internationale Mehrwertnummern ... gibt es nicht
Natürlich gibt es diese. Es sind halt keine "Mehrwertnummern", wie sie die schnarchnasigen Regulierungsbehörden definieren... Der Begriff für "internationale Mehrwertnummern" ist IPRN (
International Premium Rate Numbers).
Google mal!
Der erste Treffer führt zu einer urspünglich aus Bayern stammenden Firma:
International Premium Rate Numbers are international telephone numbers with a payout for the owner of the numbers each time the numbers are called. These international payment solutions are reachable from all over the world and
can be used for all kinds of services.
praktisch überall ist es unmöglich bis sehr schwierig, Mehrwertnummern in einem andern Land anzurufen
Das gilt für die
definierten Mehrwertnummern, nicht für den "Graubereich"! Es gibt sogar
deutsche Handynummern mit einem (sehr geringen) payout. Nachdem sich die Bundesnetzagentur dazu trotz mehrmaliger Aufforderung nicht wirklich geäußert hat, habe ich es aufgegeben. Wie kann das legal sein???
Es ist der Bundesnetzagentur auch bekannt, dass deutsche Firmen internationale Nummern als Mehwertlösung anbieten. Macht nichts, sagt die Behöde. Na dann. Aber wenn solche Nummern tausendfach von gehackten Telefonanlagen aus angeufen werden, kommt das große Rumgejammere... und alle tun so, als wüsste keiner, wie das Spiel läuft!
Etwas anderes sind "normale" internationale Nummern, bei denen das angerufene Land und/oder der angerufene Netzbetreiber eine Entschädigung erhält. Eines der letzten Beispiele: Liechtenstein Mobil / Special services: Der Netzwerkbetreiber verlangt so hohe Zugangskosten dass sich hunderte von "Geschäftsleuten" dort eine Nummer besorgt haben, ein Tonband installiert haben, und einen dummen Anbieter gesucht haben, mit dem sie günstiger diese Nummer anrufen können...: Erhaltenes Profitsharing für Anrufe minus Kosten für den Anruf = Gewinn. Ich kenne Leute, die so 0.2-0.3EUR die Minute verdient haben... und gerissene Firmen installierten ein automatisiertes System über einen PRI-Anschluss (ISDN 30 Kanäle). Soviel zu Liberalisierung. das gleiche Modell wurde rüher mit Seychellen, Aruba, etc betrieben.
Das gibt es immer noch und zwar in Hunderten von Ländern, auch in Europa. Albanien, Österreich, Bulgarien, San Marino, Ukraine, Lettland, Litauen, was Du willst! Der Payout ist gering, wenn man mal von "Antarktis" absieht. Es ist kein Geheimnis, dass es diese Nummern gar nicht gibt (sie sind regelmäßig nicht in den "numbering plans" der Länder aufgeführt und damit sind sie eigentlich gar nicht "existent" - aber sie werden trotzdem von den deutschen Proividern in Rechnung gestellt, obwohl diese wissen (könnten), dass es die Nummern gar nicht gibt...).*
Da hat sich seit den Dialerfällen mit internationalen Nummern oder Satellitennummern nichts geändert. Entlang der "Wertschöpfungskette" halten alle die Hand auf und wenn man Fragen stellt, halten sie alle das Maul. Die Leute, die
2004 Kosten für illegale Dialer in Rechnung stellten, die tauchen dann heute als "Carrier Relations Manager" des Post- und Telekommunikationsministeriums in Nordkorea (!) auf. Und die Welttelefonbehörde ITU weiß das auch,
siehe hier.
Das ist ein Sumpf, der seit Jahrzehnten ausgetrocknet gehört!
Das Stichwort lautet
short stopping - selbst in einem Artikel von 2011 wird das noch so dargestellt, als könne man nichts dagegen tun, damals ging es um "Ransomware", siehe
hier:
The scammers make money through what Hypponen called "short stopping," the practice of billing a call at a rate higher than the actual destination.
"The numbers are operated by rogue operators and lead to [countries with] very expensive phone rates, like the Dominican Republic or Somalia," Hypponen said in an interview Monday. "But the numbers actually end up in much cheaper countries. They charge you the full price ... That's how they make money."
Das geht nicht ohne einen Provider, der mitspielt. Das ist auch schon lkange bekannt, aber es passiert nichts, um die Verbraucher zu schützen.
cui bono?
Die finanziellen Interessen der Telcos sind ganz offensichtlich wichtiger als die paar Leute, denen die Telefonanlagen gehackt werden. Die können dann gerne zum Staatsanwalt rennen und jammern, dafür haben wir ja einen Rechtsstaat. Der stellt dann das Verfahren ein und wenn man Pech hat, kommt noch ein blöder Spruch dazu: "Hättste aufgepasst, wäre es nicht passiert!".
Seit 1994 hat sich wenig geändert.
"Die wichtigsten Dunkelmänner" sind nach wie vor aktiv, über wenige Ecken sogar in deutschen Mehrwertverbänden.
Der legale Umsatzanteil im Milliardengeschäft mit Sex-Nummern liegt nach Einschätzung von Experten „höchstens bei 20 Prozent“. Der Trick: Rund 80 Prozent der Gebühren werden von Kriminellen „produziert“.
Noch Fragen?
...
Testen wir das doch einfach einmal:
Hier sind die Testnummern der Firma "Mediatel" von erwähntem M-Ch.:
http://www.mediatel.com/pdfs/Mediatel_December_Test_Numbers_2011.pdf
viel Spaß.