Neue Art der Computer Kriminalität

stieglitz

Mitglied
Mit was man nicht alles Geldverdienen kann.
Was für ein Delikt wäre das in Deutschland?

Ein chinesischer Student wurde in Japan verhaftet, weil er in einem Online-Rollenspiel systematisch gestohlen haben soll.Wie es in einem BBC-Bericht zu dieser Verhaftung heißt, hat sich der Student im Rahmen eines Austauschprogramms in Japan aufgehalten. In der Vergangenheit soll er Bots eingesetzt haben, um in dem Rollenspiel "Lineage 2" an "Items" (Fähigkeiten, Waffen, Geld) anderer Mitspieler zu gelangen. Diese Beute soll er dann in Online-Auktionen gegen echtes Geld verkauft haben.
http://www.intern.de/news/7007.html
 
Da tut sich das Recht schwer.
Diebstahl ist an eine echte "Sache" gebunden, Betrug setzt einen Vermögensschaden voraus.
Wenn man nun hinkonstruiert, dass der "Bestohlene" die Sachen selbst hätte verkaufen können und er somit einen Vermögensschaden erlitten hat, so käme man möglicherweise auf einen (Computer-)Betrug.
Ich befürchte aber, dass das manche Staatsanwälte anders sehen würden.
 
Erste überschlägige Bewertung: Computerbetrug

Durch Programme wird ein anderes Programm manipuliert, das geldwerte Positionen überträgt. Dadurch wird die Vermögenslage eines Spielers, der seine Items verkaufen könnte, geschädigt. Die Vermögenslage des "Manipulierers" wird verbessert, da er nun die Items verkaufen kann.
 
Der Jurist schrieb:
Erste überschlägige Bewertung: Computerbetrug

Durch Programme wird ein anderes Programm manipuliert, das geldwerte Positionen überträgt. Dadurch wird die Vermögenslage eines Spielers, der seine Items verkaufen könnte, geschädigt. Die Vermögenslage des "Manipulierers" wird verbessert, da er nun die Items verkaufen kann.
Das erscheint mir logisch.
Aber verklickere das mal einem Polizist. :wink:
 
Der Jurist schrieb:
Durch Programme wird ein anderes Programm manipuliert, das geldwerte Positionen überträgt. Dadurch wird die Vermögenslage eines Spielers, der seine Items verkaufen könnte, geschädigt. Die Vermögenslage des "Manipulierers" wird verbessert, da er nun die Items verkaufen kann.
Bist Du sicher? Es ist ein Rollenspiel. Das heißt: ebensowenig wie der Spieler die Person ist, deren Rolle er spielt, sind die im Spiel eingesetzten Gegenstände und Waren real oder Eigentum. Weder die Personen noch ihre Werte existieren. Das jemand bereit ist außerhalb des Spiels dafür Geld zu zahlen heißt m. E. nicht, dass die fiktiven Gegenstände tatsächlich einen Wert haben oder real werden. Deren "Vernichtung" oder "Entwendung" richtet dann auch keinen Vermögensschaden an. Wenn man die Rolle eines Diebes spielt, so ist man in der Realität eben kein Dieb. Der Schauspieler Ganz ist ja auch nicht Adolf Hitler und die Simulation des 3ten Weltkrieges auf einem Computer ist nicht der dritte Weltkrieg. Wer die Grenzen zwischen Realität und Spiel so verwischt, geht m. E. einen gefährlichen Weg. Das gilt zunächst für die Spieler, die sich Vorteile im Spiel mit Transaktionen außerhalb erkaufen. Das gilt aber besonders für den Staat, der mit der juristischen Verfolgung diese Grenze ohne Not aufhebt und damit dem Realitätsverlust Vorschub leistet.

M. Boettcher
 
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