Der gläserne Bürger

Diskussionswürdiger ist hingegen ein anderer Teil des Vorschlags:

Bei anderen Versicherern liegen unterdessen schon Pläne in der Schublade, möglicherweise schon in wenigen Jahren mittels "ferngesteuerter" elektronischer Tempobegrenzer generell eine dynamische und vom Autofahrer nicht beeinflussbare Einhaltung zulässiger Höchstgeschwindigkeiten zu erreichen. So genannte "Intelligent Speed Adaption"-Systeme (ISA) würden dann mit aktuellen Positionsdaten und Informationen zu geltenden Tempolimits gefüttert und könnten beispielsweise auf besonders unfallgefährdeten Autobahn- oder Landstraßenabschnitten die Geschwindigkeit eines Fahrzeugs durch autonome Eingriffe in das Motormanagement auf den jeweiligen -- vielleicht sogar wetterabhängigen -- Höchstwert beschränken.

Nach Einschätzung des Verkehrstechnischen Instituts der Deutschen Versicherer (VTIV) in Berlin lässt sich bei einem zwangsweisen Einsatz solcher Systeme ein Rückgang geschwindigkeitsbedingter Unfälle mit schweren Folgen auf Autobahnen, Landstraßen und innerörtlichen Hauptverkehrsstraßen um bis zu 60 Prozent erreichen. Allerdings kommen auch die VTIV-Ingenieure nicht umhin, auf die zahlreichen rechtlichen und versicherungstechnischen Fragen hinzuweisen, die vor einer Integration geschlossener, also vom Fahrer nicht übersteuerbarer ISA-Systeme in künftige Fahrzeuge noch zu klären sind. ...

Sollte dann allerdings von der Bundesregierung kommen, und nicht von den Versicherern. Auch reicht für so etwas ein einfacher Sender, der die lokal geltende Geschwindigkeit ausstrahlt. Ich halte das Recht auf körperliche Unversehrtheit etlicher 1,000 vermeidbarer Verkehrsopfer für wichtiger als das Recht auf freie Fahrt für freie Bürger ;-)

Ach ja, zum Thema ein interessanter englischer Artikel http://www.monbiot.com/archives/2004/07/27/think-inside-the-box/
 
Bei anderen Versicherern liegen unterdessen schon Pläne in der Schublade, möglicherweise schon in wenigen Jahren mittels "ferngesteuerter" elektronischer Tempobegrenzer generell eine dynamische und vom Autofahrer nicht beeinflussbare Einhaltung zulässiger Höchstgeschwindigkeiten zu erreichen.
So ein Quark, jeder normale Autofahrer (außer 80-jährigen, die ohnehin den Führerschein
besser abgeben sollten) hat zig-Male die Situation erlebt, wo ein kurzfristiges
Beschleunigen über das Limit unabdingbar ist

Ich stelle mir die Situation: vor mitten im Überholvorgang und jemand haut auf Bremspedal.
Damit wird jeder Überholvorgang zu Harakiri mit Anlauf, selbst der müdeste Mähdrescher
wird damit zum Risikofaktor. Das ist mal wieder absoluter Quark am grünen Tisch ausgebrütet

grrr....
 
Der Quark liegt eher in Deiner Vorstellung von der Realisierung, dass ist ein Totschlage-Scheinargument. Wäre es für Dich akzeptabel, wenn genau diese Punkte gewährleistet wären? Oder geht es Dir nicht doch um das Recht aufs Rasen, dass so viele Leute jährlich das Leben oder ihre Gesundheit kostet?

Ich bin mir sicher, dass sich die prinzipielle Idee ohne diese Probleme umsetzen lässt. Hint: man könnte ja evt. ein Geschwindigkeitsmittel über längere Zeit nehmen. Wenn Du dann lang genug mit 30 hinter dem Trecker hergezuckelt hast auf einer Strasse mit 60 km/h, hast Du Dir quasi automatisch Deine 80-100 im Überholvorgang verdient. Und auch das ist noch extrem simplistisch.
 
TSCoreNinja schrieb:
Ich bin mir sicher, dass sich die prinzipielle Idee ohne diese Probleme umsetzen lässt.
Ein zu technikgläubiger Ansatz. Keep ist simple Sam!
Es gibt schon lange Systeme, die einen aktiven Eingriff z. B. in die Lenkung vornehmen können, wenn der Fahrer einschläft bzw. unaufmerksam ist und von der Fahrbahn abkommt. Nun frag Dich 'mal, was passiert, wenn man mit so einem Fahrzeug einem Geisterfahrer ausweichen will. Oder nimm VW, die lange Zeit den Airbag auf Beifahrerseite per Software deaktivierten, damit man auf dem Beifahrersitz Kleinkinder transportieren kann. Dumm nur, dass die Software bei selbst diagnostizierter Fehlfunktion auf "die sichere Seite wechselt" und im Kollisionsfall dann unweigerlich auslöst - mit ziemlich finalen Folgen für den Säugling. Oder Airbus, deren Schubumkehr nicht funktioniert, wenn man den Flieger "butterweich" landet. Die Freigabe der hauptsächlichen Bremsfunktion ist davon abhängig, dass ein Sensor den Druckwechsel am Fahrwerk registriert. Landebahnen sind bekanntlich von endlicher Länge ... Also malträtieren die Piloten besser Fahrwerk, Landebahn und Nerven der Fluggäste.
Was dabei herauskommt, wenn man Strassensysteme technisch aufmotzt, kann man beim deutschen Mautsystem bestaunen. Wenn man dann noch bedenkt, dass eine Vorgabe war, das Ganze ohne Installationen am Boden zu betreiben ...

M. Boettcher
 
Anonymous schrieb:
ZDF schrieb:
Was unter normalen Bedingungen höchst gefährlich und daher verboten ist, soll auf speziellen Teststrecken im US-Bundesstaat Kalifornien der Normalfall sein - sehr dichtes Auffahren. Die Menschen hinter den Lenkrädern beschäftigen sich mit allem möglichen, nur nicht mit ihrem fahrenden Auto - nur eine Zukunftsvision?
So ein System gibt es schon. - Es heißt Eisenbahn!

M. Boettcher
 
http://www.heise.de/newsticker/meldung/64736
Sechs Stunden, 53 Minuten und 58 Sekunden Fahrzeit benötigte der robotergesteuerte VW Touareg der Universität Stanford, bevor "Stanley" vor mehreren hundert jubelnden Zuschauern durchs Ziel rollte. Den roten Hummer der Carnegie Mellon Universität (CMU), der als erstes gestartet war, hatte der blaue Geländewagen erst in der zweiten Hälfte des 211,8 Kilometer langen Kurses überholt.
...
Keine Frage -- der 8. Oktober 2005 ist ein historischer Meilenstein auf dem Weg zum autonomen Roboter-Fahrzeug
...
Diese Technik wird im zivilen Bereich Leben retten, da sie Autofahren sicherer macht", hielt der Leiter des siegreichen Stanford-Teams, der Deutsche Sebastian Thrun, dagegen. "Das ist für Leute, die behaupten, Autos könnten nicht alleine fahren. Die gleiche Sorte Menschen sagten damals, die Gebrüder Wright würden nicht fliegen."
 
AW: Der gläserne Bürger

Das einzige was bis heute ( und wage zu prophezeien auch in Zukunft) von all den Visionen der Verkehrsüberwachung/lenkung realisiert wurde, ist der Griff in die Geldbörse = Maut. Der Griff in die Tasche des PKW Fahrers ist nur eine Frage der Zeit, vor allem, da man damit dem Schritt zur Totalüberwachung des Bürgers erheblich näher kommt.
 
AW: Der gläserne Bürger

heise.de schrieb:
Sechs Stunden, 53 Minuten und 58 Sekunden Fahrzeit benötigte der robotergesteuerte VW Touareg der Universität Stanford, bevor "Stanley" vor mehreren hundert jubelnden Zuschauern durchs Ziel rollte. Den roten Hummer der Carnegie Mellon Universität (CMU), der als erstes gestartet war, hatte der blaue Geländewagen erst in der zweiten Hälfte des 211,8 Kilometer langen Kurses überholt.
gestern in ITV 4 (Sat-TV Astra 2, 28 Grad Ost ) gesehen: ( echter Nervenkitzel pur)
Aufgabe für die Polizei: eine für Transplantation bestimmte Leber vom Airport quer
durch London ca 30 Meilen in kürzestmöglicher Zeit zu einem Krankenhaus zu bringen,
in dem bereits die Ärzte im OP darauf warteten. Die Zeit war extrem kritisch.

Wurde aus einem zweiten Wagen, der als Backup hinterherfuhr komplett gefilmt
Durchschnittsgeschwindigkeit quer durch London im vollen Traffic am Schluss: 50 miles/h
Die Jungs waren ganz schön fertig hinterher
Haben es rechtzeitig geschafft und die Patientin konnte gerettet werden.

Sobald der Touareg das auch schafft, bin ich von Robotsteuerung überzeugt
 
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