der Renner,
wie schnell man dich von deinem Geld befreit,

Auch wenn sich dich am Sex-Mach-Telefone,
becirzen durch ihr Stöhnen und Geschrei,
das Lüsterne, auf dass es sich auch lohne,
sie bügeln ihre Wäsche nebenbei.

Per Webcam diesen Damen zuzuschauen,
die alten Knackern dort den Hintern zeigen.
Wär' ich dein Weib, dann würd' ich dich verhauen,
dann ließest du ganz schnell es bleiben.

Ob ich will wirklich lesen deine Bettgeschichten?
Na klar, dann rück' sie doch mal raus.
Vielleicht kannst du ja noch das Prickeln dichten,
wenn auch beim Handeln ist die Luft schon raus.
 
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Ich sitz auf einer Parkbank unter Birken
eine alte Jugendfreundin sitzt daneben .
Ich warte bis die Pillen wirken,
sie erzählt aus ihrem Liebesleben.

Sie hätte hier verführt gar viele Männer
auch ich kam vor in ihrer langen Liste.
Ich sei eine taube Nuss und auch kein Kenner
Als ob ich diese Weisheit nicht schon wüßte.

Meine Alte meckert jeden Tag mich an,
das kann mich aber nicht mehr stören,
wenn sie sagt, daß ich nicht richtig kann.
Doch unter Birken will ich das nicht hören.

D´rum wird das Thema mir zu heiß,
ihr ständiger Begleiter ist kein netter.
Der erschlägt auch taube Nüsse, wie ich weiß
wir sollten lieber reden über´s Wetter.



(kühl und nass, Tendenz steigend.)


Gruß Avor
 
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@ jupp11

Der Link auf Spiegel de ist klasse


Erinnerung

Da war doch was, fragt sich der greise Hase,
der grad' bei einer jungen Häsin sitzt.
Und sinnend fasst das Tier sich an die Nase,
vermutlich wär' bei ihr er abgeblitzt.
 
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Handwerk mit goldenem Boden


Ich bin ein echter Selfmädmann,
der bohren und auch sägen kann.
Im Baumarkt gibt es viele Sachen
um Handarbeiten selbst zu machen.
Im Basteln bin ich sehr geschickt,
ein Schaukelpferd ist mir geglückt.
Im Klo kann ich die Rohre dichten
um auf den Klempner zu verzichten.
Seine Rechnung ist doch viel zu teuer
mit dieser blöden Mehrwertsteuer.

Ich erspar´ mir auch den Malermeister
und kaufe Farbe und Tapetenkleister.
Doch im Pinseln bin ich etwas ungeübt
so ist die Freude nicht ganz ungetrübt
denn immer gibt es Zoff mit meiner Frau,
ich sei hier weit und breit die größte Sau.
„An deiner Hose hängt der ganze Mief
und die Tapeten sind doch alle schief,
der Boden ist verschmiert mit Dreck,
den machst du schnellstens wieder weg!“

„Leck mich ...“ kam mir in den Sinn
ich sprach´s nicht aus weil ich so friedlich bin.
Der Geist ist schwach, das Fleisch ist willig.
Einen Hochdruckreiniger gab´s bei Aldi billig.
Den Rasenmäher hab ich gleich dazu gekauft,
er sprang nicht an, ich hab´geschnauft
und an den Schrauben wild herum geschraubt
Dann hat meine Frau mich wütend angeschnaubt.
„Du Idiot...“ bellt immer wieder dieser Drachen.
Ich bin genervt, was soll ich mit dem Weibsbild machen?
Ihre Weisheit jedoch war hart und hat gesessen:
"Du hast doch das Benzin vergessen. "


Muss ich mir die Schmach gefallen lassen?
Einen Entschluss für´s Leben will ich fassen.
Diese Sauerei soll eine and´re werden.
Bei den Rosen suche ich das Glück auf Erden.
Schnipp und schnapp-
auf und ab-
Die Gartenschere darf erfüllen ihren guten Zweck,
und plötzlich ist mein kleiner Finger weg.
„Hilfe...“ rufe ich „...was ist geschehen?
Ich kann die Gartenschere nicht mehr sehen!“
Meine Frau kommt wütend aus dem Haus gerannt
und hat mich einen Depp genannt.
Ich sei zu dumm und solle weiter zieh´n.
„Rosenstöcke schneidet man nicht, wenn sie blüh´n!“

Sie schaut mich an vor Zorn
und fletscht mit ihren Zähnen vorn
Ich Blödmann hätte keine Ahnung.
doch vor Schmerz erreicht mich nicht die Mahnung.
Endlich vernimmt das Weib mein Klagen
um scheinheilig nach dem Grund zu fragen,
nur vor Neugier und nicht sehr gerührt,
die Gartenschere in der Hand, mit Blut verschmiert
Blitzschnell erkennt auch sie den Grad der Schwere
„Dein blöder Finger kam der Schere in die Quere.
Zum Glück ist meinen Rosen nichts passiert.
Dein frisches Hemd ist ganz mit Blut verschmiert
und auch die Hose ist total versaut!“
Nach meinem Finger aber hat sie nicht geschaut.



Kreatives Werkeln

wünscht Avor
 
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Weil heute Sonntag ist, ein kurzes Stück zur Erbauung


Im Opernhaus der Tiere

Erster Akt


Im Morgendämmern Hähne krähen,
der Kuckuck ruft, es grunzt ein Schwein.
Die Fische hurtig ein paar Runden drehen
die Vöglein zwitschern aufgeregt im Hain

Auch die Käfer und die Würmer jubilieren
wenn sich die Morgennebel lichten.
Die Eintagsfliegen wollen keine Zeit verlieren.
Ein Esel vertreibt sich seine Zeit mit Dichten.

Eine Oper für die Tiere will er schreiben.
Ein Schafsbock blökt: „Das gibt ein Fest!“
Bienen summen hinter Fensterscheiben
Ein Storch erwacht in seinem Nest.

„Quatsch! “, schimpft eine seiner Lieblingsdamen
„Wir wollen Schlager hören oder Volksmusik!“
Da ruft der Dichteresel ohne Namen:
„Gelungen ist mein bestes Stück!“

Ein Specht hackt Holz an einem Stamm
„Ich kann mit meinem Schlagzeug Solo singen
„Ich auch“ ruft ein grünes Osterlamm
Ein Igel wünscht gutes Gelingen!“

Ein Regenwurm, noch etwas nass
streckt sich aufwärts und verkündet stolz:
„Ich kann singen den tiefen Bass
begleitet von Kastagnolien aus Holz.

“Ich singe den Sopran
begleitet von Posaunen,”
ruft Onkel Otto, der Schwan:
“Caruso würde staunen.”!

“Ich übernehme dann den Bariton ”
ruft eine Wespe, die früher schöner gewesen.
“ ganz lang anhalten kann ich den Ton,
aber keine Noten lesen!”

“Der Heldentenor - das ist mein Fach!”
trillert ein Silberpfau mit weißem Schal:
“Doch erkältet bin ich und die Stimme schwach
„Wie immer, ruft vom See ein weißer Wal.

“Ich kann noch sehr viel höher singen
ganz ohne Qual“ verspricht der Wal
“die zehngestrichene Oktave kann ich bringen,
man hört sie nur nicht überall.

Ein Pinguin in Frack und weißer Weste
gesellt sich zu den Tieren.
“ Schaut her, ein Mensch, es wär´ das Beste
er würde uns´ren Backroundchorus dirigieren.“

Ein vergilbter Rothirsch mit erhobener Brust
schmettert mit Inbrunst eine alte Weise.
Es ist das Lied seiner Väter: „Die Waldeslust.
Ein Pfingstochse ruft: „Das ist in deutsch doch Scheiße!“

“Sing doch das Lied von der schwedischen Nachtigall!”
“Das geht nicht, morgens um halb acht.”
Doch dann hört man es im Radio und überall:
Das Lied der Lieder: „Stille Nacht.“

Alle waren ergriffen und tief bewegt,
besonders Othello, ein sibirischer Löwe
und als sich sein Tränenfluss gelegt,
sagte er “Ahoi” und küsste eine weiße Möwe.

Dann war die Möwe nicht mehr da
und Othello rieb sich den Bauch
Eine Gemse schimpfte, die das sah:
“Das ist Betrug, das kann ich auch.”

Der Dirigent ruft, zu Tod erschrocken:
„Seid ihr denn von Sinnen?
Von der Möwe sieht man nur noch Brocken,
die Oper kann beginnen!“

Ein Fanfarenstoß von einem Elefanten
als Zeichen, damit der Vorhang gehe hoch.
Ein Kater erscheint mit seinen sechzehn Tanten
später kommen auch die Onkel noch.

Der Vorhang, fein gesponnen und sehr filigran
von fleißigen Spinnen in langen Nächten gewebt
mit eingearbeiteten Käfern und einer Blattlaus außen dran
die meisten haben noch gezappelt und gelebt.

“Ach wie so trügerisch...” verkünden im Duett drei Nattern,
die eng umschlungen die Bühne betreten.
Das Federvieh applaudiert durch Flattern,
Nur die großen Vierbeiner ducken sich und beten.

Tosca, eine rheumakranke Katze
jault in höchsten Tönen voller Schmerzen
sie schüttelt den Kopf und hebt die Tatze:
„Der Gesang kommt vom Rücken und nicht vom Herzen. “

“Rigoletto, eine Maus, die nebenan gepennt
verhöhnt die Katze wobei sie lauthals lacht.
“Ruhe” ruft der Dirigent,
“Sorry, ich habe doch nur laut gedacht.”

Ein Hochlandschaf verbeugt sich würdevoll
Das Publikum applaudiert zum Dank.
Es war ein Ton, nicht Dur und auch nicht Moll.
Es gab nur einen schrecklichen Gestank.

Gewaltig aber kurz
war der Hochland-Furz
Nach Whisky hat er nicht gestunken.
Der Künstler hatte Lebertran getrunken.

Da surrt heran ein Bienenschwarm
begleitet von Wespen, Schmeis- und anderen Mücken,
Die Ballerinen mögen Schafsgerüche aus dem Darm
und empfinden dabei Freude und Entzücken

Schafstechen nennen sie ihr Ballett
das niemand hat bestellt.
Wie die das Tier traktieren ist nicht nett.
Nur dem Publikum die Schau gefällt.

Es klatscht mit Pfoten, Krallen oder Hufen
Das arme Schaf sinkt nieder und betet im Sturz.
„Zugabe!“ Doch was nützt es, noch zu rufen.
Das Schaf ist tot - es war sein letzter Furz.

Der Einzug der Ackergäule sollte jetzt kommen
„Es wird noch eine Weile dauern“
ruft eine Echse, die behäbig kam geschwommen
“ Die sind noch beschäftigt bei den Bauern.”

Aus dem Bach entsteigt ein Krokodil,
das Haupt geschmückt mit einer Schlange.
“ Ich bin Kleopatra, die Herrin vom Nil,
doch mit diesem Vieh nicht mehr sehr lange

“Ich bin Orpheus aus der Unterwelt!”
hört man eine Stimme ganz von oben
“Eurydike habe ich hierher bestellt
gekommen ist dieser fette Kloben.

Kleopatra ruft Cäsarius, den edlen Herren,
als ihr Gift verspritzt die böse Schlange.
Kleopatra will im Todeskampfe an der Schlange zerren
und später in der Hölle singen, tot und ewig lange.

Pinguine kamen herbei, als Priester verkleidet
ein Einhorn schmetterte drohend einen Ton
Der Trauerzug wurde von der Schlange zum Friedhof geleitet
und Cäsar spielte auf dem Saxophon.

Orpheus ist wieder abgetaucht
seine Zeit war noch nicht gekommen.
Eurydike, hat vor Wut gefaucht:
“Jetzt hat das Weib mir Cäsar weg genommen.”

Aus der Ferne erklang eine Fanfare “Kickeriki
etwas krächzend und rauh, doch mit voller Kraft.
Aufgeregtes Federvieh erstürmte die Bühne und schrie:
“Das ist Richard der Dritte, der steht noch im Saft.”

Der König der Hennen betrat die Bühne, bunt bemalt,
mit einem Säbel, bejubelt in C vom Chor seiner Getreuen.
“Verfluchte! Ihr habt eure Steuern nicht bezahlt,
ihr sollt hängen, die Suppe wird sich freuen!”

“Also...” sprach ein Zebra namens Zustra
“Es sei,” vollendet den Satz ein Bambusreiher
“Aber...” meint ein Rindvieh ...jetzt wird´s dusta,
“ wer legt uns dann die Eier?”

Richard der Dritte erhob sein Schwert,
mit zornigem Blick und geschwollenem Kamm.
Doch er hielt das Schwert verkehrt
Ein Versehen, das kein gutes Ende nahm.

Trommelwirbel , doch mit einem falschen Ton
dargebracht von einem Specht mit einer Lücke im Gebiss
“Cis” ruft vom alten Vogler ein Schwiegersohn
“Nein” widerspricht der Specht, “bei mir steht “fis”.

Ein Ballett soll kommen jetzt auf leisen Sohlen,
doch außer ein paar Gelackten bleibt die Bühne leer.
Der Inspizient, ein Fuchs ruft nach den Dohlen:
“Wo bleibt ihr denn, kommt endlich her!”

„Kann mir jemand diese Dohlen holen?““
„Faules Pack“ ruft der Fuchs, in seiner Pflicht besessen
„Hahaha“ wiehert ungeniert ein junges Fohlen,
“die hast du doch zum Frühstück selbst gefressen.”

“Oh Krimhild, das darfst du nie mehr machen”,
wimmert Siegfried, ein Perlhuhn das gefangen
in den Fängen von Aida, eines bösen Drachen
Aida speit Feuer und ist geröstet abgegangen.

“Singet” ruft Gotthilf, ein eingelegter Heringsfisch
mit Zwiebeln und Salz bestreut in einem Faß
Rollmöpse klagen, die nicht mehr frisch
“Hier kann man nicht singen, hier ist es zu naß”

“Freude, schöner Götterfunken...”
“Ruhe!” befielt ein uniformierter Enterich
Gotthilf ruft in die Menge feuertrunken :
“Singet!” Doch niemand regte sich.

Er ging traurig in´s Heringsfaß zurück,
die Rollmöpse, in Gurken gewickelt, trösteten ihn
mit einem Trinklied, Gotthilf strahlte vor Glück,
“Hier ist die Akustik besser als in Wien. ”

Draußen in der Arena ist ein Raunen zu hören.
Was ist´ s dort oben auf der Marmorsäule?
Eine Fata morgana? Niemand kann es sich erklären.
“Ein Lichtstrahl berührt eine verhüllte Schleiereule”.

Alle schauen nach oben wie gebannt
Nur eine Giraffe nicht, sie fragt auch nicht warum.
Jung Siegfried ruft : “Brünhilde, ich habe dich erkannt”
“Quatsch„, ruft jemand aus dem Publikum:

“ Brünhilde ist doch längst schon tot,”
erklärt ein Strauß aus Niederbayern
Ein Hummer schloss die Augen und wurde rot:
„Das ist Salomé mit den sieben Schleiern!“

Ein grüner Sperling, noch jung an Jahren
ruft begeistert: “So was habe ich noch nie gesehen!“
Salomé´s Augen blitzen hinter aufgeklebten Mäusehaaren
Ein alter Geisbock seufzt: “Jetzt ist´s um mich geschehen.”

Eine Zimtziege schimpft: “ So weit sind wir gekommen”
Die Giraffe mit Fernglas bedeckt ihr Antlitz vor Gram
“Diese Weiber sind verrucht und so verkommen”
Auch zwei Blaumeisen erröten vor Scham.

“Das ist Erotik”, meint ein gelber Zitronenfalter
„was ist denn daran schlecht?
Wir leben doch nicht im Mittelalter“
Ei grüner Steinbeißer gibt ihm, recht.

„Psst” zirpt eine Zirpe vorwurfsvoll
was in ihrer Sprache heißt: “Halt´s Maul!”
Das Publikum in Erwartung, was jetzt kommen soll
“Hurra! Jetzt kommt Strippties”, wiehert ein Gaul.

Da fängt die Eule an, sich zu enthüllen,
ganz langsam von den sieben Schleiern.
Die Arena tobt und beginnt sich mehr und mehr zu füllen
“Die ist sexy” sagt Siegfried zu den Feuerspeiern.

Ein Känguru legt geräuschvoll die Stirne in Falten
und entfaltet gelangweilt das Programm.
“ Was soll man von dem Scheißdreck halten?
“Das ist Kunst, erwidert ein glatt rasiertes Lamm.”

“Jetzt ist sie nackt, die alte Eule !”
ruft der Geisbock: “Mein Gott, ist die scharf!
„Und auf der Nase hat sie eine Beule,
daß ich so was noch erleben darf!”

Langsam wird es immer heller,
Oben steht Salomé, so wie sie Gott erschaffen hat.
Den Kopf von Richard dem Dritten auf einem Teller.
Und unten liegt ein Feigenblatt.

Ein Paukenschlag ließ die Erde erbeben
Salomé gleitet abwärts an einem Seil.
Richard befielt, den Kopf nun wieder anzukleben
aber verschwunden ist das andere Teil.

Ende des ersten Aktes


Gruß Avor
 
AW: Neue Kundschaft - der Lyriker-Thread

Wichtiger Hinweis aus gegebenem Anlass:

Die Figuren und Handlungen sind erfunden oder frei adaptiert. Tiere denken nicht logisch wie Menschen. Sie handeln nach Instinkt wobei man selbst zwischen den Tiergattungen bei genauem Hinsehen geringfügige Unterschiede feststellen kann. Ein Vogel in freier Wildbahn denkt und lebt in einer anderen Dimension als z.B. die heimische Hausameise oder das karibische Nilpferd in der Antarktis. Diese Unterschiede sollte man respektieren.



Opernhaus der Tiere

Zweiter Akt


Applaus brandet auf
„Zugabe!“ schreien alle Tiere
Lange Schlangen warten am Kartenverkauf
und auch ein paar Stiere.

Alle wollen nur Salomé sehen
doch die wurde schon versteigert
Die Stiere dürfen weiter gehen,
den Schlangen wird der Zutritt verweigert.

Die Pause ist zu Ende
der Vorhang geht auf
Die Handlung nimmt jetzt eine Wende
und nimmt mit falschen Tönen ihren Lauf

Aufgespießt auf einer Bambusstange,
der Hahnenkopf von Richard dem Dritten.
Der schimpft: „Warum dauert das so lange?“
„Wo ist mein Schwert? Hat euch der Teufel geritten?““

Herzzerreißend alle Hennen klagen
sie suchen ihres Gebieters Hinterteil ,
das, was man braucht in allen Lebenslagen
Sie finden nur sein Schwert und ein altes Beil.

Waldi , ein Ochse dem abhanden kam die Kuh
läßt sich von einer Giraffe das Fernglas bringen
Ganz klein und unscharf hat er sie erspäht im Nu,
besser kann es von hinten nicht gelingen.

Er sieht Carmen, die geliebte und vertraute
in den lüsternen Klauen des Verbrechers Leparello.
Carmen seufzt: „Ach Waldi...“ weil sie nicht nach hinten schaute
Waldi flucht : „Das ist der Stier von Montebello.“

Er gibt der Giraffe wieder das Glas,
die guckt und reibt die Augen sich.
„Siehst du meine Carmen, geil gibt sie Gas
und der andere mit den Hörnern, das bin ich.“

Fritz und Peter, zwei Hunde in Liebe vereint
haben es miteinander getrieben .
es sind keine Damen, wie es scheint
Wo ist Ordnung und Zucht geblieben

Eine Gruppe Murmeltiere betet eng umschlungen
in geschwärzte Braunbärenfelle gehüllt.
Sie konnten nur murmeln, notgedrungen
Nur das Publikum hat vor Vergnügen gebrüllt.

“Welche Sitten in dieser schlimmen Zeit”
klagten die Betschwestern „“das ist ja schaurig“
“Das ist menschlich, homophyle Zweisamkeit”
sagte Fritz, “und Peter findet´s auch nicht traurig .”

Tausend Wildgänse singen das Lied von der Freiheit
es klang zu wild und war auch nicht im Takt.
sie flogen über Berge, die da standen weit und breit”
Ein Berg flucht: Wer hat mir auf den Rüssel gekackt?”

Dann betrat die Bühne eine Hirschkuh hochbetagt,
verwahrlost, als Königin Elsa einst geboren.
sie weinte bitter und hat ihr Leid geklagt:
“All meine Kälber habe ich verloren!”

“Jetzt kommt Elsa mit ihrer Klage!“
rief eine Spitzmaus hoch entzückt
die kenne ich noch aus der Nibelungensage
“Ruhe’!” rief Peter der Große: “Du bist verrückt”

“Ruhe!” rief jetzt auch der alte Fritz,
der mit Peter auch im Geiste noch verbunden
Er möchte zur Toillette , doch welch ein Witz,
sie haben Richard´s Stange nicht gefunden.

Elsa beklagt ihr Schicksal und sagt “Ach”!
“Von Troja bin ich bis hier her gekommen
Ertrunken bin ich fast in einem Bach
Ein Bettler hat mir meine Kleider abgenommen

Elsa hat gesungen italienisch wie besessen
alle hörten, wie die Geschichte weiterging
daß sie vor Durst getrockneten Schnee gefressen
und im Wald Forellen fing.

Dann trat Martha auf, eine Zwergente aus Baden.
Mit erhobener Stimme sang sie “Die letzte Rose”.
Bei der zweiten Strophe verlor sie den Faden,
eine Chorwachtel rief: “Das ging in die Hose!”

Jodelnd kommt ein Gemsenbock aus Bayern
mit großer Stimme und kleinem Schwanz:
“ Holldriho” erklingt´s, begleitet von drei Pleitegeiern
“Ich bin der Sepp vom Hinterholzner-Franz”.

Nach diesem bedeutungsschweren Akte
kam dann die nächste Pause
Elsa und Sepp sind unter Beifall abgegangen
und Peter ging mit Fritz nach Hause.

Jetzt wurden Brote ausgepackt und andere Sachen
Rotschwänzchen verteilten Bonbons mit Schokoladenbutter
Große Tiere tranken Sekt und ließen Korken krachen.
Nur drei Meerschweinchen tranken an der Mutter.

Derweilen der Vater, ein Kenner in Sachen Musik
mit einem Gabelschnäbler namens Rossini stritt.
Der Violinschlüssel sei zu lang in diesem Stück.
Warum der Pauker unter Atemnot litt?

“Der Kontrapunkt ist nur als Komma angekommen,
die Holzbläser haben wie immer schlecht gestimmt
Die Geigen spielen unpräzise und verschwommen...”
Rossini sich ein gegrilltes Hähnchen nimmt.

“Nicht heftig genug waren die Stechmücken- Attacki´s
nachdem das Hochlandschaf den Furz gelassen.
Zu legato waren die Streicher-Staccatti´s...”
“Prost” sagte Rossini, “ich möchte jetzt Getränke fassen”

„Das Bühnenbild war auch nicht schön
Nur Orpheus war zu sehen und nicht die Unterwelt
Das Stück mit den Hunden ist obszön.
Schade für das viele Geld.

“Kuck..” das erste Zeichen zum nächsten Akte ist zu hören,
Man eilt auf die Plätze, etwas später kam das “...uck.
“Kuckuck..” Rossini ließ sich noch nicht stören.
Jetzt kommt die Götterdämmerung von Gluck

Ende zweiter Akt und Pause vor drittem Akt
 
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Oper auf die Schnelle

Schlussakkord

Quatsch keine Opern, sprach der Gockel,
gerade, als der Schlachter kam,
der sang ihm, als er das Beil holt' vom Sockel,
schnell noch das Lied vom sterbenden Schwan.
 
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Von wegen Schlussakkord...


Opernhaus der Tiere


Dritter Akt, erstes Bild


Eine Kreuzotter im Frack und Biberpelz
begann ihr Auftrittslied zum ersten Bilde,
doch der Stimme fehlte es an Schmelz.
Schwach war auch das Nashorn Rosalinde.

“Nessun dorme” wirft ein Siebenschläfer in die Runde.
Ein Einhorn bringt ein Solo auf dem Doppelhorn
Die Siamkatze Turandot vernimmt die Kunde
Rossini genehmigt sich noch einen Doppelkorn.

Dann sah er weiße Mäuse und einen Geist.
Der alte Verdi erscheint als Lady Macbeth verkleidet,
“Heil dir Ägypten” erklingt ein Stück von Kleist,
von Franz Liszt auf der Mundharmonika begleitet.

Großes Erschrecken macht sich breit:
Bei Verdi gibt es immer zuviel Tote
Ein Hammel namens Hamlet macht sich kampfbereit
und erhebt das Schwert in seiner Pfote.

“Heinrich, mir graut vor dir,”
ruft die Sumpfente Desdemona
“Schrecklicher Igel, komm nicht zu nahe mir!”
Dann kam Goethe mit der feschen Lola.

Das Geschehen nimmt jetzt eine Wandlung
Hamlet´s Schwert zerschmilzt in seiner Faust
und plichtgemäß nach Dramaturgie der Handlung
ruft die Sumpfente: “Heinrich, mir graust!”

Dann versinkt Desdemona im Sumpf und Morast
Am Fallschirm schwebt herab ein Menschenkind
doch der Fallschirm bleibt hängen an einem Ast
Es gab von hinten zuviel Gegenwind.

Gretchen heißt das arme doch an Jahren reiche Kind
Desdemona bleibt im Sumpf verschwunden
“Endlich!” ruft Shakespeare, ein britisches Rind
“ hat die Gans ihre verdiente Ruhe gefunden.”

“Hilfe “ singt das recht gut genährte Gretchen,
„wo bleibt Faust, der mich errettet in der Not?"
Doch der hat kein Mitleid mit dem Mädchen,
er ist auch schon zu lange tot.

„Hiiiiiiilfe...“ Gretchen windet sich in Variationen
angsterfüllt mit voller Brust und Koloratur.
Mephisto eine versumpfte Otter darf sich noch schonen
„Hiiiiiiilfe! ...Hiiiilfe!...“„doch unaufhörlich tickt die Uhr.

Ein flinkes Äffchen kommt mit einem Seil,
Rossini ruft: “Nimm doch die seidene Leiter!”
doch Bruno, ein Braunbär kommt mit einem Beil,
Gretchen versinkt und singt nicht weiter.

“Es ist noch Suppe da!”
ruft Franz von Suppé, ein Dichter
Ein Bauer sagt: “Ja, ja,
meine Alte hat auch zwei Gesichter”.

“Es wurde zuviel Blut vergossen”
sagt Figaro zur Königin der Nacht, der Hoheit
“Mein ganzes Pulver hab´ ich schon verschossen,
und übermorgen ist schon Hochzeit”

Bei einer diebischen Elster im Nest
läßt sich ein Wurm namens Falstaff verwöhnen.
Die Hausherrin bläst mit ihrer Zauberflöte zum Fest
es kommen die Rheintöchter mit ihren Söhnen

„Oh holde Adele“ bettelt ein junger Freischütz
Warum willst du nicht erhören mein Flehen?“
Ich schenk dir mein Gewehr und auch den Dreispitz
Lass mich wieder zu Agathe gehen.”

Dann kam die Diva des Abends zur Bühne geeilt.
Olivetta, die Schneegans will singen Arien und Lieder
Mit einer Krone auf dem Haupt, geliftet und gestylt.
Weißgefärbte Adlerfedern schmückten ihr Gefieder

Sie wackelt mit gespreiztem Schwanz und zappelt herum,
begleitet von Kröten, Spatzen und unrasierten Leuten,
Doch man konnte nichts hören, die Diva bleibt stumm
“Jemand fragt: Was soll das bedeuten?”

Die Gans steht wortlos da und guckt nur dumm.
Dann zieht und zerrt sie wild am falschen Kabel.
“Sing doch live”, ruft jemand aus dem Publikum
„Oder hast du einen Krampf im Schnabel?”

Sie verkriecht sich hinter die Kulissen,
begleitet von Pfiffen, Spott und Hohn.
Auf dem Boden Adlerfedern, die ihr abgerissen,
jemand rief „Hau ab du Hundesohn!“

Das Publikum ist außer sich und protestiert:
“ Wir wollen unser Geld zurück!”
Der Kapellmeister händeringend lamentiert:
„Wir warten noch auf unser bestes Stück!“

„Ein Pavaroni wird in Kürze hier erscheinen
D´rum wollen wir jetzt eine Pause machen
Das Nashorn ruft: „Es ist zum Weinen!“
Im Sumpf hört man Mephisto lachen.



Technische Umbaupause
 
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Opernhaus der Tiere

Finale

Der Vorhang hebt sich unter Lärm und Krachen.
Es eilen herbei vier ungezähmte Ackergäule.
Auf ihren Rücken einen Feuerdrachen,
in dessen Klauen Salomé, die Schleiereule.

Im Gefolge kommen jetzt fünf Stachelschweine,
die den dicken Pavaroni auf die Bühne tragen.
er kann nicht laufen wegen seiner schwachen Beine
und eine Erkältung hat er auch noch zu ertragen.

Das große Finale kann beginnen.
Die Bühne füllt sich mit Nebel und Dunst.
Das Publikum ist wie von Sinnen,
jetzt gibt es endlich große Kunst.

Florian betritt die Bühne, ein singender Silberpfau
und die Waldforelle Hansi aus dem Vordersee
ein namenloser Esel kommt mit seiner Nebenfrau
und ein gefärbter Wildschweinhirsch mit Gold-Toupet.

„Ich habe meine Stimme verloren!“
Der Dirigent ruft „Gott sei Dank!
Hast du die Finger verrenkt beim Nasebohren?“
Geh nach Hause, du bist krank.

Jetzt stellt sich Pavaroni vor:
“Ja, ich bin es, er jubelt vor Glück.
Dann jubelt der Kuckuck und später der Chor.
Dann kommt er mit seinem ältesten Trick:

Er habe einen Zug bekommen, als er schlief
und sei jetzt erkältet, man möge verzeihen.
Seine Stimme sei nur ein wenig zu tief ...
„Donna e mobile...“ tönt´s in den hinteren Reihen.

Im Nebel erscheint ein vergoldeter Flamingo,
er ruft: „Ich bin es leibhaftig, José der Große Domingo!“
Dann kommt ein kleines Perlhuhn und ruft „“Bingo!
Und ich bin Placido, der spanische Gringo!”

Dann schmettern sie los, die fünf Tenöre,
trotz Halsweh, im Publikum fließen Tränen.
Ohrwürmer kriechen in die Gänge der Gehöre.
begleitet von Gänsen und tanzenden Schwänen.

“Dein ist mein ganzer Schmerz...”
Auch Hansi und Florian heben die Hände.
und senken die Augen himmelwärts.
Jubel bricht los, dann wackeln die Wände.

Eine Singdrossel hebt den Schnabel und sagt:
Ich habe auch eine schöne Stimme“
Der Maestro senkt den Stab und sagt :
“Nur um Würmer zu fressen, das ist das Schlimme”.

Dann schimpft er mit dem Chor der Tauben:
“Warum müßt ihr nur immer so leiern?”
“Das sind wir nicht, wir glauben,
das sind die Küken in den Eiern.”

Der Triumphmarsch ertönt aus vollen Kehlen
und das Publikum schunkelt dazu,
dann kommt Olivetta, sie darf jetzt nicht fehlen
doch das Mikro ist immer noch zu.

Das Finale nimmt geräuschvoll seinen Lauf.
Der Dirigent wischt sich den Schweiß von der Stirn.
Die falschen Töne nimmt er in Kauf.
Das Publikum ist dumm und eh ohne Hirn

Ein paar Zugaben wurden dann gebracht:
Ein Feuervogel bringt ein Geigensolo von Strawinski
Und die Stechmücken haben sich halb totgelacht
als ein Esel sang den Korsakov von Rimski.

Ein Kätzchen verirrt sich auf der Suche nach Nahrung
und bekam Pfiffe und Buhrufe statt Applaus.
Als Klofrau hat sie nur wenig Bühnenerfahrung.
Sie spielte nur mal in “Cats” eine Maus.

Dann folgte ein Ballett von einem Peter Dreikowski
von vier Nußknackern, die sonst als Spechte Brennholz hacken
“sie knackten die Schwänenhälse und fraßen sie
um sie als Notdurft später wieder auszukacken.

Da erscheint ein großer grauer Wolf mit Dröhnen
geführt von einem Laubfrosch namens Peter
und gefesselt von einem Vöglein, einem wunderschönen,
“Miau” sagt die Katze und der Großvater, ein Köter.

Jetzt käme der Säbeltanz von Robert Koch
Von Richard dem Dritten vorgeführt.
Doch die Beine und der Korpus fehlen noch
der Säbel ist noch verbogen und ramponiert.

Das Hochlandschaf kommt atemlos heran gekeucht
man überschüttet es mit Ovationen.
Dann ist ein leises Tön´chen ihm entfleucht
„Echt Lavendel“ rufen entzückt zwei Oberdrohnen.

Trommelwirbel ertönt und Fanfarenklänge
von drei Elefanten mit schmetterndem Tone.
Ein goldenes Pferd erscheint im Gedränge
mit einem Chamäleon , auf dem Haupte eine Krone

Eine junge Schildkröte von hundert Jahren fragt
“Wer ist denn diese alte Schachtel?
ein Seestern in den Haaren, der schon abgenagt ”
“Friedericus Rex!”, ruft eine fette Wachtel.

Eine Seezunge schreit: “Gott save the Queen!”
Das Orchester spielt die Marcellaise.
“Aufhören!” ruft der Dirigent aus Wien
Die Queen ruft : Das ist Käse!”

“Einigkeit und Recht und Freiheit?”
“Unter dem Sternenbanner” müsst ihr spielen
Kein schöner Land in dieser Zeit...”
Das Pferd samt Queen in Ohnmacht fielen.

Das Wolgalied erklingt zu Ehren von Napoleon
Prinz Charles ist´s nur, er kommt als Laubfrosch geritten
auf Camilla, seinem ältesten Chamäleon.
Das Schaf ruft: „Ihr seid die besten von uns Briten!“

„Gott shave the Queen
und vergiß Camilla nicht.
Ich liebe Camilla, sie ist so schön,
besonders wenn bedeckt ist ihr Gesicht.“

Der Applaus verebbt, Die Oper ist zu Ende
nicht ganz so tierisch ernst, wie man begonnen
Man schüttelt sich Pfoten und Hände
Ein Vogel ruft: “Im Fluge ist die Zeit verronnen!”

Die Arena ist jetzt dunkel und verlassen
Die letzten haben den Heimweg gefunden
Das Ereignis wird in der Erinnerung verblassen
Pavaronis Stimme wird wieder gesunden.

Morgennebel sinken nieder auf den Platz
dann kommen die Autos von der Müllabfuhr
Im Gebüsch streichelt Laubfrosch Charles seinen Schatz
und fragt: „Wo ist die Alte abgeblieben nur?“

“Oh, du schö-ö-öner We-e-esterwald,
warum ist es hier so schrecklich kalt?
Gott hilf - die Luft ist hier so feucht und nass...“
Die Stimme kam aus einem Heringsfass.

Ende der Vorstellung


Gruß Avor
 
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Endlich vorbei

Es ist vorbei
seufzt das Phantom,
all das Geschrei,
und sich als Lohn,

holt es 'ne Schale,
mit Trüffeln raus,
nach all der Quale
das wird ein Schmaus.

Weil alle heiser,
nach dem Getue,
wird es nun leiser,
ist endlich Ruhe.

Fort mit der Watte,
aus seinen Ohren,
selbst eine Ratte,
scheint neu geboren.

Und Kunigunde
so heißt das Tier,
schläft eine Runde,
bis kurz vor vier.

Im Keller unter
dem Opernhause,
gönnt man sich munter,
nun eine Pause.

Noch ist es friedlich
bis nächstes Mal,
bis auftritt niedlich,
der steppende Wal
 
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Endlich vorbei!


„Träum oder wach ich hier auf meiner Bank
im tiefen Gewölbe von dem hohen Haus?
Was soll der Dreck und der schreckliche Gestank?
Ich halt´s nicht aus - ich muss hier raus!“

Das Phantom irrt entsetzt durch´s Opernhaus
und schimpft: „Was haben die getrieben?
Ist diese blöde Oper endlich aus,
wer hat nur diesen Mist geschrieben?
Wie die Tiere haben sie gewütet und gebrüllt
Die Wände verschmiert, der Vorhang zerrissen
das schöne Haus, einst mit Hochkultur gefüllt,
Bühne und Orchestergraben sind verschissen“

„Statt Belcanto begleitet von schöner Musik
lasst ihr die armen Sänger nur noch brüllen,
nackt auf der Bühne, ist das der neueste Trick
damit sich schnell die Kassen füllen?
Wollt ihr uns mir diesem Mist bekehren?
Auf solche Opernarien kann ich gern verzichten,
wo auch verlangt wird von den Regisseuren
vor Publikum die Notdurft zu verrichten!“


Anonyhmer Author


(Eine Oper bringt noch keine Erleuchtung)
 
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