Sicherlich ist in der Lehrerschaft ein Defizit vorhanden. Ich denke aber, dass man es etwas sehr verallgemeinert, wenn man hier alle Lehrer über einen Kamm schert. Es kann mir keiner erzählen, dass es in der riesigen (leider zu kleinen) Schar der Lehrer nur interessenlose Phlegmatiker fernab jeglicher Realität gibt, an denen die letzten 20 Jahre spurlos vorüber gegangen sind. Die Thematik Computer, Internet, moderne Medien fasziniert einen Großteil unserer Gesellschaft und während einige Menschen eben nur Mitläufer sind und der faszinierenden Technik als Nur-Nutzer huldigen, haben andere dieses Gebiet zu einem Intensiv-Hobby und einem Interessenschwerpunkt erhoben. Das ist mit Sicherheit auch in der Lehrerschaft so. Es wird also ein nicht unerhebliches Potenzial in dieser Gruppe stecken, die schon aus ihrer Interessenlage heraus bereit und fähig ist, sich mit den Problematiken auseinanderzusetzen.
Das Problem, dass sich im angesprochenen Artikel offenbart, ist aber wohl, dass man genau diese Leute eben nicht gefragt hat. Das Schüler-über-den-Tisch-ziehen findet schon eine geraume Zeit statt und erst jetzt wacht der Philologen-Verband auf und trumpft mit geballter Inkompetenz auf. Daraus könnte man als Grund ableiten, dass ein Verband, der von verknöcherten Ewig-Gestrigen geführt wird, lange Zeit Inputs aus der Lehrerschaft ignoriert, nun aber einem gewissen Druck nachgegeben und sich mit der Situation auseinandergesetzt hat. Dabei scheint man in einer gewissen Selbstherrlichkeit gepaart mit vermeintlicher Universalkompetenz vergessen zu haben, die Richtigen zu Rate zu ziehen. Nämlich genau die, die sich mit dem Thema zumindest nicht nur als Nur-Nutzer und Von-den-Medien-beriesel-Lasser beschäftigen.