Heise/TAZ: BGH verbietet Online-Durchsuchung von Computersystemen

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Der Spiegel präsentiert die ultimative Lösung für die Bundestrojanerabwehr
http://www.spiegel.de/netzwelt/tech/0,1518,480826,00.html
Ein Virenscanner allein reicht heute leider nicht mehr aus, um sich
sicher im Internet zu bewegen. Am besten installiert man ein Komplettpaket auf seinem Rechner, das verschiedene Sicherheitsfunktionen beinhaltet. So
sollten auch Spyware oder Schadprogramme wie zum Beispiel Rootkits, welche
sich tief im System verstecken, erkannt und entfernt werden.
Ein winzig kleines Problem bleibt allerdings: soweit mir bekannt mögen die meisten VS keine
Koexistenz mit anderen VS.
 
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Der Spiegel präsentiert die ultimative Lösung für die Bundestrojanerabwehr
http://www.spiegel.de/netzwelt/tech/0,1518,480826,00.html

Ein winzig kleines Problem bleibt allerdings: soweit mir bekannt mögen die meisten VS keine Koexistenz mit anderen VS.
Das ist richtig und das sagt ein Herr Dirro auch auf der Seite 2 des Berichts: "Es sollten auf keinen Fall zwei verschiedene Virenscanner gleichzeitig installiert werden. Virenscanner sind sehr systemnahe Programme, die sich auch selbst davor schützen, dass ein anderes Programm ihnen die Kontrolle wegnimmt. Konflikte wären da sehr wahrscheinlich."
Vermutlich meint Herr Wüest mit "Komplettpaket" bzw. der Bemerkung, das ein Virenscanner allein nicht mehr ausreicht, dass Sicherheit eines PC nicht durch die Installation eines Virenscanners erzeugt wird. Er möchte halt, dass weitere Produkte seines Arbeitgebers installiert werden. Dann ist der Virenscanner nicht so allein. ;)

Richtig daran ist, dass durch eine Alibi-Installation eines Virenscannerns der PC-Betrieb nicht signifikant sicherer wird. Wobei andererseits die Gefahr besteht, sich wegen eines installierten "Sicherheitspakets" mit einem "rund'rum sorglos Versprechen" ebenfalls übertrieben sicher zu fühlen und damit leichtsinniger zu werden. Das ist wie beim Auto fahren: mit ESP/ABS & Co. fährt mancher isngesamt rasanter und noch schneller in die Kurven rein, weil das System ihn ja schützt. Irgendwann heisst es dann: Pustekuchen. Sicherheit beginnt immer im Kopf und bei der praktischen Nutzung der Systeme, egal ob Kfz oder PC.

M. Boettcher
 
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http://www.focus.de/politik/deutschland/innere-sicherheit_aid_55417.html

Schäuble und vor allem sein Beamtenapparat ( er hat definitiv zu wenig
Ahnung vom WWW) leben was die PC-Welt und das Internet betrifft, in der Antike.
Die Möglichkeiten sich im WWW anonym und nicht identifizierbar zu bewegen
sind so vielfältig, dass eindeutig nur der normale unbedarfte Bürger das Ziel der Schnüffelei sein kann.


http://www.antispam-ev.de/forum/showthread.php?p=111095#post111095
http://www.heise.de/newsticker/meldung/89326
Virenmail mit Verweis auf Bundestrojaner
Die Bundestrojanermär wird bereits von Trittbrettfahrern als Tarn- und Täuschungsmethode
Malware unterzujubeln eingesetzt.
Trotz zahlreicher ähnlicher Trojaner-Mails in den vergangenen Monaten, die vom BKA oder
von der GEZ zu kommen schienen, nehmen viele Empfänger den neuen Trojaner ernst. Beim LKA in
Mainz - von dem die Mail angeblich stammt - laufen heute die Telefone heiß. "Hier rufen
ununterbrochen Leute wegen der Mail an. Wir können gar nicht mitzählen", heißt es aus der
Telefonzentrale der Behörde.
no comment...
 
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Ein allerletzter Kommentar zum Thema:

Zur angeblichen Wirkungsweise des Bundestrojaners ein Vergleich aus dem realen Leben:
Es wird behauptet, in einer Hochhaussiedlung von hunderten von Wohnungen durch Anbohren
des Türschlosses einer Wohnung und ein Einfädeln einer Fiberglasoptik die gesamte Korrespondenz
und Büchersammlung des Wohnungsinhaber lesen zu können und das Ganze personenzielgenau
ohne Namensschilder an den Türen und ohne jede weitere Kenntnis über die Wohnungsbesitzverhältnisse. Garantierter Einwand : Männer mit Schlapphüten sind dem Inhaber der Wohnung gefolgt.
Das Schlüssellochproblem bleibt trotzdem.
 
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Gestern gab es einen Beitrag bei ARD/Kontraste, der eine IMHO sehr gute Zusammenfassung(*) des Sachverhalts lieferte.

Webseite (inklusive Beitrag als Realvideo):
http://www.rbb-online.de/_/kontraste/beitrag_jsp/key=rbb_beitrag_5856727.html
Prof. Peter-Alexis Albrecht schrieb:
Das Schlimme ist, das der Politik die Achtung vor der Verfassung verloren gegangen ist. Wenn das Verfassungsgericht innerhalb der letzten Jahre 5 oder 6 Gesetze kippt, dann ist die Politik nicht demütig und sagt wir haben einen Fehler gemacht, sondern die Politik versucht die Gesetzeslage zu ändern und sie wieder absurden Optik der Welt anzupassen. Und das ist die verfassungsrechtliche Schweinerei, das ein Verfassungsgericht sagt, hier ist die Grundrechtsgrenze erreicht und die aktive Exekutive hat nichts anderes im Sinn, als die Gesetzeslage auf ihre Absurdität hin anzupassen. Das ist strafbarer Verfassungsmissbrauch. Das ist organisierte Kriminalität gegen die Verfassung.

(*) Nachtrag: politische Zusammenfassung, die technische Seite wurde weitgehend ausgeklammert.
 
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Da wittert offenbar jemand einen Boom: http://www.securstar.com/press_2007_05_11.php
München, 11. Mai 2007–Derzeit ist die Überwachung privater Daten im Internet zur Verbrechensbekämpfung und Strafverfolgung Dauerthema in den Medien. Insbesondere im Kampf gegen Terrorismus sind digitale Fahndungsmethoden durch Sicherheitsbehörden im Gespräch. Doch fallen dieser Methode auch Unschuldige zum Opfer. Für unbescholtene PC-Nutzer gibt es jedoch keinen Grund, Überwachungsmaßnahmen – durch wen auch immer – hinzunehmen. Zum Schutz vor PC-Spionage offeriert die SecurStar GmbH eine breite Produktpalette im Bereich Festplatten-Verschlüsselungssoftware und Computer-Security.

M. Boettcher
 
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Was ich auch nicht verstehe: jetzt stellt sich der Herr Minister hin und verkündet im Rahmen der PKS-Veröffentlichung, wie sicher alles in Deutschland ist und es merkt keiner, dass hintenrum wieder Panik gemacht und nach schwachsinnigen Regelungen gerufen wird.
 
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Was ich auch nicht verstehe: jetzt stellt sich der Herr Minister hin und verkündet im Rahmen der PKS-Veröffentlichung, wie sicher alles in Deutschland ist und es merkt keiner, dass hintenrum wieder Panik gemacht und nach schwachsinnigen Regelungen gerufen wird.
Hm! Ich vermute, Du strapazierst da eine Floskel über Gebühr. Will heißen: Du verstehst es schon.

Auf der von TSCoreNinja verlinkten Seite heisst es: "Das ist strafbarer Verfassungsmissbrauch. Das ist organisierte Kriminalität gegen die Verfassung". Geäußert hat diese Ansicht, der ich rückhaltlos zustimme, Peter-Alexis Albrecht, Rechtsprofessor aus Frankfurt. D. h.: die höchsten Staatsämter dieses Landes sind in den Händen des Mobs, auch als organisierte Kriminalität bekannt. Der an sich für den Schutz der Verfassung zuständige Minister will dieser den Todesstoß versetzen und agiert als Staats- und Verfassungsfeind. Nun wundert mich das nicht wirklich, weil ich seit vielen Jahren behaupte, das Deutschland schon lange unter die Räuber gekommen ist. Inzwischen scheinen die Gauner sich so sicher zu fühlen, dass sie demokratische Motive nicht einmal mehr vortäuschen wollen bzw. müssen. Es ist daher eigentlich allerhöchste Zeit, dass die Bürger dieses Staates sich diesen aus den Klauen machtgeiler Politiker und deren Helfeshelfern in der Verwaltung, den Medien, einigen Professoren und Teilen der Industrie zurückholen und diejenigen zum Teufel jagen, denen dies Land seit über 50 Jahren zu frei und zu demokratisch ist.

M. Boettcher
 
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Ob das nicht etwas plakativ ist?
Gegenfrage: Du stellst einen anderen Zustand der Republik bzw. deren Führung fest? Falls nicht: über die geeignete Formulierung der Zustandsbeschreibung zu streiten lohnt schon lange nicht mehr. Derweil fährt nämlich der Zug voll gegen die Wand.

Udo Vetter (lawblog.de) zitiert Professor Albrecht etwas ausführlicher und endet mit dem von mir zitierten Satz. Er schreibt dann weiter: Aber im Raumschiff Berlin ist man ja schon längst nicht mehr auf Empfang.

Das ist wohl leider so. "Die da draußen im Lande" - eine vielgebrauchte Floskel im Parlament, sind Äonen entfernt, ihre Wünsche und Interessen völlig unwichtig. Politik beweist sich in den Augen der neoliberalen Meinungsführer ja vor allem, wenn man sie gegen die Interessen der Mehrheit durchsetzt; eine tolle Argumentation und eher Legitimation für eine Oligarchie. Man kann nun schwerlich von denen Hilfe bzw. Unterstützung bei der Wiederherstellung der demokratischen Republik, - die wir einmal hatten, - erwarten, die hauptsächlich verantwortlich für deren Demontage sind. Nicht ein paar Terroristen in den 70ern oder heute, nicht das Internet, deren Nutzer oder organisierte Kriminalität oder die Globalisierung beseitigen die Demokratie hier und anderswo, sondern Politiker jedweder Coleur, die gestern und heute Verantwortung tragen, sich aber einen Dreck um die Gemeinschaft und die Demokratie kümmern, sondern vor allem an sich denken. Das war vor Zeiten noch anders. Ich habe z. B. Helmuth Schmidts Politik nie sonderlich viel abgewinnen können. Eines würde ich aber nie behaupten: dass er - wie m. E. seine Nachfolger - käuflich war, zunächst an sich und persönliche Gewinnmaximerung dachte. Heute ist der Mann 88, extrem schwerhörig - was ihn als Musikliebhaber gewiß schmerzt - und ich würde praktisch das ganze Gesocks in Berlin und den Landesparlamenten für einen aufrechten Politiker wie Helmut Schmidt geben. So ändern sich die Zeiten.

M. Boettcher
 
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"Diese hohen Hürden würden beispielsweise verhindern, dass Besitz und Verbreitung von Kinderpornografie effektiver bekämpft werden können."
Es gibt kaum etwas Abscheulicheres als Kinderpornografie, ab langsam muss man sich fragen, ob nicht auch eine Art Missbrauch von seiten der Politiker stattfindet, in dem die immer dieses Thema in den Fokus ihrer Online-Untersuchungs-Begehren stellen. Sollten diese Vorhaben durchgehen, würde mich schon interessieren, wie groß der Anteil der Online-Untersuchungen ist, den es wegen eines Kinderporno-Verdachtes gibt. Irgendwo zwischen 0 und 1 Prozent oder sind es vielleicht gar 2 (Prozent)?

Gruß
Wembley
 
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Es gibt kaum etwas Abscheulicheres als Kinderpornografie, ab langsam muss man sich fragen, ob nicht auch eine Art Missbrauch von seiten der Politiker stattfindet,

Insbesondere, da die Politiker hierfür IMHO weitergehende Befugnisse als nötig verlangen:
Heise schrieb:
Merk will die geplanten Online-Durchsuchungen ähnlich behandeln wie die Telefonüberwachung. Sie hält nichts von einer restriktiveren Regelung wie bei der Wohnraumüberwachung (Großer Lauschangriff): "Diese hohen Hürden würden beispielsweise verhindern, dass Besitz und Verbreitung von Kinderpornografie effektiver bekämpft werden können."

Heise: Bundestag verabschiedet Neufassung des Großen Lauschangriffs schrieb:
 
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Es gibt kaum etwas Abscheulicheres als Kinderpornografie, ab langsam muss man sich fragen, ob nicht auch eine Art Missbrauch von seiten der Politiker stattfindet, in dem die immer dieses Thema in den Fokus ihrer Online-Untersuchungs-Begehren stellen.
Tja, die absolut berechtigten Gefühle der meisten Bürger beim Thema Kindesmißbrauch werden sicher recht gezielt instrumentalisert. Neu ist das nicht. Ich erlaube mir daher den Hinweise auf http://odem.org/informationsfreiheit/forum-view_433.html, wo ich vor über 5 Jahren u. a. schrieb: Unter dem Vorwand angeblich flächendeckender Straftaten und mit dem Ekelgefühl gegenüber Kinderpornographie soll nun diese Macht, wenigstens teilweise, durch ungesetzliche Maßnahmen wiedererlangt werden. Ob Kinderpornographie, Internetkriminalität oder Terrorismus: kein Thema ist zu abseitig, als dass Politiker es nicht in der Begründung für die weitere Beschneidung von bürgerlichen Freiheiten heranziehen. Was immer aber für Gründe genannt werden, sie dürften in der Regel vorgeschoben sein.

M. Boettcher
 
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Endlich wird die Katze aus dem Sack gelassen. Dem Bundesverfassungsgericht als ständiger Störenfried
müssen die Krallen geschnitten werden. Die Lösung: weg mit dem Grundgesetz, der Schrott gehört auf den Müllhaufen der Geschichte:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/90070
Grundgesetz soll an moderne Kommunikationsgesellschaft angepasst werden
...
für Göbel und die CDU ist der Ansatzpunkt die aktuelle Frage der Online-Durchsuchung. Vor einem Eingriff in ein Grundrecht – wie bei der Online-Durchsuchung – müsse definiert sein, um welches Grundrecht es sich dabei eigentlich handelt.
 
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