Atomenergie und die Propagandamaschinerie

Captain Picard

Commander
heise online - Umfrage: Bei den EU-Bürgern wächst die Zustimmung zur Atomenergie
Man muß den Menschen nur lange genug erzählen, wie toll etwas ist, dann glauben sie es.
(abgesehen mal von der grundsätzlichen Skepsis ggü solchen Umfragen:
"Glaub keiner Umfrage, die du nicht selbst gefälscht hast" )

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Umfrage: Bei den EU-Bürgern wächst die Zustimmung zur Atomenergie
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8. Juli 2008 14:00
Irreführung der Politik scheint zu wirken

Ganz toll ... da scheint die Irreführung und der Lobbyismus doch zu
wirken.
Also hat die Merkelsche Propagandamaschine zu wirken.
...
 
AW: Atomenergie und die Propagandamaschinerie

Vor 30 Jahren wussten wir schon, dass die Ölvorräte endlich sind. Schon damals wurde geschätzt, dass irgendwann in den nächsten Jahrzehnten die "Peak-Oil-Production" erreicht sein wird, danach ginge es langsam abwärts mit der Förderung.
Seit mindestens 15 Jahren ist die Treibhausproblematik in der Diskussion.
Seit Jahren wissen wir, dass wir nicht auf ewig die fossilen Vorräte, die in Jahrmillionen entstanden sind, in wenigen Jahrzehnten verbrennen können.
Seit Jahren wissen wir auch, dass die Uranvorräte bei Realisierung jetzt geplanter AKW-Bauvorhaben weltweit ebenfalls nur noch ca. 30 Jahre halten werden. Sattsam bekannt sollte jedoch ebenso die Tatsache sein, dass Plutonium (was als Endprodukt im AKW entsteht) eine Halbwertzeit von 24000 Jahren hat. Für 30 Jahre "Atempause" im Energiemarkt bürden wir künftigen Generationen noch jahrtausendelang den Dreck auf.
Was passiert?
Nichts. Alles weiter wie zuvor.
Eher bauen wir noch größere Geländewagen und fahren mit dem SUV zum Fluppenholen.
Immer noch wird uns die Kernkraft als Ausweg aus der Energiemisere verkauft.
Immer noch tun die Ölkonzerne so, als gäbe es noch 1000 Jahre Öl und 100000 Jahre Uran. Letzteres scheint sogar unsere geschmeidige Volkskanzlerin ernsthaft zu glauben.
Die hatte sich doch für den G8-Gipfel an der Ostsee als Chefberater in Energiefragen den Spitzenmanager eines schwedischen Stromkonzerns ausgesucht.
Ob so jemand ein Garant für die Förderung alternativer Energiekonzepte ist, das bleibt mal dahingestellt. Jedenfalls scheinen die Ölmultis und Stromkonzerne von allen noch das wenigste Interesse daran zu haben, dass sich irgendetwas ändert.
Angesichts dieser Politik wird es für die Energiekonzerne in Deutschland schon nicht gleich so schlimm kommen wie in Schweden, wo die Regierung ein Programm aufgelegt hat, dass das Land bis 2020 energieautark sein will.
Bei uns: keine Rede davon. Eher werden die Forschungsgelder gekürzt.
Hauptsache, die Schlote rauchen. Wer das bezahlt, das ist doch Frau Merkel egal.

Man fragt sich immer wieder, wo die interessanten Entwicklungen und Konzepte so bleiben, von denen man immer im Spiegel ganz kurz was liest, im TV ab und zu ganz kurz was sieht etc, aber dann nie mehr wieder... Mal gibt es eine sensationelle neue Batterie, die den Elektroantrieb für den PKW praktikabel macht. Mal gibt es Konzepte, Heizungen mit minderwertigem Getreide zu betreiben. 2 Mio. Tonnen Mindergetreide fallen in Deutschland jährlich an, für die Nahrungsproduktion eh nicht geeignet, dies wird derzeit nicht ausgeschöpft. Dabei ist das nur eine von vielen Möglichkeiten.

Alles das wird nicht gezielt gefördert bzw. verschwindet in der Versenkung. Wer kauft die Patente?
Der AKW-Strom-betriebene Nachtspeicherofen jedenfalls wird kein dauerhafter Weg aus der Klemme sein.
 
AW: Atomenergie und die Propagandamaschinerie

Zu den großen Ablehnern gehören die Österreicher. Was anhand der einzigartigen (doch-nicht)-Atompolitik nicht überrascht. In den 70er Jahren wollte man ein Atomkraftwerk in Betrieb nehmen (zwei weitere waren geplant - man kam über dieses Stadium aber nie hinaus), allerdings war der Widerstand so groß, dass darüber sogar eine Volkssabstimmung ( In Ö gab es seit 1945 nur zwei solcher Volksabstimmungen - diese und dann die über den EU-Beitritt 1994) abgehalten wurde. Der damalige Kanzler Kreisky hat sogar mit seinem Rücktritt gedroht, wenn die Abstimmung gegen die Atomkraft ausgehen sollte.
Nun, die Abstimmung ergab eine knappe Ablehnung der Atomkraft ...... und Kreisky blieb natürlich Kanzler.

Die Ankündigung Kreiskys hat vielleicht den Ausschlag gegeben.

Seitdem ist Atomkraft in Österreich tabu. Man demonstriert sogar gegen grenznahe ausländische Atomkraftwerke - was aber nur zu üblem politischem Populismus führt, sollte es doch klar sein, dass man niemandem auf seinem Staatsgebiet vorschreiben kann, ob er solche Kraftwerke errichtet oder nicht. Vor allem, weil es die stille (pro Atomenergie) Rückendeckung der EU gibt.

Noch erwähnen sollte man auch, dass man in Ö in Spitzenzeiten im Winter sehr wohl Atomstrom aus dem Ausland importiert. Und das nicht wenig.
Captain Picard schrieb:
Man muß den Menschen nur lange genug erzählen, wie toll etwas ist, dann glauben sie es.
Tschernobyl ist schon zu lange her. 22 Jahre. Manche sind zu jung, um sich an dieses furchtbare Fiasko erinnern zu können. Andere glauben wohl mittlerweile insgeheim an sichere Atomkraftwerke. Weil eben solange nix passiert ist.
 
AW: Atomenergie und die Propagandamaschinerie

Auf Spiegel online ist ein richtig gute Interview mit Jürgen Trittin - der ja mal Umweltminister war.

Trittin: Was hat der Ölpreis mit Atomstrom zu tun? AKWs heizen keine Häuser, und eine Armada von Elektrofahrzeugen auf unseren Straßen sehe ich auch nicht. Die Ölpreise werden in der Debatte instrumentalisiert. Die Strompreise werden von den vier marktbeherrschenden Energieunternehmen bestimmt.
 
AW: Atomenergie und die Propagandamaschinerie

Eben in frontal21
ZDF.de - Notstand beim Atommüll
Der Klimawandel und der rasche Preisanstieg bei Öl, Gas und Strom haben die Diskussion um den Nutzen von Atomenergie in Deutschland wieder entfacht. Dabei kommt das bisher ungelöste Problem der Endlagerung radioaktiven Abfalls kaum zur Sprache - obwohl Deutschlands Vorzeigeendlager, Asse II, gerade abzusaufen droht.
Solche lästigen Nebensächlichkeiten verdrängt man lieber
 
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