Neue Kundschaft - der Lyriker-Thread

Herbst

Von linden Sommernächten träumen
wenn kühle Nebelschwaden ziehen.
Wenn die Blätter fallen von den Bäumen,
die Blumen des Sommers verblühen.

Die Vögel haben uns verlassen,
am Himmel zeigt sich fahl
zwischen sturmgepeitschten Wolkenmassen
schüchtern der letzte Sonnenstrahl.

Kürzer und dunkler werden die Tage,
das Rindvieh ist schon herunten im Tal,
sich zu erholen von des Sommers Plage
im frisch renovierten und geheizten Stall.

Die Ernte ist schon eingefahren,
Kartoffeln und Kohlköpfe ausgegraben.
Raben fliegen herum in Scharen
um an den Resten sich zu laben.

Ein Bauer pflügt wacker
den geerbten Rübenacker.
Die Scholle ist holprig, der Traktor dröhnt.
Der Hintern tut weh, das ist er gewöhnt.

Der Wind bläst eisig und rauh
der letzte Apfel, gefallen vom Baum,
hastig aufgelesen von einer älteren Frau,
ein Müsli zu kochen, ihr schönster Traum.

Beerensammler sammeln Hagebutten,
andere sammeln Holunder und Schlehen.
Sie frieren selbst in dicken Kutten
und sollten bald nach Hause gehen .

Jäger ballern herum mit Gewehren,
aufgeregte Hasen über Stoppelfelder flitzen,
um sich beim Herrn Pfarrer zu beschweren.
weil schon die Kugeln um die Ohren spritzen.

Abendglocken läuten den Abend friedlich ein.
Ein Huhn vom Fuchs gefangen wider Willen
fragt aufgebracht und zornig: “Muß das sein?”
“Ja, auch Füchse müssen ihren Hunger stillen.”

Die Jäger draußen auf der Pirsch
schießen begeistert um sich herum
und treffen einen edlen Hirsch,
der fragt erstaunt “bin ich jetzt tot, warum?

“Ihr Jagdgesindel, das ist Mord!”
ruft ein Reh, das leidlich überlebte.
Dann rannte es in Angst und Panik fort
während der Hirsch gen Himmel schwebte.

Der nächste Schuß traf nun das Reh.
Das Jagdhorn bläst: “Die Sau ist tot!”
Ein Wildschwein fragt das Reh: “Tut´s weh?”
“Idiot!” Bei dummen Fragen sehen tote Rehe rot.

Friedlich läuten die Abendglocken.
Im Dorf ein Hofhund an der Kette jault.
Die Bäuerin wechselt ihre Socken,
während das Fallobst unter den Bäumen fault.

Wieder knallt im Hinterhalt ein Schuß
Wider tönt´s: “Die Sau ist tot”
Da ruft der Bauer: “Jetzt ist Schluß!”
Die Sau war ich, mein Hintern ist voll Schrot!”

Er ruft nach einem Sanitäter,
faßt ängstlich sich ans Herz
und verflucht die Übeltäter,
und dann kam auch der große Schmerz.

“Ich blute ja wie eine Sau!”
Er stöhnt und ruft nach seiner Frau.
Die hört es nicht, ihm kommen Tränen
die Rettung naht mit Blaulicht und Sirenen.

Der Notarzt ist gleich mitgekommen.
Die Jäger von der Polizei vernommen
Der Unglücksschütze aber standhaft lügt:
“Ich sah ein Tier, das einen Acker pflügt.”

Goldener Oktober, welch eine schöne Zeit
Wie in Pastell gemalt die bunten Farben.
Nebel hüllt die Landschaft in ein mystisch Kleid.,
Der Hintern wird heilen, aber es bleiben Narben.

Drei Raben, auf dem Weg nach Oberschwaben
erholen sich in einem Straßengraben
und finden in dem Graben aus Erfahrung
für die Weiterreise noch genügend Nahrung.

Verstummt sind nun die Abendglocken
In den Fässern reift der neue Wein.
Die Jäger besoffen nun im Wirtshaus hocken,
das Wildschwein ruft: “Ich lebe noch, ich hatte Schwein.

Der Winter naht, der Bauer hat Schmerzen beim Bücken.
Sein Traktor steht noch immer auf dem Feld.
Er schläft jetzt nicht mehr auf dem Rücken.
Dafür kriegt er aber Schmerzensgeld.


Gruß Avor
 
Aufklärung modern

oder

Wie verführt man Frauen?


“He Alter...” fragt der Sohn,
“bin ich geschlechtsreif schon?
“Das weiß ich nicht, frag deine Mutter,
wenn die Ja sagt, ist´s in Butter.”

Das Thema ist für ihn zu heiß
auch die Mutter es nicht weiß,
was man dem Sohnemann soll sagen
wenn der stellt so dumme Fragen.
“Frag den Opa, der wird´s wissen,
der war mal Weltmeister im Dauerküssen. ”
Doch der Opa weiß nichts mehr,
es ist auch schon zu lange her.

Die Oma kommt mit gutem Rat:
zu verkünden , was sie immer tat
um liebestolle Männer zu verführen,
was jedoch den Knaben nicht kann rühren.
Der Opa ruft : “Du alter Drachen
was soll der Bub mit Männern machen?”

Die große Schwester legt die Stirn in Falten
denn keine große Hilfe sind die Alten.
Als Single, in wilden Jahren abgeblüht
für den kleinen Bruder sie die Lösung sieht.
Doch der winkt ab, weil er verzichtet,
sie hat es schon zu oft berichtet:

“In der Disco fand ich mein Glück.
Es war Liebe auf den ersten Blick.
beim Tanzen ist er mir begegnet,
mit Muskeln und Klugheit war er reich gesegnet.
Ein Draufgänger und ein guter Tänzer war er auch,
er verdrehte die Augen und zuckte mit dem Bauch
als er sich beim Tanzen näher wagte
und sich langsam durch die Menge plagte.
Ganz behutsam kam er , Stück für Stück.
Hallo! schrie ich , doch zu laut war die Musik.
Wie gern hätt´ ich in die Arme ihn genommen,
doch näher als zwei Schritte ist er nicht gekommen.
So haben wir getanzt die ganze Nacht
und gute Konversation dabei gemacht:
Hallo! habe ich geschrien und ihm in die Augen geschaut.
Hallo! schrie auch er, doch die Musik war zu laut.”

“Hör auf, die Geschichte ist bekannt:
Der Kerl ist vor dir weggerannt
und verschwand mit deiner Freundin Lola
nachdem du ihm bezahlt hast seine Cola.
Ein starkes Stück in deinem Liebesleben,
geklaut hat er und muß jetzt Tüten kleben.”

Klein Baby ruft jetzt aus dem Kinderbett:
“Probier´s doch mal im Internet!”
“Dort kannst du surfen und auch usen,
das heißt auf deutsch: Mit Weibern schmusen.
Du kriegst sie einzeln oder auch gebunden,
den Service hat die Telekom erfunden.
Du mußt nur auf ein Knöpfchen drücken,
dann eilen sie, dich zu beglücken.
Gut sortiert ist auch ihr Repertoire,
wild sind sie wie wilde Tiere.
Sie zeigen ihre besten Sachen.
Nur den Rest, den mußt du selbermachen.

“Die Damen sind nicht sehr penibel,
mit Normalcomputersoftwär kompatibel.
Du mußt synchron mit ihnen schwabbeln,
Wenn sie über deinen Bildschirm krabbeln!
Gib dem Computer auch mal einen Kuß,
dann kommt auch die Maus in Hochgenuß.
Du wirst belohnt mit reicher Kost,
die Rechnung kommt dann mit der Post:
Für eine Sitzung hundert Euro, knapp geschätzt
Micropayment heißt in deutsch das übersetzt.
Ich persönlich finde das zum Kotzen,
Viel Geld bezahlen und nur in die Röhre glotzen.”

Opa kratzt sich jetzt den kahlen Kopf;
“Das alles ist ein alter Zopf,
googel mal bei ebay oder Google!
Dort fand ich schon manch schräges Vogle
und auch mal einen Rasse-Renner!”
Opa ist auf auf dem Gebiet ein Kenner.
“Die Weiber kriegt man auch als Doppelpack.”
Oma ruft: “Das ich nicht lache, alter Sack!
Du, die trübste aller trüben Flaschen
willst im Internet das Pack vernaschen?”

Der Knabe zum Compuer rennt.
Ein ungestümes Drängen in ihm brennt
“Nein, lieber Junge, das wird teuer,
dreihundert Euro ohne Mehrwertsteuer
sind in ein paar Minuten weg
und was du siehst, das ist nur Dreck!
Räubervolk verführt in Scharen
Jünglinge die noch jung und unerfahren!”

Der Vater aus Erfahrung spricht,
hart geht er mit der Bande ins Gericht.
Auch mit sich selbst im stillen Kämmerlein ,
weil er sich drohen ließ von dem Verein,
den Telekomus samt Inkassoknechten.
Nichts gewußt hat er von seinen Rechten
und aus Angst bezahlte er die Rechnung dann
für was? - ihm aber niemand sagen kann.

Opa mit sich auch ins Reine ging,
weil er selbst schon oft am Bildschirm hing
um zu genießen digitalen Zeitvertreib:
Im Internet fiktiv mit einem fremden Weib.
Ohne zu erleiden analoge Qualen,
für ungewollten Nachwuchs zu bezahlen,
Kein Mundgeruch, der Zweisamkeiten peinigt
wenn man interaktiv im Datenfluß vereinigt.
Man wird nicht krank und bleibt gesund,
doch bei Opa ging es selten rund.

“Error” gab es immer nur zu lesen,
sein Setup-Handling war nicht gut gewesen.
Als er Highspeed-Neuland hat gewittert.
hat seine Hand zu sehr gezittert
und in der Hand hat dann gezittert auch die Maus,
Dann flogen beide aus dem Netz hinaus.

Statt Turteln mit den Herzensdamen
Hartwärkonflikte die kein Ende nahmen.
Abstürze gab es noch und nöcher,
dann sah er nur noch schwarze Löcher.
Er hat dann auch vergessen wo der Puff verlinkt,
ein Jammer ist das, der zum Himmel stinkt.

So verging von selbst die Lust auf Lust.
Oma half zu überwinden seinen Frust:
“Üb doch trocken erst im eigenen Bett
statt Weiber zu verführ´n im Internet.
Das erspart dir Geld und viel Verdruß,
Du warst schon immer eine taube Nuß.”

“Bin ich jetzt geschlechtsreif schon?”
fragt die Oma jetzt der Enkelsohn
und hofft, das sie die Antwort weiß
auf die Frage die ihn brennt so heiß.
Sie gibt ihm zehn Euro und den Rat:
“Steh nicht herum und schreite zur Tat.
Bleib nicht an Deiner Mutter Schürze kleben!
Mach´s wie ich und geh hinaus ins pralle Leben!
In meiner Jugend gab es noch kein Internet,
doch immer hatt´ ich einen Mann im Bett.
Ich verführte sie und alle Türen standen offen!”
Der Knabe ist enttäuscht und klagt betroffen:
“Heute schließt man zu die Türen!
Ich will auch keinen Mann verführen. “

:tröst:

Frohes Gelingen

wünscht Avor
 
Druckerprobleme


Ein Liebesbrieflein will ich drucken
in meiner alten Handschrift Sütterlin.
Doch der Drucker zieht es vor, zu mucken:
Zum Lesen gibt´s nur Streifen dunkelgrün.

Auch die Rose oben in der Ecke,
hinzu gefügt um zu bekunden meine Liebe
sieht aus wie eine zersägte Weinbergschnecke.
Das Herz daneben, eine schwarze Gelberübe.

Ausgefranzt und farblos ist mein Bildnis,
das ich in die Mitte hab´ hinein gedruckt.
Man sieht nur einen Fleck in einer Wildnis
auf den jemand hat draufgespuckt.

Ach Liebste - welch eine böse Macht
will daß Dich meine Worte nicht erreichen?
Die so rein sind und so wohldurchdacht
um Dein süßes Herzchen zu erweichen.

Verdammt und zugenäht, was soll der Scheiß?
Was ist mit diesem blöden Drucker nur geschehen?
Das User-Manual jedoch die Lösung weiß:
Zur Online-Hilfe soll ich gehen.

Saublöd! Wo kann ich Online-Hilfe finden?
In der Autowerkstatt nebenan?
Oh Schatz, ich muß mich überwinden
und geh mal mit der Zange ran.

Verstopft werden wohl die Düsen sein.
Du mußt deshalb nicht weinen
Mit einer Nadel steche ich hinein
zuerst mit einer dünnen und ganz feinen.

Dann werden bald die Farben wieder fließen
den schönsten meiner Liebesbriefe zu gestalten.
Gesalbte Worte darfst Du dann genießen.
Den Umschlag darfst Du gern behalten.


Epilog

Der Drucker hat nicht mehr gedruckt,
ich hab geflucht und dumm geguckt.
Dann bin ich zu Aldi schnell gelaufen
um einen Kugelschreiber dort zu kaufen.

Dann hab´ ich wild drauf los geschrieben,
aus tiefstem Herzen und nicht übertrieben:

“Ernähre dich gesund und mäßig,
wer schon am frühen Morgen ist gefräßig
wird schnell in stillen Örtchen dauersäßig...!”

“Man braucht Dich doch an anderen Orten!”
Bin ich am Ende tröstend noch verblieben
mit wohldurchdachten großen Worten.
Mein Schatzi las - und ist mir treu geblieben.

:bussi:

In tiefster Hochachtung vor allem was sich liebt und neckt!

Avor
 
Zum ersten Advent

Ein Wintermärchen

aus Herrn Peter Burgers Schlittenfahrt

(Wichtiger Hinweis: Namensgleichheit mit lebenden, noch nicht lebenden oder bereits verstorbenen Personen ist rein zufällig.)


Leise knieselt der See
Das Eis ist schon geschlossen
Obendrauf liegt Pulverschnee
verschwunden sind die Sommersprossen.
Die Fischlein rufen: “Muß das sein?”
“Warum?” fragt atemlos ein Schwan.
Von ferne jubiliert ein Vögelein:
“Es kracht schon auf der Autobahn. ”


Fröhliches Adventsliedersingen 0:)


wünscht Avor
 
Ein Wintermärchen

Teil 2

aus Peter Burgers Schlittenfahrt

(Wichtiger Hinweis: Eine Namensgleichheit mit lebenden und überlebten Zeitgenossen ist zufällig und nicht beabsichtigt! )


Leise pieselt die Fee
in den Neuschnee im Silberwald.
Ihr Hintern tut vor Kälte weh,
ihr Freund, Knecht Ruprecht kommt bald.

Glocken läuten zur Weihnachtszeit
und mahnen zur Einkehr und Besinnung.
Die Kinder freuen sich: “Es schneit!
Es freut sich auch die Bäcker-Innung.

Auch Supermärkte haben Konjunktur,
und die Liebesgaben-Industrie.
Es weihnachtet auch in der Natur.
Zum Winterschlaf begibt sich jetzt das Vieh.

Die Schrottverwertung freut sich auch,
denn altes Spielzeug ist nicht mehr gefragt.
und wie meist im Winter fester Brauch
die Polizei über Arbeitslosigkeit nicht klagt.

Die Straßen sind vereist und seifenglatt,
wo man´s doch hat so eilig.
Verbeultes Blech und Reifen platt:
Es waren Autos, die doch sonst so heilig.

“Weihnachtszeit, friedliche Zeit,”
beten die Tiere und ein Auerhahn,
der auch zum Winterschlaf bereit,
und wieder kracht es auf der Autobahn.

Er ruft erbost: “Seid ihr besoffen?
Sein letztes Wort, er spürt ein Beben:
Ein Leitungsmast hat ihn getroffen
Den Schock kann er nicht überleben.

Eisen splittert unter der Schneeflocken Last,
die Glocken sind vor Schreck verstummt.
Menschen laufen herum in wilder Hast
und rufen vermummt: “Ihr habt uns verdummt!”

Das meinen auch die Rehe und die Hasen
die von diesem Höllenlärm erwacht.
Auch die Raben, die auf den Elektromasten saßen
haben sich ihren Teil dabei gedacht.

Noch immer sitzt im Schnee die Fee
und wartet frierend auf den Nikolaus.
Wenn im Frühling grünt der neue Klee,
ist hoffentlich auch dieses Drama aus.

Wenn verheilt die Wunden und die Beulen
und traurig verrottet der Weihnachtsbaum,
dann glauben an den Nikolaus auch die Eulen.
Es war wie im Märchen doch nur ein böser Traum.


:santa2: :santa2: :santa2:


Vorweihnachtliche Grüße!

Avor
 
Vorweihnachtliche Gedanken

(ausnahmsweise ernst zu nehmen!)

Leise wieselt ein Reh,
der Nikolaus ist ihm begenet
noch sprieselt nicht der Klee.
es hat noch nicht geregnet.
“Halt gefälligst deinen Winterschlaf!”
befiehlt der alte Bock: “Du Schaf!”
das denkt auch Tante Frieda, Rehbocks Schwester:
“Schlaf weiter Kind, es ist doch erst Silvester!”

Nein - Rehe zählen nicht die Zeit in Jahren,
in Wintermonden muß man Kräfte sparen.
Man träumt von schönen Jahreszeiten.
und macht auch keine Albernheiten
die bei manchen Menschen Brauch,
die zu oft stehen auf dem Schlauch.

Das Jahr neigt sich dem Ende
von Tränen reich und auch von Glück.
Freunde drücken sich die Hände,
In Liebe macht jetzt auch die Politik.
Um einen neuen Anfang zu beginnen.
klingen Sonntagsreden nicht mehr hohl:
“Bürger! !hr müßt Opfer bringen,
dem deutschen Vaterland zum Wohl!”
Dann wird es wieder aufwärts gehen!”
Mit schnittigen Reformen - man wird sehen.
Oder werden wir bald dritte Welt,
weil verpulvert wird das Steuergeld?

Das letzte Tafelsilber wird verschenkt
um Dankbarkeit zu ernten, wie man denkt
und um allseits Achtung zu erzielen
dürfen wir den reichen Onkel spielen.
Kommt so der Dampfer wieder flott?
Oder ernten wir der Nachbarn Spott,
wenn man uns blaue Briefe schickt?
Weil Reform und Solidarität nicht glückt.
Wenn bluten sollen nur die kleinen Leute
und oben macht man fette Beute.

Gut gebettet , nicht nur auf Rosen
sind auch die Hauptstadt-Arbeitslosen
Neue Freundschaften zu pflegen
läßt man alte Kumpels steh´n im Regen
und ohne Regung in den Fingerspitzen
dürfen sie auch wieder oben sitzen
und ernten den Segen ihrer Politik
Erlaubt ist dabei der faulste Trick.
Mit gutem Beispiel geht voran
wer mit Gas Geld machen kann
und schadenfroh ins Fäustchen kichert:
Seine Rente ist schon längst gesichert.

Erstarrt die Landschaft, Kälte klirrt,
Werden Ängste bald im Schnee verwehen?
Manch einer ist verbittert und verwirrt.
Und fragt: “Muß ich bald stempeln gehen?”
Die Antwort kennen nur die hohen Bosse
und mahnen: “Bescheidenheit ist eine Zier!”
Wie einst die Fürsten hoch zu Rosse:
“Überlaßt das Denken mir!”

Freut euch jetzt auf´s Weihnachtsfest
und singt fromme oder dumme Lieder.
Hofft und haltet aus in Treue fest!
So wie alle Jahre wieder!

:santa:

Gruß Avor
 
Neue Kundschaft - der Lyriker Thread

Sie passen zwar nicht zum Computer-Thema, aber dafür zum Weihnachtsfest; die beiden "besinnlichen" Gedichte, ;) , die ich Euch bei lege.

Das Erste stammt von Loriot, das Zweite hat mein Kleiner aus dem Religionsunterricht mit gebracht.

In diesem Sinne:
Fröhliche Weihnachten :tannenbaum:

Besinnliches Weihnachtsgedicht
Es blaut die Nacht, die Sternlein blinken
Schneeflöcklein leis' herniedersinken.
Auf Edeltännleins grünem Wipfel
häuft sich ein kleiner, weißer Zipfel.
Und dort, vom Fenster her, durchbricht
den tunklen Tann ein warmes Licht.
Im Forsthaus kniet bei Kerzenschimmer
die Försterin im Herrenzimmer.
In dieser wunderschönen Nacht
hat sie den Förster umgebracht.
Er war ihr bei des Heimes Pflege
seit langer Zeit schon sehr im Wege.
Drum kam sie mit sich überein:
Am Niklasabend muß es sein.
Und als das Rehlein ging zur Ruh'
das Häslein tat die Augen zu,
erlegte sie - direkt von vorn -
den Gatten über Kimm' und Korn.
Vom Knall geweckt rümpft nur der Hase
zwei, drei, viermal die Schnuppernase
und ruhet weiter süß im Dunkeln
derweil die Sterne traulich funkeln.

Und in der guten Stube drinnen,
da läuft des Försters Blut von hinnen.
Nun muß die Försterin sich eilen,
den Gatten sauber zu zerteilen.
Schnell hat sie ihn bis auf die Knochen
nach Waidmannssitte aufgebrochen.
Voll Sorgfalt legt sie Glied auf Glied,
was der Gemahl bisher vermied,
behält ein Teil Filet zurück
als festtägliches Bratenstück
und packt darauf - es geht auf vier -
die Reste in Geschenkpapier.
Da tönt's von fern wie Silberschellen,
im Dorfe hört man Hunde bellen.
Wer ist's, der in so später Nacht
im Schnee noch seine Runden macht?
Knecht Ruprecht kommt mit goldnem Schlitten
auf einem Hirsch herangeritten.
"He, gute Frau, habt Ihr noch Sachen,
die armen Menschen Freude machen?"
Des Försters Haus ist tief verschneit,
doch seine Frau ist schon bereit:
"Die sechs Pakete, heilger Mann,
's ist alles, was ich geben kann."
Die Silberschellen klingen leise,
Knecht Ruprecht macht sich auf die Reise.
Im Försterhaus die Kerze brennt,
ein Sternlein blinkt - es ist Advent!

Weihnachtslied, aus Davids Religionsunterricht

When the snow falls wunderbar
And the children happy are,
When the Glatteis on the street,
And we all a Glühwein need.
Then you know, es ist soweit:
She is here, the Weihnachtszeit.

Every Parkhaus ist besetzt,
weil die people fahren jetzt
All to Kaufhof, Mediamarkt,
Kriegen nearly Herzionfarkt.
Schopping hirnverbrannte things
And the Christmasglocke rings.

Merry Christmas, merry christmas,
Heer the music, see the lights,
Frohe Weihnacht, Frohe Weihnacht,
Merry Christmas allerseits....

Mother in the kitchen bakes
Scholo-, Nuss-, und Mandelkeks.
Daddy in the Nebenraum
Schmücks a Riesen-Weihnachtsbaum.
He is hanging auf the balls,
Then he from the Leiter falls.

Finallaly the Kinderlein
To the Zimmer kommen rein
And es sings the family
Schauerlich ?Oh, Christmas tree!?
And the jeder in the house
Is packing the Geschenke aus.

Merry Christmas, merry christmas,......

Mama finds unter the Tanne
Eine brandnew Teflon-Pfanne,
Papa gets a Schlips and Socken,
Everybody does frohlocken.
President speaks in TV,
All around is Harmonie.
Bis mother in the kitchen runs:
Im Ofen burns the Weihnachtsgans.

And so comes the Feuerwehr
With Tatü, tata daher.
And they bring a long, long Schlauch
And a long, long Leiter auch.
And they schrei - Wasser Marsch!?
Chritmas is ? now im - Eimer....

Merry Christmas, merry christmas....

In diesem Sinne

Fröhliche Weihnachten...


:)

Adele
 
Süßer die Glocken nie klingen

0:)

Im Himmel auf den Wolken zwölf bis sechsundsiebzig
üben vierbeinige Engel himmlisches Fliegen
Noch steif und unbeholfen doch das gibt sich.
Eine Kuh ruft “ Scheiße,” dasselbe rufen auch zwei Ziegen.

Ein Himmelskrippenspiel wird einstudiert,
man feiert Weihnachten jetzt auch im Himmel
Die Tiere sind geschminkt und kostümiert.
Der liebe Gott ruft: "Welche Farben, welch ein Gewimmel!"

Bunt bemalte Pferde, Ochsen und Schafe fliegen umher,
In durchsichtigen Kleidern fliegen auch Giraffen und Elefanten
Ein temperierter Eisbär schwitzt, er kann nicht mehr
es schwitzt auch eine Seekuh und zwei Tanten

Ein Rothirsch ruft: "Fliegen mit Geweih ist schwer!
Ein blödes Nilpferd hat sich darin verfangen!"
“Allah!" - fleht das Nilpferd, "bring ein Gewehr!"
Dann sind beide im Sturzflug niedergegangen.

Der Trainer, ein Silberpfau blitzartig kommandiert:
“Beine anziehen und den Rücken gerade strecken!"
Doch es nützt nichts, sie liegen unten blutverschmiert
Geier kommen geflogen, um ihre Wunden zu belecken.

"Jingle Bells, Jingle Bells"
Das heißt auf Deutsch: "Gebimmel"
Der liebe Gott - in der Brandung Fels,
ruft staunend : "Welch ein Gewimmel."

Das gläubige Nilpferd hört Allah von oben reden
"Im Himmel müssen nur die Ungläubigen sterben!"
Der Rothirsch hört nichts, er kommt aus Schweden
Er fragt: Muß ich in eurem Himmel jetzt verderben?

"Nein, sprach Gott, auch du, mein Sohn wirst weiterleben,
das Flügelschlagen und die himmlischen Künste erlernen!
Engelsgleich wirst du nach Schönheit streben.
und mit der NASA fliegen zu den Sternen. “

Geduldig wurde das Krippenspiel einstudiert
von großen Tieren und auch kleinen Schweinen.
Der Trainer, Herr Silberpfau kommandiert frustriert:
"Rücken strecken, Beine rein! Es ist zum Weinen!"

Nur durch Übung wird man Meister!
Der Rothirsch flucht “Scheiße” vor Wut
“Verzeihung lieber Gott, ich meinte Scheibenkleister.”
Der liebe Gott sagt; “Mein Kind, ist ja schon gut!
Auch ich muß fluchen , wenn bei mir was klemmt
Es kann nichts passieren man am Fallschirm hängt.

“Anziehen die Beine bei gestrecktem Rücken!"
Ein Zebra hat es immer noch nicht kapiert .
während zehn Elefanten Runden drehen zum Entzücken
Nach der zweiten waren sie nur noch zu viert.

So üben sie seit Stunden schon,
blaugefärbte Ochsen im Solo, die Kühe in Formation
den richtigen Schwung in Hüften und Flügeln noch suchen
den Rothirsch, das arme Schwein hört man schon wieder fluchen.

Ein Pas de deux, von zwei grüngestreiften Böcken gebracht
mit gestrecktem Rücken und tätowierten Beinen.
Seevögel auf Stangen sitzend haben sich totgelacht
Ein Sittich erzählt obzöne Witze, zum Weinen.

"Nicht schlimm!” - Der liebe Gott kommt näher:
"Sittich´s Witze sind alte Zöpfe und auch nicht kritisch!"
Promt kommen vorlaut jetzt die Eichelhäher,
mit neuen Zoten, noch schlimmer als die vom Sittich.”

So hätte der liebe Gott nicht reden sollen,
Jetzt greifen alle Viecher in die Vollen,
benehmen sich saumäßig, schlimmer als die Säue.
Insekten stechen, wann und wen sie wollen,
auch den lieben Gott - und kennen keine Reue.

“Zu Hilfe!"- Wieder schreit der Hirsch nach einer Weile
"Mein Fallschirm hat sich im Geweih verfangen!"
Flugs flogen die Vögel hinauf um zu kappen die Seile.
Dann liegt er unten, der eben noch oben gehangen.

"Süßer die Glocken nie klingen...
Auch auf der Erde herrscht freudige Weihnachtszeit
Das Schoßhündchen im Schoß der Oma röchelt,
in der Ecke auch der Opa schwächelt,

"Oh Tannenbaum - wie grün sind deine Blätter..."
Wohlgeformte und lackierte Plastikzweige.
Vor dem Kaufhaus spielt bei jedem Wetter
ein Arbeitsloser auf der Meistergeige.
"Stille Nacht... nur einen Cent werft in den Hut,
Christmastime is very gut!"
Und im Himmel gibt´s ein Mordsgeschrei:
Schon wieder klemmt ein Flügel im Geweih

:tannenbaum: :tannenbaum: :tannenbaum:

Noch einen schönen zweiten Weihnachtstag

wünscht Avor
 
Zum Jahresausklang


Das Letzte

Teil 1

Alle Jahre wieder
schmerzen meine Glieder.
Alles voll mit blauen Flecken.
Gesicht zerkratzt von Dornenhecken.
Von Baumberührung dicke Beulen
der Kopf tut weh, ich könnte heulen.
Muskelkater, die Gelenke steif,
Für den Notarzt bin ich reif
Meine Hose hat auch einen Riß,
das wird teuer, ganz gewiß.

Am Jahresende ist das immer,
in diesem Jahr ist´s leider schlimmer.
Werde ich denn niemals klug
und verzichte auf den Skiausflug,
der alljährlich fester Brauch
doch allmählich wird zum Schlauch.
Genüßlich war der Sport in jungen Jahren,
als die Gelenke noch gelenkig waren
Zersägen sollte ich die Skier.
Ich bin halt ein Gewohnheitstier .

Um zu lecken meine Wunden,
hab ich im Fernsehsessel Platz gefunden
und angemacht die Kiste notgedrungen.
Kluge Reden werden dort geschwungen.
So schön wie alle Jahre wieder
klingt es in die Niederungen nieder:
Liebe und Gerechtigkeit auf Erden
Alles soll noch besser werden!
Sie versprechen Friede, Freude Eierkuchen!
Nur die Lösung wollen sie noch suchen.
Für den Aufschwung, wie sie sagen
müßte man den Rückschritt wagen.
“Reform” wird das so schön genannt
Oft gehört in diesem Vaterland.
Nur glaubhaft alleine ist der Trost:
“Es wird sich alles ändern - Prost! “

Das war´s, ich mach die Fernsehkiste aus
und leg mich hin und schlaf mich aus.

“Wir sind Deutschland!”

Träum ich, oder ist es echt?
“Wir sind Papst!” klingt auch nicht schlecht
“Seid friedlich, macht uns keine Schand!
Bezahlt eure Steuern, bleibt im Land
Verzichtet auf Wohlstand, der ist gefährlich,
arbeitet und sorgt für eure Familien ehrlich
Reines Gewissen und ein gutes Ruhekissen,
auch für die, die nicht mehr weiter wissen.
Die Aufsichtsräte und die Firmenleiter
und in der Politik die Wegbereiter,
Streckt ihnen die Hand hin zur Versöhnung
Dankbarkeit ist eine Sache der Gewöhnung.
Hört auch die Wahrheit, die hart ist, aber ehrlich:
Weg mit den Rentnern, die sind entbehrlich.

“Wir sind Deutschland!

Ihr müßt uns noch behalten!”
rufen jetzt im Chor die Alten.
und mancher sich zu fragen traut:
“Wer hat Deutschland wieder aufgebaut?
die Städte, Schulen und Fabriken,
Das konnte nur gemeinsam glücken!
Geschuftet haben wir und uns geschunden.
nicht nur in fünfunddreißig Wochenstunden.
Für wertloses Geld und nichts zu essen,
das sollt Ihr Besserwisser nicht vergessen!
Nur eine bessere Zukunft war das Ziel.
Wir waren jung und verlangten nicht viel.

Ich will dankbar nicht den Rat vergessen
den mir wunderbare Menschen gaben.
Mit denen ich oft nächtelang gesessen
als sie um das “Wie und Wohin” gestritten haben. .
Wo ist das Vorbild heute für die Jugend?
Von wem wird ihr der Weg gewiesen ?
Ist Öffentlich-Rechtlich eine Tugend?
Ist alles Gold, was dort wird angepriesen?

Berichtet wird von Diebstahl und Betrug.
die Täter frei, man wird nicht klug.
Kinder werden mißhandelt und totgeprügelt
Die Glitzerwelt feiert sich, geschniegelt und gebügelt
und Politiker findet man beim Festmahl zuhauf,
und rufen zum Spenden für die Ärmsten auf
auch die Stars und Sternchen , handverlesen.
Man sieht Trümmer, die einmal Häuser gewesen.
Von einem Amokläufer wird berichtet.
In der Donau wird ein weißer Wal gesichtet
der etwas ratlos und verwirrt
auf dem Weg zur Quelle sich verirrt.
Doch schon wieder eine Schreckensmeldung
kommt vor´m Wetter in der Sendung:
Erdbeben, viele Menschenleben sind erloschen.
Trara Trara! Jetzt wird mit Werbung auf uns eingedroschen.

“Lebertran macht Kinder froh
und Klingeltöne ebenso!
die Börsenkurse steigen steil!”
Kredit kriegt man bei Tiehmobeil.

Keine Sekunde der Besinnung darf uns bleiben
Abgestumpft die Quoten in die Höhe treiben.
Tausendmal gebrachte Vorschau-Trailer dröhnen,
um die Trommelfelle angemessen zu verwöhnen.
Krach, mit Donnern, Bersten und Zischen
und unnatürlich aufgeblähtem Text dazwischen
Soll das der Gerechten Tiefschlaf stören
Soll´s der Autofahrter auf der Straße hören?
Nur die Fernbedienung griffbereit in Händen
kann diesen “Kundendienst” beenden,
der nicht von großen Könnern ist erfunden
doch geduldet wird in Intendantenrunden.
Leider auch an stillen Weihanchtstagen
wird getobt und auf uns eingeschlagen .
Muß man Bewährtes immer nur verschlimmern?
Wolltet Ihr nicht Gäste sein in unseren Zimmern?

Samstags nach dem frommen Wort
gibt´s zur Erbauung harten Sport.
Herren hauen sich die Birnen weich.
Blut spritzt aus geschwollenem Fleisch.
In Zeitlupe wird genüßlich wiederholt
bis der Gegner wieder aufgeholt
oder regungslos am Boden liegt
und am Ende doch noch siegt.
Weil´s so schön ist, wird dann überzogen
bis die Nasenbeine krumm gebogen
und wer den Spätfilm möchte schauen ,
der muß warten bis zum Morgengrauen.

Wem aber schnell vergeht die Lust,
wechselt den Kanal vor Frust,
wo angekündigt ein Kulturprogramm
Multikulti, wie ein nasser Schwamm.
Man lobt sich selbst und seinen Einheitsbrei
und verkauft auch Schrott als letzten Schrei.
den man zerbessert und erfindet täglich neu
weil die Kundschaft per Gesetz bleibt treu.
Das Fernsehen, vielseitig und flexibel
bringt Kultur auf Raten, abwärtskompatibel
und für Menschen, die noch gerne lachen
will man den Humor zum Weinen machen.
Doch gottlob ist´s noch nicht so weit,
solang´s noch gibt die Adelheid.

Der alte Mief wird überwunden
Auch Volksmusik wird neu erfunden,
“Es geht jetzt aufwärts wie noch nie!
Hoch lebe die Musikindustrie!"

“Musikanten, seid bereit!
Ob in Bluejeans oder Abendkleid,
mit Gamsbart, Dirndel oder Seppelhosen!
Viel Glück auch kleinen Gerrnegroßen!
Jetzt gibt es Volksmusik in Massen,
dank Fernsehen füllen sich die Kassen!”
Wer gerwinnen will, der soll es wagen
Der Mensch ist standhaft im Ertragen.
Die Wunden, die mich so gepeinigt
sind jetzt mit Alkohol gereinigt,
den mir eine Nachbarin geborgt.
Die Beulen hat sie auch versorgt
und gekonnt mit Jod beschmiert.
Auch die Nase hat sie mir verziert
und weil Nächstenliebe hier noch nicht vergessen
brachte sie mir Bier und was zum Essen.

;)

Das Allerletzte folgt an Silvester


Gruß Avor
 
@Sascha,

Das Allerletzte für dieses Jahr schon. Ist nämlich etwas länger geworden als sonst und zerhackstückeln wollte ich auch nicht.

Bis denne

Avor
 
Wegen - oder trotz Schneetreibens jetzt schon das Vorletzte
von


Das Letzte

Teil 2

Dicke Beulen, tiefe Wunden,
mein Skiausflug war schmerzlich.
Im Fernsehen hab´ ich Trost gefunden
Frau Kanzlerin war ehrlich, aber herzlich.
Sie hat gebetet für alle, auch für mich.
Zu ewigem Dank bin ich verpflichtet.
Sie räumt jetzt auf, macht reinen Tisch
Der Neuahrspunsch ist angerichtet:


Ein Indogermane mit Machete
bläst auf einer Holztrompete
einen Frühlings-Blues zur Mitternacht.
Nur etwas früh, es ist erst acht.

Fernseh-Remmidemmi zu Silvester
im Stechschritt kommt ein Blasorchester
“Von den blauen Bergen kommen wir!
Die Pferde verdurstet, wo bleibt das Bier?”
Volkstümlichkeit wird wieder neu entdekt
was manche Jungen sehr erschreckt.
Ami-Rockpop ist im Fernsehen out
Multikulti heißt die Suppe, die man braut.

Applaus brandet auf, wie sich´s geziemt
Ein freundlicher Herr mit den Händen mimt:
Als wolle er sagen “Grüß Gott “ zum Gruß
wo doch das Publikum noch klatschen muß.
Beim “Worm up” wurde fleißig geübt
damit nicht durch Trübsal die Stimmung getrübt.
So ist man zum Klatschen gerne gewillt,
wenn oben ist das “Klatschen” -Schild.

Sprachlos kommt der Herrr zu Wort
und wirft einen Handkuß in die Menge.
Wieder reißt in der Jubel fort,
Freudentränen fließen im Gedränge.
Schmerzlich heißt er die Honoratioren willkommen
weil in der Hose drückt sein Funkgerät.
Das Schild wurde nicht hoch genug genommen
Der Beifall war mager und kam auch zu spät.

Ein Tusch erklingt tatatatat!
Der Moderator schreitet beherzt zur Tat,
assistiert von leicht geschürzten Ballerinen,
mit Brüstchen zart , wie weich gewürzte Mandarinen,
Jünglinge hochaufgeschlossen und glatt geschopft,
was hervorstand , wurde platt geklopft
von Malern, Maskenbildnern und Friseusen,
auch an Stellen wo vorher nichts gewesen.
Mit Grazie fliegen die Ballerinen durch die Luft,
auch ältere Damen von Rang, in duftiger Kluft.
Es hüpfen die Mandarinen und größere Früchte
im grün bis rot sich wechselndem Lichte.

Jetzt kommen zwei wohlgenährte Herren
die den Mandarinen die Sicht versperren
und gefrackt sind wie Pfingstochsen bunt
Die Leute klatschen sich die Hände wund.
Dazu sind sie auch gerne willig
denn die Eintrittskarten waren billig.

Weißer Rauch quillt aus den Ritzen,
etwas zuviel für die, die vorne sitzen.
Frau Bürgermeister bleibt die Luft schon weg,
Das Mittel ist heilig, nur nicht der Zweck.
Eingetrübt wird Bewußtsein und Geschehen.
Grellbunte Laserstrahlen sich im Kreise drehen
Lautsprecher dröhnen mit zigtausend Watt,
damit der Regisseur auch was davon hat,
dessen Trommelfell schon längst zertrümmert
im Dienst an der Menschheit, unbekümmert

Plötzlich gibt es einen dumpfen Knall
Membrane kommen geflogen im Schwall
und von den Gehäusen hinterher die Brocken.
Frau Bürgermeister nimmt Deckung erschrocken.
Vorne gibt´s Tumult und hinten Heiterkeit
“Ruhe! Heute ist geboten Pünktlichkeit!”
Ruft der Sendeleiterassistent ganz scharf,
an Silvester man (noch) nicht überziehen darf!”

Szenisch wird fortgesetzt der Reigen:
mit Schallmeien und gezupften Geigen.
Ohne Playback stochert ein Oberförster dumm
mit seiner Blockflöte im Nebel herum.
Jetzt kommt das Schild: Klatschen und lachen!
Wer will, darf auch Grimassen machen.
Von Band wird überbrückt das Mißgeschick:
Weil in der Probe gelang das Meisterstück,
spielt man die Oberförster-Arie als MAZ jetzt ein.
Am Bildschirm merkt das eh kein Schwein.
Für die Zuschauer ist doch jedes Mittel recht:
Kunst muß aussehen wie Kunst, als sei sie echt

Aus London kommt live ein Bergsteigerchor
und bringt alte Gesänge in neuem Sound hervor.
Wegen Nebel wird in deutscher Sprache gesungen,
“Oh sole mio” und das “Lied der Taiga” sind erklungen
Ein Saxophon klagt kläglich und unverdrossen
Wenn ich ein Vöglein wär
säh ich dich nimmermehr...”
Doch das Vöglein wurde gestern totgeschossen.

Plastikvögel kommen geflogen in Scharen.
Aus verbliebenen Hochtönern trauriges Zwitschern dringt.
Kamerakräne um einen Heldentenor fahren
der sein schaurig-schönes Solo bringt.
Mit Stahlhelm und Gasmaske nur bekleidet
hält er frierend Wache für sein Vaterland.
Die Stimme schwach , die Arme ausgebreitet
mit einer Flasche Wodka in der Hand.

Noch acht Stunden wachen, welch eine Pein
Er klagt und fragt: “Wo mag mein Auto sein?
Dann nimmt er den Helm ab zum Gebete,
als ertönt das Signal zum Zapfenstreich.
Ein Knabe bläst auf einer Zinktrompete
“Lilie Marleen”. Die Dame kommt sogleich!
Doch sie hat lieber ein heißes Bad genommen.
und wird frisch rasiert erst morgen kommen.

Das Publikum wischt sich die Tränen.
Der Moderator beeilt sich zu erwähnen:
“Putzt euch die Ohren gut und lauscht,
die Lautsprecher sind jetzt ausgetauscht,
Korbinian Hinterhobler wird hobeln mit der Zenzi
das Hobellied und die Ouvertüre aus Rienzi
Dann jodeln sie in einem Atemzug
die Tarantella und den Hummelflug.”

“Aus Helgoland wird uns erfreu´n ein Waschbrett -Trio,
ein Alphornorchester mit Nachwuchs kommt aus Rio,
Eskimos begleiten mit Gamben und Zittern.
kniefreie Hulamädchen, die Aufwind wittern.
Dann kommt in Strohhüten, Sandalen und Jeans
aus Nahost eine US-Brassband der Marin´s
um “Tausendundeine Nacht “ und “Washington Post” zu blasen
und den “Feuertanz der Eulen”, die auf Bohrinseln grasen.
“Aus Schottland erfreuen uns betuchte Fahnenträger,
aus Thailand die berühmten Kaiserjäger
und aus Mauritius , weil es dient dem guten Zwecke
zur Bildgestaltung noch zwei Dudelsäcke.”

Die Hinterhoblers sind bereit zum Hobeln,
die Zenzi holt tief Luft zum Jodeln
als im Laufschritt eilen durch die Studiotüren
kanadische Holzfäller mit Flügeln und Klavieren,
die sie selbstgebaut in langer Heimarbeit
“Noch nicht!” Die Zenzi flucht und wütend schreit.
Gelber Rauch dringt aus den Ritzen
Frau Bürgermeister gerät ins Schwitzen.
Der erste Stadtrat hält sie an der Bluse fest,
der zweite Aufnahmeleiter besorgt den Rest.
indem er die Ärmste auf den Boden legt.
Die Bühne im gelben Qualm fast leergefegt.

Der Soldat eilt zur Primaballerina Olga,
er will nicht mehr warten an der Wolga
Lillie Marleen, das Schwein ist nicht gekommen.,
den schnellsten Weg hat er genommen.
um Luft zu spenden hier von Mund zu Mund:
Frische Luft ist wichtig und gesund.
Olga zu retten vor´m Erstickungstod
der leider ihn jetzt selbst bedroht.
Schnell setzt er die Gasmaske wieder auf
und nimmt weinend Olga´s Tod in Kauf.

Der Applaus war mäßig und knapp.
Der Held streift die Gasmaske ab.
Die Ballerinen rufen “du Schuft!”
und schnappen sicht- und hörbar nach Luft.
Olga, die an das Gute im Menschen glaubt
hat ihn auf Russisch angeschnaubt.
und ihn wütend mit zornigen Augen verschlungen.
“Du mieser Feigling hast miserabel geklungen!”

Ein Feigling sei er, das ist das Schlimme.
Nicht sich wollte er retten, nur seine Stimme.
Undank ist des Helden Lohn.
Die Wodkaflasche ausgesoffen schon.
Sein Auto hat er wieder gefunden
und mit einer Kette an einen Baum gebunden.
Er singt jetzt mit Künstlern aus der ganzen Welt,
heute aber ausnahmsweise nicht für Geld,
Im Finale muß er den Heldentod sterben
und um die Laune nicht zu verderben
gibt´s heiße Würstchen für das Publikum.
Ein Kameramann fällt samt Kamera um.
Er sah im Sucher ein Faß Bier
und nicht den Kanadier am Klavier.

:eek:

Schluß folgt, sofern das Internet nicht eingeschneit ist an Silvester


Gruß Avor
 
Das Letzte

Teil 3

Ein Nickerchen habe ich gemacht
und dabei ernsthaft nachgedacht:
Nein, das Fernsehen ist nicht schlecht
solang die Scheibenwischer sind noch echt
Ich will´s - sie kommen nur zu selten -
mit einem Dankeschön entgelten.
Höhepunkte gibt es, selten zwar,
doch nicht mehr so wie es mal war.

Scheinwerfer zischen wieder und brodeln
während endlich die Hinterhoblers jodeln
umringt von Zöglingen und Musikanten,
alternden Schönlingen und ihren Tanten.
Man hört Schmatzen und Gläserklingen
wenn Kellnerinnen frisches Faßbier bringen.
So erklingt gekonnt mit viel Gespür
Das Hobellied und dann die Ofentür

Wieder kommt das Publikum ins Staunen:
Ein Dreiklang ertönt von zwei Posaunen.
Die Jünglinge sind wieder da und frisch geplättet
die Haare mit Pommade und Leinöl geglättet
sie schütteln von Apfelbäumen Apfelsinen,
etwas sauer für die zuckersüßen Ballerinen.
Die Zenzi kann vor Luftnot nur noch lallen
während die Früchte von den Bäumen fallen,
und fünf Katzen, die auch oben saßen
und die Schalen von den Apfelsinen fraßen.
Der Moderator hat die schönsten Exemplare aufgehoben
und zwischen die Mandarinen heimlich geschoben.
dann entweicht ihm beim Bücken ein Furz
Kaum zu hören im Trubel, er war auch nur kurz..

Jetzt erklingt das Lied der gälischen Nachtigallen,
die am Äquator geröstet vom Himmel fallen.
Ein Schneemann tröstet sie weinend und sagt “Ach!”
Dann schmettert er ein Trinklied von Kleist oder Bach.
Zu früh, eine Arie von Dieter B. sollte kommen
Der Regisseur flucht und guckt beklommen
Dann endet der Genuß mit Zischen und Knarren
zu hoch war der Strom für die Elektrogitarren.

Die Schönlinge und ihre Tanten schmollen
die Apfelsinen halbfaul von der Bühne rollen.
Angegriffen wirken auch die Mandarinen,
die vorher frisch und appetitlich schienen.
Ein Nikolaus, noch von der Bescherung matt
Das “Lied an die Freude” freudlos gesungen hat,
publikumswirksam verbessert in Englisch
Der Beifall auf Kommando war überschwenglich
und niemand davon Kenntnis nimmt,
daß die Klaviere jämmerlich verstimmt.
Der Anonymus hat sich im Grab gerollt
weil ihn niemand fragte, wie er es hätte gewollt.


Jetzt kommt das Kommando “Prost!”
Ab geht mit Donnern die “Washington Post.”
Die Künstler werden in die Ferne schweifen
die verstummten Gitarren sollen pfeifen.
die verstimmten Klaviere im staccato hämmern
bis es den Fernsehgöttern wird dämmern.
Das Alphornorchester beginnt frische Luft zu holen
für das “Hallelujah in Cis” von Ludwig van Bohlen
und der alte Mozart ist auch wieder dabei
mit seinem “Säbeltanz” aus “Die Brücke am Kwai”

Die musikalische Weltreise beginnt mit Sambaklängen
dann kommen Ohrwürmer bei denen man mitsingen kann.
Der wilde Weste grüßt mit Country-Gesängen
dann ist der Soldat jetzt ohne Gasmaske dran.

Er singt mit mäßigem Gefühl
ein kleines Lied als Zwischenspiel:

“Drei Eulen, umhüllt mit sieben Schleiern,
wollen in Las Vegas Kirchweih feiern
Am Amazonas die Wintersonnenwende...”

Das war´s, er kommt nicht mehr zum Ende
Szenenapplaus braudet auf, doch nicht für ihn
und auch nicht für das Lied wie´s schien
Auf der Bühne erscheinen die beiden Dicken
Vom Publikum empfangen mit Entzücken
Sie wollten nicht nicht mehr länger warten.
weil sie schon zu lang auf ihren Auftritt harrten.
Mit standing Ovationen werden sie empfangen
Die Eulen sind stumm und traurig abgegangen
gefolgt von Dudelsäcken, Harfen und Klavieren.
Auch die Hulamädchen wollen keine Zeit verlieren.

Es verschwinden auch die Fahnen samt der Träger
Der Oberförster mit Flöte und die Kaiserjäger
die Amis ergreifen die Flucht in gemessenen Trab,
Jetzt geht die Post für sie und nach hinten ab.
Der Regisseur hat von allen Pflichten sie entbunden,
sie haben das Weite gesucht und hoffentlich gefunden.
Die Alphörner wollten den Radetzki-Marsch noch bringen
doch die Dicken vorne schon ihr Playback singen.

Zweistimmig mit Herz und Schmerz
der eine mit Schmelz, der andere die Terz.
Dann wird bejubelt der Franzi vom Hintersee
Er bringt den Hit “Auf dem Rücken zum Schnee!”
Das “Gebet einer Jungfrau” schmettert eine Tuba
die eingeflogen in letzter Minute aus Aruba.
Den Lukas haut mit Kraft die Almhüttner Rosi
und greift in die Vollen in Krachlederhosi.
Sie bringt das “Edelweis im Alpenglühen”
und den “Duft der Rosen”, die im Eismeer blühen
Ein Trompeter bläst einen Ton von Zeit zu Zeit,
er ist mit der Ausbildung noch nicht so weit.

Alle sind sie da, mit Rang und Namen
weil sie ja schon immer kamen
um Lust zu bringen, manchmal live,
die Stars und Sterne mit und ohne Schweif.
An meiner Haustür hat es Sturm geklingelt.
Warum jetzt, wo es endlich richtig tingelt.
im Zet de Äff und auch im Ersten von der ARD,
Hintern und Schienbein tun noch weh.
Ich quäl mich zum Fenster mit Verdruß
Wer verhunst mir meinen Kunstgenuß?

Was seh´ ich da, oh welche Wonne!?
dort steht meines Herzens hellste Sonne
frierend mit zwei Rollmopsgläsern in der Hand.
Wo kommt sie her, vom Nordpol oder Wolgastrand?
Vergessen sind die Schmerzen, ich eile zur Tür
“Willkommen, gib die Rollmöpse mir!”

Sie guckt mich an und sagt verdutzt:
“Deine Hose ist zerrissen und verschmutzt!
Dein Gesicht zerdellert und die Nase krumm
Bist du zu den Boxern gegangen?
Boxen ist gesund und Skifahren dumm.
Warum hast du nicht früher angefangen?”

Dann öffnet sie die Reisetaschen
und holt heraus Champagnerflaschen
und viele feine Köstlichkeiten
um frohe Stunden zu bereiten.
Im Fernsehen hör ich Jubel und Applaus
schnell mach ich die Kiste aus.
Verrückt, nie hätte ich gewettet:
Mein liebster Gast - der Abend ist gerettet!
Was wir jetzt machen, das ist klar.
Servus - und guten Rutsch ins Neue Jahr!

:bussi: :bussi:



Gruß Avor



Aus gegebenem Anlaß noch

Das Allerletzte

(zur besseren Lesbarkeit ausnahmsweise in verständlichem Deutsch)

Sorry! Die Freunde gehobener Dichtkunst bitte ich tausendmal feierlichst um Verzeihung ob der mehr oder weniger banalen, tiefgreifenden und auch sonst in tiefstem Niveau angesiedelten Texte, nicht minder die äußerst tiefgeistigen und sinnentleerten, wenig gehaltvollen geistlosen Ergüsse und Seitensprünge übelster Art, die jeden kulturell normal Denkenden in tiefste Ratlosigkeit stürzen müssen, desgleichen auch ehrbare Mitbürger aus Politik, Wirtschaft - P r o s t ! -
und anderem halbseidenen Gewerbe, deren Wirken für unser aller Wohl
aus niedrigsten Beweggründen von mir in niederträchtigster Art und Weise verbal und unverdient geschändet und verschandelt wurden mit allzu vordergründigen Hinterhältigkeiten und wenig glaubhaft dargebrachten, nur oberflächlich verallgemeinernden Gemeinheiten, die wenig konstruktiv sind und sich daher nur dessaströs für das Gesunden der eh schon stark gebeutelten Allgemeinheit verdummend auswirken müssen. P r o s t !

P r o s t !


An dieser Stelle bitte ich auch alle kulturellen Einrichtungen unseres Landes wie Fernsehen, Presse, oder die unermüdlich in der Musikindustrie schaffenden Denker, Techniker, Handwerker wie auch Sänger, Musiker und auch große Künstler masculoiner oder
femininer Veranklagung oder nur fingerfertig gewandte normalo denkende Damjen und Herrewn wegen meiner unverzeilichen, nur wegen des niederen Instinktes der “besseren Reimbarkeit” vorgebrachten und wenig glaubhaften Schilderungen ernhsthafter Großereignisse um Verzeihung wobei noch zu erwähnen ist, daß eventueloloe Namensglei8chhei8ten oder Ähnlichzkiei8ten mit Geschehnissen
aus den der letzten fünf Jahrhunderten zufäüllig wäühren wi8e auch wenig aus P r o s t ! - schlechzt rechzerchziertenh Quallen un zumindest unbeabsichtigr gewo9llt oder ungeweollt im Hirnblock au P r o 7s t ! - Thzasachzenbbrichte odrer ertthgzunkienhenr und verhzlogener Gebwrichten aus Zeitlungen so guht wie fast gut alololoen Weg unjd Zeitgesossen - P r o s t ! - bedrücksichtigt und tollstämndig
i angesessenstgerer Form und wenigstens ausgegesessenst wa denkbar ist zu7 denhkien zu ... P r o s t ! - denken ...als ... rücklenmkarkisloos zu Ghöör zu bringen ...?? -P r s t $ - was die Spratzen, Truthzähne und Hornoxchsten schon von Rindesbeienen an vcon den Kirchthümern und däc hern p0ßfei9fenjh... pfeigfe8n....pfei9fen... pß... pf ... pf...pfiff..zfen.. SCH... {self edit} ... p0fei8ffen.

Proo...s....sct ?

:eek: :eek: :eek: :eek:

(Die verieznelten Tiepfehler kromm6en vom kapptten aslten Kiuebord und nioett vom Alkolol suff -Prost! - was wo jetz wi9der rfepßarisirt uund neu dzaungelo0adet is. )

Hockflacht8ungstoll !

gez. A...szhl.. 7 {self edit} vor

:bang: :bang: :bang:


Sorry - trotzdem Euch allen ein schönes und friedvolles Neues Jahr
und Einsicht den ewig Unbelehrbaren! Auch ich will es auch versuchen
und gelobe Besserung!?
 
Öfter mal was Neues.


:splat:

“Ich will endlich mal was Neues!
sagt immer meine Frau.
“Ja, Schatz,” sag ich und bereu´ es,
denn mein Konto ist schon mehr als flau.

“Du bist hübsch, hast schöne Kleider
und mich, deinen doch so treuen Mann!”
“Mann? Ein Scheusal bist du leider
mit dem man sich nicht zeigen kann. “
Häßlich bist du und verkommen,
ein versoffenes und stinkendes Subjekt.
Hast das ganz Geld für Schnaps genommen
bist in der Gosse gelandet, ganz verdreckt.

Nach der Lektion ist sie gegangen,
zu einem Kurs für ihre Weiterbildung
Die höchste Weisheit möchte sie erlangen
bei einem Guro übt sie Wingjuinfjunjg.

Den roten Gürtel hat sie schon errungen
im Schattenboxen und im Freistilringen.
Auch Wunderheilung ist ihr schon gelungen,
kann schon über ihre Schatten springen.
Meine liebe Frau, sie ist so stark und klug,
sie nimmt mir alles, auch die Alltagssorgen.
Manch Bösewicht sie in die Flucht schon schlug,
in ihrer Nähe bin ich sicher und geborgen.

In der Flasche Schnaps zum Schlafengehen
sind nur noch ein paar Tröpf´chen drin.
Ein weißes Mäus´chen kann ich schwimmen sehen.
Dann schwindet mir der letzte Sinn.

Als ich am Morgen in den Spiegel guckte
sah ich nicht wie gewöhnlich mein Gesicht.
Das Blut vor Schreck mir in den Adern zuckte,
was soll der Quatsch, das bin ich nicht!
Nur meine Krawatte erkenn ich und das Hemd,
was ist mit mir geschehen als ich schlief?
Diese schreckliche Fratze ist mir fremd
alles ist blau , verbogen und schief.
Die Nase ist geschwollen und dick
Stirn und Wangen sind blutunterlaufen.
Ein Gespenst seh´ ich mit traurigem Blick.
Kommt so etwas vom Saufen?

Ich bin es, wahrhaftig , ein armer Hund .
Meine Frau hat mich im Schlaf verprügelt,
wie so oft , doch zu welchem Grund
liebt sie mich so schmerzlich und so ungezügelt?

Das sei Winghjunngswunjung, tut sie mir kund.
Sogar vom TÜV geprüft zum Selbermachen.
“Chinesisches Überlebenstraing ist gesund!
Man kann Gutes tun mit solchen Sachen.
Dein Gesicht ist häßlich, verschroben und schief
es entspricht nicht mehr den Normen.
Grob ist dein Mund, heraus kommt nur Mief
Die Nase und Wangen muß man neu formen. “
Du hast Pickel, bist maulfaul und dumm,
hast kein Herz und auch sonst kein Gefühl
hast einen Buckel und bist ganz krumm,
ein Nobody auch, ein Neutrum ohne Profil.”
Die Wangen hängen nach unten ganz tief
umgeben von lapprigen Tränensäcken.
Als Schnaps kommt aus den Augen der Trief.
Zu neuem Leben muß man dich erwecken. “

“Laß doch die Chinesen machen, was sie wollen,
für mich hat das doch alles keinen Sinn,
was nützt es, wenn die Knollennase aufgequollen.
Laß mich doch bitte bitte, wie ich bin.”

Dann geht es Schlag auf Schlag mit wingtjungfzwing
Schwere Brecher treffen zielgenau in mein Gesicht.
Aufwärtshaken straffen das runterhängende Kinn
Sie hämmert auf mich ein wie´s jüngste Gericht.
Die Liebste flucht und schreit, ist wie von Sinnen.
Sind das die Früchte ihrer Weiterbildung?
Chinesische Laute aus ihrem deutschen Mund entrinnen.
Das sei die neue Art der Selbstwertfindung.

Betäubt vom nächsten Aufwärtschlag,
der mir die Zähne in den Schädel drückte
ich hilflos wimmernd auf dem Boden lag
und halbtot dem hiesigen Leben entrückte.

“Deine Nase ist nicht mehr so krumm!”
Hör ich sie aus weiter Ferne sagen
Du guckst auch nicht mehr ganz so dumm
Die Stufe zwei mußt du jetzt noch ertragen.

Wieder donnert sie los in blanker Wut
sie stöhnt und treibt es immer toller
Erbarmen will ich rufen, es ist gut
Nein, die Stufe drei sei wirkungsvoller.
Wieder schwanden mir die Sinne
Alles um mich herum wird trist und grau.
Ich sah mich im Netz gefangen einer Spinne
mit den schwarzen Augen meiner Frau.

Ich kam zu mir, sie schüttelt den Kopf.
Ob ich jetzt schöner sei, wollte ich wissen.
“Du bist immer noch der gleiche Sauertopf .
Die Stufe fünf wirst du noch ertragen müssen.

Was hab´ ich getan dem Volke der Chinesen?
Warum muß ich erdulden solche Qualen und Not
Mit meiner Visage war ich glücklich gewesen,
Warum haut mich die Alte jetzt so tot?

Fernöstliche Gesänge wiegen mich in tiefen Schlaf
Ich kann verstehen jetzt die fremden Worte:
“Deine Mutter ist schön, dein Vater ein Schaf.
Eine weiße Frau erwartet dich jetzt an der Pforte.”

Dann wird es hell
und es geht ganz schnell,
Schon wieder werde ich verprügelt
jetzt auf den blanken Hintern ungezügelt.

“Dadada” hör ich dann, “bababab” und “dididi”
Von fremden Leuten werde ich neugierig beäugt
Ich frage: “Was ist passiert mit mir und wie?
Was soll die Frau, die mich so komisch säugt?”
Sie sagt freundlich “Mama”, etwas leise und lind
Jemand ruft : “Es ist ein Junge, ein schönes Kind!”


0:)

Auf ein Neues

Avor
 
Süße Geheimnisse


Tante Klara geht ins Herrenzimmer,
dort steht stolz, in Gips gegossen
Onkel Ewald lebensgroß wie immer,
der sein zu kurzes Leben gern genossen.

Die Katze schnurrt an Ewalds Beinen,
Tante Klara hat noch etwas Staub gewischt
bevor die Nachbarsdamen hier erscheinen
und zum Knabbern etwas aufgetischt.

Heute, so wie Samstags immer
spielt man Romé und Kanaster.
Der alte Gast im neuen Damenimmer
wartet auch, geformt in Alabaster

Auch er wird noch vom Staub befreit
und einer Spinne, die sich auf ihm niederließ.
“Ach Ewald, war das eine schöne Zeit
als ich noch Klärchen hieß.”

Doch Ewald blieb stumm, hat nichts gesagt
hat sich auch nicht viel dabei gedacht.
Klara, an der der Zahn der Zeit genagt
hat sich dann noch für ihn fein gemacht.

Dann kamen sie, die Romédamen
und haben gezockt und beschissen wie immer
auch nicht vor Ewald Rücksicht nahmen
der bewacht sein altes Herrenzimmer
.
Dummheiten haben sie auch gemacht
gewagte Witze sich erzählt
und ohne Reue darüber noch gelacht
wenn jemand in der Wortwahl sich verwählt.

Sie haben gelästert ohne Respekt
über Superstars in Musik und Politik
wo nur wird Blödsinn ausgeheckt
“Haben die im Hirn denn einen Knick?”

Ewald war nicht aufgelegt zum Scherzen
er dachte wohl an seine Jugendsünden
Tante Klara hatte Magenschmerzen
“Wenn nur die Weiber bald verschwinden”

Das denkt auch Ewald, eingegipst
mit sich noch nicht im Reinen,
Die Damen aber sind beschwipst.
auch Klara jetzt, es ist zum Weinen.

So vergingen noch zwei Stunden
sie wollten noch kein Ende finden
zockten und soffen noch zwei Runden
um den Durst zu überwinden.

Dann wankte die erste zur Tür, verschwitzt
und sagte laut was die anderen nur dachten,
mit einem Seitenblick zu Ewald, ganz verschmitzt
doch die anderen nicht darüber lachten.

Tante Klara kämpfte mit den Tränen
denn die Botschaft, die sie hörte war nicht nett.
die Nachbarin beeilt sich, zu erwähnen
“Ewald, du warst der Beste in meinem Bett! “

:bussi:

Gute Verrichtung, möglichst im eigenen Bett.

wünscht Avor
 
Süße Geheimnisse, Teil Zwei

Die Labertaschen waren bald verschwunden,
sternhagelvoll, sie schwankten zum Frisör,
und Tante Klara leckte grimmig ihre Wunden
bei drei, vier, sechs Glas Kirschlikör.

Auf Rache stand der Sinn der Tante
zunächst mal an dem ungetreuen Gatten,
Gedankenvoll begaffte sie die weiße Wampe
des Gipsernen, vom Stamm der Ratten.

Wie sie sich aufgeopfert hat für Ewald
und ihre besten Jahre gab sie ihm, ganz klar.
Nun ja, bis auf die zwei, drei Mal halt,
wo sie ein ganz klein wenig untreu war.

Was soll' s, das konn' t sie so nicht stehen lassen,
schleppte den großen Vorschlaghammer her.
Es rummste herrlich wie zerbroch' ne Tassen
der blöde Gipskerl fiel ganz tief und schwer.

Die Katze panisch in den Garten rannte,
die Spinne war verstört, das arme Tier,
als Tante Klara ihren geilen Gatten
mit Lust pulverisierte jetzt und hier.

Mit Wasser rührte sie den Staub an,
mit Sorgfalt, sparsam, schon aus Tradition.
Sie mischte Gipsbrei, kreativ wie dann und wann
zum letzten guten Nutzen, wenn schon, denn schon.

Im Keller war so langsam eine Spalte
in Mauerwerk geraten, mit der Zeit.
In diese klatschte sie die Gatten-Pampe,
die Teil des Hauses wurde, mal ganz breit.

Unpässlich war die Nachbarin, jedoch ihr fester Mann
erlaubte Klara, den Stördienst anzurufen, denn,
die Leitung funktioniere nicht, so ab und an,
doch rief sie kurz mal an bei Em Ce Em......
;)
 
:eek: :eek: :eek:

“augenreib” und “staun”.

Da wagt sich doch so ein Küken in das Reich der Dichter und Denker und verpaßt einem abendfüllenden Avor-Werk so ganz Knall und Fall einen zweiten Teil, daß selbst die Großmeister vor Neid erblassen müssen . Eine Rückenmarkslosigkeit sondershausen!

Trotzdem herzlich willkommen im Club, liebe Adele! :bussi:

Dein Einstieg war gekonnt, doch er stimmte mich sehr traurig, weil Du meinen lieben Onkel Ewald so brutal und gnadenlos aus dieser Welt befördert hast. Mit einem Vorschlaghammer auch noch , wo ich doch gerade mit Inbrunst dabei war, sein angekratztes Ego und seine in Gips ertarrte Psyche wieder zu neuem Leben zu erwecken.

So ist die Jugend heutzutage. Aber ich war ja auch mal jung und nicht so zartbesaitet wie heute. In diesem Sinne widme ich Dir mit einem lachenden und weinenden Auge ein kleines, unbedeutendes Meisterwerk. Entlehnt einem längst vergessenen, deutschsprachigem Volkslied..


Wenn ich ein Vöglein wär und kein schwarzer Rabe
würd´ ich unter Vögeln vogeln und dichten bei Dir.
Doch weil ich keine Flügel mehr habe
trink ich zu Deinem Wohl jetzt noch ein Bier !




Schönen Sonntag und frohes Dichten :D :D :D

wünscht Avor
 
Noch ein gemeinsames Machwerk von Avor und Adele zu Thema Raben ;)

Avor:

Ach Avor, du pechschwarzer Rabe,
wenn ich ein Vöglein wär, flög ich zu dir!
wenn ich Zeit und Lust dazu habe,
ich würde dir spendieren auch ein Bier

Bier für einen Raben?
Adele du bist gemein
Raben wollen Küchenschaben
und geröstet sollen sie sein.

Auf dem Rasen stehn drei Raben
und fressen fleißig Küchenschaben.
Da kommen dreißig frische Knaben
und wollen die drei Raben haben.

Was soll der Quatsch Adele
das ist doch kein Gedicht
das ist Kultur-Gequäle
damit verlierst du dein Gesicht.

Gern wär ich eine Gans
dann wäre alles anders
meine Sohne hießen Albert Fritz und Hans,
ich wär die Gräfin von und Durcheinanders.

Dann wär ich ein wilder Hai
und würde Dir die Zähne zeigen
doch die wackeln, Sauerei
mach mir einen Sauerbrei.

Adele:

Was hast Du nur mit den Raben, mein Lieber?
Die Viecher können doch gar nichts dafür
dass Dein Gebiss geht langsam hinüber
und die Knochen klappern neben der Tür.

Die armen Tierchen sind doch Gourmets,
vom besten Käse wollen sie naschen,
und gönn' ihnen wenigstens noch einen Keks,
nachdem sie sich vorher die Krallen gewaschen.

So geht es nicht weiter, mein lieber Avor.
Du bekommst noch Stress mit dem Tierschutzverein.
Und nach dem Keks noch ein Bier, vielleicht auch davor,
das wäre doch auch für euch Raben ganz fein.

Hast Du von Kultur überhaupt eine Ahnung,
und wusstest Du schon, dass ein wenig Geschmier
ganz emotional, aus dem Bauch raus, als Mahnung
mehr wert ist, als der Rubens von Dir?

Ach Avor, Du pechschwarzer Rabe,
wär' ich ein Vöglein, wär' ich auf der Flucht,
weil ich reichlich Respekt vor der Katze habe,
die Dich so regelmäßig besucht
 
Nachtlied für Adele



"Ich bin ein armer Hund ,
mir hilft kein Tierschutzbund."
stöhnt ein alter Straßenköter,
dann war er tot und wurde immer töter.

0:)


Gut´s Nächtle wünscht Avor
 
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