Heise/TAZ: BGH verbietet Online-Durchsuchung von Computersystemen

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Der Grünen-Innenexperte Wolfgang Wieland kritisierte: "Wer Behördenpost als Träger von Spionageprogrammen einsetzt, untergräbt das Vertrauen der Bürger in staatliche E-Mails." Es sei auch naiv zu glauben, dass Terroristen, die konspiratives Arbeiten gewöhnt seien, sich auf diese Weise foppen ließen.
Ich habe noch niemals einer Behörde, einer Körperschaft öffenlichen Rechts, Bank, Versicherung o. ä. Institutionen eine meiner Mail-Adressen mitgeteilt und werde das auch nicht tun. Vertrauen in staatliche E-Mails wäre folglich völlig unangebracht. Von daher werde ich jeden Müll von angeblichen Behörden dahin expedieren, wo ich auch die Nachrichten anderer, weltweit agierender Ganaven entsorge; automatischen und rückstandsfrei. Ich nutze bis heute keine Behördenportale und werde das angesichts der Ankündigungen sicher auch künftig nicht tun. Man kann wohl davon ausgehen, dass sich Terroristen ebenso verhalten werden. Dann also "Bye, bye E-Government". Mir hat schon die Bezeichnung nicht gefallen. Der Inhalt aber würde mir so, wie es letztlich angekündigt ist und länger schon zu befürchten war, mit Sicherheit völlig gegen den Strich gehen.

M. Boettcher
 
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http://www.zdnet.de/security/news/0,39029460,39157324,00.htm
Bitkom: Zahl der Phishing-Opfer steigt
http://www.virenschutz.info/beitrag_Finanzieller+Schaden+durch+Phishing+gestiegen_1815.html
Laut Sicherheitsexperten verursachen nur noch zehn Prozent der Phishing-Schäden durch eMails und Phishing-Webseiten. Im überwiegenden Teil setzen die Cyberkrimimellen mittlerweile auf Trojaner die per eMail verschickt werden und unbemerkt die Kontodaten ausspionieren.
ofensichlich ist das BKA bestrebt sich in die Gilde der Phisher einzureihen und diese Zahl weiter zu erhöhen
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/26/26092/1.html
Das Bundesinnenministerium will nicht von seiner Idee lassen, online auf Rechnern zu schnüffeln – die Reaktionen sind entsprechend
..
Die Reaktionen sind entsprechend. In der Linksfraktion ist von einer "Variante wie ein billiger Phishing-Betrüger" die Rede. Die Behörde führe sich auf wie ein Verbrecher, der durchs Schlüsselloch guckt, sagt Mark Seibert aus dem Büro von MdB Jan Korte
Der Unterschied besteht nur in der angeblichen Absicht. Wer garantiert aber, das Profiphisher
nicht auch diesen Weg einschlagen? (das BKA läuft bestenfalls unter Amateurliga)
 
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Interessanter Lesestoff beim CCC: http://www.ccc.de/updates/2007/bkaterror?language=de
Chaos Computer Club veröffentlicht Entwurf des BKA-Gesetzes

31. August 2007 ([email protected])
Wie kürzlich bekannt wurde, ist die Online-Durchsuchung nur die Spitze des Eisbergs innerhalb des Planungen von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble zur Ausweitung der Überwachung der Bevölkerung. Dem Chaos Computer Club liegt ein anonym zugespielter Entwurf des neuen BKA-Gesetzes vor. Darin ist u. a. vorgesehen, dass der Einsatz des Bundestrojaners auch ohne die Genehmigung eines Richters erfolgen soll, der normalerweise bei einem Grundrechtseingriff dieser Art obligatorisch ist. Durch die weitgehenden Befugnisse für die Ermittler entsteht der Eindruck, der Bundesinnenminister ignoriere die Vorgaben des Grundgesetzes vollständig.
...
 
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Auch Thema in Der Spiegel in Berufung auf die Berliner Zeitung
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,503075,00.html
Schäuble will Online-Razzien auch ohne Richtererlaubnis

Innenminister Schäuble will das BKA künftig auch ohne Genehmigung Computer ausspähen lassen - zumindest vorübergehend. Für die SPD ist die Richtererlaubnis jedoch Grundvoraussetzung für die umstrittenen Online-Durchsuchungen. Bei der heutigen Expertenrunde der Koalition droht neuer Streit.
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/print/politik/682371.html
Schäuble lässt BKA online spähen
Gesetzentwurf des Innenministers erlaubt Computer-Fahndung ohne richterliche Genehmigung / Bei "Gefahr im Verzuge" darf das Bundeskriminalamt sofort handeln
..
Das geht aus dem Entwurf eines "Gesetzes zur Abwehr von Gefahren des internationalen Terrorismus durch das Bundeskriminalamt" (BKA) hervor, das der Berliner Zeitung vorliegt.
http://www.heise.de/newsticker/meldung/95269
CCC veröffentlicht umkämpften Gesetz-Entwurf zu Online-Durchsuchungen
er Chaos Computer Club (CCC) hat interessierten Netzbürgern den heftig umkämpften Entwurf (PDF-Datei) des Bundesinnenministeriums zur "Abwehr von Gefahren des internationalen Terrorismus durch das Bundeskriminalamt" (BKA) im Web zugänglich gemacht. Die Hackervereinigung schreibt dazu in einer Mitteilung, dass ihr das Papier anonym zugespielt worden sei
http://www.heise.de/newsticker/meldung/95247
Datenschützer haben heimliche Online-Durchsuchungen vor der Beratung der umstrittenen Maßnahme durch Sicherheitspolitiker der großen Koalition am heutigen Freitag als nicht konform mit dem Grundgesetz und technisch kaum durchführbar kritisiert.
 
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Wer garantiert aber, das Profiphisher nicht auch diesen Weg einschlagen?
http://www.spiegel.de/netzwelt/tech/0,1518,502840,00.html
BUNDES-TROJANER
Kriminelle im Schlepptau
Computerlecks für Online-Lauschangriffe sind auch bei Kriminellen begehrt. Genau das könnte Schäubles Bundes-Trojaner zum ausgewachsenen Sicherheitsrisiko machen. Informatiker fordern jetzt die Veröffentlichung solcher Schwachstellen - statt Einfallstore für Verbrecher zu schaffen.
ach was, geht langsam ein Licht auf? :eek:
 
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Gerade gefunden bei:
http://ra-melchior.blog.de/2007/08/30/vom_bka_dringend_gesucht~2896648

Das BKA sucht:
eine/n Entwickler/in / Programmierer/in mit der Qualifikation Hochschulabschluss EG 13 TVöD (Kennziffer: BKA 22/2007

Ihre Aufgaben
Konzipierung und Entwicklung fortschrittlicher Methoden und Standards zur Untersuchung von Straftaten in Computernetzwerken mit dem Ziel der Sicherung digitaler Beweismittel
Beratung und Unterstüzung von Polizeidienststellen bei der Sicherung und Auswertung digitaler Beweismittel
Durchführung forensischer Untersuchungen, Erstellen von Gutachten und deren Vertretung vor Gericht

Quelle: http://www.bka.de/jobs/22_23_2007_071008.pdf

Anscheinend sind die mit ihrem Bundestrojaner noch lange nicht so weit, wie der Bundesschnüffelminister das gerne hätte.
 
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Der tägliche Irrsinn, kommentarfähig ist eigentlich das schon lange nicht mehr
http://www.heise.de/newsticker/meldung/95338
Bayerische Spitzenpolitiker kämpfen für Online-Razzien
Natürlich müssten insbesondere die Ursachen des islamistischen Terrorismus bekämpft werden.
Ob der Bundestrojaner wenigstens die gängigsten arabischen Sprachen beherrscht?
http://www.heise.de/newsticker/foren/go.shtml?read=1&msg_id=13429801&forum_id=123311
Das Gefasel über Terroristen nervt langsam

http://www.heise.de/newsticker/foren/go.shtml?read=1&msg_id=13437534&forum_id=123390
eine herrliche Glosse
Tiere als Sinnbild der Politik - heute: der Papagei
FrogmasterL (mehr als 1000 Beiträge seit 02.11.05)

Politik-Papageien sind dafür bekannt, alles nachzuplappern, was sie
zu hören bekommen. Dieses Verhalten ist besonders ausgeprägt bei
Individuen, die vom Sachverhalt keinerlei Ahnung haben und sich im
Dschungel besonders hervortun wollen. Ausgewählte Exemplare, die man
als Minister- oder Spitzenpolitikerpapageier bezeichnet können auch
simple demagogische
Plattitüden erschaffen, die wie fundierte Aussagen klingen, es aber
nicht sind. Als Beispiele seien ein paar Phrasen genannt:

'Wer nichts zu verbergen, hat nichts zu befürchten'

'Der Computer darf kein rechtsfreier Raum in Deutschland sein'

'Es darf keine Denkverbote geben'

Hierbei ist seit ca. 2005 ein interessantes Phänomen zu beobachten:
Plattitüden, die von Schwarzkopfpapagaien (Psittacidae Corruptae)
vorgeplappert werden, begeistert von Rotkopfpapageien(Psittacidae
Diffusae) nach einiger Zeit begeistert nachgeplappert werden, wobei
die Rotkopfpapageien zunächst so tun, als wären sie nicht damit
einverstanden und in wüstes Protestgezeter ausbrechen, sich nach
einiger Zeit aber beruhigen und die Plattitüden fast wortwörtlich
wiedergeben. Warum die Rotkopfpapageien dieses sonderbare Verhalten
an den Tag lehnen, ist bisher nicht bekannt.

Drei weitere Spezies, der Tiefrote Rotsockenpapagei, der Gelbe
Spasspapagei und der Grüne Baumpapagei sind in geringeren
Populationen vertreten und zetern im Dschungel grundsätzlich gegenan.
In den einzelnen Regionen außerhalb des Dschungels hingegen plappern
sie mal mit, mal dagegen, wobei sich das Verhalten von einem Wahltag
auf den anderen ändern kann.
 
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http://www.sueddeutsche.de/,tt2m3/deutschland/artikel/955/131720/
In ihren Antworten auf Fragen der SPD hat das Bundesinnenministerium zweierlei zugeben müssen: Dass sich bei einer Online-Durchsuchung die Privatsphäre nicht vernünftig schützen lässt. Und dass der Inhalt eines Computers online verändert werden kann - also Schriftstücke eingepflanzt werden können, die vorher nicht da waren. Das beeinträchtigt die Beweistauglichkeit von Online-Erkenntnissen.
Es beeinträchtigt es nicht, es führt das Ganze ad absurdum

In Abwandlung eines bekannten Bonmots:
"Glaube keiner On-Line Untersuchung, die du nicht selbst gefälscht hast. "
 
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Hierbei ist seit ca. 2005 ein interessantes Phänomen zu beobachten:
Plattitüden, die von Schwarzkopfpapagaien (Psittacidae Corruptae)
vorgeplappert werden, von Rotkopfpapageien(Psittacidae
Diffusae) nach einiger Zeit begeistert nachgeplappert werden,
es ist soweit:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/95618
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,504279,00.html
Die SPD wird gegenüber den CDU-Forderungen im Anti-Terror-Kampf zahmer: Für den Vorschlag, Terrorcamp-Besuch unter Strafe zu stellen, gibt es Unterstützung prominenter Sozialdemokraten. Auch beim Thema Online-Durchsuchungen zeigen sich SPD-Vertreter gesprächsbereit.
 
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http://www.heise.de/newsticker/meldung/95622
58 Prozent der Deutschen sind für Online-Durchsuchungen
...
Der Bild sagte der sächsische Innenminister Albrecht Buttolo: „Bei der Terror-Bekämpfung darf es keine Tabus geben – das gilt auch für Online-Durchsuchungen. … Der jüngste Fahndungserfolg hat nämlich gezeigt, dass das Problem schnell gelöst werden muss.“
Bild sprach zuerst mit den Toten und ist high...
http://www.bild.t-online.de/BTO/news/2007/09/07/terror-e-mail/trick-internet,geo=2451852.html
Der E-Mail-Trick der Terrorbomber
Der internationale Terror ist längst ein Hightech-Unternehmen – auch in Deutschland!
http://www.bildblog.de/2476/falsche-argumente-fuer-online-durchsuchungen
Falsche Argumente für Online-Durchsuchungen
Den "E-Mail-Trick der Terrorbomber" erklärt die "Bild"-Zeitung heute ihren Lesern:
http://www.heise.de/newsticker/foren/go.shtml?read=1&msg_id=13460974&forum_id=123616
58% der Deutschen
haben keine Ahnung wovon sie sprechen...
warum sollten sie intelligenter sein, als die von ihnen gewählten Politiker
http://www.heise.de/newsticker/foren/go.shtml?read=1&msg_id=13460813&forum_id=123616
58 % dafür, und 90 % verstehen gar nicht, warum es dabei geht
chris2k (182 Beiträge seit 22.04.00)

Viele Menschen reagieren auf den diffusen Angstmacher Schäuble, und
wollen Sicherheit, und dass gegen Kriminalität etwas getan wird.
Dieser Sachverhalt steckt in den 58 Prozent Zustimmung. Ein Wissen
darüber, was "Online-Durchsuchung" bedeutet, ob sie sinnvoll ist für
die angeblichen Zwecke und wie sie technisch ablaufen soll, ist darin
nicht enthalten.
Ist ja auch keine ganz einfache Materie, und wenn
man die Propagandisten von "modernsten Methoden" wie "Email" sprechen
hört, dann verfestigt sich der Eindruck, dass auch sie keine Ahnung
haben, wovon sie sprechen. FDP-Stadler hat es in einem Interview auf
den Punkt gebracht, Schäuble ist "den Nachweis schuldig geblieben",
dass seine geplanten Maßnahmen überhaupt geeignet sind, Attentäter im
Vorfeld aufzuspüren. Ich prophezeie: Wenn die Onlinedurchsuchung
eingeführt wird (was hoffentlich nicht passiert), werden in kurzer
Zeit Begehrlichkeiten geweckt bei Interessengruppen, und niemand wird
mehr wissen, dass das Instrument ursprünglich (angeblich) mal zur
Terrorismusbekämpfung installiert wurde.
http://de.wikiquote.org/wiki/Anton_Tschechow
"Die Menge meint, alles zu wissen und alles zu begreifen, und je dümmer sie ist, desto weiter erscheint ihr ihr Horizont." - Anton Tschechow Briefe, 30. Mai 1888
 
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Heute erschienen im Hamburger Abendblatt einige Artikel zum Bundestrojaner. Der Chefredakteur Menso Heyl hat sich sogar zu einem Kommentar hinreissen lassen, den man unter http://www.abendblatt.de/daten/2007/09/08/791806.html auch online nachlesen kann. In einem Anfall missionarischen Eifers habe ich dem Mann eine Mail geschickt.

Sehr geehrter Herr Heyl,

Sie halten es laut Ihrem Kommentar 'Und seien es auch "Trojaner" . . .' im HA vom 8.09.2007 für unverantwortlich, dass sich die deutschen Innenminister nicht darauf verständigen konnten, ein Gesetz für die so genannten Online-Durchsuchungen zu machen. Wer einen Sachverhalt kommentiert, seine Sicht in die Öffentlichkeit trägt, der sollte sich mit diesem Sachverhalt zuvor sorgfältig auseinander gesetzt haben und nicht ungeprüft nachplappern, was als ziemlich unausgegorene Idee in den Köpfen Dritter entstanden ist. Auch wenn Sie es vielleicht für unverschämt halten, so bezweifle ich doch, dass Sie dieser Notwendigkeit ausreichend entsprochen haben.

Sie schreiben völlig richtig, dass es in unserem Rechtssystem erforderlich ist, für jede Einschränkung bürgerlicher Freiheiten ein Gesetz zu machen. Nun glaube ich nicht, dass Sie allein deshalb jede Maßnahme gut heißen würden, nur weil Politiker sie in einem Gesetz festschreiben. Oder würden Sie ein Gesetzesvorhaben, nach dem jeder Raum - auch in privaten Wohnungen - mit Kameras überwacht werden soll, mit den gleichen Worten kommentieren, wie Sie dies bei den so genannten Online-Durchsuchungen gemacht haben? Wohl kaum! Ein solches Gesetz wäre ja unter keinen Umständen verfassungskonform. Das Gleiche wird m. E. jedem Gesetz attestiert werden, das den heimlichen Zugriff des Staates auf private PC gewähren soll.Es wäre nicht das erste Gesetz, dass vom BVerfG kassiert wird.Nur scheint es im Raumschiff Berlin keinen Politiker zu interessieren, was das über deren Rechtsstaatsverständnis aussagt.

Ein Gesetz muss aber nicht nur verfassungskonform, sondern auch sinnvoll sein und sich anwenden lassen. Eine Regelung zur sogenannten Online-Durchsuchung wird daran scheitern. Die sogenannten Online-Durchsuchung ist schlicht ein Hoax, ein Schwindel.

Aber tun wir einmal kurz so, als würde die sogn. Online-Durchsuchung funktionieren und ein Schutz dagegen wäre praktisch unmöglich. Dann gilt dies selbstverständlich auch für die Computer der Bundesregierung, der 16 Landesregierungen und jeder Behörde oder Firma hier und anderswo. Alle Computer weltweit wären offen und geschwätzig, Betriebs- und Staatsgeheimnisse würden der Vergangenheit angehören und Sie und Ihre Kollegen würden sich die für die tägliche politische Berichterstattung nötigen Informationen direkt vom PC der Bundeskanzlerin beschaffen. Eine Utopie, na klar! Wenn es aber ganz im Gegenteil Regierungen und Behörden gelingt sich zu schützen, so ist das auch jedem anderen möglich. Wenn Sie ein wenig darüber nachdenken, werden Sie mir vermutlich zustimmen. Allenfalls die nötigen Investitionssummen könnten im Privatbereich ein Hindernis sein. Nun kostet der Schutz aber sehr wenig, oder sogar fast gar nichts, so dass diese Einschränkung eher theoretischer Natur ist.

Angeblich soll der "Bundestrojaner" über E-Mail-Anhänge, manipulierte Webseiten oder Datenträger auf die PC von Verdächtigen übertragen und installiert werden. Diess Überlegung muss von Leuten stammen, die wirklich völlig ahnungslos sind. Schließlich empfiehlt nicht nur das BSI seit Jahren, dass man niemals Anhänge in Mails von Unbekannten öffnen soll. Sie können sicher sein: jemand, der terroristische Anschläge plant, wird diesen Rat noch eher beherzigen, als jeder andere Mail-Benutzer auf der Welt.

Die ebenfalls geäußerte Idee, solche Mails im Namen relativ harmloser Behörden oder Institutionen zu versenden, ist ebenso wirkungslos wie dumm. Wirkungslos, weil keine Behörde je von einem Terroristen eine Mail-Adresse erhalten wird. Der Betreffende wird also sofort wissen, dass es sich beim Eingang einer solchen Mail eben nicht um ein harmloses Schreiben handelt. Ich habe noch nie einer Behörde, einer Bank oder Versicherung eine Mail-Adresse von mir mitgeteilt und werde es auch nie tun. Das macht die tägliche spam-Entsorgung auch wunderbar einfach. Warum sollte ein Terrorist dümmer sein als ich? - Ein Virenscanner erkennt übrigens problemlos ausführbare Dateien im Mail-Anhang und verhindert deren Öffnung. Mein Mailserver lässt Mails mit ausführbaren Anhängen nicht einmal bis zum Empfänger durch.

Die Idee ist aber auch dumm, weil damit das Thema E-Government erledigt ist, bevor es richtig funktioniert. Hamburg, wie man im HA lesen konnte ja führend auf diesem Gebiet, verschleudert also Millionen in Web-Services, die intelligente Menschen künftig besser meiden. Webseiten von Behörden besuche ich bis heute übrigens nicht. Künftig läßt sich solche Abstinenz auch wunderbar begründen, ohne gleich als Technikfeind zu gelten. Soviel zu dem von Ihnen im Kommentar beschworenen Vertrauen als Basis unseres Rechtsstaates. Man kann sich bei Minister Schäuble, Herrn Zierke und einigen anderen bedanken, dieses Vertrauen bereits jetzt nachhaltig beschädigt zu haben.

Wenn der Bundestrojaner via manipulierter Webseiten verbreitet wird, wie in der Abbildung zum Bericht im HA vom 8.09.2007 auf Seite 4 behauptet, dann würde letztlich jeder ungeschützte PC infiziert, mit dem man diese Seiten aufruft. Der Verbreitungsweg ist aber völlig unspezifisch und eben nicht auf Terroristen beschränkt. Damit würde der sogn. Bundestrojaner zu einem Schädling von vielen. Er würde ziemlich sicher entdeckt und die Hersteller von Abwehrsoftware werden ihn dann auch so behandeln.
Und stellen Sie sich einmal vor, die PC von Bürgern anderer Staaten oder gar deren Regierungsmitglieder würden durch den Besuch einer solchen Webseite mit dem Bundestrojaner infiziert und man könnte als Urheber das BKA identifizieren. Internationale Verwicklungen wären die Folge. Terroristen fängt man so sicher nicht.

Der Präsident des BKA, erwähnt, wann immer es um die sogn. Online-Durchsuchungen geht, den Schutz eines Kernbereichs der Privatsphäre, der mit Schlüsselwortlisten des Trojanes erreicht werden soll. Das ist nicht nur technisch Blödsinn, sondern auch überaus verräterisch. Setzt er sich doch dem Verdacht aus, der Einsatz der sogn. Online-Durchsuchung könnte eine ähnliche Inflation erleben, wie die Telefonüberwachung in Deutschland und zielte auf uns alle. Wir sind halt nicht nur beim Export Weltmeister. Der BKA-Präsident scheint aber auch genau zu wissen, in welcher Sprache sich Terroristen Notizen machen und untereinander kommunizieren. Und welchen Code sie dabei ggf. benutzen. Ein Kuchen zum Muttertag kann ja gut und gern eine Bombe beim Oktoberfest bedeuten. Andererseits kann das BKA wohl nicht jede Wohnung stürmen, in der eine Hausfrau Rezepte auf dem PC sammelt.

Wäre ich Terrorist, so würde ich selbstverständlich einen PC betreiben, den ich von CD oder DVD starte. So, wie es z. B. mit dem viel beachteten und gern genutzten, kostenlosen Knoppix möglich ist. Windows, das meist angegriffene Betriebssystem der Welt, käme für mich sowieso nicht in Frage. Dieser PC hätte nun überhaupt keine Festplatten eingebaut, die BKA oder andere Behörden ausschnüffeln könnten oder auf denen sich Software installieren liesse. Ich würde mich natürlich über einen ISP im Nicht-EU-Ausland in das Internet einwählen. Sodann würde ich eine verschlüsselte Verbindung, ein VPN (= Virtual Private Network), zu einem Server im Nicht-EU-Ausland aufbauen. In der naiven Vorstellungswelt unserer Politiker steht so ein Server natürlich in einem arabischen Land. Keine Behörde der Welt, weder das BKA noch das CIA könnte die Kommunikation belauschen oder meinen PC sabotieren.

Die Trojaner-Bastler im Staatsauftrag haben daher verloren, bevor sie überhaupt leidlich einsatzbereit sind. Sie haben lediglich der Schraube des Wettlaufs zwischen Terroristen und Fahndern eine weitere Drehung verpaßt. Ihnen blieben nur die vergleichsweise harmlosen Ganoven und alle unbescholtenen Bundesbürger als potentielles Target eines Trojaner-Angriffs. Und dafür will man, wollen Sie einen Verfassungsverstoss riskieren? Für einen Hoax, einen Schwindel, der von Laien wie den Innenministern und dem BKA Präsidenten verbreitet wird? Das Einzige, wozu dieser Schwindel eigentlich nur taugt, ist, davon abzulenken, dass man das BKA zu einem Geheimdienst umbauen will. Streicht man das, was nicht funktioniert, aus dem Gesetzesentwurf heraus, - also die sogn. Online-Durchsuchung - so bleibt ein Umbau des BKA, der uns eines Tages gewiß sauer aufstossen wird.

Ich erlaube mir noch Sie auf den Kommentar Ihres Kollegen Heribert Prantl aufmerksam zu machen, der in der NZZ davon schreibt, dass sich der Rechtsstaat, unter dem Vorwand, sich schützen zu wollen, dem Monstrum Terrorismus zum Frass vorwirft. Online ist diese Feststellung übrigens unter http://www.nzzfolio.ch/www/21b625ad...cle/e96315c4-0cba-4db3-b9f4-c68d4d13f1e9.aspx nachzulesen. Ihr ist nichts hinzuzufügen.

Nehmen Sie es mir nicht übel, aber was Heribert Prantl schreibt, hat m. E. deutlich mehr Klasse als Ihr Kommentar, den ich, wie eingangs erwähnt, Ihrer weitgehenden Unkenntnis und der unvollständigen Auseinandersetzung mit der Problematik zuschreibe.

Mit freundlichem Gruß

M. Boettcher
 
AW: Heise/TAZ: BGH verbietet Online-Durchsuchung von Computersystemen

Wurde das Zeitungsabonnement schon vom Verlag gekündigt? :holy:
Ich habe das Blatt tatsächlich abbonniert! Der Adressat meines Schreibens ist der Chefredakteur des HA, einem Blatt des Springer Verlages. Man darf daher wohl davon ausgehen, dass Herr Heyl kein Parteigänger der Sozialdemokraten oder gar linker Parteien ist. Dennoch wird die Trennung zwischen Redaktion und Verlag sicher auch im HA bestehen. Daher rechne ich nicht mit einer unfreundlichen Aktion des Verlags. Zumal der davon wohl auch nicht weiß; die Mail ging erst gestern 'raus. Und vermutlich wird die Abonnementsabteilung von meinem Schreiben nie erfahren. Ich könnte natürlich selbst kündigen. Andererseits kommt es mir nicht darauf an, jeden Morgen meine Überzeugungen bestätigt zu sehen. Sondern ich will wissen, an welchen Ecken der Stadt was passiert (und welche Sauereien die Stadtregierung wieder plant). Leider aber gibt es in Hamburg keine Zeitung, die über soviele lokale Themen informiert (oder auch desinformiert) wie das HA. Insofern bleibe ich HA und Verlag als Leser erhalten.

M. Boettcher
 
AW: Heise/TAZ: BGH verbietet Online-Durchsuchung von Computersystemen

drboe schrieb:
Wenn der Bundestrojaner via manipulierter Webseiten verbreitet wird, wie in der Abbildung zum Bericht im HA vom 8.09.2007 auf Seite 4 behauptet, dann würde letztlich jeder ungeschützte PC infiziert, mit dem man diese Seiten aufruft. Der Verbreitungsweg ist aber völlig unspezifisch und eben nicht auf Terroristen beschränkt. Damit würde der sogn. Bundestrojaner zu einem Schädling von vielen. Er würde ziemlich sicher entdeckt und die Hersteller von Abwehrsoftware werden ihn dann auch so behandeln.
Das ist der eigentliche Kernpunkt der Fieberphantasien. Auf die anderen Punkte wie Analyse der Daten, Fremdsprachen,Verschlüssungen usw usw usw will ich hier gar nicht erst eingehen, da sie alle von diesem ersten Schritt abhängen. Wie von außen punktgenau ein PC "aufgeschlossen" und abgehört werden soll, hat bisher niemand plausibel erklären können. Wäre dieser Traum eines jeden kriminellen Hackers möglich, wäre es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit schon längst vorgeführt worden. Das groteske Missverständnis in der Köpfen der Protagonisten dieser neverending Tragikschmierenkomödie ist, dass nicht zwischen Schrotschußmethode = Hackerangriff und Telefonüberwachung = Zielfernrohr unterschieden wird, alles in einen Topf gerührt wird und dabei ein völlig ungenießbarer Brei herauskommt.
Selbst wenn man Virenhersteller dazu verdonnern könnte (völlige Utopie) BKA-Schadsoftware nicht zu erkennen, würde das Problem der Treffersicherheit nicht im mindesten dadurch gelöst, da es jeden beträfe, egal ob mit oder ohne Antivirensoftware.
Zudem bin ich sicher, dass der CCC sich es sich nehmen lassen würde, aus dem Jäger einen Gejagten zu machen.
Die taz weiß es ganz genau, wie es abgelaufen ist und liefert auch die fertige Analyse.
http://www.taz.de/index.php?id=digitaz-artikel&ressort=sw&art=4373&no_cache=1
Falls es so war, haben wir alle Glück gehabt, dass die Möchtegernattentäter von grotesker Dämlichkeit waren und dass zukünftige Terroristen die Hinweise bekommen, selbst wenn sie ähnlich dämlich sind, was man vermeiden sollte.
Ein echter Fachmann zur Lage:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,504063,00.html
Ein hochrangiger Beamter in Berlin formulierte die Nachricht des Tages etwas anders: "Wir haben in diesem Fall Glück gehabt", sagte der erfahrene Terror-Jäger.

PS:
taz schrieb:
Wenn dabei, wie geschehen, ungeschützte fremde WLAN-Netze benutzt werden, erschwert dies zwar die praktische Zugriffsmöglichkeit der Ermittler, denn sie müssen zunächst einmal die neue Einwahladresse herausfinden und wohl auch einen neuen richterlichen Beschluss besorgen.
Ob so ein Richter auch nur die blasseste Ahnung hat, was er da unterschreibt?
 
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Ab jetzt mit Exorzismus?

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,504660,00.html

CDU-Generalsekretär verlangt Kruzifixe in allen Schulen

In bayerischen Klassenzimmern hängen sie schon, jetzt sollen Kruzifixe auch deutschlandweit in allen Schulen aufgehängt werden. Das fordert zumindest CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla. Es gehe um ein "Bekenntnis zum Christentum".
...
 
AW: Heise/TAZ: BGH verbietet Online-Durchsuchung von Computersystemen

Wo liegt die Gemeinsamkeit mit der On-Line Durchsuchung? Man könnte den On-Line Trojaner eventuell als eine Form des Exorzismus bezeichen, zumindest verhalten sich alle Beteiligten wie bei einer Geisterbeschwörung, nämlich völlig irrational.

PS: Der Generalsekrähtär hält hier die konsequente Linie des Schwachsinnverbreiterns ein. "Pofallern" soll informierten Kreisen zufolge als Verb für die höchste Steigerungsform von Blech reden in den Duden aufgenommen werden.
 
AW: Heise/TAZ: BGH verbietet Online-Durchsuchung von Computersystemen

Wie von außen punktgenau ein PC "aufgeschlossen" und abgehört werden soll, hat bisher niemand plausibel erklären können. Wäre dieser Traum eines jeden kriminellen Hackers möglich, wäre es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit schon längst vorgeführt worden.
Jeden zweiten Tag wird das Thema sogn. Online-Duchsuchungen durchs globale Dorf getrieben. Immer öfter juckt es mich in dann den Fingern einmal einen Betrag auszuloben für denjenigen, der öffentlich und nachprüfbar demonstriert, dass er gezielt eine Schnüffelsoftware auf den PC eines zuvor bestimmten Regierungsmitglieds (vom Staatssekretär aufwärts) plazieren und Anwendungsdaten von da auf den eigenen Computer übertragen kann. Der "Bürgertrojaner" als Gegenstück zum Bundestrojaner, sozusagen. Dann musste ich lesen, dass es Chinesen offenbar schon gelungen ist Computer von Ministerien mit so einem Tool zu verseuchen. Sicher nicht gezielt, aber so gut scheint es demnach um den Schutz der staatlichen Infrastruktur nicht bestellt zu sein.

Das Kunststück, dass "Wolfgang-ich-bin-anständig" Schäuble mit seinen BKA-Mannen vollbringen will, ist sicher das größte der IT-Welt. Er will ja auch die gezielt (!) mit dem Bundestrojaner angreifen, von denen er weder den Namen noch den physischen Aufenthaltsort kennt, die aber einen Anschlag planen, der Mafia zuzurechnen sind oder sogen. "Gefährder" sind. Ob die "Gefährder" in "putativer Notwehr" auch gleich elimiert werden und wer dann die Todeslisten und -schwadronen zusammenstellt, wird uns "Wolfgang-ich-bin-anständig" Schäuble sicher noch beizeiten mitteilen.

Ich bin den neuesten politischen Absichten zufolge wohl nicht mehr richtig sicher. Ich muss nämlich zugeben mich 2 mal längere Zeit in Afghanistan, mehrfach im Iran, sowie in Pakistan, Irak, Syrien und dem Libanon aufgehalten zu haben. Auch den türkischen Teil Kurdistans habe ich mehrfach bereist. Das könnte von der 'creme de la creme' deutscher Politik als Aufenthalt in einem Terrorcamp interpretiert werden. Die werden sich die Definitionshoheit wohl kaum freiwillig nehmen lassen. Bevor man so etwas aufklären kann ist man u. U. schon mausetot.

M. Boettcher
 
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