So. Musste den Artikel im Wirtschaftsteil jetzt ohne Beruhigungsbier lesen.
"Wenn ich jetzt klicke, kostet es"
http://www.sueddeutsche.de/digital/...utton-soll-vor-abo-fallen-schuetzen-1.1425846
Dieser muss eindeutig beschriftet sein, etwa mit den Worten "kostenpflichtig bestellen" oder "kaufen". Nicht genügen würden Begriffe wie "Anmeldung", "weiter" oder einfach nur "bestellen".
Ist das denn wirklich nicht genau geregelt?
"Verbraucher müssen ihre Rechte im Netz kennen", sagte Bundesjustizministerin
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP)
Nett. Die Politik hilft den dummeen Verbrauchern. Aber das geht am Thema vorbei. Denn auf der anderen Seite stehen juristisch bestens ausgestattete Leute mit hoher krimineller Energie! Da wird halt dann in Zukunft der Button irgendwie "ferngeklickt" (siehe Smartphones, wo das (Weg?-)Klicken eines Bildes dasselbe bewirkt wie das Klicken des Buttons "bestellen" - zur Not hat man ja sicher noch ein paar Geschäftsfreunde aus dem Osten, die zaubern dann halt einen miesen Trojaner, der die Eingabe erledigt (ich erinnere:
"Wenn der Dialer selbst ok eingibt")
Nach Angaben des Justizministeriums sind in den vergangenen Jahren mehr als fünf Millionen Verbraucher in sogenannte Abo-Fallen getappt.
5000000*0,10*100=50 Mio Schaden, wenn jeder 10. zahlt?)
Gerd Billen, Vorstand des Bundesverbands der Verbraucherzentralen (VZBV), sprach deshalb bereits vor Jahren von einer "kriminellen Industrie".
und die Politik hat jahrelang zugesehen, wie diese kriminelle Indutrie Millionen und Zigmillionen verdient hat!
Dann kommt ein kleiner Satz zuu den Inkassoschergen, die ja ein Baustein der "kriminellen Industrie" sind:
Zudem arbeiten die Firmen oft mit Inkasso-Unternehmen zusammen, die wenig zimperlich vorgehen. Daher zahlten viele Verbraucher häufig einfach nur aus Angst.
Dass dieses spezifisch deutsche Element des Betrugsmodells der entscheidende Faktor ist, wird nicht geschrieben -
weil die SZ das offenbar nicht weiß!
Dafür wird dann wieder die Mär vom fortschrittlichen Verbraucherschutz in Deutschland erzählt:
Bald EU-weit Pflicht
Die Button-Lösung wird es zunächst in Deutschland, bald aber auch EU-weit geben. Leutheusser-Schnarrenberger hatte sich erfolgreich dafür eingesetzt, den Vorschlag in die europäische Verbraucherrechte-Richtlinie aufzunehmen.
Frau Ministerin, Frau Kuhr:
in welchem anderen europäischen land konnte eine krimionelle Industrie über Jahre ungestört Zigmillionen ergaunern?
und noch einmal:
verdammt nochmal, warum war das denn ausgerechnet hierzulande so ein großes Thema???
Einigen Unternehmen wäre es offenbar lieber gewesen, die Regelung träte auch in Deutschland erst Ende kommenden Jahres in Kraft. (...) Doch Leutheusser-Schnarrenberger hält dagegen: Durch Abo-Fallen sei viel Vertrauen verspielt worden. Daher führe sie die Button-Lösung schon jetzt ein. "Die Industrie sollte den
Verbraucherschutz als ihr eigenes Anliegen begreifen", sagte die Ministerin.
Sollte nicht endlich mal das Verbraucherschutzministerium den Verbraucherschutz als sein eigenes Anliegen begreifen?
Wir brauchen:
a) eine Erweiterung des Betrugsstraftatbestandes, damit der Graubereich
innerhalb des §263 StGB liegt und nicht außerhalb!
b) Eine klare Regelung gegen Inkasso-Stalking mit ungerechtfertigten Forderungen ("Rechnungslegungsbetrug")
c) Plattformunabhängige, klare und einfache Regelungen, was unfaires Geschäftsgebahren ist und was nicht (siehe z.B. Code of practice in UK) -
und zwar weit formuliert zugunsten der Verbraucher
Wir brauchen nicht:
a) Jahrelanges Hinterherhinken
b) Lösungen, die erst ergriffen werden, wenn ein Betrugsmodell tot ist, weil es kaum noch jemanden gibt, der es nicht kennt (Abofallen) oder weil es sich technisch erlkedigt hat (Dialer)
c) dummes Nachgeplappere dummer Politikerergüsse in den Medien
So. Und jetzt eben zwei Beruhigungsbiere!