Es gibt doch schon lange Versuche die Nutzung der zum "Content" veredelten Inhalte im Web kostenpflichtig zu machen. Insofern ist IP-Billing sicher nicht per se zu verdammen. Nur funktionieren müßte es. Bislang stossen (allgemein) kostenpflichtige Angebote bei den Nutzern m. E. auf wenig Gegenliebe und ich bezweifle, dass man für die elektronische Ausgabe der Blödzeitung je Geld ausgeben würde. Wieviele Leute mögen wohl heute beim Spiegel für alte Artikel oder einer Kombi mehrerer Artikel (sogn. Dossiers) bezahlen? Ich vergleiche die Kosten immer mit den Archivausgaben auf CD und verzichte dann eigentlich regelmäßig.dvill schrieb:Ein Merkmal, wie seriös ein Zahlungsmittel ist, ist der Preis für Dienstleistungen oder Produkte.
Bei Neppdialern kostet oft jeder Schwachsinn konstant den gesetzlichen Höchstpreis von 30 Euro pauschal.
Nachdem die Dialererträge knapper werden und nicht mehr ausreichen, die nächste Ferrari-Rate abzustottern, probieren einige Gestalten alternative Zahlungsmittel wie Lastschrift oder Firstgate.
Dann kostet z.B. ein Tageszugang mit Firstgate 9,95 Euro. Diese Zeit per Dialer schlägt mit 2678,4 Euro zu Buche. Man darf also aussuchen, ob hier die Dialertechnik soviel teurer ist oder sich einfach in diesem Preisverhältnis besser zum Abzocken eignet.
Eine lohnende Frage an den Geschäftsführer wäre also, ob mit der neuen Technik Dienstleistungen oder Produkte abgerechnet werden, die es auch ohne das Zahlungsmittel geben würde und ob der Preis zu anderen Zahlungsmitteln vergleichbar und marktgerecht ist.
Es ist noch nicht lange her, da war viel vom "Micropayment" die Rede. Wobei das Problem kassieren von Kleinbeträgen ist oder sein soll. Mehrere Euro, bzw. 10,20, 30 und mehr sind aber alles andere als Kleinstbeträge. Wenn Anbietern im Web wirklich noch an der Idee der Bezahlung für Inhalte gelegen ist, dann sollten sie dringend mit dafür sorgen, dass das Thema nicht von den gleichen Gruppen verbrannt wird, die mit Neppdialern und Dialerbetrug in den letzten Jahren von sich reden machten und deren Aktivitäten schon diverse Gesetzesänderungen nach sich zogen. Andernfalls ist der Zug für funktionierende Geschäftsmodelle rund um kostenpflichtigen "Content" schnell endgültig abgefahren. Und zwar spätestens dann, wenn man bei dem Thema wie bei Dialern automatisch das Wort Betrug assoziiert.
M. Boettcher