IT-Onlinehandel mit Vorkasse

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Hallo!

Ich bin selber IT-Fachhändler und betreibe einen Webshop. Grade in den letzten Jahren häufen sich nun Vorkommnisse in Zusammenhang mit "Vorkasse-Abzockern", die dazu führen, dass mittlerweile kleinere Händler mit dieser Zahlungsart lieber gemieden werden.

Nun stehe ich vor dem Problem, dass aus der Kundenpersepktive diese Reaktionen mehr als verständlich sind, aus der Händlerperspektive dem jedoch andere Probleme entgegenstehen. Natürlich werden auch Händler betrogen. Nachdem ich mit sich häufenden Fake-Bestellungen oder solchen, die nach einer Bestellung nicht entgegegen genommen werden, von nicht bezahlten Rechnungen abgesehen, zu kämpfen hatte, habe auch ich mich entschlossen, zunächst auf Vorkasse umzustellen. Würde ich dieses nicht machen, müsste der wirtschaftliche Schaden nicht nur von mir, sondern auch von den ehrlichen Kunden getragen werden, weil dieser auf die Preise aufgeschlagen und beim Service eingespart werden müsste, was ich nicht machen wollte. Zudem hat man als Händler selbst mit geringfügig höhereren Preisen im Netz schlechte Karten. Auch der Versand per Nachnahme hängt mit Problemen zusammen:

1. Nachnahme-Gebühren
2. Da ich ausnahmslos OVP-Ware aus der Distribution verschicken lasse, und diese das Nachnahme-Verfahren für den Fachhandel nicht abwickeln kann, müssten die Artikel zuerst zu uns, und dann zum Kunden geschickt werden. Hierduch verdoppeln sich die Versandkosten und die Lieferzeiten.

Um den Kunden vor Vorkasse-Betrügern zu schützen, bieten sich folgende Möglichkeiten:

1. Infos im Netz über evtl. negative Kundenerfahrungen mit dem Händler einholen
2. Bei der Erstbestellung evtl. zunächst keine große Bestellung aufgeben.
3. Den Händler auf Seriösität mittels eMail-Anfragen vor dem Kauf testen. Betrüger antworten meist kaum zügig, wenn man viele Fragen vor dem Kauf eines Artikels mit sehr geringfügigem Wert stellt, z.B. zu Kabeln.

Es gibt sicherlich noch mehrere Möglichkeiten, einen seriösen Händler zu finden.


Wie ist eure Meinung hierzu? Würdet ihr unter gar keinen Umständen per Vorkasse zahlen wollen?
 
So sehr ich deine Fragen verstehe und nachvollziehen kann, aber ist es dazu nötig als Usernamen, die URL seines eigenen Geschäfts zu verwenden? Muss die Signatur lauten Visit my Page? Just my 2 €-Cents.
 
dotshead schrieb:
So sehr ich deine Fragen verstehe und nachvollziehen kann, aber ist es dazu nötig als Usernamen, die URL seines eigenen Geschäfts zu verwenden? Muss die Signatur lauten Visit my Page? Just my 2 €-Cents.
Das ist nicht nötig und nach den NUB auch verboten. Deswegen hab ich interveniert.
Sowas sollte zumindest abgesprochen sein. So, wie das dasteht, wirkt das eher wie eine billige Werbung.
 
Das Geschäftsmodell (Versand durch Distri), das Du selber gewählt hast, steht Dir dabei leider etwas im Weg. Bei eigener Lagerhaltung könntest Du größere Mengen abnehmen, dabei die Logistikkosten kleinhalten, und kleinere Preise bei deinen Vorlieferanten rausholen. Klar, dafür bindest Du natürlich Kapital, und mußt Raumlichkeiten haben. An Deiner Stelle würde ich nochmal den Taschenrechner rausholen.

Zu meiner Einstellung: Generell halte ich von "Distri-Vetretern" nicht viel; die Preise sind nicht wirklich konkurrenzfähig (so auch bei Dir - sorry), und ein "unseriöser" hätte hier leichtes Spiel, da er so gut wie keine Eigenleistung bringen muß. Gerade eben damit könnte er die Anfangsgeschäfte problemlos abwickeln. Er könnte dabei genauso schnell gehen, wie er gekommen bist.

Der Versand über Nachnahme kommt meinen Kundenwünschen schon einigermaßen entgegen:
- es bietet zumindest eine gewisse Sicherheit, daß etwas kommt (und wenn's der Postbote bringt, kann ich wenigstens anhand von Form und Gewicht abschätzen, ob auch wirklich das Gewünschte drin ist); letzte Sicherheit habe ich leider trotzdem nicht.
- ich möchte einen Händler, der fahrlässig oder vorsätzlich falsche Lieferfristen nennt, nicht ein zinsloses Darlehen gewähren.

Generell würde ich auch ein treuhänderisches System (auch mit entsprechenden Obulus) akzeptieren, aber der IT-Handel scheint sowas nicht abieten zu können.

Zu Deinen Vorschlägen:
- Infos im Netz einholen? Ja, kann ich schon, aber die Qualität der Informationen ist arg mau. Jeder kann dort alles anonym schreiben. Das ist nicht wirklich eine vertrauenswürdige Quelle. Wenn ich morgen in x-hundert Foren mit 20 verschiedenen Identitäten schreibe, daß w*w.haendler-x.de ein Abzocker ist, glauben das viele - auch wenn es nicht so ist. Andersrum kann das auch w*w.abzock-shop.de machen.
- Kleine Erstbestellung? Schon ein guter Ansatz. Bei Dir mit 65€ Mindestbestellwert aber schon zum Scheitern verurteilt. Außerdem ist es ein alter Abzockertrick, erste Kunden mit kleinen Werten zu ködern und dabei korrekt abzurechnen, und erst wenn das Vertrauen und die Summen größer werden, zuzuschlagen. Das ist eine der Grundprinzipien des "Ponzi-Systems".
- Die eMail-Sache ist eine ganz schlechte Idee. Selbst großen und seriösen Händlern wird irgendwann der Kragen platzen, wenn Du die mit Pippifax-Anfragen für Kleinzeugs zumüllst. Das ist ein Support-Vorgang, der von bezahlten Kräften ausgeführt wird, Geld und Zeit kostet, und irgendwo bezahlt werden muß - vornehmlich vom Kunden über den Preis.


Meine €0.02: Vorkasse mache ich nur mit wirklich vertrauenswürdigen Händlern, oder zeitnah im Ladengeschäft, wenn die Ware schon auf dem Tresen steht. Diese Vertrauenswürdigkeit gründet sich darauf, daß ich (oder jemand, der mir persönlich bekannt ist und zumindest mein grundlegendes Vertrauen genießt) schon öfter über längere Zeit korrekt mit diesem Händler zusammengearbeitet habe. Ich habe schon öfter die ein oder andere günstige Einkaufsmöglichkeit im Netz ausgelassen, weil obiges nicht zutraf, und nur Vorkasse angeboten wurde. Bei Zweifeln lasse ich die Finger ganz weg, bei bis dato unbekannten Händlern bestelle ich grundsätzlich per Nachnahme oder gar nicht.
 
Hallo!

Zunächst einmal vielen Dank für den ausführlichen Beitrag. Auch an den Admin ein Dan-keschön, dass mir die Gelegenheit gegeben wurde zu zeigen, dass ich hier nicht mal eben ohne weiteres Engagement nur meine URL hinterlassen wollte. Jetzt brauch ich eigentlich nur noch wissen, was es mit diesen 2 Cent auf sich hat ;)

Eigentlich ging es ja um Sicherheit beim Einkauf, aber ich möchte noch auf die Hinweise zum Geschäftsmodell eingehen, da diese in meinen Augen keine Vorteile (ganz im Ge-genteil) einbringen. Die Vor- und Nachteile der eigenen Lagerhaltung kenne ich aus jah-relanger Tätigkeit in anderen Handelsunternehmen, weshalb ich sie nun gerne vermeiden möchte. Zunächst zu den Einkaufspreisen:

Der Preisvorteil in der Distribution, der durch die Abnahme größerer Mengen für das ei-gene Lager gegeben ist, wird zum großen Teil durch die Lagerhaltungskosten wieder ge-nommen. Viele Einkaufspreise sinken täglich, und sofern kein sofortiger Abverkauf er-folgt, müssen Artikel bereits nach kurzer Zeit zum oder sogar unter dem EK verkauft werden. Betreibe ich kein Lager, kann ich die täglich sinkenden Einkaufspreise direkt an den Kunden weitergeben und bin wettbewerbsfähiger. Größere Unternehmen richten die Lagerhaltung natürlich aufgrund von Auswertungen des Umsatzes aus, um nicht mehr als ein "Durchgangslager" zu betreiben, doch kleinere Händler haben hiermit aufgrund des unprofessionelleren Controllings mehr Probleme, zudem kostet der trotzdem immer blei-bende "Rest" viel Geld, das die Großen einfach lockerer aufbringen. Hinzu kommen hier fast verdoppelte Versandkosten sowie die Kosten für die eigene Versandabwicklung und min. 1 Tag Verzögerung bei neuen Artikeln etc. Das Geschäftsmodell, als kleinerer Händ-ler ein großes Lager zu halten, halte ich daher auch zukünftig für nicht langfristig haltbar, hier bleiben nur Unternehmen bestehen, die sich auf anderem Wege auszeichnen, der Rest hat eine durchschnittliche Überlebensdauer von wenigen Jahren. Übrigens liegen selbst große Handelsunternehmen mit eigenem Lager oft „zufällig“ in unmittelbarer Nähe eines führenden Distributors und kaufen dort auch gerne schonmal ein, nachdem Bestel-lungen für "auf Lager" liegende Artikel eingegangen sind. Deshalb hat das eigene Lager überwiegend Nachteile, sowohl für den Händler, als auch für den Kunden. Aber man muss auch gar nicht so ins Detail gehen, weil die Einkaufspreise überhaupt nicht deshalb niedriger sind, weil man ein eigenes Lager betreibt. Du meintest, dass man viel Geld spa-ren kann, da man bei eigener Lagerhaltung kleinere Preise bei den Lieferanten rausholen könnte. Dies ist nicht der Fall. Die Preise, die man im Großhandel bekommt, hängen von dem Umsatz ab, den man dort generiert. Ob die eingekauften Artikel in das eigene Lager oder zum Kunden wandern, spielt hierfür doch überhaupt keine Rolle. Du darfst dir das ganze jetzt nicht so vorstellen, dass der Händler mit eigenem Lager mehr einkauft als derjenige ohne Lager, beide kaufen halt so viel ein, wie sie verkaufen. Ich zahle für die Artikel nicht mehr als diese, nur weil ich täglich eine kleine Menge einkaufe, während diese einmal im Monat mehr einkaufen. Letztendlich kommt es auf das gesamte Ein-kaufsvolumen an.

Bei diesem Geschäftsmodell müssen die Preise auch nicht wirklich höher als bei eigener Lagerhaltung sein, ganz im Gegenteil. Was meine Preise angeht, so sind diese mit selbst großen Versendern wie Alternate konkurrenzfähig; durch die Mischkalkulation müssen hier natürlich viele Preise verglichen werden. Und das, obwohl dieses Unternehmen ein riesengroßes Lager betreibt und vermutlich täglich mehr einkauft, als ich im ganzen Mo-nat. Auch daran sieht man, dass der Preisvorteil im Einkauf schnell durch Lager, Perso-nal, Räumlichkeiten etc. gefressen wird, da es sonst ja alle Artikel sehr viel günstiger verkaufen könnte. Aber es versteht sich von selbst, dass ich nicht durch alle Artikelgrup-pen mit allen Anbietern mithalten kann. Selbst diejenigen Anbieter, die durch Top-Angebote bei Guenstiger und Co. auffallen, müssen irgendwie Geld verdienen, und dies tun sie nicht damit, dass sie alle Artikel günstiger verkaufen als alle anderen. Ähnlich machen es Discounter wie MediaMarkt, die ein Niedrigpreis-Image besitzen, weil Angebo-te auf Werbeflyern verglichen mit Wettbewerbern sehr günstig sind. Ich kenne viele Leu-te, die daher beruhigt auch die restliche Hardware dort einkaufen, die – natürlich – wie-der teurer als wonanders ist. Deshalb müssen in einem Vergleich schon min. 100 Artikel aus verschiednenen Gruppen einbezogen werden. Damit ich jedoch nicht wieder in den Verdacht gerate, hier lediglich Werbung für mich zu betreiben, möchte ich Leuten, die einen Vergleich der Geschäftsmodelle hinsichtlich der Preise machen möchten, meinen Konkurrenten tftshop.net zum Vergleich mit anderen Händlern empfehlen. Dieser Shop versendet ebenfalls direkt aus der Distribution und muss sich mit seinen Preisen keines-falls hinter großen Unternehmen verstecken, ganz im Gegenteil. Er berät seine Kunden ausführlich (auch in Foren) und lässt ihnen TFT-Screens schnell und günstig zuschicken. Wo hier der Vorteil für Kunden sein soll, einen Monitor von einem Händler zu beziehen, der die Screens vorher einkauft und selber lagert, ist mir schleierhaft. Viele andere Händ-ler brauchen länger, um sie zu verschicken, müssen dafür höherere Preise verlangen, haben nicht so viel Zeit zur Beratung und versenden teilweise ausgestellte Geräte. Mir sei noch der Hinweis erlaubt, dass für Vollsortimenter wie mich jedoch andere Probleme auf-tauchen, denn es ist einfacher, in einer einzelnen Artikelgruppe ein sehr günstiger Händ-ler zu sein als in allen.

Was die Logistik angeht, so habe ich dein Argument nicht ganz verstanden, wieso könnte ich durch ein eigenes Lager diese kleinhalten? Wenn ich bis nachmittags einen Artikel aus dem Großhandel zum nächsten Tag zum Kunden schicken lassen kann, so kann diese Leistung durch ein eigenes Lager kaum übertroffen werden. Wie gesagt, hier verdoppeln sich die Kosten, Arbeitsprozesse und Lieferzeiten.

Weitere Probleme sehe ich im Sortiment, in der Verkaufspolitik und der Sicherheit für die Kunden, OVP-Produkte zu bekommen: Ich beschaffe rund 25.000 Artikel, und die können kaum – selbst von großen Konkurrenten – in ausreichender Stückzahl gelagert werden. Es ist vielleicht eine Sache der Firmenphilosophie, ich möchte nur halt meinen Kunden mehr als bieten, als eine Auswahl zwischen z.B. 3 verschiedenen Festplatten, wie man es in vielen Läden sieht. Als Internet-Versender bist du damit nicht wettbewerbsfähig. Des-weiteren verführen Ladenhüter zu einer nicht bedarfsgerechten Bedienung, denn welcher Händler rät einem Kunden vom Kauf der eigenen Festplatte, die er dringend loswerden muss, schon ab, nur weil er genau weiß, dass der Kunde mit einem anderen Modell bes-ser bedient wäre? Und schlußendlich mochte ich es schon früher nicht, als ich noch selber Kunde auf diesem Gebiet war, dass dort ausgepackte oder benutze Ware verkauft wurde.

Die "Leistung", als kleinerer Internet-Versender ein eigenes Lager zu betreiben, würdige ich natürlich zusammen mit dir als Anhaltspunkt, dass es sich hier kaum um einen Betrü-ger handeln kann, wenn man hiervon jedoch einmal absieht, ergeben sich die o.g. Prob-leme, die letztendlich auch wieder der Kunde zahlt, und einen Vorteil, einen Artikel aus dem Lager des Fachhändlers zu bekommen statt direkt aus dem Großhandel, kann ich nicht erkennen. Ein eigenes Lager vor dem Hintergrund der skizzierten Nachteile für bei-de Seiten nur deshalb zu betreiben, weil ich weniger in den Verdacht gerate, ein Betrüger zu sein, kann wohl daher nicht ernsthaft erwogen werden. Vor dem Hintergrund der Ver-trauenswürdigkeit gebe ich dir also recht, doch es reicht natürlich nicht, dem Kunden ein wenig mehr vertrauenswürdig zu erscheinen, wenn Sortimente, Preise und Lieferzeiten dem Wettbewerb hinterherhinken. Hier gilt es für mich, eine gewisse Balance zu errei-chen. Dass die Nachnahme den Sicherheitsbedürfnissen der Kunden natürlich stärker entgegenkommt, ist ebenfalls unbezweifelt. Die Grenzen hast du ja schon selber aufge-zeigt, aber diese sind natürlich weiter gefasst als bei Vorkasse-Versendern, das gebe ich zu. Daher auch die Probleme bei den "Sicherheitsvorkehrungen", die ich genannt habe. Zugegeben, mit genügend krimineller Energie ist alles möglich. Aber auch den Nachnah-me-Versendern steht es natürlich "frei", falsche Lieferfristen zu nennen etc. Wenn mir die Nachnahme möglich wäre, würde ich sie jedoch natürlich auch sofort einführen.

Deine Idee mit einem Treuhand-Service kam mir auch schon, bezahlbar ist es auch, des-halb werde ich es evtl. auch einführen. Doch auch hier ergeben sich wieder ein paar Probleme, die es nötig machen, das ganze erstmal in Ruhe zu prüfen. Hieran knüpft sich direkt mal eine Frage: Würdest du über einen Treuhand-Service einkaufen, wenn sich die Lieferung durch die „Zwischenstation“ um ca. 2 Tage verzögern würde? Und was denkst du, wie andere Kunden darüber denken? (Dies ist keine rhetorische Frage) Wenn man Vorkasse direkt beim Händler und alternativ einen Treuhand-Service anbietet, werden viele Kunden wieder denken „Ich will aber schnellste Lieferung (24h) UND Sicherheit“, meinst du nicht?

Nochmal vielen Dank für die lange Antwort, und sieh mein Posting bitte nicht als Angriff, ich beschreibe nur Gedankengänge und Probleme „auf der anderen Seite“.

Schönes WE,

Marcel
 
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