Testfahrer gesucht – auf dem Weg zur hohen Rechnung
Ein tolles Angebot, die Preise winzig klein gedruckt – schon rollt der Rubel. Seit gut einem Jahr überschlagen sich dubiose Anbieter regelrecht, um mit diesem Trick im Internet das große Geld zu machen. Besonders dreist treibt es jetzt ein Herr aus Frankfurt. Oder Paraguay. Oder Bottrop. Wie man's nimmt. Der Mann sucht auf zwei Webseiten „Testfahrer“ und verspricht ihnen die kostenlose Nutzung der Luxuskarossen für mehrere Jahre. Autohersteller und Fachzeitschriften, die er dabei als Referenzen anführt, reagieren verschnupft. Denn zum einen ist das Angebot überhaupt nicht kostenlos, zum anderen ist die angebotene Leistung mehr als fragwürdig.
„GESUCHT: Testfahrer für deutsche Automobilindustrie. VERGÜTUNG: Freies Testfahrzeug für den Zeitraum der Studie (1-3 Jahre)“, heißt es auf den Seiten autostudie.com und fahrergesucht.com, die seit einigen Tagen online sind. Und dann erzählt Betreiber Michael A., dass Automobilhersteller „wie Audi, BMW, Mercedes, und Porsche“ für Studien Testfahrer suchten, „vorwiegend für Fahrzeuge aus dem Luxus-Segment“. Die Bewerbung sei natürlich „kostenlos“, und wofür man sich bewerben soll, sieht man auch gleich drunter. Bilder von Audi A6, 6er Bmw, Mercedes M-Klasse und Porsche Boxter prangen dort – neben den Logos von „Auto Bild“, „Auto Motor Sport“, „CNN“ und „Gmx“, bei denen fahrergesucht.com schon empfohlen worden sei. Gewünschtes Auto anklicken genügt, dann muss man in einem Formular noch Alter und Bundesland eingeben – schon stellt die „Datenbank“ von Michael A fest: „Es wurden verfügbare Fahrzeuge in Ihrer Umgebung gefunden.“ Dabei ist übrigens egal, welches Alter und welches Bundesland man eingibt, "verfügbar" sind Fahrzeuge angeblich immer. Als nächstes soll man sich für die „Studien-Testfahrer Anfrage“ anmelden. „Bitte füllen Sie das Formular innerhalb der nächsten 15 Minuten aus, anderenfalls verfällt Ihre Anfrage und reservierte Plätze werden wieder freigegeben“, heißt es wörtlich.
Dass Michael A. bei der Reservierung auf die Tube drückt, kommt nicht von ungefähr. Denn wer sich länger auf den Seiten umsieht, wird ganz unten im Kleingedruckten auf einen richtig großen Haken stoßen. So „kostenlos“, wie es auf der Seite versprochen wird, ist der dubiose Service nämlich gar nicht. Im Gegenteil: „Für den fahrergesucht.com Service zahlen Sie einmalig sechsundneuzig Euro“, heißt es plötzlich in schwarzer Schrift auf dunkelblauem Hintergrund. Und auch vom Testfahrzeug für mehrere Jahre ist im Kleingedruckten nicht mehr die Rede: „Nach Anmeldung bei fahrergesucht.com beauftragen Sie fahrergesucht.com für Sie kostenlose Testfahrten in Autos der "gehobenen" Kategorie zu organisieren.“ Auf Deutsch: Man soll 96 Euro zahlen für einen Service, den man bei jedem Autohändler kostenlos bekommt.
"Haben damit nichts zu tun"
Die Masche, Internetnutzer mit Tests von teuren Autos in die Kostenfalle zu locken, ist nicht neu. Nach einem ähnlichen Prinzip arbeiten auch Seiten wie testcars.de oder testcars.ch. So dreist wie Michael A. und seine Firma „Xeratec Technologies“, die sich als Partner von Automobilkonzernen ausgeben und Fachzeitschriften als Referenz angeben, waren andere Anbieter bisher aber nicht. Vermutlich ahnten die, was auf sie zukommen könnte: ziemlich großer Ärger. Die Redaktion von „Auto Bild“ zum Beispiel hat entschieden etwas dagegen, auf Seiten wie diesen als Werbung missbraucht zu werden. „Natürlich hat Auto Bild mit diesem Angebot nichts zu tun“, betonte Redaktionsleiter Ralf Bielefeldt gegenüber Dialerschutz.de. „Unsere Rechtsabteilung ist bereits informiert.“ Und auch der Daimler-Chrysler-Konzern beschäftigt sich bereits mit den fragwürdigen Angeboten, auf denen ihr Name steht. "Wir stehen mit dieser Seite und ihrem Betreiber in keiner Beziehung", erklärte Pressesprecherin Marina Raptis. "Wir suchen keine Testfahrer, wie dort behauptet wird, außerdem haben wir nicht genehmigt, dass dort unser Name verwendet wird." Auch bei der Daimler-Chrysler AG liege der Fall nun in der Rechtsabteilung, so die Sprecherin weiter: "Wir prüfen, wie wir gegen diese Seite vorgehen."
Auf seiner Testfahrt zum schnellen Geld könnte Michael A. also womöglich bald ins Schleudern kommen. Dann hätte er vielleicht mehr Zeit, sich um seine anderen Geschäfte zu kümmern. Seine „Xeratec Technologies“ hat ihren Sitz angeblich in Aregua in Paraguay. Dort sitzt auch die Firma Paraconstruccion. Bei dieser Baufirma führt er nach eigenen Angaben ebenfalls die Geschäfte. Erreichbar ist Michael A. wiederum unter anderem über eine Nummer in Bottrop. Der Mann ist offensichtlich viel unterwegs. Vermutlich in einem Auto der "gehobenen Kategorie"...
(c) 2006 Dialerschutz.de - Alle Rechte vorbehalten
[noparse]http://www.dialerschutz.de/aktuelles.php?action=output&id=388[/noparse]
cu,
Sascha
Ein tolles Angebot, die Preise winzig klein gedruckt – schon rollt der Rubel. Seit gut einem Jahr überschlagen sich dubiose Anbieter regelrecht, um mit diesem Trick im Internet das große Geld zu machen. Besonders dreist treibt es jetzt ein Herr aus Frankfurt. Oder Paraguay. Oder Bottrop. Wie man's nimmt. Der Mann sucht auf zwei Webseiten „Testfahrer“ und verspricht ihnen die kostenlose Nutzung der Luxuskarossen für mehrere Jahre. Autohersteller und Fachzeitschriften, die er dabei als Referenzen anführt, reagieren verschnupft. Denn zum einen ist das Angebot überhaupt nicht kostenlos, zum anderen ist die angebotene Leistung mehr als fragwürdig.
„GESUCHT: Testfahrer für deutsche Automobilindustrie. VERGÜTUNG: Freies Testfahrzeug für den Zeitraum der Studie (1-3 Jahre)“, heißt es auf den Seiten autostudie.com und fahrergesucht.com, die seit einigen Tagen online sind. Und dann erzählt Betreiber Michael A., dass Automobilhersteller „wie Audi, BMW, Mercedes, und Porsche“ für Studien Testfahrer suchten, „vorwiegend für Fahrzeuge aus dem Luxus-Segment“. Die Bewerbung sei natürlich „kostenlos“, und wofür man sich bewerben soll, sieht man auch gleich drunter. Bilder von Audi A6, 6er Bmw, Mercedes M-Klasse und Porsche Boxter prangen dort – neben den Logos von „Auto Bild“, „Auto Motor Sport“, „CNN“ und „Gmx“, bei denen fahrergesucht.com schon empfohlen worden sei. Gewünschtes Auto anklicken genügt, dann muss man in einem Formular noch Alter und Bundesland eingeben – schon stellt die „Datenbank“ von Michael A fest: „Es wurden verfügbare Fahrzeuge in Ihrer Umgebung gefunden.“ Dabei ist übrigens egal, welches Alter und welches Bundesland man eingibt, "verfügbar" sind Fahrzeuge angeblich immer. Als nächstes soll man sich für die „Studien-Testfahrer Anfrage“ anmelden. „Bitte füllen Sie das Formular innerhalb der nächsten 15 Minuten aus, anderenfalls verfällt Ihre Anfrage und reservierte Plätze werden wieder freigegeben“, heißt es wörtlich.
Dass Michael A. bei der Reservierung auf die Tube drückt, kommt nicht von ungefähr. Denn wer sich länger auf den Seiten umsieht, wird ganz unten im Kleingedruckten auf einen richtig großen Haken stoßen. So „kostenlos“, wie es auf der Seite versprochen wird, ist der dubiose Service nämlich gar nicht. Im Gegenteil: „Für den fahrergesucht.com Service zahlen Sie einmalig sechsundneuzig Euro“, heißt es plötzlich in schwarzer Schrift auf dunkelblauem Hintergrund. Und auch vom Testfahrzeug für mehrere Jahre ist im Kleingedruckten nicht mehr die Rede: „Nach Anmeldung bei fahrergesucht.com beauftragen Sie fahrergesucht.com für Sie kostenlose Testfahrten in Autos der "gehobenen" Kategorie zu organisieren.“ Auf Deutsch: Man soll 96 Euro zahlen für einen Service, den man bei jedem Autohändler kostenlos bekommt.
"Haben damit nichts zu tun"
Die Masche, Internetnutzer mit Tests von teuren Autos in die Kostenfalle zu locken, ist nicht neu. Nach einem ähnlichen Prinzip arbeiten auch Seiten wie testcars.de oder testcars.ch. So dreist wie Michael A. und seine Firma „Xeratec Technologies“, die sich als Partner von Automobilkonzernen ausgeben und Fachzeitschriften als Referenz angeben, waren andere Anbieter bisher aber nicht. Vermutlich ahnten die, was auf sie zukommen könnte: ziemlich großer Ärger. Die Redaktion von „Auto Bild“ zum Beispiel hat entschieden etwas dagegen, auf Seiten wie diesen als Werbung missbraucht zu werden. „Natürlich hat Auto Bild mit diesem Angebot nichts zu tun“, betonte Redaktionsleiter Ralf Bielefeldt gegenüber Dialerschutz.de. „Unsere Rechtsabteilung ist bereits informiert.“ Und auch der Daimler-Chrysler-Konzern beschäftigt sich bereits mit den fragwürdigen Angeboten, auf denen ihr Name steht. "Wir stehen mit dieser Seite und ihrem Betreiber in keiner Beziehung", erklärte Pressesprecherin Marina Raptis. "Wir suchen keine Testfahrer, wie dort behauptet wird, außerdem haben wir nicht genehmigt, dass dort unser Name verwendet wird." Auch bei der Daimler-Chrysler AG liege der Fall nun in der Rechtsabteilung, so die Sprecherin weiter: "Wir prüfen, wie wir gegen diese Seite vorgehen."
Auf seiner Testfahrt zum schnellen Geld könnte Michael A. also womöglich bald ins Schleudern kommen. Dann hätte er vielleicht mehr Zeit, sich um seine anderen Geschäfte zu kümmern. Seine „Xeratec Technologies“ hat ihren Sitz angeblich in Aregua in Paraguay. Dort sitzt auch die Firma Paraconstruccion. Bei dieser Baufirma führt er nach eigenen Angaben ebenfalls die Geschäfte. Erreichbar ist Michael A. wiederum unter anderem über eine Nummer in Bottrop. Der Mann ist offensichtlich viel unterwegs. Vermutlich in einem Auto der "gehobenen Kategorie"...
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cu,
Sascha