Reinhard
Foren-Poet
Dubiose Job-Vermittler kassieren mit 0900-Rufnummern ab
Für zwielichtige Jobvermittler sind Arbeitslose ein gefundenes Fressen. In so genannten Vermittlungsgesprächen kassieren sie Arbeitssuchende am Telefon über teure 0900-Nummern ab. Verbraucherschützer warnen vor solchen Anbietern. Im folgenden Beispiel hat sich der "Auftrags-Vermittler" als Händler von kostenpflichtigen Rufnummern und Anbieter von Erotik-Inhalten entpuppt.
"Seniorenbetreuer/in, Einkaufshilfen gesucht, (ab 14 Euro) Selbst., Flex." So lautete die dreizeilige Annonce in einer Tageszeitung, die Fritz K*. ins Auge fiel. Der 53-Jährige meldete sich unter der angegebenen Telefonnummer. Er erledigt regelmäßig Besorgungen für seine Mutter. Was er für eine Person macht, könne er auch für andere Menschen tun, dachte er.
Er hatte es sich jedenfalls vorgenommen. Ob ihm tatsächlich jemals ein Angebot als Seniorenbetreuer gemacht worden wäre, steht in den Sternen. Fritz K*. wählte die angegebene Rufnummer - und landete zunächst bei einer Firma namens "A* Consulting". Eine Telefonistin flötete ihm ins Ohr, dass man ausführliche Informationen unter einer anderen Rufnummer bekäme, unter der dann auch die persönlichen Daten aufgenommen würden. Man wähle: eine kostenpflichtige 0900-Nummer!
An dieser Stelle wird Fritz K.* misstrauisch. Er klinkt sich aus, weil er vermutet, dass es sich "nicht um etwas Seriöses" handelt. "Vermutlich werden keine Mitarbeiter gesucht, sondern auf irgendwelchen Warteschleifen nur Gebühren kassiert. Das ist eine linke Nummer, eine fiese Methode."
So sehen das auch Verbraucherschützer. Gisela L.*, Leiterin der Verbraucherzentrale am Albrecht-Dürer-Platz (in Nürnberg), warnt davor, sich auf solche Angebote einzulassen. Sobald teuere Nummern ins Spiel kämen, müsse die Seriosität des Anbieters angezweifelt werden. "Eine seriöse Firma hat eine normale Festnetz-Nummer." Anderen gehe es nur darum, abzukassieren.
Die Spur der 0900-Nummer, die K.* anwählen sollte, führt nach Sachsen-Anhalt. Laut Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post ist sie seit Juli 2004 auf Jürgen S.* aus I.* zugelassen. S.* ist gleichzeitig Inhaber der Firma „A* Consulting“, bei der K.* anfangs gelandet ist. Ehefrau Viola S.* wiederum wird unter ihrem Mädchennamen als Inhaberin eines Unternehmens geführt, das sich "*-Marketing" nennt und mit so genannten "Service-Rufnummern" handelt.
Auch 0900-Nummern sind im Angebot - für „Informationsdienste, Unterhaltungsdienste und sonstige Dienste, darunter auch Erotikinhalte“. Schmackhaft gemacht werden die Servicenummern den Besuchern der Internetseite von „*-Marketing“ mit dem Hinweis: „Sie können Ihre Dienste gebührenpflichtig anbieten und somit neue Umsatzquellen für Ihr Unternehmen erschließen.“ Ein Hinweis, der von Jürgen und Viola S.* offensichtlich selbst beherzigt wird. Das Ehepaar macht aber offenbar auch noch andere Geschäfte. Es hat sich auf einer Unterschriftenliste im Internet eingetragen, auf der so genannte Erotikwebmaster gegen eine Stärkung des Jugendschutzes protestieren, die es angeblich unmöglich macht, im Internet „erotische Angebote vom Standort Deutschland aus zu betreiben“.
Den Vorwurf, die Vermittlung von Arbeitslosen nicht seriös zu betreiben, weist Viola S.* auf Anfrage aber „strikt zurück“. „Wir sind ein privater Auftragsvermittler, der sich über die Einnahmen aus der entsprechenden 0900-Nummer finanziert.“ Die Gebühren, die dem Arbeitssuchenden entstehen, seien als Vermittlungsgebühr zu verstehen. Außerdem werde der Anrufer einer 0900-Nummer via Ansage ja auf die Kosten hingewiesen.
Das ist richtig - und Vorschrift, um die Verbraucher zu schützen. Jeder Anbieter von 0190/0900-Nummern muss zu Gesprächsbeginn Minutenpreis oder Pauschaltarif nennen. Firmen, die das unterlassen, steht kein Cent zu. Außerdem gibt es preisliche Obergrenzen. Eine Minute darf nicht mehr als zwei Euro kosten. Es gibt Anbieter, die verlangen einen Pauschaltarif. Der darf 30 Euro nicht übersteigen.
Fritz K.* hat sich nicht abkassieren lassen und den Telefonhörer rechtzeitig aufgehängt. „Man weiß ja, dass die 0900-Nummern teuer sind.“ Wer wissen will, wer sich hinter 0190- und 0900-Rufnummern verbirgt, kann das bei der Regulierungsbehörde in Bonn (Telefon: 02 28/1 40) erfragen. Die Anbieter stehen auch in einer Internet-Datenbank (Link: Nummernverwaltung) unter www.regtp.de.
Quelle: Nürnberger Nachrichten
*Namen wegen NUB gekürzt, vollständiger Artikel unter:
http://www.nn-online.de/artikel.asp?art=286592&kat=10
Für zwielichtige Jobvermittler sind Arbeitslose ein gefundenes Fressen. In so genannten Vermittlungsgesprächen kassieren sie Arbeitssuchende am Telefon über teure 0900-Nummern ab. Verbraucherschützer warnen vor solchen Anbietern. Im folgenden Beispiel hat sich der "Auftrags-Vermittler" als Händler von kostenpflichtigen Rufnummern und Anbieter von Erotik-Inhalten entpuppt.
"Seniorenbetreuer/in, Einkaufshilfen gesucht, (ab 14 Euro) Selbst., Flex." So lautete die dreizeilige Annonce in einer Tageszeitung, die Fritz K*. ins Auge fiel. Der 53-Jährige meldete sich unter der angegebenen Telefonnummer. Er erledigt regelmäßig Besorgungen für seine Mutter. Was er für eine Person macht, könne er auch für andere Menschen tun, dachte er.
Er hatte es sich jedenfalls vorgenommen. Ob ihm tatsächlich jemals ein Angebot als Seniorenbetreuer gemacht worden wäre, steht in den Sternen. Fritz K*. wählte die angegebene Rufnummer - und landete zunächst bei einer Firma namens "A* Consulting". Eine Telefonistin flötete ihm ins Ohr, dass man ausführliche Informationen unter einer anderen Rufnummer bekäme, unter der dann auch die persönlichen Daten aufgenommen würden. Man wähle: eine kostenpflichtige 0900-Nummer!
An dieser Stelle wird Fritz K.* misstrauisch. Er klinkt sich aus, weil er vermutet, dass es sich "nicht um etwas Seriöses" handelt. "Vermutlich werden keine Mitarbeiter gesucht, sondern auf irgendwelchen Warteschleifen nur Gebühren kassiert. Das ist eine linke Nummer, eine fiese Methode."
So sehen das auch Verbraucherschützer. Gisela L.*, Leiterin der Verbraucherzentrale am Albrecht-Dürer-Platz (in Nürnberg), warnt davor, sich auf solche Angebote einzulassen. Sobald teuere Nummern ins Spiel kämen, müsse die Seriosität des Anbieters angezweifelt werden. "Eine seriöse Firma hat eine normale Festnetz-Nummer." Anderen gehe es nur darum, abzukassieren.
Die Spur der 0900-Nummer, die K.* anwählen sollte, führt nach Sachsen-Anhalt. Laut Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post ist sie seit Juli 2004 auf Jürgen S.* aus I.* zugelassen. S.* ist gleichzeitig Inhaber der Firma „A* Consulting“, bei der K.* anfangs gelandet ist. Ehefrau Viola S.* wiederum wird unter ihrem Mädchennamen als Inhaberin eines Unternehmens geführt, das sich "*-Marketing" nennt und mit so genannten "Service-Rufnummern" handelt.
Auch 0900-Nummern sind im Angebot - für „Informationsdienste, Unterhaltungsdienste und sonstige Dienste, darunter auch Erotikinhalte“. Schmackhaft gemacht werden die Servicenummern den Besuchern der Internetseite von „*-Marketing“ mit dem Hinweis: „Sie können Ihre Dienste gebührenpflichtig anbieten und somit neue Umsatzquellen für Ihr Unternehmen erschließen.“ Ein Hinweis, der von Jürgen und Viola S.* offensichtlich selbst beherzigt wird. Das Ehepaar macht aber offenbar auch noch andere Geschäfte. Es hat sich auf einer Unterschriftenliste im Internet eingetragen, auf der so genannte Erotikwebmaster gegen eine Stärkung des Jugendschutzes protestieren, die es angeblich unmöglich macht, im Internet „erotische Angebote vom Standort Deutschland aus zu betreiben“.
Den Vorwurf, die Vermittlung von Arbeitslosen nicht seriös zu betreiben, weist Viola S.* auf Anfrage aber „strikt zurück“. „Wir sind ein privater Auftragsvermittler, der sich über die Einnahmen aus der entsprechenden 0900-Nummer finanziert.“ Die Gebühren, die dem Arbeitssuchenden entstehen, seien als Vermittlungsgebühr zu verstehen. Außerdem werde der Anrufer einer 0900-Nummer via Ansage ja auf die Kosten hingewiesen.
Das ist richtig - und Vorschrift, um die Verbraucher zu schützen. Jeder Anbieter von 0190/0900-Nummern muss zu Gesprächsbeginn Minutenpreis oder Pauschaltarif nennen. Firmen, die das unterlassen, steht kein Cent zu. Außerdem gibt es preisliche Obergrenzen. Eine Minute darf nicht mehr als zwei Euro kosten. Es gibt Anbieter, die verlangen einen Pauschaltarif. Der darf 30 Euro nicht übersteigen.
Fritz K.* hat sich nicht abkassieren lassen und den Telefonhörer rechtzeitig aufgehängt. „Man weiß ja, dass die 0900-Nummern teuer sind.“ Wer wissen will, wer sich hinter 0190- und 0900-Rufnummern verbirgt, kann das bei der Regulierungsbehörde in Bonn (Telefon: 02 28/1 40) erfragen. Die Anbieter stehen auch in einer Internet-Datenbank (Link: Nummernverwaltung) unter www.regtp.de.
Quelle: Nürnberger Nachrichten
*Namen wegen NUB gekürzt, vollständiger Artikel unter:
http://www.nn-online.de/artikel.asp?art=286592&kat=10