Hanseaten-Dialer: Verdächtige auf freiem Fuß (aktualisiert 17 Uhr)
Nach dem Schlag gegen die Hanseatische Abrechnungssysteme (HAS) hat die Hamburger Staatsanwaltschaft heute weitere Details der Aktion bekannt gegeben. Demnach gehen die Ermittler derzeit von bis zu 30.000 Geschädigten allein in Deutschland aus. Die am Montag festgenommenen Geschäftsführer der HAS sind inzwischen aber wieder auf freiem Fuß.
Die Hanseatische Abrechnungssysteme GmbH war Teil eines Firmengeflechts, das seit einem halben Jahr Internetsurfer in ganz Deutschland in Atem gehalten hatte. Unter Namen wie Hamburger Forderungs-Management, Digital Web Media Limited oder Nesa Inkasso wurden dabei Rechnungen und Mahnungen für angeblich abgeschlossene Erotik-Abonnements verschickt (Dialerschutz.de berichtete mehrfach). An die Adressen ihrer Opfer kamen die mutmaßlichen Betrüger über einen Trick: Sie versteckten hinter Werbebannern und auf bestimmten Internetseiten Dialer, die sich beim Klick installierten und über Ortsnetznummern – etwa die 069 für Frankfurt – einwählten. Dabei wurde die Rufnummer der Betroffenen übertragen. Über Rückverfolgung, teilweise auch über Anrufe unter fadenscheinigen Vorwänden, gelangten die Täter so an die Daten für den Rechnungsversand.
Webseiten wie Dialerschutz.de und Computerbetrug.de, aber auch Verbraucherschutzorganisationen und Regulierungsbehörde wurden in den vergangenen Monaten von Meldungen geschädigter Surfer regelrecht überschwemmt. In Deutschland wurden die Strafanzeigen Geschädigter bei der Staatsanwaltschaft Hamburg zusammengeführt, wo ein Sammelermittlungsverfahren lief. Am Montag nun durchsuchten Fahnder Büros und Wohnungen in Hamburg, Frankfurt und Karlsruhe. Dabei wurden 80 Computer, zwei Server und weiteres Beweismaterial sichergestellt. Zwei Geschäftsführer wurden vorläufig festgenommen. "Sie befinden sich aber mittlerweile wieder auf freiem Fuß", erklärte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Dienstagnachmittag gegenüber Dialerschutz.de. Haftbefehl sei nicht beantragt worden. Ermittelt werde wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Betruges, wobei die Tatverdächtigen die Vorwürfe nicht eingeräumt hätten: "Es gibt Einlassungen einer der Personen, die nun überprüft werden."
Hamburgs Leitender Oberstaatsanwalt hatte am Vormittag gesagt, dass die Haupttäter in solchen Fällen oft im Ausland sitzen und mit ihrer Masche „unglaubliche Summen“ kassierten. Ob dies im Fall der HAS ebenso ist, dazu wollte sich der Sprecher nicht äußern. Allein in Deutschland, wo bislang „nur“ 1500 Strafanzeigen vorliegen, soll der Gewinn der Betrüger nach derzeitigen Schätzungen bei rund 2,5 Millionen Euro liegen. Die Zahl der eigentlich Geschädigten liege aber mit Sicherheit höher. Die Ermittlungen werden mit sicherheit noch einige Zeit dauern. "Allein die Auswertung der sichergestellten Unterlagen wird uns eine geraume Zeit beschäftigen", so die Staatsanwaltschaft.
cu,
Sascha
Bericht wurde um 17 Uhr aktualisiert und ergänzt.
Nach dem Schlag gegen die Hanseatische Abrechnungssysteme (HAS) hat die Hamburger Staatsanwaltschaft heute weitere Details der Aktion bekannt gegeben. Demnach gehen die Ermittler derzeit von bis zu 30.000 Geschädigten allein in Deutschland aus. Die am Montag festgenommenen Geschäftsführer der HAS sind inzwischen aber wieder auf freiem Fuß.
Die Hanseatische Abrechnungssysteme GmbH war Teil eines Firmengeflechts, das seit einem halben Jahr Internetsurfer in ganz Deutschland in Atem gehalten hatte. Unter Namen wie Hamburger Forderungs-Management, Digital Web Media Limited oder Nesa Inkasso wurden dabei Rechnungen und Mahnungen für angeblich abgeschlossene Erotik-Abonnements verschickt (Dialerschutz.de berichtete mehrfach). An die Adressen ihrer Opfer kamen die mutmaßlichen Betrüger über einen Trick: Sie versteckten hinter Werbebannern und auf bestimmten Internetseiten Dialer, die sich beim Klick installierten und über Ortsnetznummern – etwa die 069 für Frankfurt – einwählten. Dabei wurde die Rufnummer der Betroffenen übertragen. Über Rückverfolgung, teilweise auch über Anrufe unter fadenscheinigen Vorwänden, gelangten die Täter so an die Daten für den Rechnungsversand.
Webseiten wie Dialerschutz.de und Computerbetrug.de, aber auch Verbraucherschutzorganisationen und Regulierungsbehörde wurden in den vergangenen Monaten von Meldungen geschädigter Surfer regelrecht überschwemmt. In Deutschland wurden die Strafanzeigen Geschädigter bei der Staatsanwaltschaft Hamburg zusammengeführt, wo ein Sammelermittlungsverfahren lief. Am Montag nun durchsuchten Fahnder Büros und Wohnungen in Hamburg, Frankfurt und Karlsruhe. Dabei wurden 80 Computer, zwei Server und weiteres Beweismaterial sichergestellt. Zwei Geschäftsführer wurden vorläufig festgenommen. "Sie befinden sich aber mittlerweile wieder auf freiem Fuß", erklärte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Dienstagnachmittag gegenüber Dialerschutz.de. Haftbefehl sei nicht beantragt worden. Ermittelt werde wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Betruges, wobei die Tatverdächtigen die Vorwürfe nicht eingeräumt hätten: "Es gibt Einlassungen einer der Personen, die nun überprüft werden."
Hamburgs Leitender Oberstaatsanwalt hatte am Vormittag gesagt, dass die Haupttäter in solchen Fällen oft im Ausland sitzen und mit ihrer Masche „unglaubliche Summen“ kassierten. Ob dies im Fall der HAS ebenso ist, dazu wollte sich der Sprecher nicht äußern. Allein in Deutschland, wo bislang „nur“ 1500 Strafanzeigen vorliegen, soll der Gewinn der Betrüger nach derzeitigen Schätzungen bei rund 2,5 Millionen Euro liegen. Die Zahl der eigentlich Geschädigten liege aber mit Sicherheit höher. Die Ermittlungen werden mit sicherheit noch einige Zeit dauern. "Allein die Auswertung der sichergestellten Unterlagen wird uns eine geraume Zeit beschäftigen", so die Staatsanwaltschaft.
cu,
Sascha
Bericht wurde um 17 Uhr aktualisiert und ergänzt.