Teleflate-Affäre: FST will neue Art der Dialer-Registrierung

sascha

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Teleflate-Affäre: FST will neue Form der Dialer-Registrierung

Der von Dialerschutz.de und Computerbetrug.de aufgedeckte Skandal um die manipulierten Teleflate-Dialer zieht weiter Kreise. Jetzt hat sich auch der Verein Freiwillige Selbstkontrolle Telefonmehrwertdienste (FST e.V.) zu Wort gemeldet. Der Branchenverband zieht aus der Affäre seine ganz eigenen Schlüsse: Die von der Regulierungsbehörde geplante Einführung neuer Zustimmungsfenster solle jetzt „in den Hintergrund treten“. Stattdessen müsse eine neue Form der Dialer-Registrierung her.

Im FST haben sich rund 60 Dienste-Anbieter, Netzbetreiber, Agenturen und Organisationen aus dem Bereich Telefonmehrwertdienste zusammengeschlossen. Nachdem Dialerschutz.de und Computerbetrug.de am Dienstag aufdeckten, wie Verbraucher durch automatische Dialer-Einwahlen abgezockt werden (wir berichteten), ging der FST heute mit einer Erklärung an die Öffentlichkeit. „Die aktuelle Entwicklung auf dem Dialer-Markt ist alarmierend – für Verbraucher aber auch die seriösen Anbieter“, stellte FST-Geschäftsführerin Claudia Kalenberg darin fest. Durch die Affäre drohe der Dialer- und Mehrwertdienstebranche nicht nur ein „neuerlich beträchtlicher Imageschaden“: „Im Ergebnis werden sich auch seriöse Anbieter dem Vorwurf ausgesetzt sehen, Autodialer eingesetzt zu haben – ohne effektive Verteidigungsmöglichkeiten.“

Als Konsequenz fordert der Verein nun seitens der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post einen „völlig neuen Ansatz bei der Dialerregistrierung“. Wie dieser aussehen könnte oder sollte, dazu äußerte sich Kalenberg nicht. Allerdings sollte die Regulierungsbehörde dabei auf die „konstruktive Zusammenarbeit mit marktnahen Verbänden und Organisationen“ zurückgreifen. „Die Situation erfordert eine schnelle Reaktion seitens der Reg TP. Dabei sollten formale Festlegungen zu Schriftgrößen etc zunächst in den Hintergrund der Diskussion geraten“, sagte Kalenberg weiter. Sie spielte damit auf das Vorhaben der Regulierungsbehörde (Reg TP) an, möglichst bald deutlichere Zustimmungsfenstern für Dialer einzuführen. Wie berichtet, ist die Behörde absolut unzufrieden damit, wie Dialer-Anbieter die geltenden Informationspflichten bei Dialer-Angeboten auslegen. Deshalb soll ihnen jetzt ein neues, einheitliches Info- und Zustimmungsfenster zur Pflicht gemacht werden. Die Anhörung dazu, an der sich unter anderem Dialerschutz.de beteiligt hatte, ist soeben zu Ende gegangen.

Der FST hält diese Maßnahme - die in ein bis zwei Monaten umgesetzt werden soll - angesichts der neuen Affäre offensichtlich für ungeeignet. Für einen „schnellen Schutz von Verbrauchern und Markt“ sei eine „völlige Überarbeitung des Registrierungsverfahrens und der gesetzlichen Vorschriften“ entscheidend, hieß es.

cu,

Sascha

http://www.dialerschutz.de/home/Aktuelles/aktuelles.html
 
Re: Teleflate-Affäre: FST will neue Art der Dialer-Registrie

sascha schrieb:
Für einen „schnellen Schutz von Verbrauchern und Markt“ sei eine „völlige Überarbeitung des Registrierungsverfahrens und der gesetzlichen Vorschriften“ entscheidend, hieß es.

:oops: Soso! Schneller Schutz von Verbrauchern und Markt! ... wenn da auch schon mal (nur?) eine (?) Person in der Beschwerdestelle mit drinsaß, die selbst wg. ihres zwielichtigen Unternehmens Ärger mit den Regulierern im deutschsprachigen Ausland hatte?
 
Das muss man dem Verein lassen: Fix sind die ja.

Lesen etwas bei Heise und drehen die wenigen Informationen, die sie haben, gleich mal so, dass die nun erreichte Empörung möglichst ihren Zwecken dienen kann.

Völlig unsinnig ist die "Schlussfolgerung", nun müsse eine beschlossene, laufende Klarstellung für den Verbraucher erst einmal gestoppt werden. Ein schöner Versuch, aber doch viel zu dreist und durchsichtig.

Der Gesetzgeber muss sich fragen, warum der Verbraucher bei diesen merkwürdigen Diensten die Risiken der Manipulation alleine tragen muss. Im aktuellen Fall konnte die Manipulation mit viel Technikeinsatz direkt nachgewiesen werden. Was macht der durchschnittliche Verbraucher, der nicht über die hierzu erforderlichen EDV-Kenntnisse verfügt?

Nur der Anbieter kann technisch für korrekte Abläufe sorgen und muss hierzu auch das Interesse nachweisen. Er muss jederzeit schlüssig nachweisen können, dass sein Sicherheitskonzept technisch überzeugt und ein konkreter Vertrag korrekt geschlossen wurde.

Zweifelsfälle müssen zugunsten des Verbrauchers gewertet werden. Die Zuordnung der heutigen schlechten Rechtsstellung des Verbrauchers wurde hier konkret als falsch nachgewiesen.

Dietmar Vill
 
Dieser merkwürdige Verein hat das Problem schon richtig erkannt. Wenn der Nachweis gelingt, dass ein registrierter Dialer ohne Willen und Kenntnis des Verbrauchers heimlich in das System gespielt und zu einer ungewollten Einwahl gebracht werden kann, dann sind die Forderungen aus Dialereinwahlen in ihrer Durchsetzbarkeit gefährdet, speziell dann, wenn die für die Manipulation erforderlichen Komponenten spurlos verschwinden.

Die wesentliche Schwäche des registrerten Dialers war die simpelst einfache Fernsteuerbarkeit. Die Programmierung des Eingabefeldes wertet scheinbar nur das "KeyPress"-Ereignis aus, welches auch bei plumpen "sendkeys"-Fernsteuerungen ausgelöst wird.

Robuster wäre schon mal die Abfrage der korrekten Reihenfolge "KeyDown -> KeyPress -> KeyUp". Damit wäre jedenfalls die Fernsteuerbarkeit mit "sendkeys" unterbunden worden.

Die in der Programmieranleitung gegebenen Erläuterungen sind für Nicht-Informatiker eventuell schwer zu deuten, ich will aber versuchen, große Leichtsinnigkeit, mit der Dialer heute scheinbar erstellt werden, möglichst deutlich machen.

Jedenfalls ist die Sorgfalt der Programmierung bei weitem nicht den Ansprüchen angemessen. Wer so lässig mit Sicherheitsfragen umgeht, kann eher von Glück sagen, wenn erst jetzt der Missbrauch bekannt wird.

Natürlich ist für eine solide Programmierung an der Stelle die Abfrage aus einer manipulierbaren Messagqueue bereits unsicher und damit ungeeignet.

Dietmar Vill
 
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