Schweiz: "Große Mehrheit hat Dialer-Verbot begrüßt&quot

sascha

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Interview: „Große Mehrheit hat Schweizer Dialer-Verbot sehr begrüsst“

Während andere Länder den Missbrauch von Dialern mit Regulierung und Gesetzen bekämpfen, hat die Schweiz Nägel mit Köpfen gemacht: Sie verbot Anfang April alle Dialer über Mehrwertnummern. Wie hat sich diese radikale Maßnahme in den ersten vier Wochen ausgewirkt? Caroline Sauser vom Schweizer Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) zieht im Exklusivinterview mit Dialerschutz.de eine erste Bilanz.

Dialerschutz.de: In der Schweiz sind Mehrwertdienst-Dialer seit 1. April verboten. Wie waren die Reaktionen auf dieses Verbot?

Sauser: Die grosse Mehrheit hat die Massnahme sehr begrüsst.

Dialerschutz.de: Haben sich die Anbieter denn an das Verbot gehalten?

Sauser: Ja, zahlreiche Anbieter halten sich an die Anforderungen und haben alternative Möglichkeiten, wie etwa Voice-Dialing, für ihre Angebote eingeführt.

Dialerschutz.de: Ziel des Verbots war es ja vor allem, den Missbrauch von Mehrwertdiensten einzuschränken. Sind die Beschwerdezahlen in den vergangenen vier Wochen schon merklich zurückgegangen?

Sauser: In der Tat hat die Anzahl der Beschwerden abgenommen. Wobei das nicht unbedingt auf das Inkrafttreten des Dialerverbots zurückzuführen ist. Die Beschwerden betreffen mehrheitlich Dienstleistungen, welche mit der Telefonrechnung des Vormonats in Rechnung gestellt werden. Das Webdialerverbot wirkt sich auf die Anzahl der Beschwerden erst ab Ende Mai direkt aus.

Dialerschutz.de: Hatte das Dialer-Verbot noch andere Auswirkungen?

Sauser: Wir haben festgestellt, dass die Anzahl der zugeteilten 0906-Nummern im April zurückgegangen ist. So wurden in den vergangenen vier Wochen nur noch 59 solcher Nummern zugeteilt. Zum Vergleich: Im März waren es 174, im Februar sogar 181. Es ist zwar unmöglich zu etablieren, dass dieser Rückgang einen direkten Zusammenhang mit dem Verbot hat. Vermutlich ist es aber so. Außerdem ist zum ersten Mal in diesem Jahr die Anzahl der tatsächlich betriebenen 0906-Nummern zurückgegangen. Die Entwicklung ist aber noch nicht markant und sollte noch in den nächsten Monaten bestätigt werden.

Dialerschutz.de: Eine oft geäußerte Befürchtung war, dass mit dem Verbot der Mehrwertdienstdialer unseriöse Anbieter auf Dialer mit Satelliten- oder Auslandseinwahlen umsteigen würden. Ist das eingetreten?

Sauser: Diese Möglichkeit machen sich Dialeranbieter tatsächlich zu Nutze. Solche internationale Nummern können jedoch in einem Webdialer eingesetzt werden, auch wenn kein Nutzungsverbot für nationale Mehrwertdienstnummern existiert. Dementsprechend haben wir in der Schweiz bereits seit Herbst 2003 die Nutzung solcher Nummern festgestellt. Zudem ist bekannt, dass solche Nummern beispielsweise auch in Deutschland und Italien angewendet werden. Im Moment haben wir nur ein paar Beschwerden bekommen.

Dialerschutz.de: Sind die Anbieter von Mehrwertdienstleistungen im Internet nach dem Dialerverbot auf alternative Zahlungsmethoden umgestiegen?

Sauser: Die Anbieter haben vor allem die Zahlungsmethoden, die sie für ihre ADSL-Kunden anwenden, genutzt und ausgebaut. So zum Beispiel das Voice-Dialing und die Bezahlung mit der Kreditkarte.

Dialerschutz.de: Und wie kommt das bei den Kunden an?

Sauser: Über das Konsumentenverhalten im Bereich der zahlungspflichtigen Internetangebote erhebt das BAKOM keine Informationen.

http://www.dialerschutz.de/home/Aktuelles/aktuelles.html

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Sascha
 
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