Neue Kundschaft - der Lyriker-Thread

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Ritt in den Sonnenuntergang

In den Sonnenuntergang zu reiten, unbeschwert,
wurde zum neunzigsten Geburtstag mir beschert.
Mit einer Leiter bestieg ich das edle Pferd,
aus bestem Geblüt, von Kennern verehrt.

Doch weil ich zu fett bin und gut genährt,
war ich beim Pferd nicht allzu begehrt.
Es hat sich aufgebäumt und wild gewehrt.
Solch ein Benehmen zum Gruße? - Unerhört!

Fluchend hab´ ich mich beim Pferd beschwert .
Dann lag ich samt Leiter zappelnd auf der Erd´,
im Sonnenuntergang, von diesem Vieh entehrt -
Spott und Schadenfreude hat es mir beschert.

Zornig rief ich“ „Unerhört!“
Doch das Pferd hat das nicht sehr gestört.
Sein Hinterteil hat es mir respektlos zugekehrt,
damit es vorn mein Schreien nicht mehr hört.

Eine Brotzeit hat sich dann der blöde Gaul gewährt.
Zwei Eimer Haferbrei und mein Einstands-Zuckerli verzehrt.
Ich sei ein Depp, wurde ich von oben herab belehrt
und über den Umgang mit Pferden aufgeklärt:

„Einen echten Reiter braucht ein edles Pferd,
der mit Kraft die Sporen gibt, wie sich´s gehört.
Mit dem fliege ich zur Sonne, denn nur er ist es wert!
Oder in den Himmel, wenn ihm danach begehrt.“

„In die Hölle mit Dir! Sonnenuntergang? - Ich bin empört!
Dir hat man das Reiten auf einem Holzpferd gelehrt?
Du alter Trottel hast mir das Gallopieren erschwert:
Ein Pferd am Schwanz zu ziehen ist verkehrt!"


Guten Ritt!

wünscht Avor
 
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Von wegen Sonnenuntergang...


Und nun: Das Wetter...

Da war doch was? Ha'm wir nicht Juli?
Oder gar Sommer oder wie?
Doch Tief um Tief schleppt wie ein Kuli
nur Regen ran. Bis an die Knie.

Und immer heißts nur "wolkig" oder "heiter"
Ach was. Der Wetterfrosch, er lügt.
Die Wolkenfront wird immer breiter.
Schaut doch zum Himmel. Das genügt.

Schon wieder: Regen prasselt auf das Dach
es donnert und die Blitze blitzen.
Es gießt und gießt und läßt nicht nach.
Drum bleib ich hier vorm Bildschirm sitzen.


Ihr auch? ;)
 
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Auf der Suche nach dem wahren Ich

aus dem Zyklus „Tierisch menschlich“


"Wenn ich ein Mensch wär ", fragt ein kluges Pferd,
" könnt´ ich dann auch auf meinem Rücken sitzen?
Mit vier Beinen? Oder ist es umgekehrt?
Wer würde dann an meinem Hintern schwitzen?

"Wenn ich ein Mensch wär mit Verstand",
gackert eine Henne aus der Dritten Welt,
"dann würd´ ich Eier legen für das Vaterland.
Für Frieden und Freiheit - und für Geld."

"Wenn ich Mensch wär´,“ brummt ein böses Reptil,
wär ich ein König und hätte ein einziges Ziel:
Ich würde in einem Palast auf einem Throne sitzen
und zum Wohle der Menschheit mein Gift verspritzen."

„Wenn ich ein Mensch wär´, säß ich jetzt nicht hier“,
ruft vom Dach ein kleines, dummes Täuble.
„ In der Politik wär´ ich ein großes Tier!“
Der Vater ruft: „Du hast doch was am Schräuble!“

Ein Hahn kräht von hohem Niveau:
„Als Mensch würde ich diese Partei nicht wählen.
Die stinkt und ganz beschissen ist das Stroh,
Den Misthaufen kann ich niemand empfehlen ."

"Wenn ich ein Mensch wär", denkt eine einfallslose Gans,
"dann wär ´ich reich, auch mein Gefieder wäre anders.
Meine Söhne hießen Otto, Balduin und Hans,
und ich hieß ´Gräfin von und Durch Einanders´".

„Wenn ich ein Mensch wär “ ruft eine junge Waldameise"
Ich könnte zwitschern, bellen, jodeln, ganz allein“
„Nein!“ zwitschern die Alten, wir jodeln auf unsere Weise!
Wir wollen keine Menschen sein!“

Schönen Sonntag!

Avor
 
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Das Wetter

Dem Wetter, ach, dem Armen,
gibt man für Vieles Schuld,
ganz ohne ein Erbarmen
und voller Ungeduld.

Mit Kopfschmerzen sich plagend
verweist der Mensch auf' s Tief,
auch wenn zuvor am Abend
der Wein in Strömen lief.

Wenn Sturm und Regenschauer,
das Auto fluten ließen,
wäre gewiss es schlauer,
mal das Verdeck zu schließen.

Ob drohendes Gewitter,
ob heiß die Sonne lacht,
der Mensch, und das scheint bitter,
lebt nur, was er d' raus macht.
 
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Mein Wetter Online


Als ich im Mondlicht ging zum Badesee
überraschte mich der erst Schnee.
Von Norden kam noch eine frische Brise,
weiß bedeckt war schnell die grüne Wiese.

Wild entschlossen dreh ich trotzdem meine Runden,
Später hab´ ich meine Kleider nicht gefunden
dann kam es aber noch viel schlimmer:
Auch mein Fahrrad fand ich nimmer.

Wimmernd saß ich nackt im Schnee,
festgefroren war mein großer Zeh,
am Badesee in einer Sommernacht,
ein Depp, der solchen Unsinn macht.

Online Wetter nicht gelesen
auf den Wetterbericht gespuckt
der doch immer falsch gewesen ,
jetzt hab´ ich nur noch dumm geguckt.

Doch Hoffnung mich nun überfällt:
Ich seh die Sonne , die den Schnee erhellt.
In ihren Strahlen werden enden meine Qualen.
Doch das Lehrgeld darf ich selbst bezahlen.

Die Moral von der Geschicht:
Traue Sommernächten nicht!
Geh nicht an einen Badesee,
wenn die Wetterfrösche melden Eis und Schnee!

Bessere Sommertage

wünscht Avor
 
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Der Wetterfrosch

Der Wetterfrosch, mein Lieber,
verließ schon längst die Leiter.
zu mühsam, so befand er,
und blickt inzwischen weiter.

Besieht aus höchsten Höhen,
mit Satelitenauge,
das unstete Geschehen
aus Wolken, Sturm und Flaute.

Und gibt sein Wissen weiter,
bringt Freude und Verdruss.
Doch hat er, leider, leider,
auch weiter keinen Einfluss.
 
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Wenn...

Wenn das Handy spamvoll klingelt,
oder der Bus zum "Hauptpreis" tingelt,
der Webnepp-Preis hellschwarz auf grau,
dann mach dich hier im Forum schlau.

Wenn dich Onlinehändler prellen,
Telefonterroristen dich quälen
oder auch Ungeziefer auf der Platte:
Dann stehst du bald hier "auf der Matte".

Wenn da dann da bist, erstmal lesen:
Die Regeln und ist schon mal gewesen,
und ward beschrieben, was dich verzagt.
Dann ist mit Klarheit hier gefragt.

Wenn dir dann allgemein erfahren sei
wie's steht, dann frag nicht im Detail.
Das steht uns auch gar nicht anheim,
drauf mach dir selber einen Reim!

;)
 
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Alle Tage wieder


Auf den Zwetschenbäumen reifen Zwetschen,
die Raben schon vor Lust die Zähne fletschen.
doch die Sommertage gehen viel zu schnell vorüber:
Auch am Abend wird es wieder früher trüber.

Regenwolken ziehen über´s Land:
Die Menschen schimpfen: „Allerhand!“
Auch in der Tierwelt ist man nicht begeistert
wenn man im Schlamm wird eingekleistert.

“Nur noch Tiefdruck!“ schimpfte eine Maus,
als sie vor Kälte zitternd flüchtete ins Haus
und flugs in ihr Verderben rannte,
weil sie nicht den Hochdruck uns´rer Katze kannte.

Die Natur nimmt auch bei Regen ihren Lauf,
und die Maus nimmt ungern es in Kauf
daß ihre Tage nun sehr schnell zu Ende gehen.
Wie´s weitergeht“, denkt sie, „das wird man sehen“.

Zufrieden mit sich und dieser Welt ist nur die Katze,
sie leckt genußvoll nach der Mahlzeit ihre Tatze.
während auf dem Zwetschenbaum die Zwetschen faulen
und auch die Raben über´s schlechte Wetter maulen.


Ein sonniges Wochenende

wünscht Avor
 
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Von Raben und Fliegen

Die Raben zählen wirklich zu den Faulen,
wenn sie auf Zwetschenbäumen über' s Wetter maulen.
Sie könnten sich doch mal für mich verbiegen,
und fressen rasch der faulen Zwetschen Fliegen.

Sie wären sicher dazu in der Lage,
mich zu befreien von der Fliegenplage,
die wolkenartig meinen Obstkorb überfällt,
wo sie sich lustvoll schmatzend bald aufhält.

Und produziert schnell neue kleine Kinder,
von Drosophila, so, als wäre es bald Winter,
die gierig schau' n, mit ihren roten Augen,
wie sie am besten mir mein Obst aussaugen.

Doch weil ich nicht die Raben kann bezahlen,
und sie sich weigern, mir zu lindern meine Qualen,
die mich befallen bei dem Anblick fauler Früchte,
sinniere ich, wie ich die Brut vernichte.

Und rachedurstig greife ich zum Netze,
dem Feinmaschigen, gedacht einst für die Wäsche,
verpacke Kiwis, Trauben und auch Birnen,
vergesse nicht, das Ganze zuzuzwirnen.

Genüsslich schaue ich, wie sehr sie ringen,
das Netz verzweifelt mühend zu durchdringen.
Doch können sie nur auf der Oberfläche lungern.
Welch Glücksgefühl! Jetzt müssen sie verhungern.
 
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Ein Müsli zum Nachtisch gefällig?

Reifes Obst, welch ein Entzücken,
Es freuen sich die Wespen und die Essigmücken.
Hungrig kommen sie herbeigeeilt in Schwärmen.
als das Obst bereits im Topfe zum Erwärmen.
Später rufen sie im Chor: „Wie schade -
jetzt werden wir gekocht zu Marmelade.“

Auf den Bäumen hocken Raben.
die sich an faulen Zwetschen laben.
Drinnen duftet köstlich es nach Marmelade -
im Kochtopf tröstet schwitzend eine Made
trostlose Wespen und fieberkranke Essigfliegen,
die in diesem Zustand nie mehr Kinder kriegen:

"Habt keine Bange,
es dauert nicht lange!
Das ist normal und auch die Hitze muss sein,
denn mit uns wird dieser Mus besonders fein.

Reiche Ernte!

Avor
 
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Liebe Adele:

Der Brechreiz kam mit Macht,
nicht nur am Abend, auch in der Nacht.

Immer noch etwas gebrochen

grüßt Avor
 
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Lieber Avor

Hoffentlich nicht zu gebrochen....., vor allem nicht Dein Gedichteschreibefinger.....

Wider Insektenteilchen in meiner Marmelade

Süßes Mus mit Fleischeinlage
ist zuweilen nicht das Wahre.
Und der Zusatz von Chitin,
biegt es auch nicht wirklich hin.

Filigran sind Fliegenbeinchen
Flügel und diverse Teilchen,
Madenspeck und Panzerstückchen
und vom Wespenblut ein Schlückchen.

Ist auch alles zart und zierlich
und bisweilen recht manierlich,
brauch' ich selbst auf meinem Brötchen,
nicht einmal drei Mückenpfötchen,

weil sie den Geschmack verderben.
Soll der Aufstrich schmackhaft werden,
liegt doch das Geheimnis nur
in der guten Rezeptur.
 
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Es bimmelt

Es bimmelt wie ein Dringlichkeitsgesuch,
ich hechte aus der Dusche schon,
tropfnass bedeckt nur mit einem Tuch,
über Kabel stolpernd zum Telefon.

Ist meinem Sohn etwa etwas geschehen,
der gerade noch in der Schule sitzt?
Oder ist es, ganz ruhig besehen,
die Redaktion, die im Terminwust nun schwitzt?

Aber nein, es ist ein freundliches Stimmchen,
das mir jetzt verspricht einen Riesengewinn,
wenn ich drück' Taste eins nur ein kleines bisschen.
Vor Freude schmelze ich schon ganz dahin.

Vor Freude über meine dämliche Eile,
über die Nachbarn, die meine Blöße begaffen,
während ich triefend am Telefon weile,
schon wieder mache ich mich zum Affen.
 
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Leicht verstört

Verstört steh' ich auf weiter Flur.
Wo sind denn die Poeten nur,
die Dichterfürsten denn geblieben,
verschollen gar auf Wolke sieben?

Den Rechner an, ich sitz' davor,
find' weder Reinhard noch Avor.
Haben die Kerle mich vergessen,
oder sind sie nur auswärts essen?

Ich warte ungeduldig schon
auf Beide und Inspiration.
Schreibt wieder Verse, denn mitnichten
will ich hier ganz alleine dichten!
 
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Kein Grund zur Trauer

Ach wie einsam fühlst Du Dich, Adele?
Dir fehlen Dichterfürsten für die Seele?
Doch mit großer Kunst kann ich nicht dienen:
Der Gott der Weisheit ist mir noch nicht erschienen.

Dummes Zeug nur habe ich geschrieben
und leider allzu oft auch übertrieben.
Zur Wolke Sieben dürfen nur die wahren Dichter eilen ,
und mit Hirnschmalz dichtend bei den Englein weilen.

Ich bleibe hier und schreibe lieber dumme Zoten,
und verbrenne mir auch gerne mal die Pfoten.
Ich verspreche hier und heute , Dir ewig treu zu bleiben
und wenn Du willst auch jeden Unfug mit Dir treiben.


Gruß und Kuss!

Avor
 
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Ach Adele,
auch wenn ich mich oftmals stehle
aus dem Dichters Lehen.
Du wirst's verstehen:

Nicht jeder Reim hat einen Wert.
Reimt man diskret ists auch verkehrt.
Und reimt man klar und unverblümt und offen
kann man auf Freunde nicht mehr hoffen...

Mit Ironie satirisch klausuliert
gereimt: "Ob's wer kapiert?
Man weiß es nicht.
Nur ein Gedicht...

Das ist ja auch denn das Problem.
Die Dummen sind unangenehm.
Und voller Zweifel sind die Schlauen.
Wem kannst du trauen?

Oder nicht?
Es ist ja nur...

...nur ein Gedicht
 
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Wertvoll

Was grämt Ihr Euch, ihr lieben Dichterfreunde,
ob es denn gut und richtig wertvoll sei,
was wir geschrieben, gestern, morgen, heute.
Sollt' es nicht sein uns einfach einerlei,

wenn lesen die Gedichte Männer und auch Frauen,
ob sie das Klare und die Ironie verstehen,
gleich, ob es sind die Dummen oder Schlauen,
ob sie die Welt in uns' rem Licht besehen?

Für jedes Töpfchen gibt es einen Deckel.
So sagt ein altes Lied, das ich einst hörte.
Versteht mich manchmal auch nur Nachbars Teckel,
so war' s doch einer, den mein Vers betörte.

Gedichte müssen sprudeln immer wieder,
fatal, wenn sie versteckt in uns' ren Köpfen blieben.
Und weiß gewaschen setzen wir uns nieder,
statt weise einfach da, auf Wolke sieben.
 
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