Aus 0190 wird 0900: Branche sorgt sich um den Umsatz
Das Aus für die 0190 rückt näher. Ende des Jahres soll die Mehrwertdienstenummer endgültig abgeschafft und vollständig durch die 0900 ersetzt werden. Doch die Weichen sind offenbar noch nicht gestellt. Die Mehrwertdienste-Branche fürchtet Umsatzrückgänge in Millionenhöhe und sogar Insolvenzen. Der Grund sind technische und rechtliche Unklarheiten vor der Umstellung. Jetzt hat die Bundesnetzagentur (früher: Regulierungsbehörde) eine Anhörung anberaumt.
Der Umstieg von der 0190 auf die 0900 ist eigentlich von langer Hand geplant. Schon seit dem Jahr 2003 vergibt die Bundesnetzagentur, die bis vor kurzem noch Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post hieß, keine 0190-Nummern mehr. Rund 350.000 dieser Nummern waren bis dahin an die Netzbetreiber vermittelt worden. Dialer sind über die 0190 schon länger nicht mehr erlaubt in Deutschland; für sie wurde die Nummerngasse 09009 eingeführt. Ende dieses Jahres nun sollen die 0190-Nummern abgeschaltet, und endgültig durch die 0900 ersetzt werden. Doch hinter den Kulissen ringen die Anbieter derzeit insbesondere mit der Telekom und den Mobilfunkbetreibern um viele strittige Themen, berichtet der Nachrichtendienst Dow Jones Newswire. „Die Branche ist stark verunsichert und benötigt dringend rechtliche Vorgaben", wird dabei Renatus Zilles, Vorsitzender der Geschäftsführung der Talkline ID, zitiert. "Unter den derzeitigen Voraussetzungen muss bei der Umstellung mit Verlusten in Millionenhöhe und dem entsprechenden Abbau von Arbeitsplätzen gerechnet werden", warne der Manager, der auch im Präsidium des Verbandes der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) sitzt.
Preiserhöhung gefordert
Ein Hauptproblem der Mehrwertdiensteanbieter ist demnach, dass die 0900-Nummern bisher nur eingeschränkt verwendet werden können. So sind Verbindungen ins Mobilfunknetz von O2 noch nicht möglich. O2 habe bislang noch keinen konkreten Starttermin vereinbart, wolle sein Netz aber spätestens zum 1. Januar öffnen. Gleichzeitig fürchtet die Branche um ihre Gewinnspannen. Denn die Mobilfunker behalten einen viel größeren Teil der Mehrwert-Erlöse für sich als die Festnetzbetreiber. Damit sich das Ganze trotzdem noch rechnet, drängt die Branche dem Bericht zufolge auf eine Gesetzesänderung - die Preisobergrenze für normale Servicerufnummern soll von zwei auf drei Euro pro Minute steigen. Ob es angesichts der bevorstehenden Bundestagswahlen zumindest kurzfristig dazu kommt, sei allerdings fraglich, so der Nachrichtendienst. Dabei stehe für die Anbieter steht einiges auf dem Spiel. Bei den derzeitigen 0190-Diensten macht der Mobilfunk-Anteil am Umsatz insgesamt rund 40 Prozent aus, also etwa 300 Millionen Euro im Jahr. Speziell bei Angeboten im Unterhaltungsbereich sei der Prozentsatz noch deutlich höher. „Dieses Marktsegment droht wegzubrechen", so Zilles. Im Festnetz bestehe die Gefahr, dass es für kleinere Netzbetreiber wegen des in Zukunft geltenden Abrechnungsmodells nicht mehr wirtschaftlich sei, ihren Kunden den Zugang zu 0900-er Nummern zu ermöglichen. Die Unternehmen sähen nämlich künftig nicht mehr direkt den Preis für einen Premium-Dienst, sondern müssen ihn extra vom Service-Provider übermittelt bekommen. Das sei für beide Seiten teurer als bisher.
Lösungen für die befürchteten Probleme sollen jetzt an einem runden Tisch gesucht werden. Zudem habe die Bundesnetzagentur eine Anhörung anberaumt. Trotz allem blickten die Anbieter der „neuen“ Rufnummer hoffnungsvoll entgegen, so Dow Jones Newswire. Zum einen ermögliche die 0900 „ganz neue Services bei der Kundenbindung und –betreuung“. Ein großer Vorteil sei zudem, dass die Provider künftig ungewöhnliches Telefonier-Verhalten selbst erkennen und etwa Schutzmechanismen gegen eine überlange Dauer von Gesprächen vornehmen könnten.
http://www.dialerschutz.de/aktuelles.php?action=output&id=273
cu,
Sascha
Das Aus für die 0190 rückt näher. Ende des Jahres soll die Mehrwertdienstenummer endgültig abgeschafft und vollständig durch die 0900 ersetzt werden. Doch die Weichen sind offenbar noch nicht gestellt. Die Mehrwertdienste-Branche fürchtet Umsatzrückgänge in Millionenhöhe und sogar Insolvenzen. Der Grund sind technische und rechtliche Unklarheiten vor der Umstellung. Jetzt hat die Bundesnetzagentur (früher: Regulierungsbehörde) eine Anhörung anberaumt.
Der Umstieg von der 0190 auf die 0900 ist eigentlich von langer Hand geplant. Schon seit dem Jahr 2003 vergibt die Bundesnetzagentur, die bis vor kurzem noch Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post hieß, keine 0190-Nummern mehr. Rund 350.000 dieser Nummern waren bis dahin an die Netzbetreiber vermittelt worden. Dialer sind über die 0190 schon länger nicht mehr erlaubt in Deutschland; für sie wurde die Nummerngasse 09009 eingeführt. Ende dieses Jahres nun sollen die 0190-Nummern abgeschaltet, und endgültig durch die 0900 ersetzt werden. Doch hinter den Kulissen ringen die Anbieter derzeit insbesondere mit der Telekom und den Mobilfunkbetreibern um viele strittige Themen, berichtet der Nachrichtendienst Dow Jones Newswire. „Die Branche ist stark verunsichert und benötigt dringend rechtliche Vorgaben", wird dabei Renatus Zilles, Vorsitzender der Geschäftsführung der Talkline ID, zitiert. "Unter den derzeitigen Voraussetzungen muss bei der Umstellung mit Verlusten in Millionenhöhe und dem entsprechenden Abbau von Arbeitsplätzen gerechnet werden", warne der Manager, der auch im Präsidium des Verbandes der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) sitzt.
Preiserhöhung gefordert
Ein Hauptproblem der Mehrwertdiensteanbieter ist demnach, dass die 0900-Nummern bisher nur eingeschränkt verwendet werden können. So sind Verbindungen ins Mobilfunknetz von O2 noch nicht möglich. O2 habe bislang noch keinen konkreten Starttermin vereinbart, wolle sein Netz aber spätestens zum 1. Januar öffnen. Gleichzeitig fürchtet die Branche um ihre Gewinnspannen. Denn die Mobilfunker behalten einen viel größeren Teil der Mehrwert-Erlöse für sich als die Festnetzbetreiber. Damit sich das Ganze trotzdem noch rechnet, drängt die Branche dem Bericht zufolge auf eine Gesetzesänderung - die Preisobergrenze für normale Servicerufnummern soll von zwei auf drei Euro pro Minute steigen. Ob es angesichts der bevorstehenden Bundestagswahlen zumindest kurzfristig dazu kommt, sei allerdings fraglich, so der Nachrichtendienst. Dabei stehe für die Anbieter steht einiges auf dem Spiel. Bei den derzeitigen 0190-Diensten macht der Mobilfunk-Anteil am Umsatz insgesamt rund 40 Prozent aus, also etwa 300 Millionen Euro im Jahr. Speziell bei Angeboten im Unterhaltungsbereich sei der Prozentsatz noch deutlich höher. „Dieses Marktsegment droht wegzubrechen", so Zilles. Im Festnetz bestehe die Gefahr, dass es für kleinere Netzbetreiber wegen des in Zukunft geltenden Abrechnungsmodells nicht mehr wirtschaftlich sei, ihren Kunden den Zugang zu 0900-er Nummern zu ermöglichen. Die Unternehmen sähen nämlich künftig nicht mehr direkt den Preis für einen Premium-Dienst, sondern müssen ihn extra vom Service-Provider übermittelt bekommen. Das sei für beide Seiten teurer als bisher.
Lösungen für die befürchteten Probleme sollen jetzt an einem runden Tisch gesucht werden. Zudem habe die Bundesnetzagentur eine Anhörung anberaumt. Trotz allem blickten die Anbieter der „neuen“ Rufnummer hoffnungsvoll entgegen, so Dow Jones Newswire. Zum einen ermögliche die 0900 „ganz neue Services bei der Kundenbindung und –betreuung“. Ein großer Vorteil sei zudem, dass die Provider künftig ungewöhnliches Telefonier-Verhalten selbst erkennen und etwa Schutzmechanismen gegen eine überlange Dauer von Gesprächen vornehmen könnten.
http://www.dialerschutz.de/aktuelles.php?action=output&id=273
cu,
Sascha