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Ein Journalist aus dem Investigativteam des Handelsblatts stolpert über zwei Rechnungsbeträge in Höhe von 0,99cts auf seiner Congstarrechnung und versucht, dem auf den Grund zu gehen.
Der Anbieter ist Erotik Chat SAC Media 66777
Ich will wissen, was es damit auf sich hat und forsche nach. Der Anbieter müsste mir die Nutzung schließlich nachweisen können, wenn er Geld von mir verlangt. Am Ende dieser Recherche erhalte ich zwar den Betrag zurück. Viele meiner Fragen werden aber offenbleiben.
Nur in einem Punkt bin ich mir inzwischen sicher: Die Netzbetreiber gehen, wenn überhaupt, nur halbherzig gegen das Problem vor – weil die fragwürdigen Drittanbieter für sie lukrative Geschäftspartner sind
Congstar will den Betrag anmahnen, stellt sich aber ansonsten dumm. Man solle sich an den Drittanbieter wenden.
SAC Media in Langenfeld, in Liquidation.
Seit 2020 müsse eigentlich der Anbieter auf einer extra Seite die Zustimmung des Verbrauchers einholen. Das hat sich Matthias Kurth von der RegTP ausgedacht. Ach Quatsch, den gibt es ja schon lange nicht mehr, das heisst ja jetzt Bundesnetzagentur und seit 2022 ist der Chef der frühere Chef der vzbv, Klaus Müller. Aber seit Matthias Kurth hat sich eigentlich nichts geändert, seit damals, als im Sommer 2003...
Am, 16.10.2019 hat die Bundesnetzagentur die Verfügung Nr. 108 veröffentlicht:
Allgemeinverfügung zur Festlegung von Verfahren zum Schutz von Verbrauchern im Bereich des Bezahlens über die Mobilfunkrechnung
Wahrscheinlich der 108. erfolgreiche Versuch, so zu tun, als würde man ernsthaft Verbraucher schützen seit der Einführung der Registrierungspflicht für Dialer zu Zeiten von Crosskirk.
Damit dieses Dokument erhalten bleibt:
https://t1p.de/48jw7
Verbraucher dürfen nur noch dann legal abgezockt werden durch sinnlose Märwertdienste, wenn
die Transaktion auf einer Internetseite eines Mobilfunkanbieters bestätigt wird (Redirect-Verfahren)
Dann folgt ein juristisches Blabla, das ich nicht verstehe, der Hinweis, dass das ab 2020 gilt und "regulär nach vier Jahren evaluiert" wird.
Warum das Ganze? Nuja, man stelle sich vor! Die Bundesnetzagentur hat 2019 eine unfassbare Entdeckung gemacht! Etwas, was man in Deutschland nie zuvor gesehen hat!
In der Vergangenheit sind Fallkonstellationen aufgetreten, in denen Bezahlseiten mit Bildern und Texten überlagert und dadurch für den Kunden unkenntlich gemacht wurden. Verbraucher wurden in der Folge mit Abrechnungsposten konfrontiert, die sie sich nicht erklären konnten.
Um Himmels Willen! Es gibt da draußen Betrüger, die die Verbraucher abzocken wollen! Tja, so wie den Michael Verfürden, der Ende 2023 über so etwas stolpert...
Der wundert sich dann (weil ihm die Erfahrung von... wie lange gibt es dieses Forum hier? 21 Jahre? fehlt), dass die mitverdienenden aber um Himmels Willen nicht Mitstörer oder gar Mittäter zu nennenden Telekomanbieter ihm da nicht wirklich helfen...
Die Bundesnetzagentur hat schon 2017 begonnen, diesen alles umfassenden totalen Schutz aller Verbraucher vor jeder Art der nie dagewesenen und völlig unerwartet aufgetretenen neuen Abzockmasche zum Wohle aller Beteiligten (außer den Verbrauchern) zu implementieren. Mit einer Einleitungsverfügung im Dezember 2017! Bis zum Februar 2018 wurden Verbände und Firmen dazu befragt.
Die üblichen Kandidaten: BITKOM, VATM, DVTM (den Älteren noch bekannt als "Freiwillige Selbstkontrolle Telekommunikationsdienste" FST mit Crosskirk als Parademitglied und Achim Wehrmann (Telekom, heute auch Congstar) oder Marco Priewe (Ina/Atlas, dazu später).
und folgende Firmen. Ich nenne sie hier alle.
DIMOCO Europe GmbH
DOCOMO Digital Germany GmbH (vormals net-mobile, heute Bango Networks)
freenet AG (einst Werbepartner von ihr-wisst-schon-wem)
Google Germany GmbH
InternetQ GmbH (wird noch interessant werden!)
mobile business engine GmbH
MoCoPay GmbH
next id GmbH
4Pay Networks GmbH
sunhill technologies GmbH
Telefónica Germany GmbH & Co. OHG
Telekom Deutschland GmbH
Vodafone GmbH
Ich beende das mal an dieser Stelle und fasse zusammen: Dieselben Kandidaten, dasselbe Thema, dieselben scheinheiligen Behörden - als ob das Forum vor 20 Jahren völlig umsonst gegründet worden wäre...
Zurück zum Investigativjournalisten des Handelsblatts:
20 Beschwerden im Monat nur will die Bundesnetzagentur zu Drittpartnern erhalten haben. Das lasse ich mal so stehen. Ich glaube das nicht, aber gut...
Laut Verbraucherschützern sei die Dunkelziffer höher, es seien Tausende. Das weiß die Bundesnetzagentur auch ganz genau! Schon zu Dialerzeiten wussten wir: Auf eine Beschwerde, die bei den Behörden landet, kommen 1000 Fälle. Die Bundesnetzagentur tut, was sie seit Jahrzehnten tut: Sie "reguliert" den Betrug so, dass er weitergehen kann. Bis es eine neue Technik gibt, dann geht es von vorne los.
Ich höre an dieser Stelle auf. Ich bin seit 2003 in diesem Forum aktiv und habe den ein oder anderen Beitrag geschrieben. Mir war es nie genug, den betroffenen Verbrauchern zu helfen, ich wollte dem Problem an die Wurzel. Geklappt hat das nicht. Aber ich habe mir den Fall angesehen und schnell Verbindungen hergestellt, die bis ins Jahr 2004 zurückreichen. Einige Namen von verbundenen Firmen stehen hier in diesem Beitrag. Ich werde den Journalisten vom Handelsblatt meine Erkenntnisse mitteilen.
Mit liebem Gruß an Matthias Kurth, Achim Wehrmann und Marco Priewe. Vielleicht werde ich hier wieder aktiver, anscheinend gibt es ja immer noch etwas zu tun...
Wer den Namen finden möchte, den ich seit 2004 kenne, den verweise ich auf dieses Dokument:
"Zustellungsbevollmächtigte" ist auch so ein Begriff, den wir aus Dialerzeiten kennen, nicht wahr?