Jugendschutz

Der Jurist

Teammitglied
Jugendschutz scheint zu greifen.

http://www.heise.de/newsticker/data/tol-19.10.03-002/

Heise schrieb:
Porno-Anbieter protestieren gegen Jugendschutz im Web

Die Anbieter von Porno-Diensten im Netz verschärfen ihr Lobbying gegen kürzlich verabschiedete Auflagen von Jugendschutzbehörden zur Alterskontrolle. Sie fürchten massive Umsatzeinbrüche, falls sich ihre Kunden tatsächlich erst bei der Post oder in Filialen von Telekommunikationsfirmen für den Besuch von Hardcore-Sites oder den Abruf vergleichbarer Angebote anmelden müssen. Dies hat die Kommission für Jugendmedienschutz der Landesmedienanstalten (KJM), die im April eingesetzte Aufsichtsbehörde für Rundfunk und Telemedien, in ihrer Sitzung Ende September beschlossen. Dabei hat sie nur zwei Altersverifikationssysteme (AVS) für gut befunden. Beiden gemeinsam ist, dass sich der Interessent bei der Erstregistrierung persönlich als volljährig ausweisen muss. Dies sei viel zu umständlich, argumentiert die Adult-Branche. Sie will den Streit notfalls vor Gericht austragen.

"Es gibt Verständigungsprobleme mit der KJM", erklärte Mirko Drenger, Geschäftsführer der Fundorado, am Samstag auf der Porno-Messe Venus in Berlin gegenüber heise online. Das von der Behörde bevorzugte rigide Verfahren "lässt die Umsätze nicht um zwei bis drei Prozent sinken, wie die KJM meint, sondern um 99 Prozent", behauptet der Chef der Firma, an der auch die umstrittenen Audiofon AG beteiligt ist. Im Branchenmagazin Sandy packen die Porno-Webmaster unterdessen die ideologische Keule aus: "Wenn diese Vorstellungen wirklich umgesetzt werden, kommt dies einem Porno-Verbot gleich. Denn so wird niemand unsere Angebote nutzen. Wir werden gezwungen sein, ins Ausland abzuwandern." Das Internet mache schließlich nicht an deutschen Grenzen halt. Die Vorstellungen der Kontrollanstalt hörten sich "wie ein schlechter Scherz an."

Die KJM hat unterdessen dem überarbeiteten X-Check-System der Coolspot AG gegenüber Wohlwollen signalisiert. X-Check setzt auf das Post-Ident-Verfahren, bei dem zunächst eine Identifizierung des Kunden vor Angestellten der Deutschen Post erforderlich ist. Für jeden Zugriff auf eine Website mit pornografischem Inhalt benötigt der Nutzer zudem eine in Hardware gespeicherte Chip-ID sowie eine PIN. Ohne Chipkartenleser geht also nichts. Das zweite abgesegnete Konzept stammt vom Mobilfunkbetreiber Vodafone und sieht die Altersprüfung bei Vertragsschluss in einem Shop des Mobilfunkers oder einem Partnergeschäft vor. Bei jedem Klick auf Porno-Links muss der Nutzer eine individualisierte "Adult-PIN" in sein Handy tippen, wobei auch die SIM-Karte als Hardware-Komponente geprüft wird. Eine konkrete Anerkennung hat die KJM, die über die Einhaltung des Jugendmedienschutz-Staatsvertrags (JMStV) wacht, aber selbst für diese beiden umständlichen Modelle nicht ausgesprochen. Die Behörde bekräftigte in ihrer jüngsten Sitzung, dass es in der Verantwortung der Anbieter liege, gesetzeskonforme Lösungen zu entwickeln. Man könne AV-Systeme nur allgemein bewerten.

Die Adult-Branche dringt dagegen auf verlässliche Vorgaben und freizügigere Verfahren -- wobei ihr momentan noch gerichtliche Entscheidungen den Rücken stärken. (Stefan Krempl)/ (tol/c't)
 
Ich denke, daß über kurz oder lang damit die Dialer-Problematik, was xxx.de-Seiten im Internet betrifft, verschwinden wird. Will man dann noch Erotik im Internet betrachten, so ist man aufgrund der notwendigen Anmeldung ohnehin nicht mehr anonym, so daß man gleich auf eine sichere Zahlweise für Monatsabo (oder länger) umsteigen kann. Was spricht dagegen?

Will man dann entsprechende Dienste nutzen, so gibt man eben zusätzlich zur Abrechnung noch die Kreditkarten-Nummer oder die Bankverbindung an. Und die Dienstenutzung ist nicht anders als ne Buchbestellung bei amazon. Beide Seiten wissen dann mit wem sie es zu tun haben. Bei einer Dialerverbindung soll es ja oftmals nicht so einfach gewesen sein, den Diensteanbieter kennenzulernen.

Gruß, der Beamte!
 
An der ganzen Problematik wird sich nichts ändern. Die Contentanbieter sitzen dann halt im Ausland, wo sie der deutsche Jugendschutz nicht kratzt! Wo bitte ändert sich da etwas an der Mehrabzock Thematik?

Solange über deutsche 0190 / 0900 Nummern auf Webinhalte im Ausland zugegriffen werden kann, ändert sich leider überhaupt nichts.
 
Antidialer schrieb:
Solange über deutsche 0190 / 0900 Nummern auf Webinhalte im Ausland zugegriffen werden kann, ändert sich leider überhaupt nichts.

Genau das ist imho der Punkt. Jeder Zugangsvermittler - der z. B. ne Dialerverbindung über eine deutsche Zugangsnummer (z. B. 0190/0900) für eine ausländische website zur Verfügung stellt, macht sich dann wegen Beihilfe zur Umgehung der deutschen Jugendschutzbestimmungen strafbar, wenn er nicht vorher genauestens geprüft hat, ob der surfer auch volljährig ist. Nachdem ja die Nummer hier in Deutschland registriert ist, dürfte auch ein Verantwortlicher greifbar sein.

Gruß, der Beamte!
 
Anonymous schrieb:
Antidialer schrieb:
Solange über deutsche 0190 / 0900 Nummern auf Webinhalte im Ausland zugegriffen werden kann, ändert sich leider überhaupt nichts.

Wie sonst soll's gehen? Auslandsvorwahlen?
Dann loggt sich der Dialer eben in Übersee irgendwo ein, es fallen hierfür ein paar Euro mehr an, dafür gilt alle der deutsche Dialerkram für die MWD-Betreiber endlich nicht mehr (Jubel an der Front) - und wer treibt eigentlich die 00xxx-Verbindungen aus dem deutschen Festnetz ein?
Ich glaube nicht, dass uns alles das helfen würde ...
 
Webinhalte aus dem Ausland mag sein - doch die Berechnung über 0190/0900er Nummern erfolgt ausschließlich über deutsche Telefonunternehmen und Reseller, somit ist es nicht möglich die deutschen Vorschriften zu umgehen. Außerdem muss seit dem neuen Gesetz gegen den Missbrauch der Mehrwertdiensterufnummern jeder seine eigene Nummer bei der Reg TP bestellen oder stellvertretend unter Vorlage einer Legitimation bestellen lassen - eine deutsche Erreichbarkeit (ladungsfähige Anschrift) ist vorgeschrieben. Sollte irgendetwas bei der Bestellung der Nummer oder deren Anwendung nicht gesetzeskonform ablaufen, besteht generell keine Zahlungspflicht des Endkunden. Dabei spielt es keine Rolle, ob ein Service tatsächlich genutzt wurde oder eben nicht.
 
@ KatzenHai

Das wird wohl eh bald geschehen, denn wie die Vorkommnisse mit dem 0800er Dialer zeigen, ist die Mehrwertmafia immer auf der Suche nach neuen Abzockmöglichkeiten.

Bei den beliebten Südseenummern allerdings stehen meiner Ansicht nach die Dinge nicht so günstig. Dialer, die andere Nummern als die zugelassenen Dialergassen verwenden, entsprechen nicht den gesetzlichen Vorgaben. Damit besteht kein Zahlungsanspruch! Bleibt den Abzockern also nur die Möglichkeit, die Verbindungen als normale Telefongespräche zu listen. Das geht aber dann schief, wenn der "Nutzer" beweisen kann, das die Einwahl über einen Dialer erfolgte.

Zudem dürfte es eine Telefongesellschaft aus der Südsee hoffentlich nicht einfach haben, (bestrittene) Forderungen in Deutschland einzuklagen. Oder übernimmt hier auch die Telekom das Inkasso?
 
Grundsätzlich ist Jugendschutz im Internet natürlich eine gute Sache.
Es mag auch sein, dass die 0190/0900er-Abzocke somit ziemlich erschwert wird - "unmöglich" möchte ich nicht sagen, weil es ja wohl immer einen Weg zur Abzocke geben wird.

Aber da der Jugendschutz dazu da ist, die Jugend vor jugendgefährlichen Inhalten - und nicht vor Dialern - zu schützen, muss ich leider sagen, dass ich hier Steuergelder verschwendet sehe.
Imho ist es doch so, dass lediglich die "deutschen" Internetseiten mit entsprechendem Inhalt der Regelung unterliegen. Bei den ausländischen reicht nach wie vor ein Klick auf "ab 18" oder was auch immer bestätigt werden muss. Schon ist man drin, ob Erwachsener oder Jugendlicher.
Was also soll das ganze? Wieso macht man nicht - wie in anderen Bereichen auch - die Eltern dafür verantwortlich? Wenn wir irgendetwas hinten unten im Kleiderschrank verstecken, so müssen wir auch dafür sorgen, dass es die Kids nicht in die Finger bekommen können. Einen Waffenschrank muss ich auch abschließen und den Schlüssel sicher verwahren. usw. usf.
Was ich nicht verstehe ist, dass hier offensichtlich staatl./gestzl. Behörden und Stellen geschaffen und mit Steuergeldern finanziert werden, deren Erfolg schon von vorneherin zum Scheitern verurteilt bzw. zumindest äußerst fragwürdig ist.[/i]
 
Frage: Wie wird mir berechnet, wenn ich mit meinem T-Com-Standardtelefonanschluss jetzt (Mittwoch, 14:00 Uhr) in Manhattan 001-212-12345678 anrufe?

T-Com bekommt lt. Tarifliste http://www.t-com.de/is-bin/intersho.../animations/tarife_pi/tariftabelle/start.html

12,3 Cent/Minute

Was passiert eigentlich, wenn ich eine US-amerikanische Mehrwertnummer anrufe?? Macht die Telekom dann für 12,3 Cent/Minute Inkasso und sonst nicht oder bekommt die einfach selbst eine höhere Rechnung, die sie im Eigeninkasso durchsetzt?

Wer weiß es, wer weiß es??
 
Ist es überhaupt möglich, eine ausländische Mehrwertnummer anzurufen?
Kann ich z.B. aus der Schweiz eine deutsche 0190/0900er anrufen?
Oder wird das aufgrund der Landeskennung/Vorwahl gesperrt?
 
Angeblich sind "Sondernummern" aus Ausland gesperr

Angeblich sind diverse Sonderrufnummern sowie Notrufe für ankommende Anrufe aus dem Ausland gesperrt.

Aber aus eigener Erfahrung: (aus Österreich zu einer 0180-5 Servicehotline, aus Ausland angeblich nicht erreichbar)

Telekom Austria: ging nicht
E-Tel: ging einmal, nach Fusion mit anderem Betreiber nicht mehr
(xxx Name nenne ich nicht) geht, hat sogar nur den normalen Tarif "Deutschland Festnetz" gekostet
Wertkartenhandy Take One unregistriert: geht, aber mit 72 Cent pro Minute schön teuer

Laut Auskunft von Bekannten soll es mit A1 auch gehen, habe ich aber nicht getestet.

Auch ausländische Mehrwertnummern sind (bzw. waren früher) von einzelnen Kleinanbietern aus erreichbar, aber zu horrenden Preisen: ATS 90,-- (EUR 6,54) pro Minute; stand auch nur im Kleingedruckten.
Der Anbieter verteidigte sich damit, dass das Routing zu solchen ausländischen Sondernummern kompliziert und teuer sei.


Schlussfolgerung: Manches, das eigentlich nicht gehen sollte, geht manchmal doch.
 
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