stieglitz schrieb:
Vielleicht kommt sie doch noch die endgültige UMTS Anwendung?
Experten sehen WM 2006 als Motor für UMTS
Standortbezogenen Dienste gefragt
Rund 70 Prozent der Branchenfachleute sehen in der WM 2006 einen Motor für das mobile Internet in Verbindung mit UMTS. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Expertenbefragung, die die Marktforscher von Detecon International gestern im Rahmen einer Konferenz des Bundeswirtschaftsministeriums in Köln vorgestellt hat.
Da muss ich noch mal mein Stossgebet loswerden: "Lieber Gott, mach mich bitte zum Experten! Auf dass ich munter jeden gedanklichen Furz als Trend vermarkten kann, Leute aus Politik und Wirtschaft meine Worte wie Manna saugen und sie mir im Gegenzug die Taschen voll Dukaten schauffeln."
Nein, im Ernst: wann tritt ein "Experte" an mit der bahnbrechenden Erkenntnis, dass die Leute gelegentlich oder auch öfter telefonieren wollen - mehr nicht? Und wo ist der Fachmann, der unwiederlegbar feststellt, dass der Tag nur 86.400 Sekunden, der Mensch andere Bedürfnisse und Pflichten hat, als dass er diese mit der Bedienung mobiler Winzlinge verbringen kann/will? Dem würde ich sofort meine Referenz erweisen, auch wenn die Nachricht an die Mobilfunker, Politiker und Aktionäre der Gesellschaften gewiß bitter wäre.
Experte schrieb:
Bei den Diensten werden Information und Kommunikation die Spitzenplätze einnehmen: Insgesamt beziffern die Experten die maximal zu erzielenden Einnahmen für diese Services während der WM mit durchschnittlich 40 Euro pro Nutzer.
2001 wurde festgestellt, dass der durchschnittliche Mobilfunknutzer sich für UMTS sehr interessiert, wenn, ja wenn es nicht teuer ist als GSM. 78 DM gab man damals für mobile Telefonie aus. Und - oh Wunder! - 40 x 1,95583 sind ca. 78. Die Welt ja kann so stabil sein
Experte schrieb:
Dabei gehen sie davon aus, dass die Zahl der regelmäßigen Anwender im Zusammenhang mit dem Sport-Event weiter steigen wird.
Uih! Die WM ist 12 Monate? Entsetzliche Vorstellung. Ich glaube eher, dass kommt aus derselben Ecke, die sich wirtschaftliche Impulse und einen Aufschwung aus der WM erhofft. Der verzweifelte Wunsch nach Erfolg treibt manchmal eben seltsame Blüten der Spekulation. Gab es die bei WAP nicht auch, diese Phase der Euphorie, die dann der Ernüchterung Platz machen mußte, nämlcih dass das ein Flop war? Die Wahheit ist: UMTS ist tot! Gestorben im Sommer 2000 durch die Gier des Staates, durch unrealistische Erwartungen der Carrier und der Politik, durch völlig irrationale Annahmen zum Umsatz je Kunde und mehr Unsinn. Ähnliche Konstruktionen rechneten Transrapid Verbindungen Hamburg-Berlin als lukrativ und begründen jeden Autobahnausbau als Investment in die Zukunft. Der Bericht des Bundesrechnungshofes ist jedes Jahr voll von den Konsequenzen, wenn der Staat solchen Unsinn finanziert. Bei der Lizenz-Versteigerung saß der ja eigentlich auf beiden Seiten des Tisches. Das konnte nicht gutgehen.
Inzwischen gibt es häufig WLAN und anders als beim Telefonieren finde ich kaum jemanden, der bei mobiler Datenkommunikation spazierengeht oder mit 140 über die Autobahn fährt. Gut, bei der Autofahrt lohnt das eh nicht, weil UMTS dann auf GSM bzw. GPRS wechselt. Und schon SMSen ist bei Autofahrten gefährlich. Nun das Internet .... brr! Wenn neuerdings Fernsehen und Radio via UMTS schon als Innovation gelten, dann müsen die mit ihrem Latein wohl wirklich völlig am Ende sein. Naja, ich brauche es nicht. Natürlich ist das kein Maßstab, aber es sieht so ja aus, als ob viele sehr ähnlich denken.
M. Boettcher