Neue Kundschaft - der Lyriker-Thread

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Die Dattel

Auf eines Fahrrads Sattel
saß kürzlich eine Dattel.
Die fand, man muss sie loben,
auch endlich mal nach oben.
 
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Der Radfahrer

Ein Mensch von sportlicher Natur
mit Wunsch nach kraftvoller Statur,
sich gerne auf sein Fahrrad schwingt,
weil das ihn in Bewegung bringt.

So strampelt er nicht nur mitunter,
die Wege rauf und wieder runter.
Bezwingt beglückt so manche Halde,
verstört sogar das Reh im Walde,

wenn er auf harzig duftend' Wegen
den Tann' durchkreuzt, sogar im Regen.
Er selbst dem Stau entgehen kann
im Zickzackkurs, so dann und wann.

Denn klar, er ist ein alter Hase
der fällt gewiss nicht auf die Nase,
wenn er so durch die Straßen flitzt,
in seiner Kleidung, die eng sitzt,

auf das auch keines Lüftleins Hauch
sein Tempo bremst an Brust und Bauch.
Doch seh' ich ihn so radeln fort,
denk ich im Stillen: „Sport ist Mord“.
 
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Das Rudel

Ein Hirsch nicht gern im Walde steht
so ganz allein, wenn heftig weht,
der Wind um Fuchs und Has' und Pudel.
D' rum schätzt seit jeher er sein Rudel.

Und auch der Wolf will sich nicht plagen
ganz einsam. Lässt doch besser jagen,
es sich mit Vielen, denn zuweilen,
kann auch das Wild sich sehr beeilen.

Den Menschenkindern geht es ähnlich,
ist die Gesellschaft unentbehrlich.
Sie zieht' s nicht nur in Bar und Pub,
sondern auch in den Fahhradclub.

So radeln sie dann ganz behende,
seht her, die Schlange nimmt kein Ende,
vergnügt durch Wälder, Wiesen, Auen,
gibt es doch immer viel zu schauen.

Doch ob man wirklich alles sehe,
frag ich, weil ich das nicht verstehe.
Die Nase dicht über dem Lenker
den Hintern hoch, bei jedem Schlenker

blickt man viel eher doch zu Boden,
des Weges Band wohl auszuloten.
Egal, man kann sich viel bewegen,
und kann ganz stolz darüber reden

von Leistung und der Strecke Schönheit,
vom Schwitzen in Geselligkeit
von Scherben und von platten Reifen
und Muskelkater in den Seiten.
 
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Klingelingeling

Klingellingeling, die Glöcklein klingen,
und wie wunderbar die Englein singen,
doch die Forenmacher dürfen nicht ruh' n,
haben sie grad' jetzt doch viel zu tun.

Klingelingeling, man muss was schenken,
ohne allzu viel Geld zu versenken,
O, wie schön, dass nun in diesen Tagen
man so viel gewinnt, ganz ohne Plagen.

Klingelingeling, am Telefone
hörst du, dass es sich sehr lohne,
rückzurufen eben diese Nummer,
denn hast gewonnen. So den Kummer

ohne ein Präsent bald dazustehen,
der dir lange war auch anzusehen,
schiebst du nun erleichtert einfach weiter,
fühlst dich schon als Gabentischbereiter.

Klingelingeling, du wirst bald staunen,
hörst du bald vielleicht die Englein raunen,
wenn du schließlich hast vor stiller Nacht
eine teure Rechnung aufgemacht.

Klingelingeling, Geschäfte brummen,
ärgern die Bered' ten und die Dummen,
die im Forum melden ihre Klagen.
Ach' was soll ich weiter dazu sagen.

Klingelingeling, zu diesen Zeiten,
wo dich doch ein Engel sollt' geleiten,
können doch so viele gut verdienen,
an Naiven mit Vorweihnachtsmienen.
 
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Der Tannenbaum

Der Tannenbaum, der Tannenbaum,
der ist so schön, man glaubt es kaum.
Er glitzert, leuchtet, an die Herzen,
geht wohl das Licht der bunten Kerzen.

Die sind nicht echt, sind Leuchtdioden.
Wie gut, man muss die Technik loben.
Denn hat man einst am Docht gewackelt,
ist manches Haus schon abgefackelt.

So schimmert nun am Weihnachtsabend
ein Lichtermeer, so mild und labend
vom Baum. Und nach Verzehr der Ente
packt man gespannt aus die Geschenke,

die unter' m Baum sind gut gelagert.
Manch' Scheckheft ist schon abgemagert.
Man weiß, wo all das Geld geblieben,
denn die Präsente für die Lieben,

die wahrlich uns sind lieb und teuer,
und manchmal auch nicht ganz geheuer,
sind nicht nur Pflicht oder gar Übel.
Es sei denn, man schenkt Blumenkübel,

oder ein Haushaltskochgerät
für Mutter, die das Essen brät,
vielleicht Krawatten wie noch nie,
doch das zeugt nicht von Fantasie.

Was auf dem Gabentische liege,
sei doch ein Zeichen für die Liebe,
wenn' s auch nur klein bemessen ist,
was man im Alltagsstress vergisst

Mag sein, man wird sentimental
zur Weihnachtszeit, doch allemal,
ist es die Zeit noch der Besinnung.
Ein Hoch d' rum auf die Weihnachtsstimmung.


Angesichts dessen, dass unser Modem zwischenzeitlich den Geist aufgab, kann ich Euch allen nur noch einen schönen Weihnachtstag wünschen, dafür aber ein gesegnetes und erfolgreiches Neues Jahr.

Adele
 
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@Reinhard

Abschied?

Mein lieber, guter Dichterfreund.
Du siehst mich heute hoch erfreut,
nach langer Zeit von Dir zu lesen,
als wär' s es gestern erst gewesen,

dass mit Humor und spitzer Zunge,
doch nicht mit ausgekeuchter Lunge,
sondern mit wohl gereimtem Worte
Du warst präsent an diesem Orte.

Das scheint sehr fern in diesen Tagen,
doch will indes ich dennoch fragen,
ob Du doch hier, Du musst nicht eilen,
und sei es doch nur mal zuweilen,

zu schreiben Deine Kommentare,
im Dichterstreit, das wär' das Wahre.
Denn nicht die Zeit läuft uns davon,
dafür unser Freund Avor schon.

Ist es denn niemand aufgefallen,
dass Avor ist von uns gegangen?
Ganz einfach ist er raus geschlichen.
Nein, er ist wirklich nicht verblichen.

Doch blickt er nur noch aus der Ferne,
vielleicht zählt er dabei die Sterne,
zwar Urgestein, doch nur Betrachter,
auf diesen Thread. Gewiss, das macht er.

Was bleibt, ist eine große Lücke,
die bleibt zum Abschied, voller Tücke.
Wer füllt nun dieses Vakuum?
Denn wahr ist, dass mit seinem Tun

und mit seinem skurrilen Denken
er locker konnt' die Träume lenken,
und brachte viele schnell zu Lachen.
Was soll alleine ich nur machen?

Ihr fehlt mir beide, meine Herren.
Was soll ich mich dagegen sperren?
Es reicht doch nicht, hier gut zu schreiben
Euch die Gedanken zu vertreiben.

Es fehlt, und dies beton' ich ganz,
mir die bewährte Resonanz,
der Dichterstreit, der Witz, die Neugier,
auch, wenn ich selber bin recht neu hier.

Wenn auch Poeten sind sonst einsam,
weiß ich, dass hier wir nur gemeinsam
das Leben packen, wie noch nie.
D' rum bleibt mir treu, doch irgendwie.
 
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@Adele

Avor liegt auf Eis,
weil sein Ego nichts mehr weiß.
Es gibt zwar noch genug Geschichten,
doch zum Schmunzeln taugen die mitnichten.

Was reimt sich noch auf Herz und Schmerz?
Abgedroschen ist der alte Scherz.
Auf Liebe reimen sich die Triebe,
doch jeder denkt dabei nur an´s Geschiebe.
Wenn das dann Folgen hat, tut man betreten,
und denkt, jetzt hilft nur noch , ganz fromm zu beten:
“Ihr Kindlein kommet all
zu Bethlehem in meinen Stall!”
Dort wird zu Christmas “Jingle Bells” gesungen
und “Stille Nacht “ in englisch, notgedrungen.

Dann gibt es wieder Spaß in Massen,
am Bildschirm erfreuen uns Grimassen
aus denen unverständliche Geräusche kommen
und wir alle sind vom Lachen ganz benommen.
Wenn aber mancher sich zu früh hat totgelacht,
dann hat der Dichter etwas falsch gemacht.
Seine Dichtkunst ist dann höchst gefährlich
und in Zukunft auch entbehrlich.

Wenn der Funke nicht mehr sprüht und heizt,
des Dichters Katze nur zum Gähnen reizt,
die schmerzhaft jault nach jedem neuen Geistesblitz:
“Einen langen Bart hat dieser Witz!”
Dann steht der Dichter dumm herum,
ganz allein in seinem Vacuum.
Dann soll er seiner Tränen sich nicht schämen
und schnellstens seinen Abschied nehmen.

Des Dichters Leid,
des anderen Freud!
Es freut sich eine ganze Herde
voller wunderschöner Steckenpferde,
die schon schimmeln und verkrußten,
im tiefen Keller warten mußten
auf Avor der sie erweckt zu neuem Leben.
Auch Schabernack wird´s reichlich geben.

Das ist so sicher wie das Amen.
Weg mit den verstaubten Dramen!
Frische Luft, - ein neues Jahr beginnt !
Alles ist vergänglich, wie der Wind.


Einen guten Rutsch und ein gutes Jahr 2008

wünscht Avor
 
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Guten Rutsch

Ein Rutsch
und flutsch,
schon war' s geschehen.
Ich hatt' das Glatteis übersehen.

Ganz klein,
gemein,
war dieses Fleckchen,
von Eis doch nur ein winzig' Eckchen.

Auwei.
Mein Schrei
war Schreckensmeldung.
Und ich plädierte auf Vergeltung.

Doch fort
vom Ort,
war es verschwunden.
Und ich bestaunte unumwunden,

ohn' Spass,
das Nass,
das mich darnieder
als Eis noch warf. D' rum sah ich wieder:

Ganz klein,
gemein,
ist manche Ursach',
die uns doch bringt viel Ungemach.


Euch allen auch von mir einen "Guten Rutsch", möglichst ohne geprellte Hinterteile!
 
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Januar

Nun ist es also Januar.
Und es beginnt ein neues Jahr,
das, schon seit Tagen angefressen,
wirkt wieder allzu knapp bemessen.

Was will man alles doch erreichen
und stellen an des Lebens Weichen?
Und welcher gute Neujahrs-Vorsatz
hat in des Jahres Tagen Platz?

Die Zeit, sie huscht zu schnell vorbei
in dieses Lebens Einheitsbrei.
So staunen wir verdutzt darüber,
wie rasch auch dieses Jahr vorüber

gleitet, wie jeder neue Montag
zum Abzählreim in jedem Monat
wird sein, in uns' res Lebens Eile.
Wohl dem, der ab und zu verweile,

und inne hält, trotz großer Hetze
er sich gemütlich auch mal setze.
Sich umschaut, ruhig und sehr heiter,
zuschaut, wie And' re rennen weiter.
 
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Das Firmament

Sehnsuchtsvoll den Blick nach oben
wenden wir, so dass das Wogen
in der Seele Frieden findet,
statt es uns an Schmerzen bindet.

Träumen uns in ferne Weiten
durch der Wolken sanftes Gleiten
durch der Sonne leuchtend' Strahlen,
und des Mondes Licht, dem Fahlen.

In dem Firmament, dem Fernen,
zwischen all den leuchtend' Sternen,
ahnen wir den Klang des Lebens,
fühlen, dass wir nicht vergebens,

dumpf nur auf der Erde wandeln,
sondern hier sind, um zu handeln.
Als ein Teil des Universums,
winzig klein, und doch nicht sinnlos.
 
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Kopfnoten

Ach so viele liebe Kinder
dürfen in die Schule geh' n.
Frühling, Sommer, Herbst und Winter,
doch es ist nicht abzuseh' n,

ob aus ihnen auch was werde,
ob erreichen sie ein Ziel.
Mancher flüstert gar ein „Merde“
der nicht weiß, was er wohl will?

Pauken, büffeln heißt es heute,
mancher fragt sich nur: „Wofür“,
Das macht zornig, liebe Leute,
steht man vor verschloss' ner Tür.

Dafür aber immer schlimmer
stehen unter Leistungsdruck,
kleine und auch große Kinder.
Damit ist es nicht genug.

Denn im Heer der Pädagogen,
gibt es viele, die, o weh,
sich zwar gerne selber loben,
doch sind' s Lehrer, mit drei e.

Leiern lustlos Formeln runter,
vorne, an der großen Tafel.
Welches Kind bleibt da wohl munter
bei so viel Frontalgeschwafel.

Langweilig und laut wird' s schließlich
in den Klassen geht' s hoch her.
Und der Lehrer wünscht verdrießlich
Kopfnoten sich eiligst her.

Dass die Kindlein, diese Bösen
endlich zur Vernunft gebracht,
sollen schließlich Noten lösen,
sie bezähmen über Nacht.

Und so mancher wirklich Kluge
der ein wenig lauter ist,
wird verschlechtert durch die Schule,
wenn man seinen Durchschnitt misst.

Wir erinnern uns an Mozart,
wahrlich ein Musikgenie,
doch mit einer eig' nen Art,
und ganz brav war der wohl nie

Wär' der heutzutage Schüler,
welche Noten hätte der?
Wäre sicherlich ein Störer.
Urteilen fällt gar nicht schwer.

Ich will die Regierung lieben,
sie ist eif' rig irgendwie.
Noten anstatt Perspektiven
schon hat man sein Alibi.
 
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Albumblatt für Adele

Elegie

Vorbei die Nacht,
geträumt die wilden Träume.
Die Sonne freundlich lacht
durch das Geäst der Bäume.

Zu Ende geht der Winter,
bald lebt es sich gesünder.
Dann geschehen wahre Wunder
wenn verstaut der dicke Plunder.

Gänseblümchen fröhlich grüßen,
bald zertreten von noch kalten Füßen.
Doch beim Tanzen in den Märzen,
verschwinden alle Schmerzen.

Sehnsuchtstränen schwinden
wenn Liebende sich finden.
Dem Medizinmanne aber zum Trotz:
Auch in ihren Nasen wird trocknen der Rotz.

Ein alter Knabe unter Rheuma klagt
der einst von seiner Ehefrau verjagt
und sich als Einmann-Straßenband beschäftigt
und nachts auf einer Parkbank nächtigt.

Wie es leider häufig ist auf Erden:
Ganz schleimfrei kann nicht jeder werden,.
Der Husten mag verschwinden auch,
Doch was bleibt, ist Schall und Rauch -
und etwas Schimmel, ganz unten am Bauch.


Avor, der Zerknirschte
 
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Der Nörgler

Der rheumakranken Einmann-Straßenband
die Frühlingssonne auf den Buckel brennt.
Er streckt als Kraftakt und mit viel Gestöhne
die starren Glieder knirschend in die Höhe.

Weil eine Parkbank doch ein hartes Lager ist,
indes noch besser als ein Haufen Mist,
ersehnt der alte Knabe eine neue Bleibe,
im Kopf noch deutlich das Gezeter von dem Weibe

das ihn in Winters Kälte vor die Türe warf.
Ihr fehlte es für Nörgler an Bedarf.
Nun liegt er auf der Wiese grüner Zierde,
und hadert laut mit sich und der Begierde,

derweil die Gänseblümchen freundlich nicken.
Doch kann ihn weiterhin auch nicht entzücken,
der Vögel zartes Zwitschern in den Ohren.
Bei Nörglern hat das Frühjahr glatt verloren.
 
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Ostern in futura

Im nassen Grase lustlos grasen
fehlgeklonte Osterhasen.
Sie pressen unter Höllenqualen,
doch keine Eier kommen zum Bemalen.
Sie versuchen es mit Stemmen,
doch die blöden Eier klemmen
Das ist der Fluch der Wissenschaft,
die an fremdem Erbgut schafft.

Die Welt verbessern, Wunder schaffen!
Die Reichen werden reicher ,
kräftig werden bald die Schlaffen
die harten Nüsse werden weicher.

Man will verbessern auch die Hasen
die jetzt stöhnen auf dem Wasen
Rieseneier drängen jetzt zum Licht
doch aus engen Löchern geht es nicht.

„Gibt es keine Eier heuer?“
„Nein, die Eierfarben sind zu teuer!“
„Warum?“ fragt eine Kinderschar
Die Volksbank sagt, das Geld sei rar.

Die alten Hasen hatten´s besser,
obwohl das Gras war damals nässer.
Sie überwinterten in Klostern
und beteten bis Ostern.
Zu Erleuchtung gab es Eierquark
von einem Holzner aus der Steiermark.
Dann trank man Klosterfrau Melissengeist
von der Oberin, die schon verwaist.
In der Freizeit haben sie geschnitzt,
Bleisoldaten für die Nonnen und geschwitzt.

Später schwitzten auch die Nonnen
und die Bleisoldaten sind zerronnen.
Die Oberin ist dann gestorben,
Auch die Nonnen sind dahin gegangen.
Der Melissengeist war schon verdorben
mit Genen aus dem Gift von Schlangen.

Wie konnte das Unheil passieren?
Der Herr Professor hatte sich geirrt
Als die Mutationen wild grassierten
war sein Kopf schon sehr verwirrt.

Die Schüler übernahmen seine Lehre.
Dann ging alles über Kreuz und in die Quere.
Falsche Genen wurden manipulisiert
Auf Gewinn und Wachstum spekuliert.

Jetzt schlafen in verträumten Gartenlauben,
wo fröhlich turtelten die Turteltauben
Wasserbüffel mit entblößten Schleieraffen,
die geistlos auf die hohlen Eier gaffen.

Ein Mohrhuhn auf dem Kirchturm keucht
nach frischer Luft, der Puls ist abnormal.
Den Regenwürmern ist der Dreck zu feucht
den Bäuerinnen wird ihr Bett zu schmal.

Ein Wildschweineber flucht und stöhnt
„Ich ersticke hier in meinen sieben Häuten!“
„Mit Zwiebelgenen hat man dich geschönt“
ruft ein Zwerg unter zahnlosen Leuten.

„Nein, ruft vom Himmel der liebe Gott,
du hast Zwiebeln statt Mais gefressen
Deine Sauen haben dich verlassen und verhöhnt,
von gefügelten Hirschen werden sie jetzt verwöhnt.“

Gehörnte Katzen tummeln sich im See,
Heringsschwärme verirren sich im Wald
Hoch auf einem Baum prahlt ein Reh:
Ich bin ein Adler und kann fliegen bald.

“Warum fall´ ich von der Stange, wenn ich schlaf?
fragt den lieben Gott ein Schaf.
Warum kann ich meine Flügel nicht bewegen
und nur weiche Kaffeebohnen legen? “

“Mein liebes Huhn” hat Gott das Tier getröstet,
Du legst jetzt Kaffeebohnen, ungeröstet,
bist Menschenwerk, nicht Laune der Natur,
bist jetzt ein Schaf und brauchst bald eine Schur.“

“Was sagst du da - oh lieber Gott?
Warum treibst du mit mir solchen Spott?
Was bin ich denn, Schaf oder Huhn?
Was hast du, Herr, dabei zu tun?“
„Wo ist mein schönes Federkleid?
Ist meine Zukunft schon Vergangenheit?
Was soll ich mit dem blöden Fell,
das mir die Luft zum Atmen nimmt so schnell“
Auf meiner Haut es schrecklich juckt?
Warum hast du ohne Mitleid zugeguckt,?
Warum darf ich keine Henne bleiben?
Muß mir Gras statt Würmer einverleiben?
„Ich finde nicht mehr mein Gefieder
und der Hahn erkennt mich auch nicht wieder.
Was soll ich mit vier Hammelbeinen machen
da müssen ja die Hühner lachen.“

“Ich habe die Welt mit Liebe gemacht,
den Menschen den Verstand gegeben,
verhöhnt haben sie mich und ausgelacht.
Sie verloren die Achtung vor dem Leben“.
Getrieben sind sie in ihrer Gier nach Geld,
leben auf Kosten der Armen im Überfluss.
Berauben und plündern ihre schöne Welt.
Meine Pfaffen sind schwach und ohne Entschluss.“

„Wenn die Nimmersatts die Erde beraubt ,
die Quellen versiegen , die Nahrung verdirbt,
dann kommt die Strafe schneller als ihr glaubt
Wer sein Geld frisst, der auch an Vergiftung stirbt„
So werden sie sich selbst bestrafen,
sich auf ihrem Irrweg verzetteln
sie werden bei euch Hühnern und geklonten Schafen
um frisch gelegte Kaffeebohnen betteln.“

Die Osterglocken im Wind allmählich verstummen
die klugen Köpfe schmählich verdummen.
Draußen, auf dem nassen Wasen
sieht man aufgeplatzte Osterhasen.
Kein Summen hört man und kein Singen,
die Lust fehlt auch den Schmetterlingen.
Auch die Nachtigallen müssen Trauer tragen:
In Maulwurfsgängen auch am Tag sich plagen
Die Maulwürfe, von Riesenameisen umworben
sind unter Schmerzen an Mundfäule gestorben .

Maikäferschwärme in der Dezemberkälte rufen:
„Die Verbrecher, die das Chaos schufen,
die Obrigkeiten, Politiker und Pseudofrommen
werden die Strafe für ihr Tun bekommen!“

Selbstgeklonte Mörderbienen machen sich bereit
wild hinein zu stechen, wenn es Zeit
in diese Bande voller Irren und Idioten“
Eine rote Amsel hebt zum Schwur die Pfoten.
Eine Pferdemumie ruft aus ihrem Stall:
„Fröhliche Ostern überall!“


Fröhliche Ostern wünscht auch Avor
 
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Idylle

Doch schaut, trotz dieser lähmend' Stille
findet sich auch manche Idylle.
Versteckt vielleicht und unscheinbar,
dort wo die Wissenschaft nicht war.

Wo Menschen, die die Schöpfung lieben,
noch nicht begannen, Gott zu spielen.
Die, ohne Sinn für Hühnerschafe
oder an Milch liefernder Giraffe,

das Wunderwerk des Lebens preisen,
und freudig auf dies Wunder weisen,
zu schützen diese Harmonie,
sie zu erhalten, irgendwie.

Auch wünsche Euch allen schöne und besinnliche Ostertage

Und Grüße an Avor, ganz ohne Knirschen

Adele
 
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Computers Tod

(eine wahre Geschichte)

Gegen Dummheit wächst kein Kraut,
wer nicht hören will, muss fühlen.
Mein Computer war versaut,
ihm fehlte Luft zum Kühlen.

Lange habe ich davor gesessen
und konnte nachts nicht schlafen.
Auch das Essen hatte ich vergessen.
So kann man sich bestrafen.

“Error“, war das Zauberwort
und eine lange Fehlerliste.
Piepsen, für die Ohren Mord,
kam aus meiner Wunderkiste.

Die Fehlerliste, lange Reihen,
tausend Nullen, hundert Zahlen.
So kompliziert, man könnte schreien,
stundenlang erlitt ich Höllenqualen.

Der Hotline-Onkel sagte “dies”,
der nächste sagte “das”.
Der übernächste fand es mies.
Ich hilflos vor der Kiste saß.

Ich hab gebetet und geschwitzt.
Das Piepsen war entsetzlich .
Ist vielleicht die Kiste überhitzt?
Computerherzen sind verletzlich.

Selbst ist der Mann!
Die Weisheit habe ich gelernt.
Und damit Frischluft kommen kann
hab´ ich das Gehäuse schnell entfernt.

Den Lüfter hab´ ich untersucht,
zu sehen war kein Dreck.
Dann raus damit - ich hab geflucht:
Mein Mittel zum heilenden Zweck .

Das Gebläse konnte ich lösen,
trotz Kabel und blechernen Wänden.
Auch ließen sich öffnen die Ösen
mit verrenkten Armen und Händen.

Als die Operation gelungen ,
hatte ich den Lüfter in der Hand ,
mit einem Anbau notgedrungen,
von Experten Kühlkörper genannt.

Daran - oh lieber Herr Professor -
klebte feste der Prozessor
mit seinen tausend dünnen Beinen.
Was ich sah, das war zum Weinen.

Von den tausend kleinen Stiftchen
waren dreihundert verbogen ,
nur weil fehlte das kühlende Lüftchen,
das dem Comuterherz wurde entzogen

Die nach Frischluft lechzende Seite
war zugestopft mit Staub und Dreck.
Der blieb hängen in ganzer Breite
Und die Hitze ging aus den Rippen nicht weg.

Ein paar Stifte waren abgebrochen.
Was bin ich doch für ein Idiot.
Ich hab´s geahnt und auch gerochen:
Ich glaub´, die Kiste ist jetzt tot.

Makaber war der Grund ,
bescheiden meine Begabung.
Man sagt, es sei sehr ungesund
Wenn Frischluft fehlt zur Labung.

Was hilft noch Jammern und Klagen?
Die Reparatur ist viel zu teuer.
Ob´s dann geht? Die Frage aller Fragen
Die beste Lösung wär´ ein Neuer.

Gruß Avor
 
AW: Neue Kundschaft - der Lyriker-Thread

Frühjahrsputz

Es blüht der Löwenzahn,
es grünt die Eiche.
Der Frühjahrsputz steht an,
wobei ich besser weiche.

Nichts ist mehr, wo es war,
kein Tisch, kein Stuhl, kein Teller.
Ich steh' im Weg und so ist klar:
Ich zieh' drei Wochen in den Keller!

:eek:
 
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