Selbstloeschende Dialer: Betrugs-Ermittler geben weitere Details bekannt
Täter bekannt, Opfer gesucht: Bei ihren Betrugs-Ermittlungen wegen illegaler Dialer-Einwahlen in den Jahren 2002 und 2003 bitten Polizei und Staatsanwaltschaft Osnabrück weiter um Meldungen von Betroffenen. Die Behörden, die gegen die Verantwortlichen von Firmen mit Namen wie „Liquid Inc.“, ermitteln, haben jetzt weitere Details der vermutlich größten Dialer-Betrugswelle aller Zeiten bekannt gegeben - und liefern dabei spannende Einblicke in die Finanzwege der 0190-Abzocker.
Seit mittlerweile drei Jahren laufen in Deutschland Ermittlungen im Fall der Dialer, die unter Namen wie TeenXXX oder QDial11 bei vielen Internetsurfern für hohe Rechnungen sorgten. Diese Dialer wählten sich nicht nur unbemerkt und automatisch über teure 0190-Nummern ein; anschließend löschten sie sich auch vom PC der Opfer, so dass der Nachweis der Abzocke enorm erschwert wurde. In Einzelfällen summierten sich die Kosten bei den Betroffenen auf bis zu 3000 Euro. Der Gesamtschaden dürfte nach Angaben der Staatsanwaltschaft Osnabrück deutlich über 20 Millionen Euro liegen. Den fast ausschließlich deutschen Beschuldigten – darunter drei Rheinländer im Alter zwischen 25 und 33 Jahren - wird vorgeworfen, diese manipulierten Einwahlen durch selbstlöschende Dialer veranlasst zu haben. Anscheinend unverfängliche Links führten dabei zu Veränderungen der Sicherheitseinstellungen der Computer. Auf dem Bildschirm war von den manipulierten Einwahlen nichts zu sehen, so die Ermittler. Das führte dazu, dass unwissentlich für jede Internetminute 1,86 Euro anfielen, für die 0190-0-Einwahlen sogar jedes Mal mindestens 40 Euro.
20 Millionen Euro Schaden vermutet
Auf die Spur der mutmaßlichen Täter kamen die Fahnder durch umfangreiche Untersuchungen gesicherter Computerdaten und weitere Ermittlungen auch im Ausland. Demnach hatten die Beschuldigten über mehrere Briefkastenfirmen in den USA („Liquid Inc.“ „DYI Media Inc.“ und „Int Billing Inc.“ in Miami und Carson City) sowie in Panama („Central 24 communications Inc.“, „IPM Digital“) versucht, ihre Beteiligung zu verschleiern. Teilweise wurden Vertragsunterschriften gefälscht, „bei Kontakten mit Dienstleistern und Beschwerdeführern wurden Falschnamen wie Mike Moore, Berry Castillo, Ron Lipman, Garry Cramer oder Robert Whatson benutzt“, so die Ermittler wörtlich. Bisher festgestellte Einnahmen flossen entweder direkt oder über Einschaltung in der Schweiz oder Liechtenstein ansässiger Firmen auf Konten einer Bank in den USA und von dort nach Lettland und Estland.
Polizei und Staatsanwaltschaft Osnabrück haben damit also die Verdächtigen gefasst, die technischen Manipulationen aufgedeckt und die Finanzwege der Täter enttarnt. Was ihnen weiterhin fehlt, sind ausgerechnet die Opfer. „Nach dem aktuellen Stand der Ermittlungen haben nur wenige Geschädigte Strafanzeige erstattet“, so die Fahnder. „Viele Strafanzeigen konnten bisher nicht zugeordnet werden. Staatsanwaltschaft und Polizei Osnabrück bitten daher weiterhin Geschädigte, die keine Nachricht von der Staatsanwaltschaft Osnabrück erhalten haben, sich zu melden.“
Wer in der Vergangenheit Opfer von 0190-Dialern wurde, sollte deshalb jetzt genau seine älteren Rechnungen überprüfen. Auch dazu haben die Osnabrücker Ermittler ihre Angaben inzwischen ergänzt. Von den Tätern missbraucht wurden demnach folgende Nummern: 0190- 062000, -080877 , -829941, -829975, -839174 , -841059, -854765, -872292, -872293, -872294, -872295, -872296, -872807 , -872831, -872832, -872833, -872836, -873210, -873211, -873212, -873213, -873215, -873219, -873590, -873598, -874370, -874379, -874381, -874382, -874386, -874388, -880309, -881858, -890608, -893380, -893383, -893384, -895542, -895543, -896977, -899867, sowie -899868. In der Schweiz wurden die Nummern 906-272625, -636465, -666935, -666937, -666938, -750046, und -857824 missbraucht, in Österreich die Nummern 930-400912, -822498, -822592, und -826834. Betroffen waren daneben Spanien mit den Nummern 906-857388 und -857824, Italien mit der 709-0024847, Großbritannien mit 0909-6561715 und -6569313, die Niederlande mit 0906-2001608 und 0900-2020064, sowie Belgien mit den Mehrwertdienstenummern 0903-39120 und 0900-51901.
Im Zusammenhang mit beanstandeten Einwahlen fielen laut Polizei folgende Dialer auf:
WMP2000......exe: Diverse Bezeichnungen, alle beginnend mit „WMP2...“ und sieben oder acht Nullen, z. B. WMP200000000454.exe oder WMP200000001631DE.exe (für Österreich lauteten die Dialernamen z. B. WMP200000000733AT, für die Schweiz z. B. WMP200000000521CH)
Qdial11 oder teenxxx: "zahl.tmp", z. B. "13.tmp" im Temp-Ordner, nach Umbenennung in "13.exe" handelt es sich um eine ausführbare Datei, bzw. "zahl.exe" (Sofern die Einwahl nicht erfolgreich abgeschlossen wurde, verbleibt im Root-Verzeichnis C:\ eine exe-Datei nach dem Schema "zahl.exe", z. B. 1971.exe oder ähnlich)
Super_Heiss.exe (als „xxx movie viewer“ installiert) mit Dateinamen wie „_ServiceUpdate.exe“, „TeenSex.exe“, „pdialer.exe“, „sdialer.exe“, „auto.exe“, „x-finder.exe“ oder „_antispy.exe“
„Insbesondere in Ihrem Besitz befindliche Datensicherungen oder Dokumentationen betreffend die Dialer-Einwahlen können für die Beweisführung sehr wertvoll sein“, betonen Polizei und Staatsanwaltschaft Osnabrück auf einer eigens für dieses Ermittlungsverfahren eingerichteten Internetseite. Betroffene werden dabei aufgefordert, sich einen Fragebogen herunterzuladen und zu beantworten. Fragebogen, vorhandene Datensicherungen, Kopien der jeweiligen Einzelverbindungsnachweise und Kopien sonstiger Schriftstücke in dieser Sache sollen an die Polizeiinspektion Osnabrück, ZKD - 3. FK, Vorgangsnr. 200304425430, Kollegienwall 6-8, 49074 Osnabrück geschickt werden. Per Fax kann unter der Nummer 0541/327-3350 Kontakt aufgenommen werden, per Mail unter [email protected]. Die Fahnder weisen darauf hin, dass sich Betroffene auch an ihre örtliche Polizeidienststelle wenden, und um Weiterleitung bitten können.
Entschädigung möglich
Die bisher bekannten Geschädigten wurden von den Fahndern schriftlich über die Möglichkeit informiert, aus dem sichergestellten Vermögen entschädigt zu werden. Sollte jemand Anzeige erstattet oder einen Fragebogen beantwortet und trotzdem die Benachrichtigung nicht erhalten haben, so kann diese unter folgendem Link heruntergeladen werden:
http://www.polizei.niedersachsen.de/dst/pdos/osnabrueck/dialer_os/webverlanschr051025.pdf
Weitere Infos unter: http://www.polizei.niedersachsen.de/dst/pdos/osnabrueck/dialer_os/dialer_os
cu,
Sascha
http://www.dialerschutz.de/aktuelles.php?action=output&id=301
Täter bekannt, Opfer gesucht: Bei ihren Betrugs-Ermittlungen wegen illegaler Dialer-Einwahlen in den Jahren 2002 und 2003 bitten Polizei und Staatsanwaltschaft Osnabrück weiter um Meldungen von Betroffenen. Die Behörden, die gegen die Verantwortlichen von Firmen mit Namen wie „Liquid Inc.“, ermitteln, haben jetzt weitere Details der vermutlich größten Dialer-Betrugswelle aller Zeiten bekannt gegeben - und liefern dabei spannende Einblicke in die Finanzwege der 0190-Abzocker.
Seit mittlerweile drei Jahren laufen in Deutschland Ermittlungen im Fall der Dialer, die unter Namen wie TeenXXX oder QDial11 bei vielen Internetsurfern für hohe Rechnungen sorgten. Diese Dialer wählten sich nicht nur unbemerkt und automatisch über teure 0190-Nummern ein; anschließend löschten sie sich auch vom PC der Opfer, so dass der Nachweis der Abzocke enorm erschwert wurde. In Einzelfällen summierten sich die Kosten bei den Betroffenen auf bis zu 3000 Euro. Der Gesamtschaden dürfte nach Angaben der Staatsanwaltschaft Osnabrück deutlich über 20 Millionen Euro liegen. Den fast ausschließlich deutschen Beschuldigten – darunter drei Rheinländer im Alter zwischen 25 und 33 Jahren - wird vorgeworfen, diese manipulierten Einwahlen durch selbstlöschende Dialer veranlasst zu haben. Anscheinend unverfängliche Links führten dabei zu Veränderungen der Sicherheitseinstellungen der Computer. Auf dem Bildschirm war von den manipulierten Einwahlen nichts zu sehen, so die Ermittler. Das führte dazu, dass unwissentlich für jede Internetminute 1,86 Euro anfielen, für die 0190-0-Einwahlen sogar jedes Mal mindestens 40 Euro.
20 Millionen Euro Schaden vermutet
Auf die Spur der mutmaßlichen Täter kamen die Fahnder durch umfangreiche Untersuchungen gesicherter Computerdaten und weitere Ermittlungen auch im Ausland. Demnach hatten die Beschuldigten über mehrere Briefkastenfirmen in den USA („Liquid Inc.“ „DYI Media Inc.“ und „Int Billing Inc.“ in Miami und Carson City) sowie in Panama („Central 24 communications Inc.“, „IPM Digital“) versucht, ihre Beteiligung zu verschleiern. Teilweise wurden Vertragsunterschriften gefälscht, „bei Kontakten mit Dienstleistern und Beschwerdeführern wurden Falschnamen wie Mike Moore, Berry Castillo, Ron Lipman, Garry Cramer oder Robert Whatson benutzt“, so die Ermittler wörtlich. Bisher festgestellte Einnahmen flossen entweder direkt oder über Einschaltung in der Schweiz oder Liechtenstein ansässiger Firmen auf Konten einer Bank in den USA und von dort nach Lettland und Estland.
Polizei und Staatsanwaltschaft Osnabrück haben damit also die Verdächtigen gefasst, die technischen Manipulationen aufgedeckt und die Finanzwege der Täter enttarnt. Was ihnen weiterhin fehlt, sind ausgerechnet die Opfer. „Nach dem aktuellen Stand der Ermittlungen haben nur wenige Geschädigte Strafanzeige erstattet“, so die Fahnder. „Viele Strafanzeigen konnten bisher nicht zugeordnet werden. Staatsanwaltschaft und Polizei Osnabrück bitten daher weiterhin Geschädigte, die keine Nachricht von der Staatsanwaltschaft Osnabrück erhalten haben, sich zu melden.“
Wer in der Vergangenheit Opfer von 0190-Dialern wurde, sollte deshalb jetzt genau seine älteren Rechnungen überprüfen. Auch dazu haben die Osnabrücker Ermittler ihre Angaben inzwischen ergänzt. Von den Tätern missbraucht wurden demnach folgende Nummern: 0190- 062000, -080877 , -829941, -829975, -839174 , -841059, -854765, -872292, -872293, -872294, -872295, -872296, -872807 , -872831, -872832, -872833, -872836, -873210, -873211, -873212, -873213, -873215, -873219, -873590, -873598, -874370, -874379, -874381, -874382, -874386, -874388, -880309, -881858, -890608, -893380, -893383, -893384, -895542, -895543, -896977, -899867, sowie -899868. In der Schweiz wurden die Nummern 906-272625, -636465, -666935, -666937, -666938, -750046, und -857824 missbraucht, in Österreich die Nummern 930-400912, -822498, -822592, und -826834. Betroffen waren daneben Spanien mit den Nummern 906-857388 und -857824, Italien mit der 709-0024847, Großbritannien mit 0909-6561715 und -6569313, die Niederlande mit 0906-2001608 und 0900-2020064, sowie Belgien mit den Mehrwertdienstenummern 0903-39120 und 0900-51901.
Im Zusammenhang mit beanstandeten Einwahlen fielen laut Polizei folgende Dialer auf:
WMP2000......exe: Diverse Bezeichnungen, alle beginnend mit „WMP2...“ und sieben oder acht Nullen, z. B. WMP200000000454.exe oder WMP200000001631DE.exe (für Österreich lauteten die Dialernamen z. B. WMP200000000733AT, für die Schweiz z. B. WMP200000000521CH)
Qdial11 oder teenxxx: "zahl.tmp", z. B. "13.tmp" im Temp-Ordner, nach Umbenennung in "13.exe" handelt es sich um eine ausführbare Datei, bzw. "zahl.exe" (Sofern die Einwahl nicht erfolgreich abgeschlossen wurde, verbleibt im Root-Verzeichnis C:\ eine exe-Datei nach dem Schema "zahl.exe", z. B. 1971.exe oder ähnlich)
Super_Heiss.exe (als „xxx movie viewer“ installiert) mit Dateinamen wie „_ServiceUpdate.exe“, „TeenSex.exe“, „pdialer.exe“, „sdialer.exe“, „auto.exe“, „x-finder.exe“ oder „_antispy.exe“
„Insbesondere in Ihrem Besitz befindliche Datensicherungen oder Dokumentationen betreffend die Dialer-Einwahlen können für die Beweisführung sehr wertvoll sein“, betonen Polizei und Staatsanwaltschaft Osnabrück auf einer eigens für dieses Ermittlungsverfahren eingerichteten Internetseite. Betroffene werden dabei aufgefordert, sich einen Fragebogen herunterzuladen und zu beantworten. Fragebogen, vorhandene Datensicherungen, Kopien der jeweiligen Einzelverbindungsnachweise und Kopien sonstiger Schriftstücke in dieser Sache sollen an die Polizeiinspektion Osnabrück, ZKD - 3. FK, Vorgangsnr. 200304425430, Kollegienwall 6-8, 49074 Osnabrück geschickt werden. Per Fax kann unter der Nummer 0541/327-3350 Kontakt aufgenommen werden, per Mail unter [email protected]. Die Fahnder weisen darauf hin, dass sich Betroffene auch an ihre örtliche Polizeidienststelle wenden, und um Weiterleitung bitten können.
Entschädigung möglich
Die bisher bekannten Geschädigten wurden von den Fahndern schriftlich über die Möglichkeit informiert, aus dem sichergestellten Vermögen entschädigt zu werden. Sollte jemand Anzeige erstattet oder einen Fragebogen beantwortet und trotzdem die Benachrichtigung nicht erhalten haben, so kann diese unter folgendem Link heruntergeladen werden:
http://www.polizei.niedersachsen.de/dst/pdos/osnabrueck/dialer_os/webverlanschr051025.pdf
Weitere Infos unter: http://www.polizei.niedersachsen.de/dst/pdos/osnabrueck/dialer_os/dialer_os
cu,
Sascha
http://www.dialerschutz.de/aktuelles.php?action=output&id=301