Neue Kundschaft - der Lyriker-Thread

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Frust nach Lust

Zerbrochene Familienbande
und hohle Eier, welche Schande.
Herrn Maulwurf traf der nächst Hieb,
als der Hunger ihn nach Hause trieb

Sein Weib hat schrecklich sich benommen,
als er reuevoll nach Haus gekommen.
denn Frau Maulwurf war stockvoll besoffen,
Fußtritte haben vorn und achtern ihn getroffen.

„Was diese Furie treibt ist Mord !“
Mit letzter Kraft schleicht er sich fort
„Weiber sind so unberechenbar im Suff.
Wenn schon sterben - dann im Puff!“


Gruß Avor
 
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Reue?

Wie lieblich klingt das Wörtchen Reue,
bei Kerlen, die doch stets auf' s Neue,
in fremde Betten treibt die Lust,
natürlich nur aus Männerfrust,

wenn ihre Frauen manchmal nämlich,
sehr zornig sind und unausstehlich,
weil ihre Männer gern klug quatschen,
jedoch sich drücken vor' m Abwaschen,

dafür sich schlagen voll den Magen,
und sich an and're Weiber wagen.
Wenn Treue Dir nicht angenehm,
dann, lieber Maulwurf, stirb mal schön.
 
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Was Anderes Tierisches

Wahre Größe

Ein Elefant, das glaube mir,
das ist ein selten großes Tier.
Doch eine Maus, so klein und niedlich
für seinen Rüssel ist abträglich.

Er fürchtet sich mit Ach und Graus,
vor winziger und grauen Maus.
D' rum merke Dir, bist Du auch klein:
Groß kannst Du unter Großen sein.
 
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Noch was Tierisch-menschliches:

Ein Stinktier reißt das Fenster auf vor Wut
und schreit hinaus: "Mir stinkt es hier!"
Der Nachbar ruft: "Dir geht´s noch gut -
du bist allein und wir sind vier."

Eine möglichst muffelfreie gute Nacht!

wünscht sich Avor
 
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Osterzeit - denkbefreit


Besinnliches wollte ich zu Ostern dichten
und verraten, wo man bunte Ostereier findet.
Zum Schmunzeln ein paar Tiergeschichten,
doch die Lust dazu mir langsam schwindet.

Ich bin erbost , zu sehen was passiert
mit uns´rer wunderschönen Welt.
Wie die Makro-Gier nach Geld grassiert
und die Nano-Zukunft uns jetzt überfällt.

Des Menschen Geist kennt keine Grenzen.
Naturgesetze werden auf den Kopf gestellt.
Mit neuer Schöpfung wollen Forscher glänzen.
Wer fragt, ob´s auch dem lieben Gott gefällt?

Sein fein gesponnenes Uhrwerk dreht sich seit Ewigkeiten,
ein Wunder, daß Leben auch ohne uns Menschen entstand.
Doch wir sind befugt , noch größere Wunder zu bereiten:
Gläserne Menschen zu züchten mit zähmbarem Verstand.

Unendlich der Erfindungsgeist in Forscherköpfen:
Homo-Genen zu verändern mit Atomen und giftigen Gasen.
Polit-Sapiens brutzeln mit Minihirn in rostigen Töpfen
ungenießbare Breie - da lachen ja die Osterhasen.

Solche Rezepte sind mir nicht zum Lachen:
Der letzte Schrei ist jetzt der Mensch aus Glas?
Der Schuss geht nach hinten los und das wird krachen!
Dann dürft ihr fressen den eigenen Fraß.

Euer Grundgesetzt könnt ihr euch sonstwohin stecken,
die Würde des Menschen wird es auch für euch nicht mehr geben.
Ihr solltet vor Scham eure Gesichter verdecken
statt zu gaffen und ausspionieren der Bürger Familienleben.

Terror bekämpfen und damit neuen anzufachen?
Wo die Menschen in Frieden und Freiheit leben wollen?
Da müssen jetzt auch die verkorksten Hühner lachen,
die in Legebatterien mit Osterhasen Eier legen sollen.


Besinnliche Osterfeiertage

wünscht Avor
 
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Wo ?

Wo sind denn meine Flügel?
Wo hab' ich sie begraben,
die mich von Schuld und Übel
und Angst hinweg schnell tragen.

Wo ist der Stern, der leuchte
mir hell an trüben Tagen?
Der sollt', so wie mir deuchte,
mir sanft und mild behagen,

und trocknen meine Tränen,
all die, die nie Geweinten,
welche, was zu erwähnen,
doch Furcht und Hoffnung einten.
 
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Die geplatzte Vermählung

Die Eltern Frosch hatten beschlossen
ihr Töchterlein, ganz unverdrossen
mit einer Kröte zu vermählen,
die Tochter hatte nicht zu wählen.

Der Kröterich war reich und mächtig,
doch alt, dazu noch grob und hässlich.
Weshalb die Fröschin vor Entsetzen,
sich lieber ließ vom Storche fressen.
 
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Drama einer Hochzeitsnacht
(Wenn die Braut den Bräutigam betrügt)


Die Vermählung schnell ein schlimmes Ende nahm:
Hausfreund Storch ist in der Hochzeitsnacht gestorben.
Der Fraß, den er unbesehen zu sich nahm ,
war von Kopf bis Fuß verdorben.

Ruhet sanft!

Gruß Avor
 
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Nachwuchs

„Moin , Sin Sie des Frollein Morsch?
Ich bin die Fraa vom doode Storsch
un bring ihne hier en klaane Borsch.
Wie er heest, da blick isch net ganz dorsch ,
Nenne sie en halt aafach Schorsch.

Hoffentlich kriegt er einen Krippenplatz

Gruß Avor
 
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Vaterschaftsprobleme

Entsetzt fragt Fräulein Morsch:
„Was? Dood is schon de Storsch?
Uff ere Hochzeit gewest e bissi forsch,
an ere Giftkröt erstickt, die inne morsch?
Un jetz schickt er mer den klaane Borsch?
Des is doch e Meedsche un heest Schorsch.“
„Egal,“ meint d´rauf die Witwe Storch
nur wer de Vadder is, is noch net dorsch.

Schöne Ostern wünschen alle Störche nebst verwandtem Federvieh, - Osterhasen und andere eierlegende Wollmilchsäue, - gewöhnliche oder außergewöhnliche Schafsköpfe mit ihren ernannten oder selbst ernannten Leithammel, - Stechmücken und Eintagsfliegen, noch nicht gezeugte oder totgeborene Bundestrojaner samt ihren Vätern, - Dickhäutern mit und ohne Schatten und alles was kreucht und fleucht in diesem großen und schon leicht verwildertem Zoo voller Gehimnisse.

Schöne Ostern wünscht auch Avor
 
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Schöne Ostern wünscht auch Avor
wünsch ich dir auch und danke dir ( und Adele und Reinhard) auch für die
immer wieder erheiternden poetischen Beiträge. Sie bringen immer wieder
etwas Farbe in den ansonsten tristen Alltag der Betrügerein, von denen die
Hilfesuchenden hier berichten.
 
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Europa-Normen

Trostlos fragt ein junger Elefant:
„Was macht mein Rüssel in der Schüssel?“
Als Grund wurde im sogleich genannt:
„Nicht normgerecht" - sagt man in Brüssel.

Ein Fernsehkoch aus Deutschland fragt:
„Warum werft ihr weg die neue Schüssel?“
Weil der Kommissar aus Brüssel sagt,
sie sei zu klein für Elefantenrüssel.




Wundersame Wandlung

aus dem Zyklus

Pflanzzeit - Erntezeit


Ein Kleingärtner mit Hacke und Spaten
pflanzt Kartoffel, Salat und Tomaten,
dabei ist ihm ein Missgeschick passiert:
Einen Regenwurm hat er halbiert.

Ihm wird Angst und bang
und entschuldigt sich zum Schein.
„Macht nichts, ich war zu lang,
jetzt bin ich auch nicht mehr allein. "


Epilog

Etwas konfus und außer Kontrolle
kommen sich zwei Regenwürmer in die Wolle.
„Haben sie keine Augen im Kopf?“ schimpft der eine.
„Jetzt nicht mehr
aber es wundert mich sehr:
Dort wachsen jetzt vier Beine."


Eine ertragreiche Woche

wünscht Avor
 
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Selbst ist die Würmin

Zwei Regenwürmer liefern sich ein Rennen
um eine Regenwürmin, die sie angegafft.
Doch weil den Würmern schon die Bäuche brennen,
und sie alsbald verlässt die Muskelkraft,

hat sie beschlossen, dass sie mittels Spaten,
des Gärtners vollzieht hurtig ihre Teilung.
Als Liebhaber will sie nur einen Starken.
Umsonst bleibt für die Herren die Beeilung.


p.s. Meinen herzlichen Dank fuer die verbalen Streicheleinheiten an Technofreak. Positive Resonanz tut doch ab und an richtig gut!
 
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Wichtigtuer

Menschen, die sich wichtig fühlen,
gießen Wasser auf die Mühlen,
der Gespräche, der Probleme,
dass ein Jeder sich bald schäme,
der ihr Können übersieht,
das die Lösung nach sich zieht.
Kommen groß und breit daher,
faseln klug und erdenschwer,
denn sonst merkt ja jedes Kind,
dass sie doch abkömmlich sind.
 
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Tot ist die Würmin


Zwischen Frischgemüse und Salaten
hegt Frau Regenwürmin einen Plan.
Sie bewaffnet sich mit einem Spaten,
um vierzuteilen den halbierten Mann.

Weil der hinten, ohne Kopf nichts sehen kann
und auch nicht hört den Ruf , sich zu beeilen
bleibt er wo sie ihn nicht kriegen kann:
In einem Vogelnest, wo man beschließt, ihn aufzuteilen.

Der Vordermann roch gleich den Braten
als er die Alte kommen sah mit Spaten.
Er beschließt, im fremden Garten zu verweilen
um nicht zu früh dem Leben zu enteilen.

Doch der Vogelvater packte ihn oh Schreck,
die Kleinen freuen sich „Hurra, er hat ihn!“
Nach der Mahlzeit flog er wieder weg
und bringt zum Nachtisch noch die Gattin.

„Eine Riesenwürmin zum Erquicken!“
Scheußlich im Geschmack!“ meint die Familie.
Ihr Ratten“ - schimpft sie - „sollt an mir ersticken!“
"Zu fad," - meint die Mutter, "da fehlt noch Petersilie"

Gute Nachtruhe!

Avor
 
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Vergilbt und ranzig


Bei allen Frauen weit und breit
war ich als Adonis wohlbekannt.
Nachts und auch zu jeder Tageszeit
sind sie mir hinterher gerannt.

Alle haben sie mich angehimmelt
und nahmen mich vor Wollust in die Arme.
Besonders Damen, die schon angeschimmelt
verzehrten sich nach meinem Charme.

Sie gaben mir zu essen und zu trinken,
denn ich hatte Schulden und kein Geld.
In warmen Kissen durfte ich versinken
und den Hund ausführen, wenn er bellt.

Die Nachbarinnen schmachtend gafften.
Auch die waren nach mir ganz verrückt,
weil ihre Göttergatten es nicht schafften
was mir immer spielend ist geglückt:

In verwilderten Gärten Unkraut jäten,
ernten durfte ich alsdann die süßen Früchte,
nach denen schon die Nebenbuhler spähten,
besonders aber nach der jungen Nichte.

Ich wurde verwöhnt wie die Made im Speck
und durfte mich an prallen Brüsten laben.
Doch eines Tages war der Zauber weg
als die Damen mir den Abschied gaben.

Was ich hören musste, war nicht nett
als mich ein Schönling hat zur Tür gewiesen:
Ich sei verkommen, blöd und viel zu fett.
Im Regen sie mich einfach stehen ließen.

„Ach Alter , laß trocknen die Tränen,“
sagt eine junge Frau im Dämmerlicht.
„Auch ich vergehe vor Traurigkeit und Sehnen
nach dem Mann mit diesem edlen Gesicht. “

Sie zeigt ein Foto, ein Jugendbildnis von mir,
das sie bei der Tante im Papierkorb gefunden.
Sie seufzt: „Ach, wäre dieser Jüngling jetzt hier,
mit ihm zu genießen meines Lebens schönste Stunden!“


Schönen Sonntag

wünscht Avor
 
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Kampf dem Alkohol


„Das Leben ist so trist und grau,
sagt ein Mann zu seiner Frau.
„Das ändert sich,“ sagt sie, „vertrau!“
und öffnet eine Flasche Curacao.

Der Gatte denkt: „Schau - schau,
meine Frau ist superschlau:
Nach fünf Minuten sind wir beide blau
und die Welt ist nicht mehr ganz so grau.“

Die schlaue Gattin wurde blau und blauer,
Nur ihre Schatten blieben grau und grauer,
als sich in den Weg stellt eine dicke Mauer
und tiefe Finsternis umfasste sie - oh Schauer.

Den Gatten beschlich nun Angst und Trauer,
als sie zu Boden ging nach kurzer Dauer.
Ihm wurde übel und im Magen flau und flauer,
auch auf die Mauer war er ziemlich sauer.

Das Leben ist so grau und wird noch grauer,
mit lädiertem Weib wird auch der Alltag rauher.
„Wenn sie aber tot ist, weiß sie es genauer:
Sie war sehr schlau, - jetzt ist sie schlauer.“


Gruß Avor
 
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Die Schnäpslein

Ein Schnäpslein hier, ein Schnäpslein dort,
schon ist der dumme Kummer fort.
Die Welt wird bunt, die Lüftchen lauer,
ganz sanft wirkt gar ein Hagelschauer.

Das Leben bekommt eine Note
von Balsam und Vanilleschote,
von Schaffenskraft und Heldenmut.
Das tut der kleinen Seele gut.

Und wenn die Beine nicht mehr tragen,
geht man zu Bett, fern aller Plagen.
Doch sollte man auch Tiere lieben,
wird man doch stets den Kater kriegen.
 
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Einen Klaren für den klaren Durchblick

Wenn es fehlt an Mut
ist ein Schnäpslein immer gut.
Nur im Auto ist´s entbehrlich.
Schlechter Durchblick wird gefährlich.

Geht man aber zu den Frauen,
kann man einem Schnäpslein trauen,
es lockert den Geist des Herren und enthemmt
auch wenn´s bei ihm woanders klemmt.


Einen schönen Tag mit viel Durchblick

wünscht Avor
 
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Pech

Klemmt der Hose Reißverschluss,
ist schnell vorbei der Lustgenuss.
Doch hilft gut, wie jeder weiß,
hier ein großer Beutel Eis.
 
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