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Dialerschutz schrieb:Ab April: Schweiz verbietet teure Dialer
Vom 1. April an sind in der Schweiz Dialer mit den hochtarifierten Nummern 0900, 0901 und 0906 grundsätzlich verboten. Das hat das Schweizer Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) am heutigen Mittwoch bekannt gegeben. Grund für diese einschneidende Maßnahme sei der massiv angestiegene Missbrauch teurer Dialer in der Schweiz. Zugleich will das BAKOM Verbraucher mit einer groß angelegten Informationskampagne verstärkt über teure Mehrwertdienste aufklären.
Die Zahlen, die heute bei einer Pressekonferenz des BAKOM vorgelegt wurden, sprechen eine deutliche Sprache. Allein im vergangenen Jahr gingen bei dem Bundesamt 2073 Beschwerden über Missbrauchsfälle im Bereich der Mehrwertnummern ein. Für 117 teure Nummern wurde daraufhin die Zuteilung widerrufen. Das entspricht zwar „nur“ 0,2 Prozent der mittlerweile in der Schweiz vergebenen Mehrwertnummern, doch der Bieler Behörde reicht das: „Die Missbräuche sind noch zu zahlreich“, stellte sie wörtlich fest. Die meisten Beschwerden seien konkret wegen Dialern eingegangen. Daneben seien von den Verbrauchern immer wieder fehlende Preisangaben durch die Anbieter, falsche Nummern-Kategorien, oder Belästigungen per Fax und SMS (Spamming) moniert worden.
Für das BAKOM war diese Entwicklung Grund genug für einen Schritt, der in Europa bislang einmalig ist: ein komplettes Verbot für Mehrwertdienste-Dialer über die Nummern 0900, 0901 und 0906 ab 1. April. Marc Furrer, Präsident des BAKOM, nannte bei der Pressekonferenz fünf Gründe für diese Maßnahme: die steigenden Verbraucherbeschwerden, die fehlende Transparenz bei Download und Dialer-Installation, und die – trotz eindeutiger Vorgaben – häufig nur unklar deklarierten Preise. Außerdem seien Kontrollen nur schwer durchführbar, so Furrer weiter, und: Letztlich gebe es ja auch genügend andere Wege, zahlungspflichtige Internetangebote abzurechnen.
Verbraucherschützer begrüßten in ersten Reaktionen das Dialer-Verbot für die Schweiz. Marianne Meyer, Generalsekretärin des Westschweizer Konsumentenschutzes (FRC), machte allerdings deutlich, dass es damit noch nicht getan sei. Vielmehr müssten sich auch die rechtlichen Rahmenbedingungen zugunsten der Verbraucher ändern. „Es gibt noch viel zu tun“, sagte sie. Ein Sprecher der Fernmelde-Diensteanbieter betonte, dass es bereits seit Oktober 2003 eine Branchenvereinbarung gegen den Missbrauch teurer Nummern gebe. Erst vor wenigen Wochen hatten auch die drei großen Schweizer Telefongesellschaften Orange, sunrise und Swisscom (Fixnet, Mobile, Enterprise Solutions) bekannt gegeben, dass sie verstärkt gegen Abzocke mit Mehrwertdiensten und –Dialern vorgehen wollen (Dialerschutz.de berichtete am 9. Januar).
Infoblätter für Verbraucher
Um Verbraucher besser über Mehrwertnummern wie 0900, 0901 und 0906 aufzuklären, hat das Bundesamt für Kommunikation heute Informationsbroschüren herausgegeben. Darin kann nachgelesen werden, was es mit den teuren Nummern auf sich hat, welche Regeln für sie gelten und was bei Missbrauch zu tun ist. Die Entwürfe der Broschüren waren vor der Veröffentlichung technischen Laien zur Verfügung gestellt worden um zu überprüfen, ob die Informationen verständlich aufbereitet sind. Das gesamt Informationsmaterial kann auch unter der Adresse www.bakom.ch/0900 abgerufen werden.
http://www.dialerschutz.de/home/Aktuelles/aktuelles.html
cu,
Sascha