Es gibt verschiedene "Qualitäten" des Identitätsmissbrauchs bei der Registrierung von Phishingseiten. Teilweise sind es offensichtlich veraltete Datenbestände (wenn ich 15 solcher Adressen überprüfe und zwei davon sind veraltet, halte ich diese These für wahrscheinlich), in anderen Fällen sind es aktuelle Angaben, wobei manchmal gemischt wird (existierender Name/Anschrift von Person A, existierende Telefonnummer von Person B und existierende Mailadresse von Person C). Dann gibt es aber auch Fälle, bei denen die Registrierung den Betroffenen in Rechnung gestellt wird, z.B. mit der Kreditkarte.
Vor einem Jahr habe ich versucht, alle diese Fälle zu sortieren, um "Gruppen" zu identifizieren. Dabei ergaben sich Gruppen, bei denen sich eine nähere Untersuchung der Vorfälle durch Ermittlungsbehörden nach meiner Auffassung gelohnt hätte (z.B. wegen der zeitlichen "Nähe" der Ereignisse und der Aktualität des Datenmissbrauchs). Immerhin wurden mit den falschen Daten Zahlungsvorgänge ausgelöst bei der Registrierung von Domains, bei denen der Missbrauch offensichtlich war ("paypal-konto.de"). Da hätte man durchaus zeitnah reagieren können (man hätte z.B. seitens der Kreditkartenfirmen "Fakedaten" in die Phishingseite eingeben und die "Fake-Kreditkarte" zeitnah überwachen können. So etwas wird laut Auskunft eines dieser Unternehmen auch praktiziert). Meine Auffassung wurde aber insbesondere von einer süddeutschen Ermittlungsbehörde dermaßen in der Luft zerrissen, dass ich's wieder gelassen habe.