Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein : Callcenter sind im Besitz von Kontodaten

AW: Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein : Callcenter sind im Besitz von Kontodaten

Hatte mal eine meiner anonymen Handynummern angegeben. Da wollte doch tatsächlich jemand dringend den George W. Bush sprechen, um ihm ein Zeitschriftenabonnement aufzuschwatzen. :-D Hab ihn ans White House in Washington D.C. verwiesen. ;)
 
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http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,572252,00.html
Die Bundesagentur gerät in den Ruf dubioser Jobvermittlungen: Einem Zeitungsbericht zufolge soll die Behörde Stellenanzeigen für Jobs in Lotto-Callcentern veröffentlicht haben. Dabei registrieren Verbraucherzentralen gerade dort eine Zunahme unerlaubter Telefonwerbung.
taz.de - Verbotene Werbeanrufe: Arbeitsagentur vermittelt illegale Jobs
Arbeitsagentur vermittelt illegale Jobs
Die Regierung will Werbeanrufe verbieten. Dabei suchen die Anbieter über die Bundesagentur nach Mitarbeitern.
pikant...
Und solche Firmen dürfen auf der Nürnberger Jobbörse inserieren? Politiker und Verbraucherschützer sind entsetzt. "Es ist überhaupt nicht nachvollziehbar, dass auf den Seiten der Bundesagentur Stellen zu finden sind, deren Arbeitsplatzbeschreibung offen gesetzeswidrig ist", sagte die FDP-Politikerin Leutheusser-Schnarrenberger der taz. "Die Bundesagentur wird sich nicht auf den Standpunkt zurückziehen können, sie besitze keine Verantwortung für die bereitgestellten Inhalte." Seit Monaten bemühe sich die Politik, die "Landplage unerlaubter Telefonanrufe einzudämmen". Ausgerechnet ein Bundesamt fahre ihr jetzt in die Parade.
Heuchelei pur, es ist seit langem bekannt, dass Outbound Callcenter Jobs sogar unter Androhung
von Leistungskürzung bei Nichtannahme vermittelt werden.
 
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heise online - 16.08.08 - Datenhandel-Skandal weitet sich aus
heise online 16.08.2008 11:30 schrieb:
Dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel zufolge hat der Skandal um den Handel mit Kundendaten wesentlich größere Ausmaße als bislang bekannt. Der Absender der anonym an die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein zugesandten CD mit 17.000 Datensätzen habe sich dem Magazin zu erkennen gegeben. "Das war nur ein erster Datensatz, tatsächlich habe ich die Adressen und Bankdaten von 1,5 Millionen Kunden gesichert", erklärte der 36-jährige Detlef T., der in einem Lübecker Callcenter gearbeitet hat, dem Spiegel.
seltsamerweise steht davon nichts auf online Seite des Spiegel (und auch nirgend woanders)
der letzte Bericht ist von gestern:
Kontonummern: Mutmaßlicher Datendieb stellt sich der Polizei - Wirtschaft - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten
Mutmaßlicher Datendieb stellt sich der Polizei
Ob Der Spiegel davon sonderlich erbaut ist, seine Erkenntnisse auf fremden Seiten vorveröffentlich
zu sehen? Wenn müßte es unter Wirtschaft stehen:
Wirtschaft - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten

Update 16:30: jetzt steht es dort
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,572533,00.html
 
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Das eigentlich Skandalöse ist hier und auch anderweitig noch gar nicht beachtet worden:

Wie kommt ein Callcenter an 1,5 Millionen Datensätze der SKL? Und wieso zum Geier enthalten diese Datensätze Bankverbindungen?

Callcenter bekommen ihre Datensätze üblicherweise in relativ kleinen "Portionen" vom Auftraggeber. Diese Pools werden in 3 bis 4 Wochen abgearbeitet (typisch 60%) und erst dann gibts weitere Daten. Um bei diesem Verfahren 1,5 Millionen Datensätze zu sammeln, müßte man schon ein bis zwei Jahre die Datenlieferungen für ein Callcenter mit 30 bis 50 Plätzen nur für dieses eine Projekt "abgreifen".

Was viel fataler ist: Die meisten großen Callcenter arbeiten für viele Auftraggeber. Geht es im Haus seriös zu, ist das kein Problem. Der Worst Case wäre ein Speichern und Mischen dieser Daten. Da bekommt dann ein Hans Müller, Hauptstraße 1 in 12345 Musterhausen plötzlich ein Profil: Er hat einen Call&Surf Anschluss der Telekom, war mal bei AOL, hat ein Premiere Abo, hat mal am Gewinnspiel eines Sportwagenherstellers mitgemacht usw. Der Datensatz "Hans Müller" wird durch diese zahlreichen Merkmale erheblich "wertvoller".

Bei Outbound-Projekten werden die Daten gerne als EXCEL-Tabelle oder in Datenbank-Tauschformaten angeliefert. Per CD oder Mail, oft unverschlüsselt. Eine Einladung zum Missbrauch, denn an diese Daten kommen in den Unternehmen vielleicht auch Leute ran, die für den Zugriff nicht vorgesehen sind.


Gruß Gucki
 
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Es ist ein Zeichen für ein absolut liederliches Sicherheitsmanagement, dass in einem staatlich geführten Lotterie-Unternehmen es überhaupt möglich ist, dass ein kleiner Angestellter Millionen von Kundendaten auf CD brennen und diese Daten einfach so mit rausnehmen kann.

Jedes seriöse Unternehmen kennt bestimmte Maßnahmen gegen Datenklau:

  • Man statte die PCs nur dann mit CD-Brennern sowie USB-Anschlüssen aus, wenn dies für den Arbeitsbereich des Mitarbeiters unbedingt erforderlich ist.
  • Sensible Daten sind mittels geeigneter Zugriffssicherung so zu verwalten, dass nur die Mitarbeiter Zugriff auf den gesamten Datensatz (!) bekommen, die unbedingt aufgrund ihrer Tätigkeit darauf Zugriff haben müssen.

100%-ig ausschließen lassen sich Pannen und Datenlecks nie. Aber es ist doch bezeichnend, wenn man mitverfolgt, dass es tausende seriöser Firmen in Deutschland gibt, denen so etwas nie passiert, dagegen aber einige Läden, bei denen sowas standardmäßig vorkommt.
 
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Es ist ein Zeichen für ein absolut liederliches Sicherheitsmanagement, dass in einem staatlich geführten Lotterie-Unternehmen es überhaupt möglich ist, dass ein kleiner Angestellter Millionen von Kundendaten auf CD brennen und diese Daten einfach so mit rausnehmen kann.


Der Datenklau fand in einem Callcenter statt, nicht bei der SKL. Allerdings finde ich es mehr als bedenklich, dass die SKL überhaupt Datensätze rausgibt, die auch eine Kontonummer enthalten.

  • Man statte die PCs nur dann mit CD-Brennern sowie USB-Anschlüssen aus, wenn dies für den Arbeitsbereich des Mitarbeiters unbedingt erforderlich ist.

Seit "legacy free" bei PCs schick ist, werden viele PCs ohne PS/2 Anschlüsse hergestellt. Man benötigt also USB also zum Anschluss von Maus und Tastatur. Im Bios einiger PCs kann man zwar die Front-USB-Ports abstellen, aber die auf der Rückseite bleiben aktiv. Da sind teure und meist recht leicht aushebelbare Softwarelösungen gefragt...

Von den großen Herstellern fällt mir aktuell nur FSC ein, die Rechner mit PS/2 ausliefern und damit USB komplett deaktivierbar haben. Allerdings nutzen immer mehr Callcenter Softphones und da werden die Headsets gerne per USB angeschlossen, weil man dann nicht die Standardsoundkarte nutzt sondern einen auf das Headset abgestimmten Wandler im USB-Adapter. Schon ist USB wieder aktiv.

Das Verhindern von Datenklau ist aber auch anders möglich und sollte speziell in einem Callcenter eigentlich kein Problem sein.


Gruß Gucki
 
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es wird kafkaesk:
Illegaler Datenhandel: Ruf nach staatlichem Verbot
Berlin (dpa) schrieb:
- Im Skandal um illegal gehandelte sensible Kundendaten wird der Ruf nach einem Einschreiten des Staates lauter.

Die Landesbeauftragte für Datenschutz in Nordrhein-Westfalen, B. S. , forderte ein generelles Verbot für den Handel mit persönlichen Daten wie Name, Anschrift, Geburtsjahr oder Beruf. «Ich sehe dringenden Handlungsbedarf, um den außer Kontrolle geratenen Datenhandel zu stoppen»,
Dachte bis jetzt, wenn etwas illegal wäre, würde es gegen Gesetze verstoßen und wäre damit verboten. Warum soll also etwas verboten werden, was bereits verboten ist?

Weiter frage ich mich, was legaler Handel mit persönlichen Daten sein soll?
 
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Das eigentlich Skandalöse ist hier und auch anderweitig noch gar nicht beachtet worden:

Wie kommt ein Callcenter an 1,5 Millionen Datensätze der SKL? Und wieso zum Geier enthalten diese Datensätze Bankverbindungen?
dasselbe katastrophale Sicherheitsmanagement bei der Telekom
heise online - 19.08.08 - Skandal um illegalen Datenhandel: Auch Telekom-Kunden betroffen
Laut Kriminalreport hat sich ein Call-Center in Bremerhaven illegal Zugriff auf Datenbanken der Telekom verschafft und Daten davon offenbar an Dritte weiterverkauft. Die Datenbanken enthielten persönliche Angaben von 30 Millionen Kunden. "Die Deutsche Telekom ist offenbar Opfer hoch krimineller Machenschaften", sagte Unternehmenssprecher Philipp Blank auf Anfrage. Der Umfang sei allerdings vollkommen unklar. Auf jeden Fall würden die Staatsanwaltschaft eingeschaltet und die betroffenen Kunden informiert. "Bisher haben wir keine Erkenntnisse, dass Kundendaten der Deutschen Telekom für Trickbetrügereien missbraucht worden sind", erklärte der Sprecher.
Die Telekom als Opfer und es ist ja nichts passiert...
beschönigen und abwiegeln, die üblichen Maschen
 
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heise online - 19.08.08 - Illegaler Handel mit Kundendaten: Der "GAU" wird immer noch größer
Nachdem der bereits ausgerufene GAU beim illegalen Datenhandel doch immer noch größer wird und inzwischen unter anderem die Deutsche Telekom erfasst hat, fordern auch Datenschützer ein rasches Verbot des zweifelhaften Geschäftsmodells und ein Eingreifen des Staates.
Aus dem Tiefschlaf aufgewacht? Läuft unter der Rubrik Horrorgroteske.
Die Dachvereinigung Call Center Forum Deutschland (CCF) wehrt sich aber gegen eine pauschale Verurteilung. "Dass in der Diskussion jetzt Call Center und Kriminelle in einen Topf geworfen werden, ist zwar bequem, entspricht allerdings nicht der Wirklichkeit in Deutschland", meint der Präsident des Verbands, Manfred Stockmann. Die überwiegende Mehrzahl der Betriebe halte sich an Recht und Gesetz, Gesetzesverschärfungen seien nicht nötig. Bei den aufgedeckten Fällen handle es sich augenscheinlich um kriminelle Taten.
ach ja?

Vielleicht sollten Datenschützer, Manager, Politiker und Journalisten ( Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel)
einfach mal in Wikipedia lesen, das ja auch für schlichte Gemüter gedacht ist.
http://de.wikipedia.org/wiki/Callcenter
Kaltakquise (auch cold calls genannt) ist in Deutschland gesetzeswidrig.
 
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