Studie: Nur 41 Prozent der EU-Bürgerinnen haben gute PC-Kenntnisse

Captain Picard

Commander
http://www.heise.de/newsticker/meldung/88971
Merkwürdige Meldung, die auch sofort die Schwäche dieser Behauptungen bloßlegt.
Unter dem Link auf der Übersichtsseite steht
Studie: Nur 41 Prozent der EU-Bürgerinnen haben gute PC-Kenntnisse
Der jüngsten EU-Statistik zufolge haben EU-Bürgerinnen noch Nachholbedarf in Sachen Computer.Während immerhin 64 Prozent aller Däninnen ab 16 Jahre gute PC-Kenntnisse angaben,
ist es in Deutschland nur die Hälfte. mehr...
Im Artikel :
Die Daten beruhen auf einer repräsentativen Umfrage, die sechs verschiedene computerbezogene Tätigkeiten unterschiedlicher Schwierigkeit abfragte. Die Befragten mussten in Interviews selbst Angaben zu ihren Fähigkeiten auf den jeweiligen Gebieten machen.

Es sind Selbsteinschätzungen und was davon zu halten ist, weiß jeder..
Männer sind (nach eigener Einschätzung) zu 100% 150prozentige Computerexperten,
ziemlich genau der Prozentsatz, der sich bei Befragung über die Fahrkünste ergibt
Die Realität sieht in der Regel anders aus
Die auch im Internet täglich vorgeführten offensichtlichen Defizite gerade männlicher PC-Experten dürften in der Studie also wenig Berücksichtigung gefunden haben.
 
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heyeyey.. der 17 jährige Exfreund meiner Tochter hielt sich auch für ein PC-Genie von Gottes Gnaden. Immer wenn er an ihrem PC rumgedoktort hat, musste anschließend ein "echter" Experte her oder oder die Festplatte neu formatiert werden. Bestimmt war auch er Teil der "repräsentativen Umfrage"...:roll:
 
AW: Studie: Nur 41 Prozent der EU-Bürgerinnen haben gute PC-Kenntnisse

Heute ist Feiertag, so ein Tag, an dem man bei schönem Wetter auch was besseres machen könnte, las am PC abhängen. Ich muss gerade ein erst vor wenigen Wochen gekauftes Notebook einer Kundin herrichten. Die nämlich nimmt an einem Training für pädagog. Führungskräfte teil und musste dafür ihre private Kiste für einen Remotezugriff der Ausbildungsfirma zur Verfügung stellen. Man wollte dort ein virtuelles Klassenzimmer online einrichten, mit Standleitung via DSL (Internet) zu den Referenten.
Nicht nur, dass die gute Frau kaum Ahnung vom Computer hat, selbst der Netzwerkadmin der Firma war überfordert - sie hat Vista und dafür ist das Ausbildungsprogramm schlicht nicht ausgelegt. Der Höhepunkt der vergeblichen Einrichterei waren das Abschalten der Firewall sowie des Virenscanner und die Herunterstufung der Sicherheitseinstellungen beim IE auf die niedrigste Ebene - Vollzugriff von außen damit erlaubt.
Nun ist Vista nicht blöd und akzeptiert solche Einstellungen nicht. Ende vom Lied: nix da mit lustig, Abbruch der Schulung, Kiste bei mir.

...soll heißen: nicht nur die üblichen DAUs habens schwer in unserer neuen bunten Klicki-Bunti-Internetwelt.
 
AW: Studie: Nur 41 Prozent der EU-Bürgerinnen haben gute PC-Kenntnisse

Nur 41 Prozent der EU-Bürgerinnen haben gute PC-Kenntnisse.
Ich misstraue eigentlich allen Meldungen dieses Typs. Aber selbst wenn das so wäre, so frage ich mich doch: "na und, was bedeutet das?" Problematisch ist das doch nur dann, wenn gute PC-Kenntnisse unbedingt notwendig sind. Braucht man, um einen eingeführten Bereich zu wählen, gute Kfz-Kenntnisse um ein Kfz zu führen? Muss man also wissen, wie ein Otto-Motor oder die Hydraulik am Fahrzeug funktioniert und wozu beim Benzinmotor die Zündkerzen benötigt werden? Muss man einen Reifen wechseln können? Ich selbst habe seit über 20 Jahren keinen Plattfuss mehr gehabt aber immer noch das große Radkreuz samt Aufsteckhebel im Kofferraum.

Nun zum PC. Braucht man gute PC-Kenntnisse um

- sich als Schornsteinfegermeister, Friseur oder
- als Taxifahrer selbstständig zu machen
- als Schauspieler am Theater oder im Film mit zu wirken
- DaimlerChrysler oder einen anderen Konzern zu führen
- Minister oder Regierungschef zu werden?

M. E. nicht. Je höher die Positionen sind, desto geringer sind aktuell die Anforderungen an gewöhnliche Fertigkeiten, die wohl jeder Buchhalter heute täglich benötigt. Ein Manager bei Daimler wird für diese Aufgaben einfach eine geeignete Person einstellen. Und ich bezweifle ganz massiv, dass sich das nachhaltig ändert. Ein schwergewichtiger Oggersheimer, dem man lange Jahre die mächtigste Position des Staates überlies, kokettierte z. B. ganz öffentlich mit seinen Schwächen in Mathematik und die Mehrzahl der Politiker, die über die Staatsausgaben entscheiden, könnte vermutlich auch heute noch nicht sagen, wie viele Nullen eine Milliarde hat.

Für mich wäre also eine wesentlich interessantere Statistik die, die aussagt, welcher Anteil der Menschen in höchsten Führungspositionen über Fähigkeiten verfügt, die Angestellte bzw. untergeordnet tätige Mitarbeiter in der Praxis einsetzen und wieviele dieser Fähigkeiten einen maßgeblichen Anteil daran hatten, diese Position zu erreichen. Diese würde ich dann noch gern der jeweiligen Durchsetzungsfähigkeit, Rücksichtslosigkeit, Skrupelosigkeit, die Fähigkeit Intrigen zu spinnen und anderen Charaktereigenschaften gegenüber gestellt sehen. Es würde sich vermutlich herausstellen, dass Fachkenntnisse und gute PC-Kenntnisse völlig zweitrangig sind, wenn man (nicht nur) in diesem Land nach ganz oben kommen will. Kurz: selbst wenn das Studienergebnis richtig ist, so handelt es sich um eine Information, die niemand wirklich benötigt.

M. Boettcher
 
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