1,2,3 - wo ist die Polizei? Hier jedenfalls nicht?

AW: 1,2,3 - wo ist die Polizei? Hier jedenfalls nicht?

Die Themen lassen sich nicht trennen. Polizeiarbeit bewegt sich (oder sollte sich zumindest ..........) im Rahmen dessen (bewegen) , was Volksvertreter wie zum Beispiel die Länderkammer absegnen .
http://www.heise.de/newsticker/result.xhtml?url=/newsticker/meldung/90874
Bundesrat fordert Ausweitung der TK-Überwachung

Polizei ist nach meiner Kenntnissen nicht befugt Gesetze zu erlassen. Ob und wie sie die auslegt, ist in vielen Fällen diskussionbedürftig.

Es dürfte (so hoffe ich) noch Polizeiangehörige geben, die nicht dem (irrationalen) Überwachungswahn verfallen sind
 
AW: 1,2,3 - wo ist die Polizei? Hier jedenfalls nicht?

Heiko, technofreak - was hat denn die Diskussion um den "Überwachungsstaat" damit zu tun, dass es im Internet ermittlungstechnisch unglaublich viele Defizite gibt?
Ich habe doch gleich in meinem ersten Posting darauf hingewiesen, dass es mir hier um ein anderes Thema geht.
Dass er selbst manchmal, wie bei seinem Ausspruch "Das Internet entwickelt sich zur Fernuniversität von Straftätern und Terroristen" Wasser auf die Mühlen unseres Innenministers schüttet, der so etwas gerne in seinem (un-?)Sinne aufgreift (siehe auch heise), ist mir schon bekannt (und sollte nicht die Diskussion um obige Ausführungen beeinträchtigen)
Vor lauter berechtigter Empörung über Schäubles [... [Gedankengut] :stumm:] darf man doch nicht übersehen, dass in viel zu vielen Bereichen nicht zu viel ermittelt wird, sondern zu wenig.

Für dieses Forum hier wäre der Verbraucherschutz zu nennen, für einen eher "gesamtpolitischen" Zusammenhang der Kampf gegen Organisierte Kriminalität
http://www.juergen-roth.com/dokumente/ermittelnverboten.pdf

wie [ironie] genial [/ironie] ist eigentlich dieser Schäuble, dass er mit seinem [... [Gedankengut] :stumm:] Diskussionen fernsteuern kann ;)
 
AW: 1,2,3 - wo ist die Polizei? Hier jedenfalls nicht?

Das ist genau der Punkt meiner Kritik. Du wirfst unterschwellig undifferenziert jedem Polizisten vor, er schiele nur nach einem Schreibtischjob. Und das ist schlicht falsch.
Hoppala! Daher also weht der Wind. Ich versichere Dir, dass ich schon zu unterscheiden weiß zwischen denen, die in der Regel die Arbeit machen, und denen die in der Öffentlichkeit das Maul aufreissen, politische Statements abgeben usw. Zumal eher erstere zu meinem Bekanntenkreis zählen.

Die Politik schielt danach, möglichst viele erkennbare Polizisten auf die Straße zu bringen um das subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung zu heben,
Die Polizei, soweit sie sich organisiert artikuliert, macht dabei doch willig mit. Z. B. bei der (sicher notwendigen) Modernisierung der Uniformen. Der wurde von einem Farbwechsel begleitet. Und der führt dazu, dass es - wegen der für viele Bürger ungewohnten Farbe - so aussieht, als ob mehr Polizei unterwegs wäre. Es sind aber eher weniger. Dass die Mützen der neuen Uniformen aussehen, als ob man sie einem amerikanischen Fernsehcop vom Kopf gerissen hätte, nur am Rande.

notwendig werden aber gleichzeitig immer mehr ermittelnde Jobs.
Darüber läßt sich streiten. Es ist doch klar, dass man nie 100% aller Straftaten aufklären kann. Die jährlich mit viel Tamtam publizierten Berichte zeigen m. E. nicht, dass man sich heute unsicherer fühlen muss, als vor 40-50 Jahren. Aber es gelingt immer wieder das Gefühl von Unsicherheit zu verbreiten. Wem nützt das eigentlich? Ich wende mich auch nicht gegen eine gute Ausstattung der Polizei. Aber diese Gläubigkeit, dass ein hoher und immer höherer Technikeinsatz proportional oder sogar überproportional Ermittlungserfolge nach sich zieht, ist nachgerade niedlich, auch für mich, der ich sicher eine hohe Technikaffinität besitze. Und die Überwachungsphantasien werden von sehr ähnlichen Überlegungen genährt. Technokraten fangen aber keine Gauner. Wer heute auf dem Bahnsteig oder vor dem Bahnhof überfallen wird, hat vielerorts gute Chancen, dass dies Ereignis auf Video aufgenommen wird. Dass ihm das etwas nützt, wenn ihm z. B. ein Messer zwischen die Rippen fährt, bezweifle ich, selbst wenn man den oder die Täter anhand der Aufnahmen fassen sollte - was nicht einmal sicher ist. Früher war Personal da und von Überfällen auf dem Gelände des Bahnhofs habe ich praktisch nie gehört. Und ich war schon immer viel mit dem ÖPNV unterwegs. Nun folgt das Gleiche im öffentlichen Raum, auf Plätzen, Strassen usw. D. h., die Polizei zieht sich de facto aus dem öffentlichen Raum zurück, zugleich erzeugt die Politik mit der Technikdiskussion in den Medien und der erwähnten neuen Kleidung vorübergehend allerdings den gegenteiligen Eindruck. Mir ist der Preis für diese Show-Effekte einfach zu hoch.

Die ungenaue Gewerkschaftsdarstellung ist so dümmlich wie notwendig (weil die Politiker das sonst auch nicht verstehen), wenn man aber drüber diskutieren will, dann sollte man das etwas umfassender sehen...
Ich bezweifle nach wie vor, dass massive Simplifizierung, noch dazu wenn man sie an die Öffentlichkeit trägt, der Sache, die man vertritt, wirklich und auf Dauer nützt.

M. Boettcher
 
AW: 1,2,3 - wo ist die Polizei? Hier jedenfalls nicht?

Jansens plakative Sätze wie der vom "Internet als Fernuni der Verbrecher" wurden in der Vergangenheit von Schäuble aufgegriffen (so erscheint zumindest der zeitliche Ablauf nach google) und gleich assimiliert zu einer Argumentation im Sinne von Schäubles... naja, nennen wir es mal... "Gedankengut"... :stumm:
Wer so dumme Formulierungen absondert, muss sich wohl nicht wundern, wenn er zitiert wird. Es ist auch kaum zu belegen, dass Jansens dabei einen anderen Tenor verfolgt, als z. B. Schäuble.

Vorsicht! Kritik an Schäuble heisst sicher nicht, dass sich die Ziele grundsätzlich unterscheiden. Auch Jansen will eine Aufhebung der Trennung von Polizei und Geheimdiensten und behauptet, dass der Staat nicht wehrhaft sei. Er setzt ggf. leicht andere Schwerpunkte, das Ziel ist aber m. E. das Gleiche.

Dein flammender Vortrag gegen "Sesselpupser" und Deine für mich nicht nachvollziehbare Kritik daran, dass eine bessere Ausstattung der Polizei im Bereich Internetkriminalitätsbekämpfung natürlich zur Einstellung von "Sesselpupsern" führen würde (dafür braucht man keine Leute, die 7 1/2 Platzrunden laufen und danach locker lächelnd zwei randalierende Zuschauer unter Einsatz fortgeschrittener asiatischer Kampfsporttechniken unter Kontrolle kriegen) ärgert mich ein wenig. Ich denke, Du tust ihm hier Unrecht
Ich bezweifle einfach, dass die simple Gleichung mehr Geld|Technik|Ressourcen = mehr Sicherheit aufgeht. Ich behaupte, dass nicht einmal ansatzweise geklärt ist, welchen Anteil die sogn. Internetkriminalität überhaupt besitzt. Und von einem Konsens, welche Kriminalitätsformen vordringlich zu bekämpfen sind, sind wir sicher nicht nur wegen der unvollständigen Datenlage weit entfernt. Aber es ist ungemein populär die steigende Internetkriminalität öffentlich darzustellen und ihr ein ungeheures Bedrohungspotential zu attestieren. Ob das stimmt, fragt kaum jemand. Fakten? Eher Fehlanzeige.

M. Boettcher
 
AW: 1,2,3 - wo ist die Polizei? Hier jedenfalls nicht?

Aber es ist ungemein populär die steigende Internetkriminalität öffentlich darzustellen und ihr ein ungeheures Bedrochungspotential zu attestieren. Ob das stimmt, fragt kaum jemand. Fakten? Eher Fehlanzeige.
Gewollte Fehlanzeige. Fakten sind nicht gewünscht, sie würden Handlungszwang mit sich bringen. In der Kriminalstatistik werden die Fälle nicht gezählt, bei denen der Täter im Ausland handelte, aus http://www.bka.de/pks/pks2006/c.pdf - S. 19:
Ist der Ort der Handlung nicht feststellbar, so ist "Tatort unbekannt" im bearbeitenden Bundesland zu erfassen, wenn kein Auslandstatort vorliegt.

Dann wird nämlich überhaupt nicht gezählt - und wenn der Täter auf Mallorca oder in Dänemark oder Miami wohnt, die IP im Mail-Header oder im Logfile zur DDos-oder Hack-Attacke nach Korea führt: Auslandstat, sorry, kein Fall für Statistik = keine Kriminalität. Blüm würde sagen: "Die Bürger sind sicher."

Natürlich muss gefragt werden, ob das stimmt. Und wer kann das wissen, wenn schon keine Statistik geführt werden soll? Natürlich, die da.
 
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