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wird endlich zeit, dass sich die damen und herren politiker mal der ganzen! bande annimmt, ein paar hausdurchsuchungen alleine sind zwar recht nett, aber mehr leider nicht...
Das ist das Problem, was ich in Deutschland immer wieder sehe. Alle schreien nach der Politik, aber auf die Idee, es selbst durchzustehen, kommen die wenigsten. Wieso muss in Deutschland immer alles von der Politik geregelt werden?
Bei den Dialern war es klar, dort war dem Betrug Tür und Tor geöffnet, da dort schon der Anscheinsbeweis für eine Verurteilung genügt hat. Erst nach langer Zeit und durch tatkräftige Mithilfe dieses Forums fanden auch Richter den Mut, den Anscheinsbeweis zu hinterfragen. Das wegweisende Urteil des BGH und die entsprechende Gesetzesänderung konnten dann die Dialerabzocke stoppen.
Beim Thema Internetabzocke ist das allerdings grundlegend anders: Gesetzlich ist hier alles klar. Ohne zwei übereinstimmende Willenserklärungen kein Vertrag, ohne Vertrag keine Zahlungspflicht. Da bei sämtlichen Abzockangeboten der Preis grundsätzlich immer so angezeigt wird, das man ihn selbst beim Suchen zu 98% übersieht, fehlt es bei derartigen Seiten grundsätzlich an einer Willenserklärung des Kunden, da diesem der wichtigste Vertragsbestandteil absichtlich vorenthalten wurde.
Eine Gesetzesänderung bringt da gar nix. Verschärft man die Regeln oder setzt wie bei den Dialern eine bestimmte Schriftgröße fest, so trifft man damit vor allem die ehrlichen Webshops und schafft wieder neue Abmahnmöglichkeiten für geldgeile Abmahnanwälte. Leidtragende sind dann vor allem wieder die kleineren Webshops (die heute schon mal abgemahnt werden, weil der Preis nicht unterstrichen angezeigt wird). Die Abzocker selber kratzt das dann allerdings überhaupt nicht, die ziehen ihre Firmen im Ausland auf (die meisten der Abzocker sitzen eh schon in der Schweiz, Großbritannien oder Dubai) und zocken fröhlich weiter ab.
Nach dem Ende des Dialers haben es die Abzocker immer wieder geschafft, sich anzupassen. Viele der damaligen Dialerdrücker sind heute noch im Geschäft und machen zusammen mit dubiosen Anwälten weiter das Internet unsicher. Die wird man auch mit Gesetzesänderungen nicht stoppen können.
Es liegt an jedem selbst, ob er sich Abzocken lässt oder nicht. Ich fahre hier eine einfache Schiene. Ich bezahle meine Rechnungen grundsätzlich pünktlich. Soll ich aber eine Rechnung zahlen, die ich als nicht existent ansehe, so helfen den Abzockern auch keine Inkassobüros oder Mahnanwälte. Sämtliche Inkassoversuche lassen mich kalt und kosten höchstens die Nerven des Inkassounternehmens. Wer Geld von mir will, das ich nicht freiwillig rausgebe, der muss klagen, er hat keine andere Möglichkeit.
Und hier enden dann auch immer wieder sämtliche Abzockversuche. Forderungen werden von einem zum anderen Inkassobüro weiter verschoben. Wenn einem Inkassobüro mal das Risiko zu groß wird, übernimmt prompt das nächste, um sich dann ebenfalls nie wieder zu melden. Klage einreichen tut keins.
Wenn alle Opfer der Abzocker kapieren, dass sämtliche Drohungen nur Schall und Rauch sind, ist das Geschäftsmodell ganz schnell am Ende. Jeder, der zahlt, oder durch sein Verhalten zur Zahlung verpflichtet werden kann (Annahme von Ratenzahlung und dann nicht zahlen und vor Gericht verlieren), trägt mit dazu bei, das uns dieses Geschäftsmodell noch lange erhalten bleibt.