Kaffeefahrten

AW: Kaffeefahrten

Ein "Dauerbrenner" seit Jahrzehnten > DIE ZEIT, 28.05.1971 Nr. 22
(von wegen das wäre erst in den letzten Jahren so unseriös geworden. Das war es vom ersten Tag an )
Recht und Wirtschaft: | Nachrichten auf ZEIT ONLINE
DIE ZEIT schrieb:
Das Oberlandesgericht Frankfurt will keine Werbeveranstaltungen mehr dulden, bei denen die Teilnehmer zu niedrigen Fahrpreisen in Ausflugslokale verfrachtet und dort mit harter Verkaufswerbung traktiert werden.
 
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LACHEN UND WEINEN IST RICHTIG; ABER NUR ÜBER DIE TEILNEHMER
die auf solchen sche.? noch immer reinfallen.
Ob du mit 80 auch noch so nassforsch schwätzt?
Emder Zeitung: News Detail
Die teilweise über 80-jährigen Teilnehmer der Verkaufsfahrt seien rücksichtslos „über den Tisch gezogen worden” und hätten zudem fast acht Stunden lang in einem dunklen Gasthaus-Hinterzimmer festgesessen.

Lesenswert:
http://www.goettinger-tageblatt.de/newsroom/regional/dezentral/goettingenregio/art4264,805666
15 Stunden Kaffeefahrt: Nur ein Fresspaket bleibt
http://www.goettinger-tageblatt.de/newsroom/regional/dezentral/goettingenregio/art4264,805667
„Da fahre ich nie wieder mit“
http://www.goettinger-tageblatt.de/newsroom/regional/dezentral/goettingenregio/art4264,805669
Auch auf Kaffeefahrten gibt es meistens „nichts umsonst“
 
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wetterauer-zeitung.de schrieb:
Der Jurist kommt zu dem Schluss, dass der häufig von Verbraucherzentralen oder der Polizei erteilte Rat, Einladungen zu Kaffeefahrten in den Papierkorb zu werfen, falsch sei. Stattdessen sollte man teilnehmen und den versprochenen Gewinn einfordern.
Diese wohl im Überschwang des Erfolges ausgeprochene Empfehlung des Anwalts ist in dieser
pauschalen Form problematisch. Im Nachbarforum ein ausführlicher Kommentar dazu:
http://www.antispam-ev.de/forum/showthread.php?p=238801#post238801
 
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Und nachgelegt

http://www.radio-aktiv.de/index.php?option=com_content&task=view&id=2694&Itemid=99
Polizei Hameln warnt vor Trickbetrügern
Freitag, 30. Oktober 2009

Es besteht der Verdacht, dass ehemalige Mitarbeiter einer "Kaffeefahrtfirma" an frühere Kunden entsprechende Rechnungen zusenden, ohne dass eine entsprechende Gegenleistung vorliegt. So hatte eine 58jährige Aerzenerin eine Rechnung über angeblich im Jahr 2007 angelieferte Gesundheitsartikel erhalten. Darin wurden Transportkosten aufgeführt. Die Frau hatte zwar an einer "Kaffeefahrt" teilgenommen, die dort erworbenen Gegenstände aber ordnungsgemäß bezahlt. Es ist nicht auszuschließen, dass weitere Bürger entsprechende Rechnungen erhalten. Die Polizei rät, die Forderungen genau zu prüfen und bei Verdacht des Betruges eine Strafanzeige zu erstatten. Die Rechnung begründet sich auf den angeblich entstandenen Transportaufwand, der versehentlich nicht berechnet worden sei.
 
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Presseportal: WDR Westdeutscher Rundfunk - WDR Fernsehen, daheim&unterwegs, 16.05 bis 18.00 Uhr aktualisierte Themenvorschau 30. November bis 4. Dezember 2009
Freitag, 04.12.2009 16.05 bis 16.55 Uhr -Kaffeefahrten: Jährlich werden bundesweit rund 100 000 "Kaffeefahrten" angeboten, an denen - trotz zahlreicher Warnungen - fünf Millionen Deutsche teilnehmen. Versprochen werden eine schöne Reise ins Grüne, dazu Unterhaltung in netter Gesellschaft - und das alles kostenlos. Tatsächlich aber werden bei solchen Kaffeefahrten die Kunden regelrecht abgezockt. Die Veranstalter erwirtschaften jedes Jahr einen Umsatz von 500 Millionen Euro. Und um die Billigware an den Mann zu bringen, schrecken die Organisatoren und Verkäufer vor keinen Mitteln zurück. Polizeikommissar Bernhard Stitz ist live im Studio und kennt die miesesten Tricks.

da fällt einem nicht mehr viel zu ein
 
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Kaffeefahrten scheinen eine typisch deutsche Eigenart zu sein. In England oder in Frankreich scheinen sie so gut wie gänzlich unbekant zu sein, in den Niederlanden soll es sie dagegen schon geben. Oft fahren auch deutsche Veranstalter in die Niederlande ("Tulpenfahrt o.ä.").

Auch in der Schweiz und in Österreich sind diese Fahrten bekannt. Fahrten, die mit österreichischen SeniorInnen veranstaltet werden, führen jedoch immer aus Österreich raus. Die Busse verlassen fast immer Österreich, und die eigentliche Veranstaltung findet dann in Bayern, Tschechien, Ungarn oder in der Schweiz statt. Das liegt mit Sicherheit an der strengen Durchsetzung der österreichischen Gewerbeordnung seitens der dortigen "Sicherheitswachen".

Durch entsprechenden Fahndungs- und Kontrolldruck können also diese meist illegalen Veranstaltungen empfindlich gestört werden. Es ist bekannt, dass in Deutschland einige Landkreise bzw. Gemeinden von den Veranstaltern gemieden werden. Wie immer geht es also darum, geltendes Recht auch durchzusetzen.

Es fällt auf, unter welchen konspirativen Umständen gearbeitet wird. Beispielsweise erfährt der Busfahrer häufig inzwischen vor der Fahrt nicht mehr, wo es eigentlich hingehen soll. Dies wird ihm oft erst unterwegs per Handy mitgeteilt. Die Veranstalter fahren z.T. auch frühmorgens die Haltestellen ab und kontrollieren, ob sich dort möglicherweise bereits Personen aufhalten (vorzugsweise jüngere bis ca. Mittvierziger), von denen ihnen möglicherweise Ärger droht. Auch wird kontrolliert, ob evtl. Info-Flugblätter aufgehängt wurden; diese werden dann abgerissen.
Bekommen die Veranstalter in irgendeiner Form Wind von möglichen Störungen, wird die Fahrt kurzerhand abgeblasen. Die alten Leute kommen dann umsonst zu den Haltestellen, der Bus kommt dann einfach nicht.

Die Busse selbst sind oft (aber nicht immer) neutral lackiert, z.B. weiß, und haben z.T. keine Aufschrift des Busunternehmers.

Wenn die Verkaufssprecher während der Veranstaltung merken, dass "dicke Luft droht", dass etwa Polizei und Ordnungsamt im Anmarsch sind, geben sie sofort Fersengeld und sehen zu, dass sie mit ihren schnellen Fahrzeugen auf die nächste Autobahn kommen. Die zu verkaufenden Waren sind vorher mit Bettlaken abgedeckt, diese werden erst kurz vor der "Bescherung" entfernt.

Die verteilten "Kaufverträge" sind z.T. bezüglich des Datums vorausgefüllt und rückdatiert (!), so dass damit das Widerrufsrecht sabotiert wird. Oder aber es gibt erst keine ladungsfähige Anschrift, wohin man einen Widerruf richten könnte. Die Magnetmatratzen bzw. andere sperrige Waren werden zeitnah an einem der folgenden Tage mit einem Kurierservice geliefert, der dann auch versucht, möglichst gleich zu inkassieren, soweit nicht schon während der Veranstaltung gezahlt wurde.

Neuerdings kommt es auch in Mode, dass während der Veranstaltungen Zahlung per ec-Karte verlangt wird. Danach erfolgen dann oft noch weitere geheimnisvolle Abbuchungen für recht phantasievolle angeblich bestellte Waren oder Dienstleistungen.

Die Phantasie, durch "innovatives Marketing" alte Leute auszunehmen, kennt keine Grenzen. Es werden Methoden angewendet, auf die ein normal denkender Mitteleuropäer, der noch in normalen Moralkategorien denkt, und der nicht im Schweinsgalopp durch die Kinderstube geritten ist, gar nie kommen würde.
 
In Wiesbaden wird gerade eine Kaffefahrt angeboten. Tagesausflug mit Schifffahrt zur Loreley am 22.06.2022. Was kann man dagegen tun?
 
In Wiesbaden wird gerade eine Kaffefahrt angeboten. Tagesausflug mit Schifffahrt zur Loreley am 22.06.2022.
Wo/wie wird das denn angeboten? Wenn du schon einen 13 (dreizehn!) Jahre alten Thread aus der
Versenkung holst, erzähl doch mal ein bißchen mehr. Bin gespannt, ob und wie die Kaffeefahrtenmafia sich
von der Coronapause erholt hat ;)
 
Dabei trat das neue Gesetz zur Stärkung des Verbraucherschutzes im Wettbewerbs- und Gewerberecht gerade erst, am 28. Mai 2022, in Kraft.

verbraucherzentrale.nrw
Der Verkauf von Versicherungen, Bausparverträgen, Nahrungsergänzungsmitteln und Medizinprodukten – etwa Kapseln mit Fett- oder Kohlenhydratblockern – ist grundsätzlich verboten.

Ich erinnere mich noch gut an meine erste und einzige Kaffeefahrt, im November 1989, ins Allgäu. Abfahrt Morgens um halb 4, geregnet hatte es aus Eimern, ringsum den abgelegenen Gasthof konnte man nicht mal die Pampa sehen. Machte aber auch nix, das Publikum durfte den Saal ja nicht verlassen. Halbe Ente mit Blaukraut und Spätzle gab es. Was verkauft wurde, weiß ich nicht mehr! In der Lobby stand in einem Eck eine Couch, glaube die ganze Zeit dort nur gepennt zu haben.
 
Corona hatte die Kaffeefahrtenabzocke bereits vor dem Gesetz praktisch völlig zum Erliegen gebracht:

Die Liste des Lahn-Dill-Kreises, die früher von Meldungen überquoll hat nur einige wenige ältere Einträge.

Das Gesetz kommt also zu einem sehr günstigen Zeitpunkt, zwar Jahrzehnte zu spät aber immerhin.....
 
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