Neue Kundschaft - der Lyriker-Thread

Traum einer Sommernacht


Ich lieg in meinem Bett im Dunkeln
un hoer im Nachbarzimmer Weiber munkeln,
waehrend oben Mond und Sterne funkeln
und mit schwarzen Loechern schunkeln.

Still bleibt nur der Mann im Mond,
weil er lieber sich noch schont.
Er ist gerade neu geklont
und ist schunkeln nicht gewohnt.

Ich sehe freche Spechte hechten
die mit feschen Hechten fechten .
doch in diesen Sommernachten
gewinnen immer nur die Schlechten.

Ich hoere Nachtigallen lallen
weil Quallen an mein Fenster knallen
was auch den prallen Nachbarsschnallen
schon beim Fruehstueck aufgefallen.

Doch die Weiber waren schlecht
und was sie sagten, war nicht echt.
Das merkte auch der Specht
und etwas spaeter auch der Hecht.

Ich lauschte ihren Worten scheuchtern
und traueme von gerechten Richtern
mit hellem Blick in den Gesichtern.
Ich sehe - quergestreift mit ihren Zuechtern
Woelfe ohne Zaehne - wieder nuechtern.

Schoene Traeume, doch schlecht ist die Welt.
Auch die Quallen wollen gierig unser Geld.
Sogar die Nachtigallen sind verprellt
weil sie den Krimskram nicht bestellt


Gruss Avor
 
Nasse Erkenntnisse


Der Frühling zieht mit Macht jetzt übers Land
mit bunten Farben und mit zarten Schwingen.
Wann kommt die nächste Regenwand,
schon viele durften freudig wir besingen.

Wasser ist der Quell des Lebens,
nach dem die Kreaturen dürsten.
So ist der Regen nirgendwo vergebens,
das wissen auch die Stammesfürsten
in der Wüste, wo die Sonne Land verdorrt.
Dort müssen sie um Regen beten.
Woanders reißen Fluten Häuser fort,
wenn die Ströme über ihre Ufer treten.

Verschmutztes Wasser hier und saurer Regen
wie ist das möglich nur?
Um dieses Lebenselexier zu pflegen
ist sehr unvollkommen die Natur.
Noch fließt klares Wasser aus den Rohren
mit etwas Chlor vermischt, doch gut gesiebt
Doch es warten schon private Investoren
und das Allgemeingut Wasser wird getrübt.

Später kommt dann teures Naß geronnen
und wir warten auf das nächste Regentief
und fangen Wasser auf in Regentonnen
und kochen ab den sauren und verdreckten Mief.
Dann wird das Regenwasser noch versteuert
dem Volk und Vaterland zum Nutzen.
Das wird von der Regierung uns beteuert:
Wenn man es mißbraucht zum Zähneputzen.

:holy:


Gruß Avor
 
Ode an meine Frau

Ein kleines Poem an meine Frau

Du, die du mir so viel gibst
von der ich weiß, dass du mich liebst,
die über mich stets gnädig richtet:
(auch wenn ich manchmal falsch belichtet).

Du bist die Lerche, ich die Eule,
und wenn ich morgens heule:
"Und wie ich früh aufstehen hasse!" -
du nickst und reichst die Kaffeetasse.

Ich weiß, desweiteren steh' ich bloss dumm
dir unbrauchbar im Weg herum.
Drum lob ich stets deine Geduld:
An dem bin ich wohl selber Schuld!

Und manche dumme Frage zu Dem und Das
das macht dir oftmals keinen Spaß.
Hätt' ich bloß zugehört - ohn' Frage:
Ich wär ein bißchen weniger Plage...

Doch du verstehst es so zu nehmen,
wie es denn ist. Kein sich Bequemen.
Und manchmal fühlt sich's wie ein Hieb.
Das macht nichts.

Denn ich hab dich lieb.
 
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Frühling mit Hoffnungen

Die Sonne scheint. Nicht ungewöhnlich.
Doch ist's April. Und unversöhnlich
naht schnell heran der nächste Schauer.
Es gießt. Der Frühling liegt auf Lauer.

Und ist so auch nicht aufzuhalten!
Wenn Krokusse sich bunt entfalten
dann ist es denen wohl egal:
Winter ade - der war einmal.

Und endlich wieder blüht der Ginster,
dank Sommerzeit ist's nicht so finster
wenn abends übern Rosenbeet
die Sonne glutrot untergeht.

Der Mai, er kommt, mit aller Macht
Und er er beschert uns all die Pracht
die uns's auch Kästner schon beschrieben:
Mit all der Freude, Hoffnung, Lieben...

Freut euch, wieder wird euch gegeben
das Altes jung wird, neues Leben
uns auch dieses Jahr zu schenken.
Genießt einfach - und kein Bedenken.


Reinhard

P.S. Noch ein Hinweis in eigener Sache:
Ich gebe meine persönlichen Gedichte für jegliche Nutzung frei - sie unterliegen keinem Copyright.
Als kleiner Beitrag zum: "Alles gehört allen"-Prinzip im Internet, das leider und viel zu oft nur aus Profitgier eingeschränkt wird.
 
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Nicht ganz so zarte Frühlingsgefühle

Der Lenz ist da, die Blümlein blühen,
zur Freud' von Reh und Geiß und Kühen.

Es weht ein sanfter Frühlingshauch,
vertreibt des Kraftwerks dichten Rauch.

Des Mäuslein Bart ganz sacht erzittert,
das Füchslein froh den Braten wittert.

Das Würmlein, das sich traut ans Licht
vom heit' ren Vöglein wird erwischt.

Die Grillen zirpen um die Wette,
das reißt den Schläfer aus dem Bette.

Seine Häsin schwängert lieb das Häslein,
Ihr Duft dringt an des Wolfes Näslein.

Die Luft ist schwer hormongeladen,
das plagt die Mädchen und die Knaben.

Auch, wenn sein Haupt sich deutlich lichtet
der Rentner Liebesverse dichtet,

an eine Maid, so hold und zart,
der er gern in in den Ausschnitt starrt.

Der Hausherr widmet sich dem Rasen,
vertreibt schnell Maulwurf, Maus und Hasen.

Der Jäger schießt, auf dass er rette,
sein Plätzchen in der Nahrungskette.

Doch auch an manchen andern Orten,
lässt Tatendrang Ideen horten.

Auch unser Freund im weißen Haus,
denkt sich jetzt etwas Feines aus.

So gerne macht' er wieder ?bumm?,
das nennt man Selbstverteidigung.

Ein böses Land, es heißt Iran,
den lieben Guten weh tun kann.

Dort haust so mancher schlimme Wicht,
ans Öl denkt man natürlich nicht.

Auch in der deutschen Politik,
spürt man den warmen Frühjahrskick.

Die Sonne regt Ideen an,
wie man den Bürger schröpfen kann.

Lässt reichlich Argumente finden,
der Rentner wird es überwinden.

So schöne Steuern sind es nur,
die retten soll' n die Konjunktur.

Ach, ist der Frühling wunderbar,
mit neuer Kraft geht' s nun ins Jahr.
 
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Lieber Jurist

Avor hat mir vor einiger Zeit per PN mitgeteilt, dass er wohl einige Zeit brauchen wird, um das Filmmaterial aus seinem letzten Brasilien-Aufenthalt zu schneiden und zu dokumentieren.

Adele
 
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Nur keine Bange, mir geht es blendend!

Frühlingsgefühle wie eh und jeh. Im Gartern blüht´s die Bienchen summen und ich bin von meinem Weibe dazu verurteilt die Scholle mit allerlei Marterwerkzeugen mit brachialer Gewalt zu bearbeiten. Der vorprogrammierte Dauer-Muskelkater läßt alle dichterischen Aktivitäten im Keim erstickien.

So möge es erst mal woanders keimen.

Gruß Avor
 
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Der Dichter und sein Werk


Seit Tagen bin ich schon am Dichten,
auch in Nächten schlaflos rumgeplagt.
Erfolglos und mitnichten.
Die Neffen habe ich schon weggejagt

Die selbstverlegten Rohre tropfen
für´s schöne neue Wellnessbad.
Wie kann ich nur die Löcher stopfen?
Fensterkitt ist mir zu schad.

Was habe ich schon ausprobiert:
Fischerdübel, Lötzinn und Uhu Rapid.
Baumwachs mit Zement verrührt
es dauert nur so lange bis er zieht.

Schneller gehts ´vielleicht mit Gips
in die Ritzen gut hinein gegossen,
umwickelt dann mit meinem Schlips.
doch der Brei ist auch schnell weggeflossen.

Es sprudelt aus den Ritzen mit Naturgewalten ,
mir tun beim Dichten weh die Pfoten.
ich kann die Rohre nicht mehr halten.
Ich probier´s mit Teer und Seemannsknoten.


Eine erfolgreiche Woche

wünscht Avor
 
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Des Dichters Qualen


Ein Mensch, der sich ein Dichter nennt,
den Sinn des Lebens klar erkennt.

Er grübelt hin, er grübelt her,
wie das in Wort' zu fassen wär',

in Reime, fein und wohl gesetzt,
auf dass der Leser sich ergötzt,

und schauet auf des Dichters Geist,
den es doch sehr zu preisen heißt.

So plagt er sich gar manche Nacht,
und hätt' so gerne es durchdacht.

Zwar labt er sich am Geist vom Wein,
doch fällt ihm gar nichts Rechtes ein,

womit er gänzlich das umfasst,
was in des Lebens Rahmen passt.

Er probt es mit mit der Blümlein Zierde,
obwohl, da fehlt 's ihm an Begierde,

versucht es mit der Liebe Macht,
doch das ist auch nicht angebracht.

Der Krieg, das wär 's doch allemal,
jedoch das ist ihm zu brutal,

und mit der argen Politik
als Basis zeigt auch kein Geschick.

Er quält sich sehr und denkt darum,
schon mal an sein Akkordeon,

sinniert über den Sonntagsbraten,
derweil die Verse nicht geraten,

und kommt zerknirscht dann zu dem Urteil,
wer dichten kann, hat wohl 'nen Vorteil.
 
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Kleines Gemoser

Der Frühling kommt mit Brausen
und Regen, was jetzt reicht.
Ich krieg' schon Ohrensausen
und bin fast durchgeweicht.

Die zarten Blütenblätter,
die leuchten bunt und hell,
doch seh' n bei diesem Wetter,
sie aus wie 'n Aquarell.

Die Meise tropft am Türmchen,
und zwitschert: So ein Mist,
weil manches Regenwürmchen
schon längst ersoffen ist.

Der Dackel muss sich schütteln
und trieft ganz ungemein,
wenn er in tiefen Pfützen
noch heben muss sein Bein.

Das wird sich alles geben,
wie doch ein jeder weiß.
Doch kann ich' s schon vernehmen:
Mensch, ist das heute heiß!
 
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Knappe Reserven

In der Küche kocht das Essen,
am Rechner meine Birne raucht,
ach, wie karg ist doch bemessen,
der Wortschatz, bis er aufgebraucht.
 
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Deutsches Brauchtum

Es ist wunderbar warm,
ich sitz' in der Sonne,
mit 'ner Zeitung im Arm,
auf meinem Balkone.

Ich bin ohne Arg
und ahne kein Unheil,
es summen ganz zart,
die Bienlein derweil.

Erfreut blicke ich
mit frohem Gemüte,
quer über den Tisch
auf die Erdbeerblüte.

Doch plötzlich es kracht,
und rumpelt ganz laut,
dass es mir mit Macht
um die Ohren haut.

Statt dem Zirpen der Grille,
wo man gerne rückt näher,
durchdringt jetzt die Stille
ein Rasenmäher.

Eine dicke Maschine
gleich im Traktorformat,
auf kleiner Wiese
erledigt die Mahdt.

Es wird weiter laut,
damit alles noch feiner,
unterm Jägerzaun jault
ein Rasenkantenschneider

Es liegt Gras und Staub
auf dem Bürgerstege,
und noch etwas Laub,
schon kommt das Gebläse.

Das pustet rasant,
mit reichlich Radau,
das Zeug an den Rand.
Mir ist schon ganz flau.

So wird jedes Frühjahr,
dieser Ritus begonnen:
das Rasen-Trara,
der Sommer kann kommen
 
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Reinhard und Avor.

Wo bleibt Ihr? Dichten helfen! Ich fühl' mich hier schon langsam einsam.

Adele
 
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Tierisch menschlich


Auf dem Aste einer Schlehenhecke
lauert gierig eine Honigzecke
und beißt zu einem edlen Zwecke
sich fest in eine Friedhofschnecke,
die herbeigeeilt kam um die Ecke
um zu verschlingen diese süße Honigzecke.

Doch es ist zu früh zum Einverleiben,
die Zecke will erst ihre Zeit vertreiben
sich voll zu saugen mit dem Schneckensaft
und zu steigern ihre Lebenskraft.
Doch dann stirbt zu ihrem eigenen Schrecke
die nicht mehr ganz so süße Honigzecke.

Vergiftet war die Friedhofschnecke,
die auch nicht weiß, zu welchem Zwecke.
Sie kam nicht mehr so recht vom Flecke
verklebt die Beine, Korpus und Gelecke
vom bitteren Honig dieser Honigzecke.
Die eigene Gier brachte beide um die Ecke.
Tot und leblos liegen sie im Drecke.

Ob sie finden werden einen Platz im Himmel?
Oder vermodern sie im Honigschimmel?
Auch wir Menschen werden nicht die Antwort kennen
solange wir in uns´rer Gier nach Macht und Geld her rennen.
Doch wie der Zecke und der Schnecke geht es allen,
die vor Habgier andere Leute überfallen.



Schönen Sonntag!


Avor
 
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Bedauern

Der Zecke hat' s sich ausgezeckt,
die hat zu lang die Schneck' geneckt.
Doch klappt dieses Szenario
nicht automatisch anderswo.
 
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Die Schnecken

Es war einmal ein Schneck,
der war ein rechter Geck,
doch war er etwas schüchtern,
d' rum war er selten nüchtern.

Seine Liebste war 'ne Schnecke,
die wohnt' gleich um die Ecke,
unter dem Brombeerstrauch,
wie and' re Schnecken auch.

Sie war 'ne echte Schönheit,
wenn auch nicht voller Weisheit,
wie 's Schönere nicht gibt.
Der Schneck war so verliebt.

Ihr Schneckenhaus war lila,
das war zuvor noch nie da.
Es schimmert' voller Pracht,
dass selbst die Sonne lacht.

Ach ja, die liebe Sonne,
für And' re pure Wonne,
konnt' Schnecklein nicht vertragen,
das schlug ihr auf den Magen.

So war sie stets besonnen
mit Schatten auszukommen,
bei Blättern süßer Kühle,
und nicht am Strandgewühle.

Der eitle Schneckerich
zu seiner Liebsten schlich.
Er konnte ja nicht rennen,
sonst würd' der Fuß ihm brennen.

Hatt' sich erst ungeniert
sein Häuschen frisch poliert
und sich dann unverdrossen
drei Schnäpslein eingegossen.

Die Liebste gab sich zickig:
Du bist mir viel zu mickrig.
Ich will 'nen Schön' ren sehen.
Ließ ihn beleidigt stehen.

Und flugs zog sie von dannen
hinweg, bis zu den Tannen,
doch sah ihr schimmernd Kleid,
'ne Elster von ganz weit.

Die Wirbellose packt sie
und schwupps, hat sie zerhackt die,
sie wollt', man kann 's sich denken
ihr nicht das Leben schenken.

So ward der Schneck zum Witwer,
zum Glück noch ohne Kinder.
Doch sah er sich umher:
Jetzt war der Schönste er.

Was sagt uns die Moral
heut' und auch dazumal,
und weiter unverfänglich:
Die Schönheit ist vergänglich.



Na, Jungs. Wie wäre es denn mal mit einer Geschichte über das spannende Leben der stets vernachlässigten und bekämpften Wirbellosen?
 
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Sprachverständnis

Ein Kind, das brabbelt "Mama"
ist es noch süß und klein,
daraus wird ganz schnell "Mach mal",
nur wenig später sein.
 
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