AW: Zwölf Millionen Euro Schaden: Betrug mit 0190-Dialern kommt vor Gericht
Es steht zu befürchten, dass die Fleißarbeit der Osnabrücker letztlich nur eine Schönschriftübung bleibt...
Diese zeigt, was möglich gewesen wäre, wenn Staatsanwälte nicht so einen Schwachsinn erzählt hätten von wegen "Täter im Ausland, wie will man da ermitteln?". Ja, das ist die entscheidende Frage: WOLLTE man ermitteln??? Wenn man ermitteln WILL, weiß man auch, wie es gehen kann...
Was Osnabrück gemacht hat, war engagierte Ermittlungsarbeit, sicherlich, dazu sollte man andererseits als Ermittlungsbehörde fähig und willens sein - wenn man dazu zu faul ist, soll man Straßen kehren oder Regale abstauben! Eigentlich ist es ein Witz, dass man sich vor Osnabrück gerne verneigen würde... wenn man es bis zum Ende durchdenkt...
Ich sage eines ebenfalls ganz offen: Ich bedaure ZUTIEFST, dass die Osnabrücker nicht in einem Fall ermittelt haben, in dem es um einen Autodialer von CROSSKIRK ging. Eine mallorcinische Firma, oh weh, wie kann man da nur ermitteln? Da hätte man ja glatt die Geschäftsberichte der deutschen Aktiengesellschaft lesen müssen, die sich heute weiß wie Schnee im TecDAX wohlfühlt...
Hatte nicht der nominativ sittliche Rechtsanwalt einer großen und bekannten Erotikfirma in FLENSBURG von "einem Keller von Beweisen" gegen Crosskirk gesprochen? Wurde nicht Strafanzeige erstattet? Wer hat ermittelt und wie und warum ohne Ergebnis? Was hat die zuständige Staatsanwaltschaft in Landshut denn dazu zu sagen?
Der Umgang der deutschen (und europäischen!) Justiz mit den Dialern war ein einziges Fiasko, aber kein zufälliges Fiasko...
Ach ja:
Die Staatsanwaltschaft Osnabrück wirft dem heute 41-jährigen W. aus Florida (USA), dem 36-jährigen Angeklagten X. aus Kiev-Svyatoshinskiy (Ukraine), dem jetzt 31-jährigen Angeklagten Y. aus Riga Latvia (Lettland) und dem 32-jährigen Angeklagten Z. aus Höxter unter anderem gewerbs- und bandenmäßigen Betrug vor.
W, X, Y und Z heißen meines Wissens R, D, B und J - und wir wissen, wo sie wohnen
Ich hoffe, dass der Fall genau beobachtet wird und dass man hört, wie sich der Richter und die Angeklagten "einig werden"...
Die sogenannten Autodialer, die sich zum Teil auch selbst wieder automatisch vom Rechner der Opfer löschten, waren vor zehn Jahren eine der größten Gefahren überhaupt für Internetsurfer. Der massenhafte Missbrauch von 0190-Nummern für die Abzocke rief schließlich auch Politik und Regulierer auf den Plan.
Das habe ich anders erlebt. Man regulierte erst dann, als es nichts mehr zu regulieren gab. Obwohl die Wirkungsweise von Autodialern seit Jahren dokumentiert war, wurden gerade von einem großen deutschen Telefonunternehmen, dessen Rechtsabteilung profunde Kenntnisse sowohl über die Mechanismen als auch über die in der Rückschau orgiastisch anmutenden Feiern der "Branche" hatte, die Opfer dieser Betrüger unter Druck gesetzt, wurden "Anscheinsbeweise" herangezogen wider besseres Wissen, wurden "Schutzgelder" kassiert, um nicht den Telefonanschluß zu verlieren usw. usf. - und die Branche feierte sich und wurde von der Politik gefeiert und protegiert.
Hat sich daran etwas geändert? Daran muß man zweifeln: Nur die Technik hat sich geändert, heute wird mit Apps abgezockt. Sonst ist alles wie gehabt.