Was bedeutet die Toleranz bei der Geschwindigkeitsmessung?

Aka-Aka

Chaostheoretiker
Weil es hier Diskussionsthema ist.
Strafzettel kommt, "nach Abzug der Toleranz (3km/h) sind sie 56 gefahren".

Was bedeutet das genau?
a) Man ist mit 59 gemessen wordenund war zwischen 59 und 62 km/h schnell
b) Man ist mit 59 gemessen worden und war zwischen 56 und 62 km/h schnell
c) Man ist mit 56 gemessen worden und die Toleranz bezieht sich auf den Tacho des Autos

Was stimmt?

Man fährt 63, das Gerät misst 60, Strafzettel über 57
Man fährt 63, das Gerät misst 63, Strafzettel über 60
Man fährt 60, das Gerät misst 63, Strafzettel über 60
Man fährt 66, das Gerät misst 63, Strafzettel über 60

Oder einfacher: Bedeutet "Toleranz", dass man entweder 3km schneller oder langsamer war als gemessen oder bedeutet es grundsätzlich, dass man tatsächlich 3km schneller war?
 
Die Toleranz ist vom Meßverfahren und der gemessenen Geschwindigkeit abhängig.
Bei den von Dir zitierten Geschwindigkeitsbereichen werden bei üblichen Verfahren 3 km/h abgezogen. Beispiel: Meßwert 62 km/h, relevanter Wert (für Anzeige) 59 km/h.
 
Also kann ich (ich fahre übrigens gar nicht) 62 gefahren sein, 59 gemessen und 56 angerechnet - und genauso gut könnte ich 56 gefahren sein, 59 gemessen und 56 angerechnet? Oder eben nicht? (Oder auch 56 gefahren, 53 gemessen und 50 angerechnet)

(Es geht nicht um die Höhe der Toleranz, sondern darum, ob sie einen Messfehler des Gerätes meint, der nach oben und nach unten funktioniert...). Ich verstehe "Messtoleranz" als mögliche Abweichung nach oben oder unten (z.B.: IQ-Test 110, Abweichung 10 bedeutet: IQ liegt zwischen 100 und 120)
 
Die Toleranz wird immer nur zu Gunsten des Gemessenen angerechnet. Deswegen müssen die Geräte in kurzen Intervallen neu geeicht werden.
Diese fixe Toleranz gibt es auch nur bei standardisierten Meßverfahren.
 
Naja, fast.
Das ist nach km/h gegliedert. Die genauen Grenzen hab ich aber momentan nicht im Kopf.
%-Regeln greifen nur bei Nachfahrmessungen.
 
Die Toleranz wird immer nur zu Gunsten des Gemessenen angerechnet.
Ja, angerechnet schon. Das ist klar.

Aber sie existiert doch in beide Richtungen!?
Eine Mess-"Toleranz" (also eine Schwankung bei der Messung) von 3 km/h bedeutet + oder - 3 km/h?

Noch einmal zur Frage:

"Sie fuhren (abzüglich Toleranz von 3 km/h) 56 km/h", bedeutet, dass 59 km/h gemessen wurden.
Aber heisst das, man fuhr 56-59 (Messung - 3km/h) oder eben 56-62 (Messung +/- 3km/h)

siehe
Also kann ich (ich fahre übrigens gar nicht) 62 gefahren sein, 59 gemessen und 56 angerechnet - und genauso gut könnte ich 56 gefahren sein, 59 gemessen und 56 angerechnet? Oder eben nicht? (Oder auch 56 gefahren, 53 gemessen und 50 angerechnet)
 
Ja, angerechnet schon. Das ist klar.

Aber sie existiert doch in beide Richtungen!?
Eine Mess-"Toleranz" (also eine Schwankung bei der Messung) von 3 km/h bedeutet + oder - 3 km/h?

Ich denke mal, dass im Rahmen des jährlichen Eichprozesses ausgeschlossen wird, dass der Meßwert höher als die tatsächliche Geschwindigkeit liegt.
 
Nicht der Meßwert liegt höher sondern die tatsächlich gefahrene Geschwindigkeit
Toleranz nach oben wäre Meßwert 59 und tatsächlich 62
 
Nicht der Meßwert liegt höher sondern die tatsächlich gefahrene Geschwindigkeit
Toleranz nach oben wäre Meßwert 59 und tatsächlich 62

Nein, wenn es in beide Richtungen gehen würde, dann wäre mein geschilderter Fall auch möglich. Der wäre aber zu unterbinden weil man sonst ja den Betroffenen schlechter stellen würde.
 
Da steh ich nun, ich armer Tor - und bin so klug als wie zuvor...
Bisher verstehe ich es so, dass die Messung immer 100%ig zutreffend ist und dass es eine Toleranz wegen des Tachos gibt. Ich dachte immer, die Messung an sich sei fehlerbehaftet und der mögliche Fehler würde immer zu Gunsten des Autofahrers angerechnet selbst wenn es möglicherweise schon einen Messfehler zu Gunsten des Autofahrers gab.

Wäre meine Annahme richtig, könnte man sowohl 56 km/h als auch 62 km/h gefahren sein und beide Male würden einem 56 angerechnet, da:
56 gefahren - 59 gemessen wegen Fehler (3 zuviel gemessen) dann 3 abgezogen wegen Toleranz = 56
62 gefahren - 59 gemessen wegen Fehler (3 zuwenig gemessen) dann 3 abgezogen wegen Toleranz = 56

http://www.verkehrslexikon.de/Module/GSToleranz.php

Nach jeder Messung eines Geschwindigkeitsverstoßes wird von dem durch das eingesetzte Messgerät festgestellten Wert ein sog. Toleranzabzug gemacht. Dies kann bereits geräteintern durch die Software oder nachträglich durch die Kontrollbeamten - oder sogar erst später durch das Gericht - erfolgen.

Dieser Abzug dient zu Kompensation etwaiger Messfehler. Die möglichen Messungenauigkeiten können geräte-intern vorkommen; sie können aber auch auf Fehlern des Bedienungspersonals beruhen.
Das heisst für mich: Messfehler sind in beide Richtungen möglich, man kann einen Strafzettel für dieselbe Geschwindigkeit X kriegen, wenn man mit dieser Geschwindigkeit gefahren ist und aber auch, wenn man tatsächlich bis zum doppelten der Toleranz schneller war.
 
Die im Fahrzeug angezeigte Geschwindigkeit unterliegt einer Vielzahl von Einflüssen.
Sie darf auf keinen Fall niedriger sein als die tatsächliche Geschwindigkeit.
http://www.tippscout.de/auto-wie-genau-ist-ihr-tacho_tipp_775.html
http://www.autobild.de/artikel/tachoabweichung-35383.html

Ich dachte immer, die Messung an sich sei fehlerbehaftet und der mögliche Fehler würde immer zu Gunsten des Autofahrers angerechnet selbst wenn es möglicherweise schon einen Messfehler zu Gunsten des Autofahrers gab.
Wie groß ein Messfehler bei der Eichung zulässig ist, hab ich trotz intensivem Suchens bis jetzt nicht finden können. Dieser ( ev. ) Meßfehler wird durch den Abzug der 3km/h bzw 3% ( > 100km/h) zugunsten des Fahrers berücksichtigt.
 
Tachoabweichung ist mir klar, habe dazu auch einiges gelesen, was Einflußgrößen angeht (Reifendruck, ältere Tachos ungenauer als neuere, Tacho darf nie weniger anzeigen als gefahren wird) - nur über die tatsächlichen Messfehler der Geräte habe ich (wie Du auch) nichts Eindeutiges gefunden. Die Diskussion darum, ob 56 = 62 sein könnte, kann bisher also nicht eindeutig aufgelöst werden.
 
Da steh ich nun, ich armer Tor - und bin so klug als wie zuvor...
Bisher verstehe ich es so, dass die Messung immer 100%ig zutreffend ist und dass es eine Toleranz wegen des Tachos gibt. Ich dachte immer, die Messung an sich sei fehlerbehaftet und der mögliche Fehler würde immer zu Gunsten des Autofahrers angerechnet selbst wenn es möglicherweise schon einen Messfehler zu Gunsten des Autofahrers gab.



So langsam verstehe ich Dein Problem nicht mehr.
Es ist überhaupt nicht wichtig, wie schnell Du gefahren bist. Wichtig ist nur, dass der Messwert keinesfalls höher ist als Deine Geschwindigkeit. Und dann wird noch ein pauschalisiertes "Sicherheitspolster" zu Deinen Gunsten abgezogen um zu verhindern, dass man Dich schlechter stellt.
In der Regel ist schon durch den Messaufbau vor Ort dafür gesorgt, dass die gemessene Geschwindigkeit tendenziell eher geringer ist als die, die Du tatsächlich gefahren bist (meist wird ja von der Seite gemessen und da kriegt man automatisch einen anderen Bewegungsvektor als bei einer Frontalmessung).
Worauf Du hinaus willst, verschließt sich mir aber gerade komplett.
 
Tachoabweichung ist mir klar, habe dazu auch einiges gelesen, was Einflußgrößen angeht (Reifendruck, ältere Tachos ungenauer als neuere, Tacho darf nie weniger anzeigen als gefahren wird) - nur über die tatsächlichen Messfehler der Geräte habe ich (wie Du auch) nichts Eindeutiges gefunden. Die Diskussion darum, ob 56 = 62 sein könnte, kann bisher also nicht eindeutig aufgelöst werden.

Wenn das Gerät "falsch eingestellt" wäre, also die Eichung nicht passen würde, dann wäre das auch möglich. Geschwindigkeitsmessgeräte sind technische Geräte und da gibts immer Fehlermöglichkeiten.
Aus dem Grund werden ja vor (und nach!) jeder Messung umfangreiche Tests durchgeführt und protokolliert. Falls es beispielsweise beim Abschlußtest zu relevanten Fehlern kommt, dürfte die gesamte Messung nicht verwendet werden. Dazu kommen die jährlichen Eichungen, die eben die Abweichungen möglichst minimal halten sollen.
 
Anders kann ich es nicht erklkären...
So langsam verstehe ich Dein Problem nicht mehr.
Worauf Du hinaus willst, verschließt sich mir aber gerade komplett.
Es ist ja kein Problem :)

Noch einmal ausführlich: Frau aka-aka bekam (völlig zu Recht) einen Strafzettel wegen überhöhter Geschwindigkeit. Nach einem Unfall auf der Hinfahrt (fast 4 Std Stau) war auf der Rückfahrt die A8 wegen Baustelle total gesperrt. Somit waren wir statt geplanter 4 Stunden insgesamt bereits über 9 Stunden unterwegs. Auf der Umleitungsstrecke fuhr Frau aka - schon reichlich genervt - zu schnell. Es passt alles: Laut Tacho um die 60 gefahren, laut Navi genau 59, laut Strafzettel 56 nach Toleranzabzug. Strafzettel längst überwiesen.

Aber heute beim Frühstück begann eine Diskussion darüber, was die Aussage "56 km/h" in der Realität bedeutet. Da wurden 3 km/h Toleranzabzug gemacht und das bedeutet eben (siehe google) "Dieser Abzug dient zu Kompensation etwaiger Messfehler".

Nun stellte sich die Frage, ob der Messfehler von 3km/h (der ja zu Gunsten des Fahrers berechnet wird), nicht bereits schon bei der Messung zu Gunsten des Fahrers vorgelegen haben könnte. Das würde bedeuten, dass eine vom Gerät gemessene Geschwindigkeit von 59 km/h zu einem Strafzettel über 56 km/h führen kann, egal, ob man 56, 59 oder eben sogar 62 gefahren ist.

Diese Frage konnte ich weder über Google noch nach der Diskussion hier beantworten. Es geht nicht darum, was der Tacho anzeigt. Es geht mir um die tatsächlich gefahrene Geschwindigkeit.

Noch einmal deutlicher:

Das Gerät misst eine Geschwindigkeit V von (angenommen) 59 km/h

Auto fährt mit Geschwindigkeit V, Gerät misst Geschwindigkeit V, nach Toleranzabzug werden V-3km/h angerechnet
Auto fährt mit Geschwindigkeit V+3, Gerät misst Geschwindigkeit V (also 3km/h zu wenig), nach Toleranzabzug wird V-3km/h angerechnet
Auto fährt mit Geschwindigkeit V-3, Gerät misst Geschwindigkeit V (also 3km/h zu viel), nach Toleranzabzug werden V-3km/h angerechnet

Also kann man eben mit einem Schwankungsbereich in Höhe der doppelten Toleranz zum gleichen angerechneten Ergebnis kommen. Oder?
(Heiko schrieb, dass dies ausgeschlossen sei - damit wäre die Frage beantwortet)
Wie groß ein Messfehler bei der Eichung zulässig ist, hab ich trotz intensivem Suchens bis jetzt nicht finden können. Dieser ( ev. ) Meßfehler wird durch den Abzug der 3km/h bzw 3% ( > 100km/h) zugunsten des Fahrers berücksichtigt.
Und das könnte dazu führen, dass eine "Unterteibung" des Ergebnisses durch den zusätzlichen Toleranzabzug zu einer "doppelten Unterteibung" des Ergebnisses führt. So verstehe ich auch die Googleergebnisse.

Es sei denn, es wird eine Toleranz abgezogen, die einfach abgezogen wird, ohne dass es dafür einen technischen Grund gibt. Das kann aber auch nicht stimmen.
 
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