Dialer: Weihnachtsgruss im Internet kann 30 Euro kosten

sascha

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Dialer: Weihnachtsgruß im Internet kann 30 Euro kosten

Eine nett gemeinte Geste kann im Internet schnell zur Kostenfalle werden. Bis zu 30 Euro werden unter Umständen fällig, wenn eine Weihnachts-Grußkarte über Dialer verkauft wird. Viele Betreiber von so genannten Dialer-Partnerprogrammen werden im Advent wieder gezielt diese Angebote bewerben. Verbraucher sollten deshalb ganz genau prüfen, welchem Anbieter sie ihr Vertrauen schenken.

Internet-Grußkarten sind eine praktische Sache, um Menschen eine kleine Freude zu machen. Die bunten Motive werden auf vielen Webseiten vorgefertigt angeboten. Es genügt, Absender und Empfänger einzutragen. Per Mausklick geht die Karte dann auf ihrem Weg. Doch längst nicht alle Angebote dieser Art sind kostenlos - im Gegenteil: Seit einigen Jahren werden Grußkarten im Web vielfach über Dialer angeboten. Die kleinen Programme verbinden den PC über eine 09009-Nummer mit dem Internet. Bei so genannten Drop-Charge-Dialern können dabei bis zu 30 Euro pro Einwahl fällig werden. Das ist zwar in Deutschland erlaubt, sofern der Verbraucher klar und deutlich über diese Kosten aufgeklärt wird. Doch genau daran hapert es bisweilen. So wurden in den vergangenen Jahren immer wieder Fälle bekannt, bei denen Seitenbetreiber ihre Angebote mit Worten wie „kostenlos“ warben. Tatsächlich fielen aber bei der Dialer-Einwahl hohe Kosten an. Die böse Überraschung kam dann mit der Telefonrechnung.

Wer über das Internet Weihnachts-Grußkarten verschicken möchte, sollte deshalb ganz genau prüfen, welches Angebot er in Anspruch nimmt. Typisch für Dialer-Seiten ist das so genannte OK-Feld. Dieses ist gesetzlich vorgeschrieben; Verbraucher müssen Download, Installation und Einwahl jeweils explizit durch Eingabe von Buchstaben bestätigen. Der Tarif der Einwahl wird bei vielen Dialer-Angeboten – leider – erst vor dem „letzten Klick“ genannt, sprich: im dritten OK-Fenster. Und auch dort ist er oft nur schwer zu finden, weil bunte Grafiken oder andere Elemente den Blick ablenken. Umso wichtiger ist für den Verbraucher der Blick auf das Kleingedruckte. Seriöse Anbieter haben es dagegen nicht nötig, die Kosten ihrer Dienstleistungen zu verschleiern, oder mit irreführender Werbung auf Kundenfang zu gehen.

So verschicken Sie sicher Weihnachts-Grußkarten im Internet:


  • Vergleichen Sie die Angebote. Grußkarten im Internet gibt es oftmals kostenlos – aber auch zu horrenden Preisen. Nutzen Sie nur Angebote bei denen Sie wissen, was Sie für Ihr Geld bekommen.

    Nehmen Sie die Anbieter genau unter die Lupe. Spielen sie mit offenen Karten und nennen offen ihren Preis – oder versuchen sie, die Kosten zu verschleiern? Von letzteren sollte Abstand genommen werden.

    Achten Sie auf das Kleingedruckte. Bestätigen Sie niemals per Mausklick oder Tastatureingabe, was Sie nicht zuvor ganz genau gelesen haben. Das gilt für Dialer-Angebote ebenso wie für Datenschutz-Erklärungen. Bisweilen nutzen Anbieter die eingegebenen Daten (etwa Mailadressen), um sie für Werbezwecke zu verwenden oder weiterzuverkaufen.

    Überprüfen sie bei Dialer-Angeboten, ob die Einwählprogramme bei der Regulierungsbehörde registriert sind. Notieren Sie dazu die Einwahlnummer (erkennbar an der Vorwahl 09009) und gleichen Sie diese in der Dialer-Datenbank der Regulierungsbehörde unter www.regtp.de ab.

    Klären Sie Ihre Kinder über die Kostenrisiken im Internet auf.

cu,

Sascha

http://www.dialerschutz.de/aktuelles.php?action=output&id=215
 
sascha schrieb:
Eine nett gemeinte Geste kann im Internet schnell zur Kostenfalle werden. Bis zu 30 Euro werden unter Umständen fällig, wenn eine Weihnachts-Grußkarte über Dialer verkauft wird.
Neben der direkten Abzocke via Dialer gibt es noch die Variante Abmahnung bis hin zum Prozess. Die meisten Grusskarten-Orders lassen sich nämlich mit beliebigen Adressdaten füllen, ein Fehler, der in diesem Fall den Anbieter der Karten teuer zu stehen kommen kann. Einige Empfänger reagieren nämlich auf Grusskarten extrem allergisch: http://www.heise.de/newsticker/meldung/38631 , http://www.pc-special.de/?idart=1160 und http://www.heise.de/newsticker/meldung/36489 Solche Grusskarten also besser nur an wirklich gute Freunde senden (lassen).

M. Boettcher
 
Und wenn ich nun einem Münchener Anwalt oder ein paar Jurastudenten mal Grußkarten powered by Dialerseite xyz senden würde? :wink:
Naja, in diesem Fall würden die wohl nicht gegen die Seite vorgehen...und meine Telefonnummer dürfte den Urheber verraten.
 
Angesichts dieser besinnlichen Erkenntnisse, dass ausgerechnet Weihnachten zum höchsten Feiertag dreister Geschäftemacherei pervertiert, fällt mir die Sympathie unserer lobbybeackerten Politiker für diese fragwürdigen Geschäftsmodelle besonders übel auf.

Angeblich soll es ja seriöse Angebote geben, aber so richtig kann keiner ein Beispiel geben.

Wir können ja mal den Gegentest machen. Wie wäre es mit einer offiziellen Anfrage aus diesem Forum bei unserem Wirtschaftsministerium, welche tollen Angebote man diesen besonderen Diensten eigentlich fördern will, ob man diese spezielle Weihnachtsüberraschung für ein gelungenes Beispiel hält und ob z.B. der Herr Minister seiner Frau auch so eine tolle Grußkarte schicken möchte?

Dietmar Vill
 
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