Uni Augsburg hinterfragt Bezahlung per Handy

sascha

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Uni Augsburg hinterfragt Bezahlung per Handy

Knapp 50 Prozent aller Deutschen können sich vorstellen, mit dem Handy zu bezahlen. Der Haken dabei: Es werden bisher keine Verfahren auf dem deutschen Markt angeboten, die den Wünschen der Kunden entsprechen. Stattdessen waren es bisher vor allem dubiose Anbieter, die mit der Abrechnung per Handy von sich reden machten. Wie muss ein mobiles Bezahlverfahren aussehen, damit es von den Kunden angenommen wird? Mit dieser Frage beschäftigt sich eine neue Umfrage der Universität Augsburg, die derzeit per Internet-Fragebogen durchgeführt wird.

Die Bezahlung per Handy ist eigentlich eine praktische Sache, egal ob im Supermarkt, am Parkautomaten oder im Internet. Die bisherigen Versuche, ein solches System zu etablieren, waren allerdings nicht von Erfolg gekrönt. Im Gegenteil: Im vergangenen Jahr sorgten mehrere dubiose Anbieter für Furore, indem sie für die Abrechnung von mehr oder weniger sinnlosen Internetinhalten ein „Handy Payment“ einführten – und damit arglose Websurfer um ihr Geld brachten. Erst als die damalige Verbraucherministerin Renate Künast einschritt, zogen die Mobilfunkanbieter die Notbremse und bremsten damit auch die unseriösen Anbieter aus (wir berichteten).

Seitdem ist es in Deutschland wieder ruhig geworden um die Bezahlung per Mobiltelefon. Allerdings nicht bei den Forschern der „Arbeitsgruppe Mobile Commerce“ an der Uni Augsburg. Sie arbeiten seit mehreren Jahren daran, ein sinnvolles und sicheres Bezahlungssystem für mobile Endgeräte zu entwickeln. Ihre aktuelle Umfrage ist Teil der unabhängigen Studie "Akzeptanzkriterien für mobile Bezahlverfahren (MP3)" und baut auf zwei vorangegangenen Studien auf. Die erste Studie MP1 befasste sich 2002 mit der Ermittlung der grundlegenden Anforderungen an ein mobiles Bezahlverfahren. Es wurde ermittelt, in welchen Betragshöhen Zahlungen als sinnvoll angesehen werden und wer das Bezahlverfahren bevorzugt abwickeln soll. „Aus den gewonnenen Daten wurden erstmals konkrete Szenarien abgeleitet, die in der zweiten Studie MP2 im Jahr 2003/2004 weiter untersucht wurden“, sagt Dr. Key Pousttchi, Leiter der Arbeitsgruppe Mobile Commerce am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und Systems Engineering der Universität Augsburg. „Dabei wurde mit großem Aufwand für 40 Alltagssituationen ermittelt, welche Anforderungen und Präferenzen die Verbraucher bei einer bestimmten Zahlung haben.“

Mit diesen Erkenntnissen entwickelten die Augsburger Forscher dann ihr Mobile-Payment-Referenzmodell (MPRM): „Wir haben vorgeschlagen, dass die deutschen Mobilfunkanbieter und Banken das Problem gemeinsam lösen", so Pousttchi. Doch das Modell scheiterte – auch wegen Bedenkenträgern in der Branche. „Nachdem dies auf dem Markt nicht realisierbar ist, verfeinern wir nun unsere Modelle und werden Möglichkeiten finden, auch auf einem anderen Weg zum Ziel zu kommen." Das Ziel laute weiter: „Einführung von verbraucherfreundlichen und vor allem weit verbreiteten mobilen Bezahlverfahren“.

Ein wesentlicher Teil dieser Arbeit ist die neue Mobile-Payment-Studie MP3. Untersucht werden dabei beispielsweise Fragen zur Gestaltung der Benutzerschnittstelle, die Erfordernis bestimmter Sicherheitsmerkmale, die Notwendigkeit der Standardisierung, Klärung der Rolle der Banken sowie detaillierte Vergleiche mit anderen Bezahlsystemen wie Bargeld, Kreditkarte oder Online-Überweisung. Außerdem werden erstmals Zusammenhänge zwischen Mobile Payment und Mobile Marketing erforscht.

Mitmachen kann jeder, der ein Handy besitzt

Um diese Fragestellungen beantworten zu können, bitten die Augsburger Forscher um möglichst zahlreiche Teilnahme an ihrer aktuellen Umfrage. „Die Untersuchungsergebnisse werden wissenschaftlich veröffentlicht und auch die Teilnehmer selbst können auf Wunsch nach Abschluss der Studie eine Auswertung der Ergebnisse erhalten“, verspricht Pousttchi. Für die Beantwortung der Fragen ist kein Spezialwissen erforderlich, relevant ist nur die persönliche Einstellung und Einschätzung jedes einzelnen Kunden. Mitmachen kann also jeder, der ein Handy besitzt. Die Umfrage kann im Internet unter http://www.wi-mobile.de/mp3 aufgerufen und beantwortet werden.

cu,

Sascha

http://www.dialerschutz.de/aktuelles.php?action=output&id=360
 
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