AW: Wieviel Sozialstaat können wir uns noch leisten
Das ist ein gewiß vernünftiger Ansatz. Eben deshalb sollte man aber einen Plausibilitätscheck machen. Nur, weil einer eingängig zu berichten weiß, muss das, was er verbreitet nicht den Tatsachen entsprechen. Andernfalls würde die Erde immer noch als Scheibe und als Zentrum der Welt angesehen, wäre ca. 4.000 Jahre alt und die Saurier hätte es nie gegeben.
Ist diese, an sich völlig richtige Feststellung, in diesem Zusammenhang als Vorwurf zu werten? Für den Fall das: Wie kommst Du darauf, dass eine andere Ansicht (als Deine) zu Person, Motiven, Ansichten und Legitimation des Prof. B. Raffelhüschen einer Schublade entspringt? Wäre Deine Schublade größer oder kleiner als meine?
Ich habe das Gefühl, Du wirst hier Deinen eigenen, von mir durchaus geschätzten Maßstäben nicht gerecht. Wenn ich feststelle, dass jemand weit weg von objektiven Tatsachen Behauptungen kolportiert oder ich von dritter Seite völlig konträre Informationen erhalte, dann halte ich es für notwendig, sich mit der Frage zu befassen, warum dieser Jemand und sein Kontrahent bestimmte Äußerungen machen. Nicht mehr und nicht weniger. Und man kann mit leichter Mühe feststellen, dass Raffelhüschen auf der Payroll der Versicherungsbranche steht, so dass nicht gerade wundert, dass er deren Lieder trällert. Wobei er aus guten Gründen sorgfälig vermeidet, dass dieser Interessenskonflikt bekannt wird. Weil er nämlich weiß, dass diese Interessenskollision in der wissenschaftlichen und politischen Debatte langfristig "tödlich" ist, auch wenn sie im neoliberal geprägten Deutschland der letzten Jahrzehnte leider den Mainstream verkörpert. Selbstverständlich wird damit nicht das völlige Gegenteil von Raffelhüschens Positionen und Äußerungen zur Wahrheit oder die Gegenposition zu seinen Thesen besser begründet. Aber es relativiert doch den Tatsachengehalt und die Relevanz von Raffelhüschens Äußerungen erheblich. Ich kann in meiner Betrachtung und Vorgehensweise weder Schubladen noch pauschales Verdammen oder Verweigerung der Auseinandersetzung erkennen. Im Gegenteil!
M. Boettcher