Internet-Betrug? Wieder Razzia am Ballindamm
Die Staatsanwaltschaft Hamburg und Kripo-Beamte haben am Dienstag vormittag erneut die Räume der mutmaßlichen Internet-Betrüger-Firmen Tele Hansa und Media Work am Ballindamm durchsucht. Dabei beschlagnahmten die Beamten 28 Computer inklusive der Server sowie umfangreiche Beweisunterlagen. Ziel der Ermittler waren zeitgleich die Wohnungen der dänischen Geschäftsführer Nils J. (40) in Hamburg sowie Stig T. (42) und Benny N. (43) in Dänemark.
Bereits im November 2004 gab es bei Tele Hansa und Media Work eine Razzia, Beweismaterial wurde sichergestellt und ein Strafverfahren wegen gemeinschaftlichen Betruges und der Verbreitung pornographischer Schriften eingeleitet. Grund: Die Porno-Seiten der Firmen im Internet sind auch Minderjährigen zugänglich. Die Beschuldigten ließen sich von dem Verfahren aber nicht abhalten, setzten ihre Geschäfte fort, so daß die Staatsanwaltschaft Hamburg beim Amtsgericht erneut Durchsuchungsbeschlüsse erwirkte.
Seit der Razzia im November haben mehr als 200 Computerbesitzer die Firmen angezeigt: Sie hatten Rechnungen über 49 Euro bekommen, weil sie angeblich kostenpflichtige Internet-Erotikdienste genutzt hätten. Die Betroffenen bestreiten das.
Tatsächlich sollen von den Servern der Media Work Einwahlprogramme, sogenannte "Dialer", unbemerkt auf die Rechner von Internetnutzern installiert worden sein. Durch das Schließen von Bannerwerbung und sogenannten Pop-ups wurde die eigene Telefonnummer übertragen. Über diese ermittelten die mutmaßlichen Betrüger die Adresse. Hamburg ist laut Oberstaatsanwalt Rüdiger Bagger eine Drehscheibe der internationalen Computerkriminalität. fil
erschienen am 9. März 2005 in Hamburg
