Neuer Mißbrauch von 008818-Satelliten-Rufnummern

Im März fand in Genf ein Kongress der ITU statt, bei dem genauestens erklärt wurde, wie Betrug mit internationalen Nummern funktioniert. Da ging es auch um Pingbetrug (im Vortrag als "wangiri" bezeichnet)
http://www.itu.int/ITU-D/finance/work-cost-tariffs/events/tariff-seminars/Geneva-OriginID/Agenda.htm
http://www.itu.int/ITU-D/finance/wo...eva-OriginID/pdf/Session5_Maxwell_GSMA_v3.pdf

Will die ITU sich trotzdem weiter dumm stellen?

Interessant an dem Vortrag ist die Unterscheidung in "legales short stopping" und "betrügerisches Shortstopping". Ein Beispiel für "legales Short Stopping" sind u.a. österreichische 0820-Nummern. Ich werde dazu eine Anfrage an die österreichische Regulierungsbehörde schicken, weil ich nicht davon ausgehe, dass die Österreicher internationale Abrechnungen von Mehrwertdiensten über österreichische 0820er tolerieren. Das würde mich wundern.

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edit:
(0)800, (0)810, (0)820, (0)821, (0)828 Teilnehmernummern im Bereich für Dienste mit geregelter Entgeltobergrenze - Nationale Rufnummern für Dienste mit geregelter Entgeltobergrenze
Quelle: rtr.at

Davon abgesehen: In dem Vortrag wird ganz klar gesagt, dass die NICHT AUTHORISIERTE VERWENDUNG VON NUMMERNBEREICHEN illegal ist (siehe Bild itu2). Das würde bedeuten, dass JEDE ANWAHL NICHTEXISTENTER NUMMERN illegal ist und demnach wäre jede Rechnungsstellung beispielsweise der Deutschen Telekom für solche Nummern illegal.

Ich wäre jedem dankbar, der an diesem Punkt mal ganz massiv bei der Wattestäbchenarmee nachhakt! Wer illegale Gebühren einzieht, betreibt der nicht (fahrlässig) Geldwäsche? Man kann doch nicht bei Bürgern von Geldwäsche sprechen, die auf kriminelle Angebote reinfallen (Stichwort: Finanzmulis), aber die Telkos dürfen Betrugsgewinne einkassieren, obwohl das Betrugsphänomen branchenweit bekannt ist??? Nein, das darf ja wohl nicht sein, oder?
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Und wenn ich das recht sehe, ist da ja jetzt wieder ein Unterbereich der +88213 im Einsatz, den es offiziell gar nicht geben dürfte?
Genau. Und das ist nach der Definition des Vortrags bei der ITU betrügerisch. Dann muss es auch geahndet werden!
Die Anbieter dieser Nummern sind durchaus bekannt, auch wenn es verdammt schwer ist, für eine konkrete Betrügernummer den "Weg des Geldes" zu konstruieren.

Die Anbieter in Freilassing, Wien, in der Schweiz und in London sind greifbar. Und da nützt den Chefs der größten Shortstopperklitschen auch das Wehrmachtsoutfit nichts mehr.
 

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Wer illegale Gebühren einzieht, betreibt der nicht (fahrlässig) Geldwäsche?
Quergedacht - das deutsche StGB spricht aber von einer natürlichen Person, nicht von einer juristischen. Auch wenn sonst die Tatbestandsmerkmale erfüllt sind, so kann man dennoch nicht ein Unternehmen anklagen und bestrafen, nur weil es Technologien anbietet, die Missbrauch ermöglichen. Gradeaus gedacht sind die Telkos (allen voran die Telekom) bestrebt, Missbrauch zu unterbinden.
 
Die Idee ist ja auch völlig richtig. Ein Unternehmen handelt ja nicht allein, sondern es sind immer Personen, die die Richtung definieren und aktiv handeln. Ggfs. kann man die ja dann bestrafen.
Ungeachtet dessen ist ja mal wieder in der Diskussion, Unternehmen strafrechtlich - wie schon im Ordnungswidrigkeitenrecht möglich - per Geldzahlung zu "bestrafen". Da geht es aber vor allem um den Korruptionsbereich.
 
...sind die Telkos (allen voran die Telekom) bestrebt, Missbrauch zu unterbinden...
Betroffenen Kunden gegenüber heißt das aber auch, nicht von denen Gebühren zu verlangen, die nur deshalb überhaupt möglich sind, weil es irgendwelche Verträge zwischen den Telcos gibt, von denen der Kunde keine Ahnung hat.
Wenn ein "Anruf" aber gar nicht möglich ist, können für den Kunden (Verbraucher) auch keine Gebühren anfallen.
Wenn die Telekom Maßnahmen ergreift, Missbrauch zu unterbinden, hat sie doch Kenntnis davon, wie der Missbrauch (durch short stopping) funktioniert. Das sagt sie aber betroffenen Kunden nicht und schafft somit dem Kunden gegenüber ein Informationsgefälle. Das ist zumindestens unfair. Das Vorenthalten wichtiger Informationen ist einer Täuschungshandlung gleichzusetzen (im Zivilrecht). Ob dann überhaupt ein Zahlungsanspruch entsteht?
Dass diese Täuschungshandlung nicht für einen juristischen (strafrechtlichen) Betrugstatbestand ausreicht, ist schon klar. Betrogen wird der Kunde trotzdem. Lebenspraktisch beurteilt.
 
...du schreibst es
Das ist zumindestens unfair.
..strafbar aber sicherlich nicht. Sollte z. B. bei der Telekom festgestellt werden, dass ein Mitarbeiter in strafbarer Weise handelt, na was passiert denn dann? Der bekommt wohl kaum eine Gehaltserhöhung.

Das Problem, die Zusammenhänge bleiben unentdeckt und die Wächter bei den Telcos sind zumeist selbst überrascht, dass (von außen) die Instrumente der Unternehmen bedient werden. Oft haben diese Instrumente einen anderen Zweck oder schlummern unbekannt im eigenen System, eben bis ein Missbrauch damit aufgedeckt wird.
 
Die Telekom, die Bundesnetzagentur, die ITU: Die wissen alle ganz genau, wie der Betrug funktioniert. Nur die Opfer wissen es nicht. Das ist meine Hauptaussage - und seit Jahr(zehnt)en wird diese Tatsache bei jedem Mal, wenn es um diese Auslandsnummern geht, ignoriert.
Die "Hintermänner" sind teilweise sogar leibhaftig dieselben wie bereits 1994:
Telefonsex- Der Gebührenbetrug (Focus 1994)

Einige dort erwähnte Firmen findest Du hier in einem britischen Forum.
Dass dieser Beitrag in einem britischen Forum als "ironisch" bewertet wird, ändert nichts daran, dass es bekannte Tatsachen sind. Lesenswerte Diskussion, by the way. Manchmal tauchen dort Leute auf, die dringend nach solchen Nummern suchen oder Leute, die betrogen wurden - innerhalb des Geschäfts mit den "Betrugsnummern".

Wer auch immer sich die Mühe macht, seitens der Behörden, das Problem zu verstehen, wird an diesem Personenkreis nicht vorbei kommen.
 
Im März fand in Genf ein Kongress der ITU statt, bei dem genauestens erklärt wurde, wie Betrug mit internationalen Nummern funktioniert. Da ging es auch um Pingbetrug (im Vortrag als "wangiri" bezeichnet)

Will die ITU sich trotzdem weiter dumm stellen?

Nun, wirklich Neues findet sich in diesem Dokument nun auch nicht gerade - zumindest für diejenigen, die sich mit der Thematik schon etwas beschäftigt haben. ;)

Der entscheidende Punkt (welcher Carrier an welchem Punkt in der Routingkette leitet die Anrufe um?) wird nicht angegangen. Dabei sind z.B. bei den hier diskutierten Ping-Anrufen ja vor allem Rufnummern aus den Nummerngassen von Globalstar bzw. EMSAT/Telespazio im Einsatz, was daher eigentlich ein relativ überschaubarer Schauplatz sein sollte - zumal es dort ja auch noch Unterblöcke gibt, die besonders gerne "zweckentfremdet" werden.

Interessant an dem Vortrag ist die Unterscheidung in "legales short stopping" und "betrügerisches Shortstopping". Ein Beispiel für "legales Short Stopping" sind u.a. österreichische 0820-Nummern.

Da verstehe ich das verlinkte PDF-Dokument irgendwie nicht. Ich vermute mal, daß mit der "legalen" Variante einfach nur gemeint ist, daß man da eine offiziell für Servicenummern o.ä. konzipierte Gasse hat, wo man quasi "Premium Rate Light"-Dienste laufen lassen kann. Im Gegensatz zu den echten hochpreisigen PRN-Gassen (0900 und Co.) sind die "PRN Light"-Gassen oft auch aus dem Ausland erreichbar, was dann eine entsprechende Nutzung ermöglicht. In Deutschland könnte man dann z.B. 01805 als eine solche Gasse ansehen. Da gibt es ja auch (in einem gewissen Umfang) Ausschüttungen für Diensteanbieter.

Davon abgesehen: In dem Vortrag wird ganz klar gesagt, dass die NICHT AUTHORISIERTE VERWENDUNG VON NUMMERNBEREICHEN illegal ist (siehe Bild itu2). Das würde bedeuten, dass JEDE ANWAHL NICHTEXISTENTER NUMMERN illegal ist und demnach wäre jede Rechnungsstellung beispielsweise der Deutschen Telekom für solche Nummern illegal.

Die Frage ist, warum z.B. die Telekom sich nicht strikt an den bei der ITU hinterlegten Nummernplan hält und Anrufe zu dort nicht definierten Unterbereichen von +8818, +88213 und Co. einfach blockt.

Es wäre ja mal interessant, aus verschiedenen Netzen die Erreichbarkeit der beworbenen Satellitennummern zu testen. Ich vermute mal, daß die Erreichbarkeit je nach verwendetem Routing unterschiedlich ausfällt. Aber bei den teuren Sat-Rufnummern verkneife ich mir den Spaß...

Ich wäre jedem dankbar, der an diesem Punkt mal ganz massiv bei der Wattestäbchenarmee nachhakt!

Die Bundesnetzagentur hat im Jahr 2011 mal ausländische Rufnummern für Deutschland eingehend und abgehend sperren lassen. Sowas könnte auch bei den Sat-Rufnummern evtl. helfen (falls es halbwegs zeitnah geschieht). Siehe http://www.bundesnetzagentur.de/cln...111025_FaxSpam_SwissMoneyReport.html?nn=64836

Wenn ich das richtig sehe, war das aber bislang eine einmalige Aktion. Gibt es sowenig zu tun oder scheut man dann doch den entsprechenden Aufwand? ;)

cu talk
 
Na, schau an... Die von Dir zitierte Meldung hatte ich damals gelesen, aber - da FAX-Spamming nicht unbedingt mein Thema ist - etwas ganz Wesentliches überlesen:

Die Bundesnetzagentur ist jetzt gegen als "Swiss Money Report" bekannte Spam-Faxe vorgegangen. Alle deutschen Netzbetreiber wurden aufgefordert, soweit es ihnen technisch möglich ist, eingehende Verbindungen sowie die Erreichbarkeit von insgesamt sechs auf den Faxen angegebenen ausländischen Rufnummern zu unterbinden.(...)
Die Vorschriften des Telekommunikationsgesetzes ermöglichen der Bundesnetzagentur in erster Linie ein Einschreiten bei rechtswidrig genutzten nationalen Rufnummern. Hier kann die Bundesnetzagentur unter anderem gegenüber dem Netzbetreiber, in dessen Netz diese Rufnummer geschaltet ist, die Abschaltung der Rufnummer anordnen. Gegenüber ausländischen Netzbetreibern ist dies jedoch nicht möglich.
Anmerkung: Das wäre genau das, was auf der Ebene der ITU zu diskutieren wäre!
(...)
Die Bundesnetzagentur hat daher im Rahmen eines Musterverfahrens die Sperrung der von den Rufnummern eingehenden und der zu diesen Rufnummern ausgehenden Verbindungen angeordnet. Vorausgegangen war eine Untersuchung, ob eine solche Anordnung technisch umsetzbar ist. Die Mehrheit der Netzbetreiber hat sowohl die eingehenden Verbindungen von den bekannten ausländischen Rufnummern als auch deren Erreichbarkeit unterbunden.
Genauso wäre es also möglich, in einem ersten Schritt alle einschlägig bekannten Auslandsnummern zu Nummerngassen zu sperren, die laut ITU nicht vergeben sind. Warum wird es nicht gemacht?
Die Folge wäre, dass die Gauner ausweichen auf andere Nummerngassen - aber ich denke, dass man in diesen Fällen eine Kommunikation mit den Inhabern der Nummerngassen erfolgreich führen könnte (wie ich es bereits mehrfach erlebt habe, etwa bei Antarktisnummern)
 
Hallo zusammen,

zur Zeit scheint es wieder Lockanrufe mit Satellitenrufnummern als vermeintlichem Absender zu geben.

Genutzt werden hierfür offenbar Rufnummern wie 0088233710412 (bzw. +88233710412) und 0088233710413 (bzw. +88233710413).

Vor geraumer Zeit sollen diese Rufnummern schon für vergleichbare Aktionen in den Niederlanden verwendet worden sein.

+88233 ist eigentlich die Vorwahl des Dienstes "Oration Technologies". Die im Netz kursierende Adresse www.oration.gr ist bei mir aber nicht mehr erreichbar und ich habe auf die schnelle auch keine neue Adresse finden können. Gibt es diesen Dienst überhaupt noch?

Der World Telephone Numbering Guide meldete im Jahr 2005 den Start des Unterbereiches +882337 für den Oration-Dienst. Die jetzt verdächtigen Nummern würden in diese Gasse passen, bei EMSAT-Nummern wurden hingegen ja teilweise Unterbereiche genutzt, die schon offiziell gar nicht zugeteilt waren.

Dennoch stellt sich mal wieder die Frage, wo diese Nummern wirklich hingeroutet werden bzw. wer da evtl. einfach ganz frech fremde Nummernbereiche "besetzt".

Wirklich aufklären werden wir die Sache vermutlich auch dieses Mal nicht, aber vielleicht können wir wenigstens Nutzer, die von diesen Nummern angeklingelt werden, auf diesem Wege hier vor einem Zurückrufen dieser Rufnummern warnen. Wer sich mehr für die Thematik bzw. Historie derselbigen interessiert, kann ja mal den ganzen Thread hier in Ruhe durchlesen. ;)

cu talk
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo zusammen,

nach den bislang vorliegenden Informationen kommen noch weitere +88233-Rufnummern als vermeintliche Absendernummern zum Einsatz.

Bekannt sind bislang (inkl. den bereits oben genannten Nummern):

0088233710411 (bzw. +88233710411)
0088233710412 (bzw. +88233710412)
0088233710413 (bzw. +88233710413)
0088233710417 (bzw. +88233710417)
0088233710418 (bzw. +88233710418)
0088233710419 (bzw. +88233710419)

Nutzer, die die Anrufe annehmen konnten bzw. die Nummern zurückgerufen haben, berichten teilweise von einer Ansage, laut der angeblich ein Paket für den betroffenen Nutzer bereitstehen soll.

Da die Oration-Gasse +88233 besonders exotisch ist, läßt sich teilweise nicht mal in den offiziellen Preislisten bzw. bei den Anbieter-Hotlines herausfinden, welche Kosten für einen Anruf bei dieser Gasse drohen. Es dürfte sich aber ungeachtet dessen um eine ziemliche teure Rufnummerngasse handeln, Kosten von mehreren Euro pro Minute wären da nichts ungewöhnliches.

cu talk
 
Nun, mich kostete ein Anruf über etwa 50 Min nur so etwa 260 Euro Netto.

War das ein Anruf zu einem Anschluß im Oration-Netz (+88233) oder zu einem der diversen anderen exotischen internationalen Netze im Bereich +88 (Globalstar, EMSAT,...)?

Zum Oration-Netz gibt es ja kaum Informationen im Netz, von daher wäre es sehr spannend, wenn mal ein Nutzer berichten könnte, wofür diese Vorwahl +88233 konkret genutzt wird.

Wikipedia verweist in einer Vorwahlübersicht auf eine Seite oration.gr von einer "Oration S.A." in Griechenland, die im Bereich IVR (Interactive Voice Response = Sprachdialogsysteme) tätig war(?). ITU-Dokumente erwähnen hingegen eine Domain orationtechnologies.com von einer "Oration Technologies Inc.".

Ob beide Unternehmen zusammengehören o.ä. läßt sich auch mit Hilfe der Wayback-Machine nicht wirklich sagen. Beide Domains gibt es interessanterweise nicht mehr. Dennoch wird die Gasse +88233 weiterhin genutzt...

cu talk
 
Hallo, in den letzten Tagen werde ich durch Pinganrufe belästigt. Es sind die Rufnummern:

+881933010344
+881933010345
+881933010350
+881933010358

Die +881933010358 habe ich versehentlich angerufen. Es meldet sich ein Sprachcomputer mit Internationaler Zustelldienst.
Die Rufnummer muss wohl sehr hochpreisig sein.
mfg
 
is nicht ganz billig...
what should I do if tried to reply and got charged $9.71 per minute.
It happened 3 times and my bill was $58.
ging gestern auch durch das Magazin Markt.

Da war es eine Russische Tel.Nr die dem User nur durch Annahme des Anrufes 150€ kostete.
Da wurden die SimKartendaten manipuliert und "Konferenztelefonate" abgerechnet.
Vodafone hat die Telefonnummern im eigenen Netz bereits gesperrt.

Wenn man nun nach der Satelitennummer googelt, kommen ähnliche Berichte zutage.

Ich würde das also nicht ausprobieren und auch solche Gespäche nicht annehmen, wenn normalerweise nichts derartiges zu meinen tatsächlichen Tätigkeiten gehört.

Mich hat ein beruflicher Anruf über GlobalStar Satellit mal 260€ für 50 Min. Telefonat gekostet. Also 5€ pro minute netto.
 
i...ein beruflicher Anruf über GlobalStar Satellit mal 260€ für 50 Min. Telefonat gekostet. Also 5€ pro minute netto.

Wobei das nicht ungewöhnlich ist (wo du dich aber auch auch rumtreibst)! Satellitentelefonie kostet seinen Preis, blöd nur wenn solche Telefonate auf nationale Rechnungen eingebucht werden, ohne dass sie wirklich statt gefunden haben.
 
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