Telekom verlangt 7500 Euro für Dialer-Einwahl
8.8.2002: Heise-Newsticker, 11.19 Uhr (Telekom). [Original]
BONN (uma/c't). Nach mehr als anderthalb Jahren verlangt die Telekom von einem Ehepaar im Ruhrgebiet über 7500 Euro für eine Dialer- Anwahl, meldet die Internet- Seite Dialerschutz. Im Dezember 2000 war überraschend ein Techniker- Team bei dem Paar erschienen und hatte mitgeteilt, dass der Anschluss gesperrt werde. Mehr als 13.000 Mark Telefonkosten waren durch einen Dialer aufgelaufen. Die Techniker untersuchten dann auch den Computer des Paares, entdeckten den Dialer und löschten ihn.
Im Dezember 2000 kam die erwartete Hammer-Rechnung, gegen die das Ehepaar Widerspruch einlegte. Dann herrschte Ruhe, die Telekom äußerte sich nicht weiter zu dem Vorfall. Am 20. Juni 2002, rund anderthalb Jahre später, wollte die Telekom aber dann plötzlich ihre Forderung eintreiben. Die Argumentation des Konzerns geht allerdings an der Realität vorbei: Nach Angaben der "Freiwilligen Selbstkontrolle Telefonmehrwertdienste (FST)", einem Zusammenschluss von Mehrwertdiensteanbietern, gebe es derzeit keine Dialer, die sich unbemerkt installierten, behauptet die Telekom – was allerdings auf die Situation im Dezember 2000 nicht zutrifft.
Die erforderlichen Beweise jedoch haben die Telekom-Techniker mit ihrer Aktion im Dezember 2000 vernichtet. Besonders pikant: In aktuellen Schreiben an andere Dialer- Geschädigte weist die Telekom darauf hin, dass der Kunde "nach den bisher von der Rechtssprechung entwickelten Grundsätzen in der Beweispflicht ist". Der Telekom- Tipp: "Sie sollten den Dialer daher nicht vorschnell löschen, sondern vorher auf Diskette sichern."