Peter H*: „Es gibt auch eine Ausnahme, ich habe etwas gefunden, was hier in Deutschland agiert. Das kann ich jetzt mal vorstellen. Das ist eine Gratis-Sex-Seite. Da ist es so, dass ich hier folgendes habe: Das ist kein Fake, das ist kein Gag, das ist kein Scherz. Sie können umsonst Sex schauen. Sie müssen nur folgendes machen: Man muss sich hier eine Datei auf den Rechner laden. Das ist die plugin-exe.“
Plugin – auf deutsch: einstöpseln. Wir tun´s und bekommen gratis Sex. Und nicht nur das: mit dem Download der besagten Plugin.exe-Datei in den Systemordner stimmen wir etlichen Änderungen am System zu.
Peter H*: „Und dann haben wir den Lizenztext.“
Und in dem steht dann – etwas versteckt, aber unmissverständlich unter anderem: „Die Startseite des Internet Explorer wird verändert.“ „Es wird eine beliebige Anzahl von Favoriten im Internet Explorer hinzugefügt.“ Und: „Umleitung beliebig vieler Domains; d.h. es kann z.B. eingestellt werden, dass der User die Domain
http://www.google.de nicht mehr direkt erreichen kann.“
Peter H*: „Das ist ein klassischer Hijacker. Mit dem kleinen Unterschied: Dass ich ihn mir freiwillig herunter lade. Weil ich ja gratis Sex gucken will.“
Auch wir laden uns Plugin.exe herunter. Plötzlich ändert sich unsere Startseite Google automatisch in eine neue Suchseite – mit Namen „AOMI“. Ob AOMI ähnlich funktioniert wie Google? Wir testen – und suchen: das Oktoberfest. Wir wollen Bier und Brez’n, doch ein Klick auf das erste Ergebnis beschert uns keine Wies’n, sondern verlinkt uns – auf ein Amateur Sex-Forum. Frauen – ganz ohne Dirndl. Im Impressum dieser Seite: die Universal Boards GmbH. Dieser Firma gehören genauso das Gratis-Sex-Angebot – wie auch unsere neue Startseite AOMI. Wer jetzt auf der Amateur-Sex-Seite noch die Buchstaben OK eingibt, hat sich einen Dialer eingefangen. Und der kostet pro Einwahl satte 30 Euro! Wir finden die Universal Boards GmbH in München. Doch statt in einem Interview antwortet man lieber per Email. „Unser Tool ist eine neue Art der Werbung, die von uns europaweit patentiert wurde.“ Und weiter: „Vereinzelt – unter 0,01 Prozent – gab es Beschwerden über die veränderte Startseite auf ihren Rechnern.“ „Diesen Usern haben wir dabei geholfen, unser Tool zu deinstallieren.“ Deinstallieren hin oder her. Wir fragen den Berliner Internet-Rechtexperten Sören Siebert: Darf so in meinen Browser eingegriffen werden?
Sören S*, Rechtsanwalt: „Man könnte darüber nachdenken, ob hier vielleicht eine strafbare Datenveränderung vorliegt. Dies wäre allerdings nur dann der Fall, wenn der Nutzer tatsächlich vorher von diesen Veränderungen..., wenn er nicht auf diese Veränderungen hingewiesen wird. Und auch nicht in diese Veränderungen einwilligt. Wenn dann ein bestimmtes Programm Systemdateien verändert, oder überschreibt, könnte das auch strafrechtliche Konsequenzen haben.“
Eines ist ganz klar - von Geisterhand passiert im World Wide Web nie etwas. Und wenn der Internet-Browser sich ins Chaos stürzt – bleibt nur die Hoffnung, den Entführten so schnell wie möglich wieder zu finden..."
Quelle:
http://www.planetopia.de